mit den Buchstaben [fremdsprachliches Material - fehlt] neben einem als Bild des T. Quin- ctius Flamininus bezeichneten Kopfe, N. 126, die sich nur sehr gezwungen [fremdsprachliches Material - fehlt] deuten lassen. Demnach bleiben noch übrig:
N. 64) (Antinous als) Harpokrates mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt], N. 75) ein weiblicher Kopf, von Ursinus Hylas genannt we- gen der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt],
N. 135) der jetzt gewöhnlich Mäcen genannte Kopf, damals wegen der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] auf Solon gedeutet,
N. 141) ein römischer oder jedenfalls nachalexandrinischer Kopf mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt];
endlich der nicht publicirte, nur in der Vorrede S. 4 erwähnte römische Kopf mit dem Namen des Mykon.
Wir wollen die Kenntniss des Ursinus in der Bestim- mung unbekannter Bildnisse keineswegs hoch anschlagen, obwohl er sich auch nicht völlig kritik- und taktlos zeigt. Die Benennungen der eben genannten Köpfe nach den In- schriften sind aber leicht die unglücklichsten in seinem gan- zen Werke, und sie sollte er gewählt haben ohne einen äus- seren Anlass? Diese Namen sollte er auf die Steine selbst haben schneiden lassen, während er eine viel grössere Zahl weit sichererer Bildnisse ohne Aufschrift liess? Der unbefan- gene Sinn sträubt sich gegen diese Annahme und vermag die falsche Deutung nur aus dem falschen Verständniss der schon vorhandenen Inschriften zu erklären. Ganz eben so verhält es sich aber auch mit der in der Vorrede von Faber versuchten Beziehung eines Amor mit dem Namen des Aulos auf M. Junius Brutus und eines Herculeskopfes mit dem Na- men des Gnaeos auf Pompeius; und in ähnlicher Weise wer- den wir z. B. auch den durch eine Erwähnung des Peirescius bekannt gewordenen Kopf mit dem Namen des Aetion zu be- urtheilen haben. Die von Köhler aufgestellte Theorie aber wird hiernach ohne Zweifel als unbegründet abgewiesen wer- den müssen.
Im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts (1712) führte Baudelot de Dairval zuerst in einem Briefe und später in einer Abhandlung die Hypothese des Herzogs von Orleans aus, dass der Name des Solon neben dem schon durch Ursinus bekannten Kopfe nicht auf die dargestellte Person, sondern auf den Künstler zu beziehen sei; und zu gleicher Zeit rich-
mit den Buchstaben [fremdsprachliches Material – fehlt] neben einem als Bild des T. Quin- ctius Flamininus bezeichneten Kopfe, N. 126, die sich nur sehr gezwungen [fremdsprachliches Material – fehlt] deuten lassen. Demnach bleiben noch übrig:
N. 64) (Antinous als) Harpokrates mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt], N. 75) ein weiblicher Kopf, von Ursinus Hylas genannt we- gen der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt],
N. 135) der jetzt gewöhnlich Mäcen genannte Kopf, damals wegen der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] auf Solon gedeutet,
N. 141) ein römischer oder jedenfalls nachalexandrinischer Kopf mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt];
endlich der nicht publicirte, nur in der Vorrede S. 4 erwähnte römische Kopf mit dem Namen des Mykon.
Wir wollen die Kenntniss des Ursinus in der Bestim- mung unbekannter Bildnisse keineswegs hoch anschlagen, obwohl er sich auch nicht völlig kritik- und taktlos zeigt. Die Benennungen der eben genannten Köpfe nach den In- schriften sind aber leicht die unglücklichsten in seinem gan- zen Werke, und sie sollte er gewählt haben ohne einen äus- seren Anlass? Diese Namen sollte er auf die Steine selbst haben schneiden lassen, während er eine viel grössere Zahl weit sichererer Bildnisse ohne Aufschrift liess? Der unbefan- gene Sinn sträubt sich gegen diese Annahme und vermag die falsche Deutung nur aus dem falschen Verständniss der schon vorhandenen Inschriften zu erklären. Ganz eben so verhält es sich aber auch mit der in der Vorrede von Faber versuchten Beziehung eines Amor mit dem Namen des Aulos auf M. Junius Brutus und eines Herculeskopfes mit dem Na- men des Gnaeos auf Pompeius; und in ähnlicher Weise wer- den wir z. B. auch den durch eine Erwähnung des Peirescius bekannt gewordenen Kopf mit dem Namen des Aëtion zu be- urtheilen haben. Die von Köhler aufgestellte Theorie aber wird hiernach ohne Zweifel als unbegründet abgewiesen wer- den müssen.
Im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts (1712) führte Baudelot de Dairval zuerst in einem Briefe und später in einer Abhandlung die Hypothese des Herzogs von Orleans aus, dass der Name des Solon neben dem schon durch Ursinus bekannten Kopfe nicht auf die dargestellte Person, sondern auf den Künstler zu beziehen sei; und zu gleicher Zeit rich-
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mit den Buchstaben _ neben einem als Bild des T. Quin-
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N. 64) (Antinous als) Harpokrates mit der Inschrift _ ,
N. 75) ein weiblicher Kopf, von Ursinus Hylas genannt we-
gen der Inschrift _ ,
N. 135) der jetzt gewöhnlich Mäcen genannte Kopf, damals
wegen der Inschrift _ auf Solon gedeutet,
N. 141) ein römischer oder jedenfalls nachalexandrinischer
Kopf mit der Inschrift _ ;
endlich der nicht publicirte, nur in der Vorrede S. 4 erwähnte
römische Kopf mit dem Namen des Mykon.
Wir wollen die Kenntniss des Ursinus in der Bestim-
mung unbekannter Bildnisse keineswegs hoch anschlagen,
obwohl er sich auch nicht völlig kritik- und taktlos zeigt.
Die Benennungen der eben genannten Köpfe nach den In-
schriften sind aber leicht die unglücklichsten in seinem gan-
zen Werke, und sie sollte er gewählt haben ohne einen äus-
seren Anlass? Diese Namen sollte er auf die Steine selbst
haben schneiden lassen, während er eine viel grössere Zahl
weit sichererer Bildnisse ohne Aufschrift liess? Der unbefan-
gene Sinn sträubt sich gegen diese Annahme und vermag
die falsche Deutung nur aus dem falschen Verständniss der
schon vorhandenen Inschriften zu erklären. Ganz eben so
verhält es sich aber auch mit der in der Vorrede von Faber
versuchten Beziehung eines Amor mit dem Namen des Aulos
auf M. Junius Brutus und eines Herculeskopfes mit dem Na-
men des Gnaeos auf Pompeius; und in ähnlicher Weise wer-
den wir z. B. auch den durch eine Erwähnung des Peirescius
bekannt gewordenen Kopf mit dem Namen des Aëtion zu be-
urtheilen haben. Die von Köhler aufgestellte Theorie aber
wird hiernach ohne Zweifel als unbegründet abgewiesen wer-
den müssen.
Im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts (1712) führte
Baudelot de Dairval zuerst in einem Briefe und später in
einer Abhandlung die Hypothese des Herzogs von Orleans aus,
dass der Name des Solon neben dem schon durch Ursinus
bekannten Kopfe nicht auf die dargestellte Person, sondern
auf den Künstler zu beziehen sei; und zu gleicher Zeit rich-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/477>, abgerufen am 24.11.2024.
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