Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

Novius Blesamus scheint nach einigen Worten seiner
noch jetzt in der Villa Poniatowski bei Rom vorhandenen
Grabschrift (Gruter. 376, 2) Bildhauer gewesen zu sein.

BLESAMVS · HOC · NOVIVS · REQVIEM
SORTITVS · IN · AEVOM
[irrelevantes Material - Zeichen fehlt]
CONTRA · LOCVS · SANCTVS · PLAVSV
QVI · EXCEPIT · AGRESTI
CVM PRIMVM FVNDO VENERAT HIC DOMINVS
PAREBAT NEMO · FAVNI
NYMPHAEQVE SONABANT
LAETITIAM · DIVOM · SENSIT · ET · IPSE · LOCVS
HIC · OLIM · STATVIS · VRBEM
DECORAVIT · ET · ORBEM
NOMEN · HABET · POPVLVS · CORPORIS · HIC · TVMVL

Polytimus. Auf der Plinthe der Statue eines Jägers,
welcher einen Hasen erhascht hat, im capitolinischen Museum,
liest man in grossen Buchstaben: POLYTIMVS · LIB: Mus.
Capit. III, t. 60.

Mehrere Kaiser, Nero, Hadrian und Valentinian, beschäf-
tigten sich als Dilettanten mit der Kunst, weshalb sie indes-
sen nicht in die Reihe der wirklichen Künstler aufzunehmen
sind.



Die Namen der folgenden Künstler stammen sämmtlich aus
verdächtigen Quellen:

Architeles: [Abbildung]
[Abbildung] in parte quadam statuae Veneris: Gudius p. 212. Die
Inschrift stammt aus Ligorio's Papieren, der sie, wie Raoul-
Rochette (Lettre a Mr. Schorn p. 217) vermuthet, wahrschein-
lich mit Hülfe einer Stelle Apollodors (II, 7, 6) erdichtete,
nach welcher Herakles Arkhitelous paida Eunomon tödtet. Ein
anderer Architeles, welchen Winckelmann (IV, S. 25) aus Theo-
dorus Prodromus (ep. 2, p. 22) als ausgezeichnet in der Ar-
beit an Säulen citirt, ist wohl nur für einen Steinmetz zu halten.

Cassia Priscilla. Ein früher borgianisches Relief, jetzt
in Neapel, stellt zufolge der Inschrift HERCVLES und OM-
PHALE (diese mit dem Kopfputz der Hadrianischen Zeit) dar;

Novius Blesamus scheint nach einigen Worten seiner
noch jetzt in der Villa Poniatowski bei Rom vorhandenen
Grabschrift (Gruter. 376, 2) Bildhauer gewesen zu sein.

BLESAMVS · HOC · NOVIVS · REQVIEM
SORTITVS · IN · AEVOM
[irrelevantes Material – Zeichen fehlt]
CONTRA · LOCVS · SANCTVS · PLAVSV
QVI · EXCEPIT · AGRESTI
CVM PRIMVM FVNDO VENERAT HIC DOMINVS
PAREBAT NEMO · FAVNI
NYMPHAEQVE SONABANT
LAETITIAM · DIVOM · SENSIT · ET · IPSE · LOCVS
HIC · OLIM · STATVIS · VRBEM
DECORAVIT · ET · ORBEM
NOMEN · HABET · POPVLVS · CORPORIS · HIC · TVMVL

Polytimus. Auf der Plinthe der Statue eines Jägers,
welcher einen Hasen erhascht hat, im capitolinischen Museum,
liest man in grossen Buchstaben: POLYTIMVS · LIB: Mus.
Capit. III, t. 60.

Mehrere Kaiser, Nero, Hadrian und Valentinian, beschäf-
tigten sich als Dilettanten mit der Kunst, weshalb sie indes-
sen nicht in die Reihe der wirklichen Künstler aufzunehmen
sind.



Die Namen der folgenden Künstler stammen sämmtlich aus
verdächtigen Quellen:

Architeles: [Abbildung]
[Abbildung] in parte quadam statuae Veneris: Gudius p. 212. Die
Inschrift stammt aus Ligorio’s Papieren, der sie, wie Raoul-
Rochette (Lettre à Mr. Schorn p. 217) vermuthet, wahrschein-
lich mit Hülfe einer Stelle Apollodors (II, 7, 6) erdichtete,
nach welcher Herakles Ἀρχιτέλους παῖδα Εὔνομον tödtet. Ein
anderer Architeles, welchen Winckelmann (IV, S. 25) aus Theo-
dorus Prodromus (ep. 2, p. 22) als ausgezeichnet in der Ar-
beit an Säulen citirt, ist wohl nur für einen Steinmetz zu halten.

Cassia Priscilla. Ein früher borgianisches Relief, jetzt
in Neapel, stellt zufolge der Inschrift HERCVLES und OM-
PHALE (diese mit dem Kopfputz der Hadrianischen Zeit) dar;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0627" n="614"/>
            <p><hi rendition="#g">Novius Blesamus</hi> scheint nach einigen Worten seiner<lb/>
noch jetzt in der Villa Poniatowski bei Rom vorhandenen<lb/>
Grabschrift (Gruter. 376, 2) Bildhauer gewesen zu sein.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">BLESAMVS · HOC · NOVIVS · REQVIEM<lb/>
SORTITVS · IN · AEVOM<lb/><gap reason="insignificant" unit="chars"/><lb/>
CONTRA · LOCVS · SANCTVS · PLAVSV<lb/>
QVI · EXCEPIT · AGRESTI<lb/>
CVM PRIMVM FVNDO VENERAT HIC DOMINVS<lb/>
PAREBAT NEMO · FAVNI<lb/>
NYMPHAEQVE SONABANT<lb/>
LAETITIAM · DIVOM · SENSIT · ET · IPSE · LOCVS<lb/>
HIC · OLIM · STATVIS · VRBEM<lb/>
DECORAVIT · ET · ORBEM<lb/>
NOMEN · HABET · POPVLVS · CORPORIS · HIC · TVMVL</hi> </p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Polytimus.</hi> Auf der Plinthe der Statue eines Jägers,<lb/>
welcher einen Hasen erhascht hat, im capitolinischen Museum,<lb/>
liest man in grossen Buchstaben: POLYTIMVS · LIB: Mus.<lb/>
Capit. III, t. 60.</p><lb/>
            <p>Mehrere Kaiser, Nero, Hadrian und Valentinian, beschäf-<lb/>
tigten sich als Dilettanten mit der Kunst, weshalb sie indes-<lb/>
sen nicht in die Reihe der wirklichen Künstler aufzunehmen<lb/>
sind.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Die Namen der folgenden Künstler stammen sämmtlich aus<lb/>
verdächtigen Quellen:</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Architeles:</hi><figure/><lb/><figure/> in parte quadam statuae Veneris: Gudius p. 212. Die<lb/>
Inschrift stammt aus Ligorio&#x2019;s Papieren, der sie, wie Raoul-<lb/>
Rochette (Lettre à Mr. Schorn p. 217) vermuthet, wahrschein-<lb/>
lich mit Hülfe einer Stelle Apollodors (II, 7, 6) erdichtete,<lb/>
nach welcher Herakles &#x1F08;&#x03C1;&#x03C7;&#x03B9;&#x03C4;&#x03AD;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2; &#x03C0;&#x03B1;&#x1FD6;&#x03B4;&#x03B1; &#x0395;&#x1F54;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BC;&#x03BF;&#x03BD; tödtet. Ein<lb/>
anderer Architeles, welchen Winckelmann (IV, S. 25) aus Theo-<lb/>
dorus Prodromus (ep. 2, p. 22) als ausgezeichnet in der Ar-<lb/>
beit an Säulen citirt, ist wohl nur für einen Steinmetz zu halten.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Cassia Priscilla.</hi> Ein früher borgianisches Relief, jetzt<lb/>
in Neapel, stellt zufolge der Inschrift HERCVLES und OM-<lb/>
PHALE (diese mit dem Kopfputz der Hadrianischen Zeit) dar;<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[614/0627] Novius Blesamus scheint nach einigen Worten seiner noch jetzt in der Villa Poniatowski bei Rom vorhandenen Grabschrift (Gruter. 376, 2) Bildhauer gewesen zu sein. BLESAMVS · HOC · NOVIVS · REQVIEM SORTITVS · IN · AEVOM _ CONTRA · LOCVS · SANCTVS · PLAVSV QVI · EXCEPIT · AGRESTI CVM PRIMVM FVNDO VENERAT HIC DOMINVS PAREBAT NEMO · FAVNI NYMPHAEQVE SONABANT LAETITIAM · DIVOM · SENSIT · ET · IPSE · LOCVS HIC · OLIM · STATVIS · VRBEM DECORAVIT · ET · ORBEM NOMEN · HABET · POPVLVS · CORPORIS · HIC · TVMVL Polytimus. Auf der Plinthe der Statue eines Jägers, welcher einen Hasen erhascht hat, im capitolinischen Museum, liest man in grossen Buchstaben: POLYTIMVS · LIB: Mus. Capit. III, t. 60. Mehrere Kaiser, Nero, Hadrian und Valentinian, beschäf- tigten sich als Dilettanten mit der Kunst, weshalb sie indes- sen nicht in die Reihe der wirklichen Künstler aufzunehmen sind. Die Namen der folgenden Künstler stammen sämmtlich aus verdächtigen Quellen: Architeles: [Abbildung] [Abbildung] in parte quadam statuae Veneris: Gudius p. 212. Die Inschrift stammt aus Ligorio’s Papieren, der sie, wie Raoul- Rochette (Lettre à Mr. Schorn p. 217) vermuthet, wahrschein- lich mit Hülfe einer Stelle Apollodors (II, 7, 6) erdichtete, nach welcher Herakles Ἀρχιτέλους παῖδα Εὔνομον tödtet. Ein anderer Architeles, welchen Winckelmann (IV, S. 25) aus Theo- dorus Prodromus (ep. 2, p. 22) als ausgezeichnet in der Ar- beit an Säulen citirt, ist wohl nur für einen Steinmetz zu halten. Cassia Priscilla. Ein früher borgianisches Relief, jetzt in Neapel, stellt zufolge der Inschrift HERCVLES und OM- PHALE (diese mit dem Kopfputz der Hadrianischen Zeit) dar;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/627
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/627>, abgerufen am 01.05.2024.