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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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des Sosos lässt sich allerdings nicht genauer bestimmen;
doch werden wir ihn wegen der Erwähnung von Pergamos
in die Periode der Attalen setzen dürfen. Sein von Plinius
beschriebenes Werk scheint sehr allgemein gefallen zu haben;
das lehren Stellen, wie Statius Silv. 1, 3, 55:

varias ubi picta per artes
Gaudet humus superare novis asarota figuras;

so wie die zahlreichen Nachahmungen: die bekannten capito-
linischen Tauben aus der Villa Hadrians bei Tivoli: Mus. Cap.
IV, 69, eine Wiederholung des Fussbodens, in Africa ge-
funden: Revue arch. Ann. I, n. XII, und eine zweite mit
dem Namen des Künstlers:

Heraklitos,

welche auf dem Aventin zu Rom entdeckt, jetzt im Lateran
aufbewahrt wird: Bull. dell' Inst. 1833, p. 82. Die Inschrift
lautet [fremdsprachliches Material - fehlt]: C. J. Gr. n. 6753.

Dioskurides

aus Samos: [fremdsprachliches Material - fehlt] (C. J.
Gr. n. 5866 b), ist durch zwei in Pompei gefundene Mosaike
von grosser Feinheit bekannt: das eine derselben ist publicirt
im Museo borbonico IV, Tav. 34 und zeigt uns drei maskirte
weibliche Figuren nebst einem Kinde, welche zum Tambou-
rin, Krotalen und Flöten einen Tanz aufführen. Das andere
scheint das Seitenstück zum ersten zu bilden; denn wir fin-
den hier ebenfalls drei maskirte weibliche Gestalten nebst
einem Knaben, nur dass die Scene ruhiger gehalten ist, in-
dem die Hauptfiguren sitzend dargestellt sind: Winckelmann
Gesch. d. Kunst XII, 1, 11; vgl. Neapels antike Bildwerke
S. 428, wo abweichend eine Figur als männlich bezeichnet
wird.

Ariston und T. Flavius.

Im Jahre 1823 wurden an der Via Appia bei Rom unter an-
dern Mosaiken auch zwei mit dem Namen der Künstler
entdeckt. Das eine mit der Inschrift T. FLAVIVS (fa)
(von schlechter Erhaltung liess nur einen farbig ausgeführten
Apollokopf erkennen; das andere mit dem Namen des Aristo:
ARISTO FAC zeigte drei Satyrn, welche eine Nymphe ver-
folgen: P. E. Visconti in den Atti dell' accad. pontif. di ar-
cheol. II, pag. 670.

Zweifelhaft ist mir, ob

des Sosos lässt sich allerdings nicht genauer bestimmen;
doch werden wir ihn wegen der Erwähnung von Pergamos
in die Periode der Attalen setzen dürfen. Sein von Plinius
beschriebenes Werk scheint sehr allgemein gefallen zu haben;
das lehren Stellen, wie Statius Silv. 1, 3, 55:

varias ubi picta per artes
Gaudet humus superare novis asarota figuras;

so wie die zahlreichen Nachahmungen: die bekannten capito-
linischen Tauben aus der Villa Hadrians bei Tivoli: Mus. Cap.
IV, 69, eine Wiederholung des Fussbodens, in Africa ge-
funden: Revue arch. Ann. I, n. XII, und eine zweite mit
dem Namen des Künstlers:

Heraklitos,

welche auf dem Aventin zu Rom entdeckt, jetzt im Lateran
aufbewahrt wird: Bull. dell’ Inst. 1833, p. 82. Die Inschrift
lautet [fremdsprachliches Material – fehlt]: C. J. Gr. n. 6753.

Dioskurides

aus Samos: [fremdsprachliches Material – fehlt] (C. J.
Gr. n. 5866 b), ist durch zwei in Pompei gefundene Mosaike
von grosser Feinheit bekannt: das eine derselben ist publicirt
im Museo borbonico IV, Tav. 34 und zeigt uns drei maskirte
weibliche Figuren nebst einem Kinde, welche zum Tambou-
rin, Krotalen und Flöten einen Tanz aufführen. Das andere
scheint das Seitenstück zum ersten zu bilden; denn wir fin-
den hier ebenfalls drei maskirte weibliche Gestalten nebst
einem Knaben, nur dass die Scene ruhiger gehalten ist, in-
dem die Hauptfiguren sitzend dargestellt sind: Winckelmann
Gesch. d. Kunst XII, 1, 11; vgl. Neapels antike Bildwerke
S. 428, wo abweichend eine Figur als männlich bezeichnet
wird.

Ariston und T. Flavius.

Im Jahre 1823 wurden an der Via Appia bei Rom unter an-
dern Mosaiken auch zwei mit dem Namen der Künstler
entdeckt. Das eine mit der Inschrift T. FLAVIVS (fa)
(von schlechter Erhaltung liess nur einen farbig ausgeführten
Apollokopf erkennen; das andere mit dem Namen des Aristo:
ARISTO FAC zeigte drei Satyrn, welche eine Nymphe ver-
folgen: P. E. Visconti in den Atti dell’ accad. pontif. di ar-
cheol. II, pag. 670.

Zweifelhaft ist mir, ob

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[312/0329] des Sosos lässt sich allerdings nicht genauer bestimmen; doch werden wir ihn wegen der Erwähnung von Pergamos in die Periode der Attalen setzen dürfen. Sein von Plinius beschriebenes Werk scheint sehr allgemein gefallen zu haben; das lehren Stellen, wie Statius Silv. 1, 3, 55: varias ubi picta per artes Gaudet humus superare novis asarota figuras; so wie die zahlreichen Nachahmungen: die bekannten capito- linischen Tauben aus der Villa Hadrians bei Tivoli: Mus. Cap. IV, 69, eine Wiederholung des Fussbodens, in Africa ge- funden: Revue arch. Ann. I, n. XII, und eine zweite mit dem Namen des Künstlers: Heraklitos, welche auf dem Aventin zu Rom entdeckt, jetzt im Lateran aufbewahrt wird: Bull. dell’ Inst. 1833, p. 82. Die Inschrift lautet _ : C. J. Gr. n. 6753. Dioskurides aus Samos: _ (C. J. Gr. n. 5866 b), ist durch zwei in Pompei gefundene Mosaike von grosser Feinheit bekannt: das eine derselben ist publicirt im Museo borbonico IV, Tav. 34 und zeigt uns drei maskirte weibliche Figuren nebst einem Kinde, welche zum Tambou- rin, Krotalen und Flöten einen Tanz aufführen. Das andere scheint das Seitenstück zum ersten zu bilden; denn wir fin- den hier ebenfalls drei maskirte weibliche Gestalten nebst einem Knaben, nur dass die Scene ruhiger gehalten ist, in- dem die Hauptfiguren sitzend dargestellt sind: Winckelmann Gesch. d. Kunst XII, 1, 11; vgl. Neapels antike Bildwerke S. 428, wo abweichend eine Figur als männlich bezeichnet wird. Ariston und T. Flavius. Im Jahre 1823 wurden an der Via Appia bei Rom unter an- dern Mosaiken auch zwei mit dem Namen der Künstler entdeckt. Das eine mit der Inschrift T. FLAVIVS (fa) (von schlechter Erhaltung liess nur einen farbig ausgeführten Apollokopf erkennen; das andere mit dem Namen des Aristo: ARISTO FAC zeigte drei Satyrn, welche eine Nymphe ver- folgen: P. E. Visconti in den Atti dell’ accad. pontif. di ar- cheol. II, pag. 670. Zweifelhaft ist mir, ob

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/329>, abgerufen am 28.11.2024.