Metallmischung (Elektron) gravirter Kopf eingelassen ist. Dass in demselben M. Junius Brutus dargestellt sei, wird nach dem Vorgange S. Giorgio's allgemein angenommen. Den daneben stehenden Namen des Künstlers las zuerst Mi- nervini (Bull. Nap. N. S. III, p. 178):
[fremdsprachliches Material - fehlt]
während später Braun (Bull. dell' Inst. 1855, p. XXXII) die nachher auch von andern als richtig erkannte Lesart [fremdsprachliches Material - fehlt] aufstellte. Die Arbeit wird hinsicht- lich ihrer Schönheit von Braun mit einer Münze von Cata- nia verglichen (Spec. of anc. coins of Magna Grecia pl. 10; Müller u. Oesterley D. a. k. II, XI, n. 122), auf welcher sich der Name des Herakleidas ebenfalls findet, obwohl die Identität der Person damit noch keineswegs bewiesen ist. Uebrigens mag Herakleidas nur aus praktischen Rücksichten unter den Steinschneidern seinen Platz finden, während ich weit entfernt bin, die Gravirung in Metall mit der Steinschnei- dekunst zu identificiren.
Herophilos.
"Durch einen nicht sehr fein angelegten Betrug hat man einem vorgeblichen Sohn oder Schüler des Dioskurides, Herophiles mit Namen, durch die Aufschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] das Dasein geben wollen, welche, man auf einem grünlich türkisfarbenen Glasflusse von mehr als gewöhnlicher Grösse liest, der einen mit Lorbeer bekränzten Kaiserkopf vorstellt und vielleicht den Kaiser Augustus abbilden soll. Diese neue Arbeit ohne Aehnlichkeit und Geschmack befindet sich in der kaiserlichen Sammlung zu Wien." Diese Worte Köhler's (S. 151) mögen hier als eine Mahnung zur Vorsicht in der Kritik der Gemmen voranstehen. Denn allerdings, wenn zum Behufe von Fälschungen kein Name lockender sein mochte, als der des Dioskurides, so ist es gewiss auffällig, dass aus- ser den Steinen mit seinem Namen sich nicht weniger als drei erhalten haben sollten, in welchen er als Lehrer oder Vater von drei verschiedenen Künstlern, Eutyches, Herophilos und Hyllos, erscheint. Und doch lässt sich nächst dem Eutyches, der uns bereits beschäftigt hat, auch Herophilos mit voller Sicherheit als authentisch nachweisen. Sein Werk ist zuerst bekannt geworden durch die Herausgeber Winckelmann's
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 33
Metallmischung (Elektron) gravirter Kopf eingelassen ist. Dass in demselben M. Junius Brutus dargestellt sei, wird nach dem Vorgange S. Giorgio’s allgemein angenommen. Den daneben stehenden Namen des Künstlers las zuerst Mi- nervini (Bull. Nap. N. S. III, p. 178):
[fremdsprachliches Material – fehlt]
während später Braun (Bull. dell’ Inst. 1855, p. XXXII) die nachher auch von andern als richtig erkannte Lesart [fremdsprachliches Material – fehlt] aufstellte. Die Arbeit wird hinsicht- lich ihrer Schönheit von Braun mit einer Münze von Cata- nia verglichen (Spec. of anc. coins of Magna Grecia pl. 10; Müller u. Oesterley D. a. k. II, XI, n. 122), auf welcher sich der Name des Herakleidas ebenfalls findet, obwohl die Identität der Person damit noch keineswegs bewiesen ist. Uebrigens mag Herakleidas nur aus praktischen Rücksichten unter den Steinschneidern seinen Platz finden, während ich weit entfernt bin, die Gravirung in Metall mit der Steinschnei- dekunst zu identificiren.
Herophilos.
„Durch einen nicht sehr fein angelegten Betrug hat man einem vorgeblichen Sohn oder Schüler des Dioskurides, Herophiles mit Namen, durch die Aufschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] das Dasein geben wollen, welche, man auf einem grünlich türkisfarbenen Glasflusse von mehr als gewöhnlicher Grösse liest, der einen mit Lorbeer bekränzten Kaiserkopf vorstellt und vielleicht den Kaiser Augustus abbilden soll. Diese neue Arbeit ohne Aehnlichkeit und Geschmack befindet sich in der kaiserlichen Sammlung zu Wien.‟ Diese Worte Köhler’s (S. 151) mögen hier als eine Mahnung zur Vorsicht in der Kritik der Gemmen voranstehen. Denn allerdings, wenn zum Behufe von Fälschungen kein Name lockender sein mochte, als der des Dioskurides, so ist es gewiss auffällig, dass aus- ser den Steinen mit seinem Namen sich nicht weniger als drei erhalten haben sollten, in welchen er als Lehrer oder Vater von drei verschiedenen Künstlern, Eutyches, Herophilos und Hyllos, erscheint. Und doch lässt sich nächst dem Eutyches, der uns bereits beschäftigt hat, auch Herophilos mit voller Sicherheit als authentisch nachweisen. Sein Werk ist zuerst bekannt geworden durch die Herausgeber Winckelmann’s
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 33
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Metallmischung (Elektron) gravirter Kopf eingelassen ist.
Dass in demselben M. Junius Brutus dargestellt sei, wird
nach dem Vorgange S. Giorgio’s allgemein angenommen.
Den daneben stehenden Namen des Künstlers las zuerst Mi-
nervini (Bull. Nap. N. S. III, p. 178):
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während später Braun (Bull. dell’ Inst. 1855, p. XXXII) die
nachher auch von andern als richtig erkannte Lesart
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lich ihrer Schönheit von Braun mit einer Münze von Cata-
nia verglichen (Spec. of anc. coins of Magna Grecia pl. 10;
Müller u. Oesterley D. a. k. II, XI, n. 122), auf welcher
sich der Name des Herakleidas ebenfalls findet, obwohl
die Identität der Person damit noch keineswegs bewiesen ist.
Uebrigens mag Herakleidas nur aus praktischen Rücksichten
unter den Steinschneidern seinen Platz finden, während ich
weit entfernt bin, die Gravirung in Metall mit der Steinschnei-
dekunst zu identificiren.
Herophilos.
„Durch einen nicht sehr fein angelegten Betrug hat man einem
vorgeblichen Sohn oder Schüler des Dioskurides, Herophiles
mit Namen, durch die Aufschrift _
das Dasein geben wollen, welche, man auf einem grünlich
türkisfarbenen Glasflusse von mehr als gewöhnlicher Grösse
liest, der einen mit Lorbeer bekränzten Kaiserkopf vorstellt
und vielleicht den Kaiser Augustus abbilden soll. Diese neue
Arbeit ohne Aehnlichkeit und Geschmack befindet sich in der
kaiserlichen Sammlung zu Wien.‟ Diese Worte Köhler’s
(S. 151) mögen hier als eine Mahnung zur Vorsicht in der
Kritik der Gemmen voranstehen. Denn allerdings, wenn zum
Behufe von Fälschungen kein Name lockender sein mochte,
als der des Dioskurides, so ist es gewiss auffällig, dass aus-
ser den Steinen mit seinem Namen sich nicht weniger als drei
erhalten haben sollten, in welchen er als Lehrer oder Vater
von drei verschiedenen Künstlern, Eutyches, Herophilos und
Hyllos, erscheint. Und doch lässt sich nächst dem Eutyches,
der uns bereits beschäftigt hat, auch Herophilos mit voller
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/522>, abgerufen am 24.11.2024.
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