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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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Satyros.
"Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen
das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk
darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten
das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste-
ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche
Dienste." Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als
Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel-
leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. --
Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse
des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von
80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach
Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von
wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin.
36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des
Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne.
Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769)
als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten,
welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos
den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer
Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro-
glodytenlandes angelegt wurde.

Sauras, s. Batrachos.

P. Septumius
schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14.
Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch
nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei-
der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä-
stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher
de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M.

Severus, s. Celer.

Silanion,
bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII,
praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd.

Silenus
schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis
Doricorum: Vitr. VII, praef. 12.

Skopas,
der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem
Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-

Satyros.
„Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen
das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk
darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten
das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste-
ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche
Dienste.“ Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als
Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel-
leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. —
Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse
des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von
80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach
Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von
wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin.
36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des
Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne.
Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769)
als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten,
welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos
den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer
Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro-
glodytenlandes angelegt wurde.

Sauras, s. Batrachos.

P. Septumius
schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14.
Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch
nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei-
der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä-
stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher
de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M.

Severus, s. Celer.

Silanion,
bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII,
praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd.

Silenus
schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis
Doricorum: Vitr. VII, praef. 12.

Skopas,
der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem
Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-

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[378/0386] Satyros. „Ueber das Mausoleum schrieben Satyros und Pythios, denen das Glück in Wahrheit das höchste und grösste Geschenk darbot: denn sie, denen durch ihre Kunst für alle Zeiten das höchste immer dauernde Lob zu Theil geworden, leiste- ten auch durch ihr Denken (d. h. ihre Schriften) vortreffliche Dienste.“ Vitr. VII, praef. 12. Waren sie sonach beide als Architekten an einem Werke beschäftigt, so war auch viel- leicht die Schrift von ihnen gemeinschaftlich verfasst. — Verschieden von diesem Satyros ist ein anderer, Zeitgenosse des Ptolemaeos Philadelphos, welcher einen Obelisken von 80 Ellen (cubiti) aus den Steinbrüchen zu Wasser nach Alexandrien transportirte und im Arsinoeum aufstellte, von wo er später auf das römische Forum versetzt wurde: Plin. 36, 67. Doch fügt Plinius hinzu, dass Callixenus statt des Satyros einen uns sonst nicht bekannten Phoenix nenne. Dagegen wird Satyros noch einmal von Strabo (XVI, 769) als Gründer von Philotera erwähnt, einer Stadt in Aegypten, welche nach der Schwester des Ptolemaeos Philadelphos den Namen führte und von Satyros bei Gelegenheit einer Sendung zur Erforschung der Elephantenjagd und des Tro- glodytenlandes angelegt wurde. Sauras, s. Batrachos. P. Septumius schrieb zwei Bücher über Architektur: Vitr. VII, praef. 14. Dass er selbst auch Architekt war, braucht deshalb noch nicht angenommen zu werden. Vielmehr vermuthet Schnei- der (zu Vitr. a. a. O.), dass er identisch sei mit dem Quä- stor des Varro, an welchen dieser die drei ersten Bücher de lingua latina richtete: Varro de l. l. VII, §. 109 M. Severus, s. Celer. Silanion, bekannt als Bildhauer, schrieb über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 12; vgl. Th. I, S. 394 flgd. Silenus schrieb ein Buch über dorische Architektur, de symmetriis Doricorum: Vitr. VII, praef. 12. Skopas, der berühmte Bildhauer, musste auch als Architekt in hohem Grade tüchtig sein, da der Tempel der Athene Alea zu Te-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/386>, abgerufen am 13.05.2024.