den Malern dritter Ordnung: 35, 146. Nun erwähnt auch Pausanias (I, 1, 3) einen Arkesilaos als Maler eines im Haine der Athene und des Zeus zu Athen aufgestellten Ge- mäldes, welches Leosthenes mit seinen Söhnen darstellte. Leosthenes besiegte als Führer der Athener und übrigen Griechen die Makedonier zuerst in Böotien, dann ausserhalb der Thermopylen, worauf er sie nach Lamia dem Oeta ge- genüber zurückdrängte und dort einschloss. Nach Diodor (18, 13) fiel er dort Ol. 114, 2. Da auf dem Bilde auch seine Söhne dargestellt waren, vielleicht weil sie es geweiht hatten, so hindert nichts anzunehmen, dass es erst längere Zeit nach dem Tode des Vaters gearbeitet war; und es würde demnach keine Schwierigkeiten haben, den Arkesilaos bei Pausanias für identisch mit dem Sohne des Tisikrates zu halten, wie schon Sillig vorgeschlagen hat. Denn da letzterer allem Anscheine nach schon bald nach Alexanders Tode nicht unberühmt war, so konnte sein Sohn bereits um die 120ste Olympiade thätig sein. Dass er ferner seine Kunst in Athen übte, kann uns nicht auffallen, indem ja auch der Sohn des Pausias mit Attika in Verbindung gestan- den haben muss.
Thales. Unter den Männern, welche diesen Namen führten, erwähnt Diogenes Laertius (I, s. 38) einen edlen (megalophues) Maler aus Sikyon, sodann einen andern, welchen wir, weil er von Duris in seiner Schrift über Malerei angeführt ward, eben- falls für einen Maler zu halten geneigt sein müssen. Diesen könnten wir dann, im Hinblick auf die Zeit des Duris nicht später, als in diese Epoche setzen; und vielleicht dürfen wir ihn und den zuerst genannten für eine und dieselbe Person halten, wie schon Raoul-Rochette (Lettre a Mr. Schorn, p. 414) vermuthet hat. Mit diesen möchte derselbe Gelehrte auch noch einen gleichnamigen Plasten identificiren, von welchem wir nur durch eine Erwähnung des Theodorus Hyrtacenus (bei Boissonade anecd. gr. I, p. 264) Kenntniss haben. Seine von mir in der Geschichte der Bildhauer über- sehenen Worte mögen nachträglich hier ihre Stelle finden: Ellenes Pheidian, Thalen te kai Apellen, ton men lithoxoikes, ton dau plastikes, Apellen de graphikes eneka kai ton ekeithen khariton ethaumazon.
den Malern dritter Ordnung: 35, 146. Nun erwähnt auch Pausanias (I, 1, 3) einen Arkesilaos als Maler eines im Haine der Athene und des Zeus zu Athen aufgestellten Ge- mäldes, welches Leosthenes mit seinen Söhnen darstellte. Leosthenes besiegte als Führer der Athener und übrigen Griechen die Makedonier zuerst in Böotien, dann ausserhalb der Thermopylen, worauf er sie nach Lamia dem Oeta ge- genüber zurückdrängte und dort einschloss. Nach Diodor (18, 13) fiel er dort Ol. 114, 2. Da auf dem Bilde auch seine Söhne dargestellt waren, vielleicht weil sie es geweiht hatten, so hindert nichts anzunehmen, dass es erst längere Zeit nach dem Tode des Vaters gearbeitet war; und es würde demnach keine Schwierigkeiten haben, den Arkesilaos bei Pausanias für identisch mit dem Sohne des Tisikrates zu halten, wie schon Sillig vorgeschlagen hat. Denn da letzterer allem Anscheine nach schon bald nach Alexanders Tode nicht unberühmt war, so konnte sein Sohn bereits um die 120ste Olympiade thätig sein. Dass er ferner seine Kunst in Athen übte, kann uns nicht auffallen, indem ja auch der Sohn des Pausias mit Attika in Verbindung gestan- den haben muss.
Thales. Unter den Männern, welche diesen Namen führten, erwähnt Diogenes Laërtius (I, s. 38) einen edlen (μεγαλοφυὴς) Maler aus Sikyon, sodann einen andern, welchen wir, weil er von Duris in seiner Schrift über Malerei angeführt ward, eben- falls für einen Maler zu halten geneigt sein müssen. Diesen könnten wir dann, im Hinblick auf die Zeit des Duris nicht später, als in diese Epoche setzen; und vielleicht dürfen wir ihn und den zuerst genannten für eine und dieselbe Person halten, wie schon Raoul-Rochette (Lettre à Mr. Schorn, p. 414) vermuthet hat. Mit diesen möchte derselbe Gelehrte auch noch einen gleichnamigen Plasten identificiren, von welchem wir nur durch eine Erwähnung des Theodorus Hyrtacenus (bei Boissonade anecd. gr. I, p. 264) Kenntniss haben. Seine von mir in der Geschichte der Bildhauer über- sehenen Worte mögen nachträglich hier ihre Stelle finden: Ἕλληνες Φειδίαν, Θαλῆν τε καὶ Ἀπελλῆν, τὸν μὲν λιϑοξοϊκῆς, τὸν δ̛αὖ πλαστικῆς, Ἀπελλῆν δὲ γϱαφικῆς ἕνεκα καὶ τῶν ἐκεῖϑεν χαϱίτων ἐϑαύμαζον.
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den Malern dritter Ordnung: 35, 146. Nun erwähnt auch
Pausanias (I, 1, 3) einen Arkesilaos als Maler eines im
Haine der Athene und des Zeus zu Athen aufgestellten Ge-
mäldes, welches Leosthenes mit seinen Söhnen darstellte.
Leosthenes besiegte als Führer der Athener und übrigen
Griechen die Makedonier zuerst in Böotien, dann ausserhalb
der Thermopylen, worauf er sie nach Lamia dem Oeta ge-
genüber zurückdrängte und dort einschloss. Nach Diodor
(18, 13) fiel er dort Ol. 114, 2. Da auf dem Bilde auch
seine Söhne dargestellt waren, vielleicht weil sie es geweiht
hatten, so hindert nichts anzunehmen, dass es erst längere
Zeit nach dem Tode des Vaters gearbeitet war; und es
würde demnach keine Schwierigkeiten haben, den Arkesilaos
bei Pausanias für identisch mit dem Sohne des Tisikrates
zu halten, wie schon Sillig vorgeschlagen hat. Denn da
letzterer allem Anscheine nach schon bald nach Alexanders
Tode nicht unberühmt war, so konnte sein Sohn bereits
um die 120ste Olympiade thätig sein. Dass er ferner seine
Kunst in Athen übte, kann uns nicht auffallen, indem ja
auch der Sohn des Pausias mit Attika in Verbindung gestan-
den haben muss.
Thales.
Unter den Männern, welche diesen Namen führten, erwähnt
Diogenes Laërtius (I, s. 38) einen edlen (μεγαλοφυὴς) Maler
aus Sikyon, sodann einen andern, welchen wir, weil er von
Duris in seiner Schrift über Malerei angeführt ward, eben-
falls für einen Maler zu halten geneigt sein müssen. Diesen
könnten wir dann, im Hinblick auf die Zeit des Duris nicht
später, als in diese Epoche setzen; und vielleicht dürfen
wir ihn und den zuerst genannten für eine und dieselbe
Person halten, wie schon Raoul-Rochette (Lettre à Mr. Schorn,
p. 414) vermuthet hat. Mit diesen möchte derselbe Gelehrte
auch noch einen gleichnamigen Plasten identificiren, von
welchem wir nur durch eine Erwähnung des Theodorus
Hyrtacenus (bei Boissonade anecd. gr. I, p. 264) Kenntniss
haben. Seine von mir in der Geschichte der Bildhauer über-
sehenen Worte mögen nachträglich hier ihre Stelle finden:
Ἕλληνες Φειδίαν, Θαλῆν τε καὶ Ἀπελλῆν, τὸν μὲν λιϑοξοϊκῆς, τὸν
δ̛αὖ πλαστικῆς, Ἀπελλῆν δὲ γϱαφικῆς ἕνεκα καὶ τῶν ἐκεῖϑεν χαϱίτων
ἐϑαύμαζον.
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/166>, abgerufen am 22.11.2024.
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