wir einmal da, wo wir einen Künstlernamen erwarten, eine andere Bezeichnung finden, wie z. B. auf einer Münze von Akragas den Namen der Stadt gerade eben so auf einem Täfelchen, wie auf Münzen von Syrakus und Katana den Namen des Euaenetos. Wir dürfen dabei nicht ausser Acht lassen, dass auf griechischen Münzen die Vertheilung der Schrift nie so strengen Gesetzen unterworfen gewesen ist, wie etwa in der Neuzeit oder auch im Alterthume unter den Römern. Bei ihrer Betrachtung muss also statt einer streng begrenzten Regel uns ein gewisser aus einer Mehrzahl von Beispielen abgeleiteter Takt maassgebend sein.
Eine Schwierigkeit mag hier hervorgehoben werden, um hinsichtlich ihrer eine Frage an die Numismatiker vom Fach zu stellen. Nach den bisher entwickelten Grundsätzen müssen wir einige Namen, wie Euaenetos, Eumenos und Phrygillos wegen mehrerer Münzen auf Künstler beziehen; zugleich aber finden sich dieselben auf andern, welche für sich allein betrachtet eine solche Beziehung nicht gestatten, während doch die Verwandtschaft des Styls der Identität der Person auf beiden mindestens nicht widerspricht. Sollte hier nicht die Annahme einige Wahrscheinlichkeit für sich haben, das der Künstler in dem einen Falle als solcher seinen Namen auf die Münze setzte, in dem andern aber als Magistrats- person, indem er, eine solche Würde zu erhalten, wegen seiner Kenntniss des Münzwesens besonders geschickt er- scheinen musste?
Wie weit der Gebrauch, Namen der Stempelschneider auf die Münzen zu setzen, örtlich verbreitet war, wird sich aus folgender Tabelle ergeben:
Syrien unter den Seleuciden: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Klazomenae: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Lampsakos unter Alexander: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Makedonien unter Perseus: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Histiaea auf Euboea: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Arkadien: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Kydonia auf Kreta: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Kamarina: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Katana: [fremdsprachliches Material - fehlt]. Naxos (in Sicilien): [fremdsprachliches Material - fehlt].
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wir einmal da, wo wir einen Künstlernamen erwarten, eine andere Bezeichnung finden, wie z. B. auf einer Münze von Akragas den Namen der Stadt gerade eben so auf einem Täfelchen, wie auf Münzen von Syrakus und Katana den Namen des Euaenetos. Wir dürfen dabei nicht ausser Acht lassen, dass auf griechischen Münzen die Vertheilung der Schrift nie so strengen Gesetzen unterworfen gewesen ist, wie etwa in der Neuzeit oder auch im Alterthume unter den Römern. Bei ihrer Betrachtung muss also statt einer streng begrenzten Regel uns ein gewisser aus einer Mehrzahl von Beispielen abgeleiteter Takt maassgebend sein.
Eine Schwierigkeit mag hier hervorgehoben werden, um hinsichtlich ihrer eine Frage an die Numismatiker vom Fach zu stellen. Nach den bisher entwickelten Grundsätzen müssen wir einige Namen, wie Euaenetos, Eumenos und Phrygillos wegen mehrerer Münzen auf Künstler beziehen; zugleich aber finden sich dieselben auf andern, welche für sich allein betrachtet eine solche Beziehung nicht gestatten, während doch die Verwandtschaft des Styls der Identität der Person auf beiden mindestens nicht widerspricht. Sollte hier nicht die Annahme einige Wahrscheinlichkeit für sich haben, das der Künstler in dem einen Falle als solcher seinen Namen auf die Münze setzte, in dem andern aber als Magistrats- person, indem er, eine solche Würde zu erhalten, wegen seiner Kenntniss des Münzwesens besonders geschickt er- scheinen musste?
Wie weit der Gebrauch, Namen der Stempelschneider auf die Münzen zu setzen, örtlich verbreitet war, wird sich aus folgender Tabelle ergeben:
Syrien unter den Seleuciden: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Klazomenae: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Lampsakos unter Alexander: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Makedonien unter Perseus: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Histiaea auf Euboea: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Arkadien: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Kydonia auf Kreta: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Kamarina: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Katana: [fremdsprachliches Material – fehlt]. Naxos (in Sicilien): [fremdsprachliches Material – fehlt].
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wir einmal da, wo wir einen Künstlernamen erwarten, eine
andere Bezeichnung finden, wie z. B. auf einer Münze von
Akragas den Namen der Stadt gerade eben so auf einem
Täfelchen, wie auf Münzen von Syrakus und Katana den
Namen des Euaenetos. Wir dürfen dabei nicht ausser Acht
lassen, dass auf griechischen Münzen die Vertheilung der
Schrift nie so strengen Gesetzen unterworfen gewesen ist,
wie etwa in der Neuzeit oder auch im Alterthume unter den
Römern. Bei ihrer Betrachtung muss also statt einer streng
begrenzten Regel uns ein gewisser aus einer Mehrzahl von
Beispielen abgeleiteter Takt maassgebend sein.
Eine Schwierigkeit mag hier hervorgehoben werden, um
hinsichtlich ihrer eine Frage an die Numismatiker vom Fach
zu stellen. Nach den bisher entwickelten Grundsätzen müssen
wir einige Namen, wie Euaenetos, Eumenos und Phrygillos
wegen mehrerer Münzen auf Künstler beziehen; zugleich
aber finden sich dieselben auf andern, welche für sich allein
betrachtet eine solche Beziehung nicht gestatten, während
doch die Verwandtschaft des Styls der Identität der Person
auf beiden mindestens nicht widerspricht. Sollte hier nicht
die Annahme einige Wahrscheinlichkeit für sich haben, das
der Künstler in dem einen Falle als solcher seinen Namen
auf die Münze setzte, in dem andern aber als Magistrats-
person, indem er, eine solche Würde zu erhalten, wegen
seiner Kenntniss des Münzwesens besonders geschickt er-
scheinen musste?
Wie weit der Gebrauch, Namen der Stempelschneider
auf die Münzen zu setzen, örtlich verbreitet war, wird sich
aus folgender Tabelle ergeben:
Syrien unter den Seleuciden: _ .
Klazomenae: _ .
Lampsakos unter Alexander: _ .
Makedonien unter Perseus: _ .
Histiaea auf Euboea: _ .
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Kydonia auf Kreta: _ .
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Naxos (in Sicilien): _ .
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/436>, abgerufen am 24.11.2024.
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