Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

Faentius Alumnus cum arteficibus etwas weihen und er
selbst dem Serapis marmararion to genos empfiehlt. Er war
aus Tripolis in Asien und lebte zur Zeit des Septimius oder
Alexander Severus: C. I. Gr. n. 5921; vgl. Raoul-Rochette
Lettre a Mr. Schorn p. 385 sqq.

[Chyrillos: "in monte Caelio in capsula inter rudera
aedium proculi":

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6161. Die Inschrift stammt aus den Papieren des
Pirro Ligorio und ist als Machwerk dieses Fälschers schon
an der häufig bei ihm und nur bei ihm vorkommenden Form
des Imperfectums epoioi erkennbar.

Metrodoros. Auf dem Stamme neben einer Statue,
welche man nach dem Stiche eher für einen Apostel Petrus,
als für einen Philosophen halten würde, soll sich folgende In-
schrift befunden haben:

[Abbildung]
Boissard IV, tab. 123; C. I. Gr. n. 6086. Abgesehen davon,
ob wir es hier mit einem Künstler zu thun haben, ist zu be-
merken, dass bei Boissard manche Inschriften ähnlicher Art
falsch sind.]

Die wenigen ausserhalb Italiens arbeitenden kleinasiatischen
Künstler stellen wir am besten später mit dem Rest der
griechischen Künstler zusammen.

Charakter der kleinasiatischen Kunst in
dieser Periode.

In der Diadochenperiode hatte die Kunst ihren Hauptsitz
in Kleinasien; und wenn in der Geschichte der Künstler auch
nur Pergamos und Rhodos bedeutend hervortreten, so haben
wir doch hinreichende Spuren einer ausgebreiteteren Kunst-
übung, und fanden selbst an jenen Orten Künstler aus anderen
Städten Kleinasiens beschäftigt. Einzelne derselben scheinen
bis nahe an die römische Periode oder noch in deren Beginne
gelebt zu haben. Von den Kleinasiaten, welche wir hier auf-
gezählt haben, gehen aber einige ebenfalls bis auf dieselbe
Zeit oder wenigstens in das letzte Jahrhundert der Republik
zurück. Wir dürfen daher wohl annehmen, dass die directe
Tradition der dortigen Kunstschulen nie völlig unterbrochen

Faentius Alumnus cum arteficibus etwas weihen und er
selbst dem Serapis μαρμαραρίων τὸ γένος empfiehlt. Er war
aus Tripolis in Asien und lebte zur Zeit des Septimius oder
Alexander Severus: C. I. Gr. n. 5921; vgl. Raoul-Rochette
Lettre à Mr. Schorn p. 385 sqq.

[Chyrillos: „in monte Caelio in capsula inter rudera
aedium proculi”:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6161. Die Inschrift stammt aus den Papieren des
Pirro Ligorio und ist als Machwerk dieses Fälschers schon
an der häufig bei ihm und nur bei ihm vorkommenden Form
des Imperfectums ἐποίοι erkennbar.

Metrodoros. Auf dem Stamme neben einer Statue,
welche man nach dem Stiche eher für einen Apostel Petrus,
als für einen Philosophen halten würde, soll sich folgende In-
schrift befunden haben:

[Abbildung]
Boissard IV, tab. 123; C. I. Gr. n. 6086. Abgesehen davon,
ob wir es hier mit einem Künstler zu thun haben, ist zu be-
merken, dass bei Boissard manche Inschriften ähnlicher Art
falsch sind.]

Die wenigen ausserhalb Italiens arbeitenden kleinasiatischen
Künstler stellen wir am besten später mit dem Rest der
griechischen Künstler zusammen.

Charakter der kleinasiatischen Kunst in
dieser Periode.

In der Diadochenperiode hatte die Kunst ihren Hauptsitz
in Kleinasien; und wenn in der Geschichte der Künstler auch
nur Pergamos und Rhodos bedeutend hervortreten, so haben
wir doch hinreichende Spuren einer ausgebreiteteren Kunst-
übung, und fanden selbst an jenen Orten Künstler aus anderen
Städten Kleinasiens beschäftigt. Einzelne derselben scheinen
bis nahe an die römische Periode oder noch in deren Beginne
gelebt zu haben. Von den Kleinasiaten, welche wir hier auf-
gezählt haben, gehen aber einige ebenfalls bis auf dieselbe
Zeit oder wenigstens in das letzte Jahrhundert der Republik
zurück. Wir dürfen daher wohl annehmen, dass die directe
Tradition der dortigen Kunstschulen nie völlig unterbrochen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0589" n="576"/>
Faentius Alumnus cum arteficibus etwas weihen und er<lb/>
selbst dem Serapis &#x03BC;&#x03B1;&#x03C1;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C1;&#x03AF;&#x03C9;&#x03BD; &#x03C4;&#x1F78; &#x03B3;&#x03AD;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2; empfiehlt. Er war<lb/>
aus Tripolis in Asien und lebte zur Zeit des Septimius oder<lb/>
Alexander Severus: C. I. Gr. n. 5921; vgl. Raoul-Rochette<lb/>
Lettre à Mr. Schorn p. 385 sqq.</p><lb/>
            <p>[<hi rendition="#g">Chyrillos:</hi> &#x201E;in monte Caelio in capsula inter rudera<lb/>
aedium proculi&#x201D;:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 6161. Die Inschrift stammt aus den Papieren des<lb/>
Pirro Ligorio und ist als Machwerk dieses Fälschers schon<lb/>
an der häufig bei ihm und nur bei ihm vorkommenden Form<lb/>
des Imperfectums &#x1F10;&#x03C0;&#x03BF;&#x03AF;&#x03BF;&#x03B9; erkennbar.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Metrodoros.</hi> Auf dem Stamme neben einer Statue,<lb/>
welche man nach dem Stiche eher für einen Apostel Petrus,<lb/>
als für einen Philosophen halten würde, soll sich folgende In-<lb/>
schrift befunden haben:<lb/><figure/><lb/>
Boissard IV, tab. 123; C. I. Gr. n. 6086. Abgesehen davon,<lb/>
ob wir es hier mit einem Künstler zu thun haben, ist zu be-<lb/>
merken, dass bei Boissard manche Inschriften ähnlicher Art<lb/>
falsch sind.]</p><lb/>
            <p>Die wenigen ausserhalb Italiens arbeitenden kleinasiatischen<lb/>
Künstler stellen wir am besten später mit dem Rest der<lb/>
griechischen Künstler zusammen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Charakter der kleinasiatischen Kunst in<lb/>
dieser Periode.</hi> </head><lb/>
            <p>In der Diadochenperiode hatte die Kunst ihren Hauptsitz<lb/>
in Kleinasien; und wenn in der Geschichte der Künstler auch<lb/>
nur Pergamos und Rhodos bedeutend hervortreten, so haben<lb/>
wir doch hinreichende Spuren einer ausgebreiteteren Kunst-<lb/>
übung, und fanden selbst an jenen Orten Künstler aus anderen<lb/>
Städten Kleinasiens beschäftigt. Einzelne derselben scheinen<lb/>
bis nahe an die römische Periode oder noch in deren Beginne<lb/>
gelebt zu haben. Von den Kleinasiaten, welche wir hier auf-<lb/>
gezählt haben, gehen aber einige ebenfalls bis auf dieselbe<lb/>
Zeit oder wenigstens in das letzte Jahrhundert der Republik<lb/>
zurück. Wir dürfen daher wohl annehmen, dass die directe<lb/>
Tradition der dortigen Kunstschulen nie völlig unterbrochen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[576/0589] Faentius Alumnus cum arteficibus etwas weihen und er selbst dem Serapis μαρμαραρίων τὸ γένος empfiehlt. Er war aus Tripolis in Asien und lebte zur Zeit des Septimius oder Alexander Severus: C. I. Gr. n. 5921; vgl. Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 385 sqq. [Chyrillos: „in monte Caelio in capsula inter rudera aedium proculi”: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6161. Die Inschrift stammt aus den Papieren des Pirro Ligorio und ist als Machwerk dieses Fälschers schon an der häufig bei ihm und nur bei ihm vorkommenden Form des Imperfectums ἐποίοι erkennbar. Metrodoros. Auf dem Stamme neben einer Statue, welche man nach dem Stiche eher für einen Apostel Petrus, als für einen Philosophen halten würde, soll sich folgende In- schrift befunden haben: [Abbildung] Boissard IV, tab. 123; C. I. Gr. n. 6086. Abgesehen davon, ob wir es hier mit einem Künstler zu thun haben, ist zu be- merken, dass bei Boissard manche Inschriften ähnlicher Art falsch sind.] Die wenigen ausserhalb Italiens arbeitenden kleinasiatischen Künstler stellen wir am besten später mit dem Rest der griechischen Künstler zusammen. Charakter der kleinasiatischen Kunst in dieser Periode. In der Diadochenperiode hatte die Kunst ihren Hauptsitz in Kleinasien; und wenn in der Geschichte der Künstler auch nur Pergamos und Rhodos bedeutend hervortreten, so haben wir doch hinreichende Spuren einer ausgebreiteteren Kunst- übung, und fanden selbst an jenen Orten Künstler aus anderen Städten Kleinasiens beschäftigt. Einzelne derselben scheinen bis nahe an die römische Periode oder noch in deren Beginne gelebt zu haben. Von den Kleinasiaten, welche wir hier auf- gezählt haben, gehen aber einige ebenfalls bis auf dieselbe Zeit oder wenigstens in das letzte Jahrhundert der Republik zurück. Wir dürfen daher wohl annehmen, dass die directe Tradition der dortigen Kunstschulen nie völlig unterbrochen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/589
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/589>, abgerufen am 22.11.2024.