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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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finden sich auf den Münzen des Alexander von Pherae
(stirbt 357 v. Ch.) und des Mausolos (353), also zur Zeit,
als die beiden Dionysier zu Syrakus herrschten. In die-
selbe Zeit werden daher von den Stempelschneidern Kimon,
Kleudoros und Theodotos gehören.

Als Thatsache verdient hier noch hervorgehoben zu
werden, dass sich Künstlernamen bis jetzt nur auf Silber-
münzen gefunden haben. Nur eine kleine Bronzemünze mit
der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] bildet eine Ausnahme; aber auch bei
ihr bemerkt R. Rochette, dass der Stempel zur Prägung in
Gold bestimmt gewesen zu sein scheine. Wenn nun das
bisherige Nichterscheinen von Namen auf Goldstücken nur
in dem verhältnissmässig selteneren Vorkommen derselben
seinen Grund haben mag, so werden wir uns in Betreff der
Bronzemünzen lieber zu der Annahme neigen, dass hier die
geringere auf das Gepräge verwendete Sorgfalt die Weg-
lassung der Namen veranlasst hat.

Ueber die Stellung und die äussern Verhältnisse dieser
Klasse von Künstlern vermögen wir natürlich bei der Mangel-
haftigkeit unserer Nachrichten eigentlich nichts zu bestimmen.
Dass ihre Thätigkeit so wenig wie die anderer Künstler
nur an einen einzigen Ort gebunden war, ist eine sehr nahe lie-
gende Voraussetzung. Die Belege aber, welche R. Rochette
für dieselbe aufstellen zu können glaubte, müssen wir
allerdings sehr beschränken, indem wir als sicher nur eine
Thätigkeit des Euaenetos für Syrakus und Katana, des
Prokles für Katana und Naxos anzunehmen vermögen, also
beide Male nur für je zwei nicht eben sehr weit von ein-
ander entfernte Orte. Eben so hat dafür, dass nicht selten
an einer Münze zwei Künstler, der eine an der Vorder-,
der andere an der Rückseite gearbeitet, R. Rochette keine
hinreichend sichern Beweise beigebracht, wenn auch an sich
die Möglichkeit eines solchen Verfahrens in einzelnen Fällen
recht wohl zugegeben werden kann. -- Nicht anders ver-
hält es sich endlich auch mit einem dritten Punkte. Die
auffällige Erscheinung, dass nirgends bei einem alten
Schriftsteller sich die Erwähnung eines Stempelschneiders
findet, suchte man nämlich durch die Annahme zu erklären,
dass sie in der Regel zugleich Steinschneider gewesen seien,
und dass daher, was von diesen berichtet wird, zugleich

finden sich auf den Münzen des Alexander von Pherae
(stirbt 357 v. Ch.) und des Mausolos (353), also zur Zeit,
als die beiden Dionysier zu Syrakus herrschten. In die-
selbe Zeit werden daher von den Stempelschneidern Kimon,
Kleudoros und Theodotos gehören.

Als Thatsache verdient hier noch hervorgehoben zu
werden, dass sich Künstlernamen bis jetzt nur auf Silber-
münzen gefunden haben. Nur eine kleine Bronzemünze mit
der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] bildet eine Ausnahme; aber auch bei
ihr bemerkt R. Rochette, dass der Stempel zur Prägung in
Gold bestimmt gewesen zu sein scheine. Wenn nun das
bisherige Nichterscheinen von Namen auf Goldstücken nur
in dem verhältnissmässig selteneren Vorkommen derselben
seinen Grund haben mag, so werden wir uns in Betreff der
Bronzemünzen lieber zu der Annahme neigen, dass hier die
geringere auf das Gepräge verwendete Sorgfalt die Weg-
lassung der Namen veranlasst hat.

Ueber die Stellung und die äussern Verhältnisse dieser
Klasse von Künstlern vermögen wir natürlich bei der Mangel-
haftigkeit unserer Nachrichten eigentlich nichts zu bestimmen.
Dass ihre Thätigkeit so wenig wie die anderer Künstler
nur an einen einzigen Ort gebunden war, ist eine sehr nahe lie-
gende Voraussetzung. Die Belege aber, welche R. Rochette
für dieselbe aufstellen zu können glaubte, müssen wir
allerdings sehr beschränken, indem wir als sicher nur eine
Thätigkeit des Euaenetos für Syrakus und Katana, des
Prokles für Katana und Naxos anzunehmen vermögen, also
beide Male nur für je zwei nicht eben sehr weit von ein-
ander entfernte Orte. Eben so hat dafür, dass nicht selten
an einer Münze zwei Künstler, der eine an der Vorder-,
der andere an der Rückseite gearbeitet, R. Rochette keine
hinreichend sichern Beweise beigebracht, wenn auch an sich
die Möglichkeit eines solchen Verfahrens in einzelnen Fällen
recht wohl zugegeben werden kann. — Nicht anders ver-
hält es sich endlich auch mit einem dritten Punkte. Die
auffällige Erscheinung, dass nirgends bei einem alten
Schriftsteller sich die Erwähnung eines Stempelschneiders
findet, suchte man nämlich durch die Annahme zu erklären,
dass sie in der Regel zugleich Steinschneider gewesen seien,
und dass daher, was von diesen berichtet wird, zugleich

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[421/0438] finden sich auf den Münzen des Alexander von Pherae (stirbt 357 v. Ch.) und des Mausolos (353), also zur Zeit, als die beiden Dionysier zu Syrakus herrschten. In die- selbe Zeit werden daher von den Stempelschneidern Kimon, Kleudoros und Theodotos gehören. Als Thatsache verdient hier noch hervorgehoben zu werden, dass sich Künstlernamen bis jetzt nur auf Silber- münzen gefunden haben. Nur eine kleine Bronzemünze mit der Inschrift _ bildet eine Ausnahme; aber auch bei ihr bemerkt R. Rochette, dass der Stempel zur Prägung in Gold bestimmt gewesen zu sein scheine. Wenn nun das bisherige Nichterscheinen von Namen auf Goldstücken nur in dem verhältnissmässig selteneren Vorkommen derselben seinen Grund haben mag, so werden wir uns in Betreff der Bronzemünzen lieber zu der Annahme neigen, dass hier die geringere auf das Gepräge verwendete Sorgfalt die Weg- lassung der Namen veranlasst hat. Ueber die Stellung und die äussern Verhältnisse dieser Klasse von Künstlern vermögen wir natürlich bei der Mangel- haftigkeit unserer Nachrichten eigentlich nichts zu bestimmen. Dass ihre Thätigkeit so wenig wie die anderer Künstler nur an einen einzigen Ort gebunden war, ist eine sehr nahe lie- gende Voraussetzung. Die Belege aber, welche R. Rochette für dieselbe aufstellen zu können glaubte, müssen wir allerdings sehr beschränken, indem wir als sicher nur eine Thätigkeit des Euaenetos für Syrakus und Katana, des Prokles für Katana und Naxos anzunehmen vermögen, also beide Male nur für je zwei nicht eben sehr weit von ein- ander entfernte Orte. Eben so hat dafür, dass nicht selten an einer Münze zwei Künstler, der eine an der Vorder-, der andere an der Rückseite gearbeitet, R. Rochette keine hinreichend sichern Beweise beigebracht, wenn auch an sich die Möglichkeit eines solchen Verfahrens in einzelnen Fällen recht wohl zugegeben werden kann. — Nicht anders ver- hält es sich endlich auch mit einem dritten Punkte. Die auffällige Erscheinung, dass nirgends bei einem alten Schriftsteller sich die Erwähnung eines Stempelschneiders findet, suchte man nämlich durch die Annahme zu erklären, dass sie in der Regel zugleich Steinschneider gewesen seien, und dass daher, was von diesen berichtet wird, zugleich

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/438>, abgerufen am 24.11.2024.