Diod. XIX, 45; XX, 83. So bedeutend uns indessen hier der Einfluss des Hippodamos entgegentritt, so ist er doch keineswegs auf diese unter seiner besondern Leitung ent- standenen Anlagen beschränkt, sondern äussert sich noch weit nachdrücklicher darin, dass von seiner Zeit an die von ihm durchgeführten Principien mehr oder minder bei jeder neuen Städtegründung Anwendung fanden, wie die Nach- richten über Smyrna, Halikarnass, Kos, Mytilene, namentlich aber auch über Alexandria und Antiochia zur Genüge lehren.
Hospes
wird als Architekt in einer lateinischen Inschrift zu Cajazzo im Neapolitanischen aus dem letzten Jahrhundert der Repu- blik genannt:
ARCITECTVS. HOSPES. APPIAI. SER
Mommsen: I. R. N. 3918. Zu welchem Bau sie gehört, lässt sich nicht nachweisen.
Hyponomos, s. Heron.
Iktinos,
von Varro (bei Ausonius Mos. 308) der Hebdomas der be- rühmtesten Architekten beigezählt (vgl. Plut. praec. reip. ger. p. 802), war besonders zu Athen unter der Staatsver- waltung des Perikles thätig. Er war der Architekt des Parthenon, in welchem die Statue von Phidias Ol. 85, 3 auf- gestellt wurde: Paus. VIII, 41, 5; Strabo IX, 395 u. 396. Plutarch (Per. 13) nennt neben ihm den sonst unbekannten Kallikrates, welchen man eben wegen seiner Stellung neben einem so ausgezeichneten Architekten nur für den Bauunter- nehmer ([fremdsprachliches Material - fehlt]) hat halten wollen: eine Annahme, welche dadurch unterstützt wird, dass Plutarch (l. l.) ihn bei Er- wähnung des Baues der langen Mauern wirklich als [fremdsprachliches Material - fehlt]- [fremdsprachliches Material - fehlt] dieses Werkes anführt. Wenn ferner Vitruv (VII, praef. 12) berichtet, Iktinos und Karpion hätten über den Parthenon geschrieben, so muss es ungewiss bleiben, sowohl ob Karpion am Bau selbst Theil hatte, als auch ob jeder für sich oder beide gemeinschaftlich eine Schrift verfassten. Dem Iktinos legen Vitruv (ib. 16) und Strabo (IX, 395) auch den durch die Schwierigkeit der Bedachung berühmt gewor- denen Bau des Tempels der Demeter und Persephone zu Eleusis bei, während auch hier Plutarch drei andere Archi- tekten nennt, welche nach einander an dem Bau betheiligt
Diod. XIX, 45; XX, 83. So bedeutend uns indessen hier der Einfluss des Hippodamos entgegentritt, so ist er doch keineswegs auf diese unter seiner besondern Leitung ent- standenen Anlagen beschränkt, sondern äussert sich noch weit nachdrücklicher darin, dass von seiner Zeit an die von ihm durchgeführten Principien mehr oder minder bei jeder neuen Städtegründung Anwendung fanden, wie die Nach- richten über Smyrna, Halikarnass, Kos, Mytilene, namentlich aber auch über Alexandria und Antiochia zur Genüge lehren.
Hospes
wird als Architekt in einer lateinischen Inschrift zu Cajazzo im Neapolitanischen aus dem letzten Jahrhundert der Repu- blik genannt:
ARCITECTVS. HOSPES. APPIAI. SER
Mommsen: I. R. N. 3918. Zu welchem Bau sie gehört, lässt sich nicht nachweisen.
Hyponomos, s. Heron.
Iktinos,
von Varro (bei Ausonius Mos. 308) der Hebdomas der be- rühmtesten Architekten beigezählt (vgl. Plut. praec. reip. ger. p. 802), war besonders zu Athen unter der Staatsver- waltung des Perikles thätig. Er war der Architekt des Parthenon, in welchem die Statue von Phidias Ol. 85, 3 auf- gestellt wurde: Paus. VIII, 41, 5; Strabo IX, 395 u. 396. Plutarch (Per. 13) nennt neben ihm den sonst unbekannten Kallikrates, welchen man eben wegen seiner Stellung neben einem so ausgezeichneten Architekten nur für den Bauunter- nehmer ([fremdsprachliches Material – fehlt]) hat halten wollen: eine Annahme, welche dadurch unterstützt wird, dass Plutarch (l. l.) ihn bei Er- wähnung des Baues der langen Mauern wirklich als [fremdsprachliches Material – fehlt]- [fremdsprachliches Material – fehlt] dieses Werkes anführt. Wenn ferner Vitruv (VII, praef. 12) berichtet, Iktinos und Karpion hätten über den Parthenon geschrieben, so muss es ungewiss bleiben, sowohl ob Karpion am Bau selbst Theil hatte, als auch ob jeder für sich oder beide gemeinschaftlich eine Schrift verfassten. Dem Iktinos legen Vitruv (ib. 16) und Strabo (IX, 395) auch den durch die Schwierigkeit der Bedachung berühmt gewor- denen Bau des Tempels der Demeter und Persephone zu Eleusis bei, während auch hier Plutarch drei andere Archi- tekten nennt, welche nach einander an dem Bau betheiligt
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Diod. XIX, 45; XX, 83. So bedeutend uns indessen hier
der Einfluss des Hippodamos entgegentritt, so ist er doch
keineswegs auf diese unter seiner besondern Leitung ent-
standenen Anlagen beschränkt, sondern äussert sich noch
weit nachdrücklicher darin, dass von seiner Zeit an die von
ihm durchgeführten Principien mehr oder minder bei jeder
neuen Städtegründung Anwendung fanden, wie die Nach-
richten über Smyrna, Halikarnass, Kos, Mytilene, namentlich
aber auch über Alexandria und Antiochia zur Genüge lehren.
Hospes
wird als Architekt in einer lateinischen Inschrift zu Cajazzo
im Neapolitanischen aus dem letzten Jahrhundert der Repu-
blik genannt:
ARCITECTVS. HOSPES. APPIAI. SER
Mommsen: I. R. N. 3918. Zu welchem Bau sie gehört,
lässt sich nicht nachweisen.
Hyponomos, s. Heron.
Iktinos,
von Varro (bei Ausonius Mos. 308) der Hebdomas der be-
rühmtesten Architekten beigezählt (vgl. Plut. praec. reip.
ger. p. 802), war besonders zu Athen unter der Staatsver-
waltung des Perikles thätig. Er war der Architekt des
Parthenon, in welchem die Statue von Phidias Ol. 85, 3 auf-
gestellt wurde: Paus. VIII, 41, 5; Strabo IX, 395 u. 396.
Plutarch (Per. 13) nennt neben ihm den sonst unbekannten
Kallikrates, welchen man eben wegen seiner Stellung neben
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wähnung des Baues der langen Mauern wirklich als _ -
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praef. 12) berichtet, Iktinos und Karpion hätten über den
Parthenon geschrieben, so muss es ungewiss bleiben, sowohl
ob Karpion am Bau selbst Theil hatte, als auch ob jeder
für sich oder beide gemeinschaftlich eine Schrift verfassten.
Dem Iktinos legen Vitruv (ib. 16) und Strabo (IX, 395) auch
den durch die Schwierigkeit der Bedachung berühmt gewor-
denen Bau des Tempels der Demeter und Persephone zu
Eleusis bei, während auch hier Plutarch drei andere Archi-
tekten nennt, welche nach einander an dem Bau betheiligt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/382>, abgerufen am 24.11.2024.
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