im Stande. Von Aristokles wird nur eine Muse mit der Lyra neben denen des Kanachos und Ageladas1), von Synnoon kein einziges Werk angeführt. Von Ptolichos kennen wir die schon erwähnte Statue des Theognetos mit Pinien- und Gra- natapfel in den Händen, vielleicht mit Anspielung auf pythi- sche und isthmische Siege in seiner Familie, wie Krause2) meint; ferner die Statue des Epikradios von Mantinea, der im Faustkampf der Knaben in unbekannter Olympiade siegte3). So- stratos arbeitet mit Hypatodoros an einer vorzüglichen Athene- statue zu Alipheira in Arkadien 4). Von Pantias führt Pausanias drei Athletenstatuen an: die des Dolichosläufers Aristeus von Argos5), des Ringerknaben Nikostratos, Sohnes des Xenokleidas aus Heraea in Arkadien6), und des Faust- kämpferknaben Xenodikos von der meropischen Kos7). Letz- terer sass auf einem Rosse, mit dem sein Vater Xenombrotos gesiegt hatte. Auch dieser hatte unmittelbar daneben eine Statue, ein Werk des Aegineten Philotimos, der also ein Zeitgenosse des Pantias war.
Aegina.
Nach Smilis findet sich in der Künstlergeschichte von Aegina eine Lücke: die nächsten bekannten Namen gehören in die Zeit zwischen Ol. 70 und 80 und knüpfen sich an die Erwähnung von Werken des Erzgusses, der also in der Zwischenzeit auch in Aegina Eingang gefunden haben musste. Dies konnte durch einen auch nach Smilis fortdauernden Ver- kehr samischer und aeginetischer Künstler vermittelt werden. Doch darf hier nicht verschwiegen werden, dass Ol. 66, 2 die in Kydonia ansässigen Samier unterjocht und nach Aegina übergeführt wurden8). Unterdessen hatte sich der Kunst ein neues Feld der Thätigkeit durch die Statuen der Sieger in den athletischen Wettkämpfen eröffnet, mit denen sich na- mentlich Olympia füllte. Obwohl die ersten uns bekannten Beispiele derselben in die 59ste und 61ste Ol. fallen, so scheint doch ihr Gebrauch nicht vor Ol. 70 etwas allgemeiner gewor- den zu sein. Und erst in dieser Zeit erhalten wir auch wei- tere Nachrichten von aeginetischen Künstlern.
1) Anall. II, p. 15, n. 35.
2) Ol. S. 382.
3) Paus. VI, 10, 2.
4) Polyb. IV, 78. vgl. Paus. VIII, 26, 4.
5) VI, 9, 1.
6) VI, 3, 4.
7) VI, 14, 5.
8) Vgl. Müller Aeg. p. 112.
im Stande. Von Aristokles wird nur eine Muse mit der Lyra neben denen des Kanachos und Ageladas1), von Synnoon kein einziges Werk angeführt. Von Ptolichos kennen wir die schon erwähnte Statue des Theognetos mit Pinien- und Gra- natapfel in den Händen, vielleicht mit Anspielung auf pythi- sche und isthmische Siege in seiner Familie, wie Krause2) meint; ferner die Statue des Epikradios von Mantinea, der im Faustkampf der Knaben in unbekannter Olympiade siegte3). So- stratos arbeitet mit Hypatodoros an einer vorzüglichen Athene- statue zu Alipheira in Arkadien 4). Von Pantias führt Pausanias drei Athletenstatuen an: die des Dolichosläufers Aristeus von Argos5), des Ringerknaben Nikostratos, Sohnes des Xenokleidas aus Heraea in Arkadien6), und des Faust- kämpferknaben Xenodikos von der meropischen Kos7). Letz- terer sass auf einem Rosse, mit dem sein Vater Xenombrotos gesiegt hatte. Auch dieser hatte unmittelbar daneben eine Statue, ein Werk des Aegineten Philotimos, der also ein Zeitgenosse des Pantias war.
Aegina.
Nach Smilis findet sich in der Künstlergeschichte von Aegina eine Lücke: die nächsten bekannten Namen gehören in die Zeit zwischen Ol. 70 und 80 und knüpfen sich an die Erwähnung von Werken des Erzgusses, der also in der Zwischenzeit auch in Aegina Eingang gefunden haben musste. Dies konnte durch einen auch nach Smilis fortdauernden Ver- kehr samischer und aeginetischer Künstler vermittelt werden. Doch darf hier nicht verschwiegen werden, dass Ol. 66, 2 die in Kydonia ansässigen Samier unterjocht und nach Aegina übergeführt wurden8). Unterdessen hatte sich der Kunst ein neues Feld der Thätigkeit durch die Statuen der Sieger in den athletischen Wettkämpfen eröffnet, mit denen sich na- mentlich Olympia füllte. Obwohl die ersten uns bekannten Beispiele derselben in die 59ste und 61ste Ol. fallen, so scheint doch ihr Gebrauch nicht vor Ol. 70 etwas allgemeiner gewor- den zu sein. Und erst in dieser Zeit erhalten wir auch wei- tere Nachrichten von aeginetischen Künstlern.
1) Anall. II, p. 15, n. 35.
2) Ol. S. 382.
3) Paus. VI, 10, 2.
4) Polyb. IV, 78. vgl. Paus. VIII, 26, 4.
5) VI, 9, 1.
6) VI, 3, 4.
7) VI, 14, 5.
8) Vgl. Müller Aeg. p. 112.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0095"n="82"/>
im Stande. Von Aristokles wird nur eine Muse mit der Lyra<lb/>
neben denen des Kanachos und Ageladas<noteplace="foot"n="1)">Anall. II, p. 15, n. 35.</note>, von Synnoon kein<lb/>
einziges Werk angeführt. Von Ptolichos kennen wir die<lb/>
schon erwähnte Statue des Theognetos mit Pinien- und Gra-<lb/>
natapfel in den Händen, vielleicht mit Anspielung auf pythi-<lb/>
sche und isthmische Siege in seiner Familie, wie Krause<noteplace="foot"n="2)">Ol. S. 382.</note><lb/>
meint; ferner die Statue des Epikradios von Mantinea, der im<lb/>
Faustkampf der Knaben in unbekannter Olympiade siegte<noteplace="foot"n="3)">Paus. VI, 10, 2.</note>. So-<lb/>
stratos arbeitet mit Hypatodoros an einer vorzüglichen Athene-<lb/>
statue zu Alipheira in Arkadien <noteplace="foot"n="4)">Polyb.<lb/>
IV, 78. vgl. Paus. VIII, 26, 4.</note>. Von Pantias führt<lb/>
Pausanias drei Athletenstatuen an: die des Dolichosläufers<lb/>
Aristeus von Argos<noteplace="foot"n="5)">VI, 9, 1.</note>, des Ringerknaben Nikostratos, Sohnes<lb/>
des Xenokleidas aus Heraea in Arkadien<noteplace="foot"n="6)">VI, 3, 4.</note>, und des Faust-<lb/>
kämpferknaben Xenodikos von der meropischen Kos<noteplace="foot"n="7)">VI, 14, 5.</note>. Letz-<lb/>
terer sass auf einem Rosse, mit dem sein Vater Xenombrotos<lb/>
gesiegt hatte. Auch dieser hatte unmittelbar daneben eine<lb/>
Statue, ein Werk des Aegineten <hirendition="#g">Philotimos,</hi> der also ein<lb/>
Zeitgenosse des Pantias war.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Aegina.</hi></hi></head><lb/><p>Nach Smilis findet sich in der Künstlergeschichte von<lb/>
Aegina eine Lücke: die nächsten bekannten Namen gehören<lb/>
in die Zeit zwischen Ol. 70 und 80 und knüpfen sich an die<lb/>
Erwähnung von Werken des Erzgusses, der also in der<lb/>
Zwischenzeit auch in Aegina Eingang gefunden haben musste.<lb/>
Dies konnte durch einen auch nach Smilis fortdauernden Ver-<lb/>
kehr samischer und aeginetischer Künstler vermittelt werden.<lb/>
Doch darf hier nicht verschwiegen werden, dass Ol. 66, 2 die<lb/>
in Kydonia ansässigen Samier unterjocht und nach Aegina<lb/>
übergeführt wurden<noteplace="foot"n="8)">Vgl. Müller Aeg. p. 112.</note>. Unterdessen hatte sich der Kunst ein<lb/>
neues Feld der Thätigkeit durch die Statuen der Sieger in<lb/>
den athletischen Wettkämpfen eröffnet, mit denen sich na-<lb/>
mentlich Olympia füllte. Obwohl die ersten uns bekannten<lb/>
Beispiele derselben in die 59ste und 61ste Ol. fallen, so scheint<lb/>
doch ihr Gebrauch nicht vor Ol. 70 etwas allgemeiner gewor-<lb/>
den zu sein. Und erst in dieser Zeit erhalten wir auch wei-<lb/>
tere Nachrichten von aeginetischen Künstlern.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[82/0095]
im Stande. Von Aristokles wird nur eine Muse mit der Lyra
neben denen des Kanachos und Ageladas 1), von Synnoon kein
einziges Werk angeführt. Von Ptolichos kennen wir die
schon erwähnte Statue des Theognetos mit Pinien- und Gra-
natapfel in den Händen, vielleicht mit Anspielung auf pythi-
sche und isthmische Siege in seiner Familie, wie Krause 2)
meint; ferner die Statue des Epikradios von Mantinea, der im
Faustkampf der Knaben in unbekannter Olympiade siegte 3). So-
stratos arbeitet mit Hypatodoros an einer vorzüglichen Athene-
statue zu Alipheira in Arkadien 4). Von Pantias führt
Pausanias drei Athletenstatuen an: die des Dolichosläufers
Aristeus von Argos 5), des Ringerknaben Nikostratos, Sohnes
des Xenokleidas aus Heraea in Arkadien 6), und des Faust-
kämpferknaben Xenodikos von der meropischen Kos 7). Letz-
terer sass auf einem Rosse, mit dem sein Vater Xenombrotos
gesiegt hatte. Auch dieser hatte unmittelbar daneben eine
Statue, ein Werk des Aegineten Philotimos, der also ein
Zeitgenosse des Pantias war.
Aegina.
Nach Smilis findet sich in der Künstlergeschichte von
Aegina eine Lücke: die nächsten bekannten Namen gehören
in die Zeit zwischen Ol. 70 und 80 und knüpfen sich an die
Erwähnung von Werken des Erzgusses, der also in der
Zwischenzeit auch in Aegina Eingang gefunden haben musste.
Dies konnte durch einen auch nach Smilis fortdauernden Ver-
kehr samischer und aeginetischer Künstler vermittelt werden.
Doch darf hier nicht verschwiegen werden, dass Ol. 66, 2 die
in Kydonia ansässigen Samier unterjocht und nach Aegina
übergeführt wurden 8). Unterdessen hatte sich der Kunst ein
neues Feld der Thätigkeit durch die Statuen der Sieger in
den athletischen Wettkämpfen eröffnet, mit denen sich na-
mentlich Olympia füllte. Obwohl die ersten uns bekannten
Beispiele derselben in die 59ste und 61ste Ol. fallen, so scheint
doch ihr Gebrauch nicht vor Ol. 70 etwas allgemeiner gewor-
den zu sein. Und erst in dieser Zeit erhalten wir auch wei-
tere Nachrichten von aeginetischen Künstlern.
1) Anall. II, p. 15, n. 35.
2) Ol. S. 382.
3) Paus. VI, 10, 2.
4) Polyb.
IV, 78. vgl. Paus. VIII, 26, 4.
5) VI, 9, 1.
6) VI, 3, 4.
7) VI, 14, 5.
8) Vgl. Müller Aeg. p. 112.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/95>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.