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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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fort:1) "Einigen gefällt auch Nikophanes, desselben Pausias
Schüler, wegen derjenigen Sorgfalt, welche die Künstler al-
lein zu würdigen pflegen, übrigens hart in den Farben und
zu verschwenderisch im Gebrauche des Ocker -- [sein] So-
krates zwar gefällt mit Recht Allen -- von dieser Art sind
sein Asklepios mit den Töchtern Hygieia, Aegle, Panakeia
und Jaso, so wie jener Träge, den man Oknos nennt, der
ein Strohseil flicht, welches ein Esel abnagt." Zuerst darf
der Name Nikophanes, den Raoul-Rochette anstatt des un-
griechischen Mechopanes in Vorschlag gebracht hat, jetzt
durch die Autorität der Bamberger Handschrift als gesichert
betrachtet werden. Sodann aber wollte man in dieser Stelle
früher die Erwähnung eines zweiten, bis auf eine ganz dunkle
Erwähnung bei Plinius2) unbekannten Malers Sokrates finden,
und der Gegensatz des: nam Socrates iure omnibus placet zu dem
Tadel der vorhergehenden Worte würde dies grammatisch recht
wohl erlauben. Das folgende "tales sunt eius" weist uns dage-
gen wieder auf den ursprünglichen Tadel zurück und Sillig in der
neuen Ausgabe des Plinius thut daher gewiss recht, wenn er jene
Erwähnung des Sokrates als einen Zwischensatz auffasst, in
dem als eine Ausnahme ein Werk angeführt wird, welches
jener Tadel nicht trifft. -- Mit dieser Stelle müssen wir eine
andere, gleichfalls bei Plinius3) verbinden: "Hierher gehört
auch Nikophanes, elegant und gefällig, so dass hinsichtlich
der Anmuth (venustate) wenige ihm verglichen werden kön-
nen. In Bezug auf hohe Würde (cothurnus) und Gewichtig-
keit der Kunst jedoch ist er von Zeuxis und Apelles weit
entfernt." Die Zweifel, welche sich aus der doppelten Er-
wähnung bei Plinius gegen die Identität der Person erheben
liessen, sind leicht zu beseitigen. Denn erstens finden sich
auch sonst die Nachrichten über einzelne Künstler an ver-
schiedenen Orten seines Werkes zerstreut, was bei der Man-
nigfaltigkeit der nicht immer gleichzeitig von Plinius benutz-
ten Quellen nicht auffallen kann, namentlich da, wo Plinius,
wie in der zweiten der angeführten Stellen, am Ende einer
längeren Reihe allerlei Nachträge ohne feste Ordnung an ein-
ander reihet. Hier jedoch bedürfen wir nicht einmal dieser
Entschuldigungen: denn einmal erscheint Nikophanes unter

1) 35, 137.
2) 36, 32.
3) 35, 111.

fort:1) „Einigen gefällt auch Nikophanes, desselben Pausias
Schüler, wegen derjenigen Sorgfalt, welche die Künstler al-
lein zu würdigen pflegen, übrigens hart in den Farben und
zu verschwenderisch im Gebrauche des Ocker — [sein] So-
krates zwar gefällt mit Recht Allen — von dieser Art sind
sein Asklepios mit den Töchtern Hygieia, Aegle, Panakeia
und Jaso, so wie jener Träge, den man Oknos nennt, der
ein Strohseil flicht, welches ein Esel abnagt.‟ Zuerst darf
der Name Nikophanes, den Raoul-Rochette anstatt des un-
griechischen Mechopanes in Vorschlag gebracht hat, jetzt
durch die Autorität der Bamberger Handschrift als gesichert
betrachtet werden. Sodann aber wollte man in dieser Stelle
früher die Erwähnung eines zweiten, bis auf eine ganz dunkle
Erwähnung bei Plinius2) unbekannten Malers Sokrates finden,
und der Gegensatz des: nam Socrates iure omnibus placet zu dem
Tadel der vorhergehenden Worte würde dies grammatisch recht
wohl erlauben. Das folgende „tales sunt eius‟ weist uns dage-
gen wieder auf den ursprünglichen Tadel zurück und Sillig in der
neuen Ausgabe des Plinius thut daher gewiss recht, wenn er jene
Erwähnung des Sokrates als einen Zwischensatz auffasst, in
dem als eine Ausnahme ein Werk angeführt wird, welches
jener Tadel nicht trifft. — Mit dieser Stelle müssen wir eine
andere, gleichfalls bei Plinius3) verbinden: „Hierher gehört
auch Nikophanes, elegant und gefällig, so dass hinsichtlich
der Anmuth (venustate) wenige ihm verglichen werden kön-
nen. In Bezug auf hohe Würde (cothurnus) und Gewichtig-
keit der Kunst jedoch ist er von Zeuxis und Apelles weit
entfernt.‟ Die Zweifel, welche sich aus der doppelten Er-
wähnung bei Plinius gegen die Identität der Person erheben
liessen, sind leicht zu beseitigen. Denn erstens finden sich
auch sonst die Nachrichten über einzelne Künstler an ver-
schiedenen Orten seines Werkes zerstreut, was bei der Man-
nigfaltigkeit der nicht immer gleichzeitig von Plinius benutz-
ten Quellen nicht auffallen kann, namentlich da, wo Plinius,
wie in der zweiten der angeführten Stellen, am Ende einer
längeren Reihe allerlei Nachträge ohne feste Ordnung an ein-
ander reihet. Hier jedoch bedürfen wir nicht einmal dieser
Entschuldigungen: denn einmal erscheint Nikophanes unter

1) 35, 137.
2) 36, 32.
3) 35, 111.
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[155/0172] fort: 1) „Einigen gefällt auch Nikophanes, desselben Pausias Schüler, wegen derjenigen Sorgfalt, welche die Künstler al- lein zu würdigen pflegen, übrigens hart in den Farben und zu verschwenderisch im Gebrauche des Ocker — [sein] So- krates zwar gefällt mit Recht Allen — von dieser Art sind sein Asklepios mit den Töchtern Hygieia, Aegle, Panakeia und Jaso, so wie jener Träge, den man Oknos nennt, der ein Strohseil flicht, welches ein Esel abnagt.‟ Zuerst darf der Name Nikophanes, den Raoul-Rochette anstatt des un- griechischen Mechopanes in Vorschlag gebracht hat, jetzt durch die Autorität der Bamberger Handschrift als gesichert betrachtet werden. Sodann aber wollte man in dieser Stelle früher die Erwähnung eines zweiten, bis auf eine ganz dunkle Erwähnung bei Plinius 2) unbekannten Malers Sokrates finden, und der Gegensatz des: nam Socrates iure omnibus placet zu dem Tadel der vorhergehenden Worte würde dies grammatisch recht wohl erlauben. Das folgende „tales sunt eius‟ weist uns dage- gen wieder auf den ursprünglichen Tadel zurück und Sillig in der neuen Ausgabe des Plinius thut daher gewiss recht, wenn er jene Erwähnung des Sokrates als einen Zwischensatz auffasst, in dem als eine Ausnahme ein Werk angeführt wird, welches jener Tadel nicht trifft. — Mit dieser Stelle müssen wir eine andere, gleichfalls bei Plinius 3) verbinden: „Hierher gehört auch Nikophanes, elegant und gefällig, so dass hinsichtlich der Anmuth (venustate) wenige ihm verglichen werden kön- nen. In Bezug auf hohe Würde (cothurnus) und Gewichtig- keit der Kunst jedoch ist er von Zeuxis und Apelles weit entfernt.‟ Die Zweifel, welche sich aus der doppelten Er- wähnung bei Plinius gegen die Identität der Person erheben liessen, sind leicht zu beseitigen. Denn erstens finden sich auch sonst die Nachrichten über einzelne Künstler an ver- schiedenen Orten seines Werkes zerstreut, was bei der Man- nigfaltigkeit der nicht immer gleichzeitig von Plinius benutz- ten Quellen nicht auffallen kann, namentlich da, wo Plinius, wie in der zweiten der angeführten Stellen, am Ende einer längeren Reihe allerlei Nachträge ohne feste Ordnung an ein- ander reihet. Hier jedoch bedürfen wir nicht einmal dieser Entschuldigungen: denn einmal erscheint Nikophanes unter 1) 35, 137. 2) 36, 32. 3) 35, 111.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/172>, abgerufen am 04.12.2024.