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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Glaukias. Wir kennen von ihm nur Statuen olympischer
Sieger:

1) Die des Gelon nebst dem Viergespann, durch das er
Ol. 73 den Sieg davongetragen hatte: Paus. VI, 9, 2. In
der Inschrift war Gelon Bürger von Gela genannt. Da aber
Pausanias meint, der bekannte Gelon habe bereits Ol. 72, 2
die Tyrannis von Syrakus erlangt und sich deshalb Syrakusa-
ner nennen müssen, so will er trotz der Uebereinstimmung
des Namens, des Vaternamens, des Vaterlandes und der Zeit
den Sieger in Olympia von dem Tyrannen in Syrakus unter-
scheiden. Sein Irrthum leuchtet aber vollkommen ein, indem
nach genauer Berechnung Gelon sich erst Ol. 73, 4 der Herr-
schaft von Syrakus bemächtigte (vgl. Clinton fasti h. a.).

2) Die Statue des Theagenes aus Thasos, des gefeiert-
sten unter den griechischen Kämpfern: Paus. VI, 11, 3. vgl. 6,
2; Krause Ol. s. v. Von seinen olympischen Siegen fällt der
im Faustkampfe in Ol. 75, der im Pankration errungene in Ol. 76.

3) Die Statue eines Philon, Sohnes des Glaukias von
Corcyra, der zweimal im Faustkampfe zu Olympia siegte:
Paus. VI, 9, 3. Die Zeit ergiebt sich nur annäherend daraus,
dass Simonides, der Ol. 78, 2 starb, das Epigramm für die
Statue machte.

4) Die Statue des Glaukos von Karystos, über dessen
Kraft und Gewandtheit bei Pausanias (VI, 10, 1), Suidas (s. v.
Glaukos) und in den Anekdota von Bekker (p. 232) ausführ-
licher gesprochen wird. Bei Suidas und in den Anekdota heisst
es, er habe in der 25sten Ol. gesiegt, was in direktem Gegen-
satze mit der ebenfalls bei Bekker sich findenden Nachricht
steht, dass er durch die Nachstellungen Gelons von Syrakus
umgekommen sein soll. Man hat daher vorgeschlagen, die
75ste Ol. an die Stelle der 25sten zu setzen. Da aber jener
Sieg der erste von vielen ist und in jugendlichem Alter er-
rungen wurde, Gelon aber schon Ol. 75, 3 starb, so scheint
die 65ste Ol. passender. Damit stimmt es nun vortrefflich,
dass seine Statue nicht bei seinen Lebzeiten, sondern erst
von seinem Sohne, wahrscheinlich bald nach seinem Tode,
aufgestellt wurde.

So vereinigt sich alles dahin, dass wir die künstlerische
Thätigkeit des Glaukias gerade in die Mitte zwischen Ol. 70
und 80 setzen müssen. In Betreff der Darstellung seiner Ath-

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Glaukias. Wir kennen von ihm nur Statuen olympischer
Sieger:

1) Die des Gelon nebst dem Viergespann, durch das er
Ol. 73 den Sieg davongetragen hatte: Paus. VI, 9, 2. In
der Inschrift war Gelon Bürger von Gela genannt. Da aber
Pausanias meint, der bekannte Gelon habe bereits Ol. 72, 2
die Tyrannis von Syrakus erlangt und sich deshalb Syrakusa-
ner nennen müssen, so will er trotz der Uebereinstimmung
des Namens, des Vaternamens, des Vaterlandes und der Zeit
den Sieger in Olympia von dem Tyrannen in Syrakus unter-
scheiden. Sein Irrthum leuchtet aber vollkommen ein, indem
nach genauer Berechnung Gelon sich erst Ol. 73, 4 der Herr-
schaft von Syrakus bemächtigte (vgl. Clinton fasti h. a.).

2) Die Statue des Theagenes aus Thasos, des gefeiert-
sten unter den griechischen Kämpfern: Paus. VI, 11, 3. vgl. 6,
2; Krause Ol. s. v. Von seinen olympischen Siegen fällt der
im Faustkampfe in Ol. 75, der im Pankration errungene in Ol. 76.

3) Die Statue eines Philon, Sohnes des Glaukias von
Corcyra, der zweimal im Faustkampfe zu Olympia siegte:
Paus. VI, 9, 3. Die Zeit ergiebt sich nur annäherend daraus,
dass Simonides, der Ol. 78, 2 starb, das Epigramm für die
Statue machte.

4) Die Statue des Glaukos von Karystos, über dessen
Kraft und Gewandtheit bei Pausanias (VI, 10, 1), Suidas (s. v.
Γλαῦκος) und in den Anekdota von Bekker (p. 232) ausführ-
licher gesprochen wird. Bei Suidas und in den Anekdota heisst
es, er habe in der 25sten Ol. gesiegt, was in direktem Gegen-
satze mit der ebenfalls bei Bekker sich findenden Nachricht
steht, dass er durch die Nachstellungen Gelons von Syrakus
umgekommen sein soll. Man hat daher vorgeschlagen, die
75ste Ol. an die Stelle der 25sten zu setzen. Da aber jener
Sieg der erste von vielen ist und in jugendlichem Alter er-
rungen wurde, Gelon aber schon Ol. 75, 3 starb, so scheint
die 65ste Ol. passender. Damit stimmt es nun vortrefflich,
dass seine Statue nicht bei seinen Lebzeiten, sondern erst
von seinem Sohne, wahrscheinlich bald nach seinem Tode,
aufgestellt wurde.

So vereinigt sich alles dahin, dass wir die künstlerische
Thätigkeit des Glaukias gerade in die Mitte zwischen Ol. 70
und 80 setzen müssen. In Betreff der Darstellung seiner Ath-

6 *
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[83/0096] Glaukias. Wir kennen von ihm nur Statuen olympischer Sieger: 1) Die des Gelon nebst dem Viergespann, durch das er Ol. 73 den Sieg davongetragen hatte: Paus. VI, 9, 2. In der Inschrift war Gelon Bürger von Gela genannt. Da aber Pausanias meint, der bekannte Gelon habe bereits Ol. 72, 2 die Tyrannis von Syrakus erlangt und sich deshalb Syrakusa- ner nennen müssen, so will er trotz der Uebereinstimmung des Namens, des Vaternamens, des Vaterlandes und der Zeit den Sieger in Olympia von dem Tyrannen in Syrakus unter- scheiden. Sein Irrthum leuchtet aber vollkommen ein, indem nach genauer Berechnung Gelon sich erst Ol. 73, 4 der Herr- schaft von Syrakus bemächtigte (vgl. Clinton fasti h. a.). 2) Die Statue des Theagenes aus Thasos, des gefeiert- sten unter den griechischen Kämpfern: Paus. VI, 11, 3. vgl. 6, 2; Krause Ol. s. v. Von seinen olympischen Siegen fällt der im Faustkampfe in Ol. 75, der im Pankration errungene in Ol. 76. 3) Die Statue eines Philon, Sohnes des Glaukias von Corcyra, der zweimal im Faustkampfe zu Olympia siegte: Paus. VI, 9, 3. Die Zeit ergiebt sich nur annäherend daraus, dass Simonides, der Ol. 78, 2 starb, das Epigramm für die Statue machte. 4) Die Statue des Glaukos von Karystos, über dessen Kraft und Gewandtheit bei Pausanias (VI, 10, 1), Suidas (s. v. Γλαῦκος) und in den Anekdota von Bekker (p. 232) ausführ- licher gesprochen wird. Bei Suidas und in den Anekdota heisst es, er habe in der 25sten Ol. gesiegt, was in direktem Gegen- satze mit der ebenfalls bei Bekker sich findenden Nachricht steht, dass er durch die Nachstellungen Gelons von Syrakus umgekommen sein soll. Man hat daher vorgeschlagen, die 75ste Ol. an die Stelle der 25sten zu setzen. Da aber jener Sieg der erste von vielen ist und in jugendlichem Alter er- rungen wurde, Gelon aber schon Ol. 75, 3 starb, so scheint die 65ste Ol. passender. Damit stimmt es nun vortrefflich, dass seine Statue nicht bei seinen Lebzeiten, sondern erst von seinem Sohne, wahrscheinlich bald nach seinem Tode, aufgestellt wurde. So vereinigt sich alles dahin, dass wir die künstlerische Thätigkeit des Glaukias gerade in die Mitte zwischen Ol. 70 und 80 setzen müssen. In Betreff der Darstellung seiner Ath- 6 *

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/96>, abgerufen am 22.11.2024.