Satyros. "Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste- ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche Dienste." Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel- leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. -- Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von 80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin. 36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne. Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769) als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten, welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro- glodytenlandes angelegt wurde.
Sauras, s. Batrachos.
P. Septumius schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14. Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei- der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä- stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M.
Severus, s. Celer.
Silanion, bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd.
Silenus schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis Doricorum: Vitr. VII, praef. 12.
Skopas, der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-
Satyros. „Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste- ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche Dienste.“ Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel- leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. — Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von 80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin. 36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne. Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769) als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten, welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro- glodytenlandes angelegt wurde.
Sauras, s. Batrachos.
P. Septumius schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14. Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei- der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä- stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M.
Severus, s. Celer.
Silanion, bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd.
Silenus schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis Doricorum: Vitr. VII, praef. 12.
Skopas, der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0386"n="378"/><p><hirendition="#g">Satyros.</hi><lb/>„Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen<lb/>
das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk<lb/>
darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten<lb/>
das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste-<lb/>
ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche<lb/>
Dienste.“ Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als<lb/>
Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel-<lb/>
leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. —<lb/>
Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse<lb/>
des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von<lb/>
80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach<lb/>
Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von<lb/>
wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin.<lb/>
36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des<lb/>
Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne.<lb/>
Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769)<lb/>
als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten,<lb/>
welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos<lb/>
den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer<lb/>
Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro-<lb/>
glodytenlandes angelegt wurde.</p><lb/><p><hirendition="#g">Sauras,</hi> s. Batrachos.</p><lb/><p><hirendition="#g">P. Septumius</hi><lb/>
schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14.<lb/>
Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch<lb/>
nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei-<lb/>
der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä-<lb/>
stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher<lb/>
de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M.</p><lb/><p><hirendition="#g">Severus,</hi> s. Celer.</p><lb/><p><hirendition="#g">Silanion,</hi><lb/>
bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII,<lb/>
praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd.</p><lb/><p><hirendition="#g">Silenus</hi><lb/>
schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis<lb/>
Doricorum: Vitr. VII, praef. 12.</p><lb/><p><hirendition="#g">Skopas,</hi><lb/>
der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem<lb/>
Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[378/0386]
Satyros.
„Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen
das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk
darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten
das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste-
ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche
Dienste.“ Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als
Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel-
leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. —
Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse
des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von
80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach
Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von
wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin.
36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des
Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne.
Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769)
als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten,
welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos
den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer
Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro-
glodytenlandes angelegt wurde.
Sauras, s. Batrachos.
P. Septumius
schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14.
Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch
nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei-
der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä-
stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher
de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M.
Severus, s. Celer.
Silanion,
bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII,
praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd.
Silenus
schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis
Doricorum: Vitr. VII, praef. 12.
Skopas,
der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem
Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/386>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.