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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Zenon, Sohn des Attinas, ist zuerst bekannt durch eine
sitzende männliche Statue in der Villa Ludovisi, auf deren Ge-
wand beim linken Knie der Name des Künstlers zu lesen ist:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6151. Die Anlage des ganzen Werkes (natürlich mit
Ausnahme des Kopfes) stimmt vollkommen mit der Statue des
sog. Marcellus im Capitol überein. Ein zweites Werk des Zeno
ist eine bis zur Hälfte bekleidete Herme ohne Kopf mit einer
metrischen Inschrift, in welcher er seine Kunst und die Werke
rühmt, mit welchen er das Grab für sich, sein Weib und
seinen Sohn geschmückt: C. I. Gr. n. 6233.

Th. K.
Patris emoi Zenoni makartate est' Aphrodisias,
polla de astea pis[tos] emaisi tekhnaisi dielthon
kai teuxas Zenoni neo protethnekoti paidi
tumbon, kai stelen kai eikonas autos eglupsa,
taisin emais palamaisi tekhnassamenos kluton ergon,
entha phile alokho Klu[me] ne kai paidi philois[in
t]euxa taphon ; zesas [de e]ton k[ei]mai eptaki deka.
enthade[nun ke]imesth' ama oi [psukhas o]lesantes,
k[ai Klumene]alokhos kai [elo tritos au]tos upar[khon.

Von seiner Thätigkeit in vielen Städten, deren die Inschrift
erwähnt, haben wir wenigstens einen Beweis in einer früher
zu Syrakus befindlichen weiblichen Statue, welche mit einem
unter der Brust gegürteten feingefältelten Gewande und darüber
einem ungegürteten Oberkleide angethan war. Auf ihrer Basis
las man:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 5374. Nach den Schriftzügen, sowie nach dem
Style der Sculptur, hat man übereinstimmend angenommen, dass
der Künstler wenigstens nicht vor dem zweiten Jahrhundert
n. Ch. G. gelebt habe.

Unentschieden muss ich lassen, in welchem Verhältnisse
zu diesem Zeno der Fl. Zeno in der Inschrift einer fragmen-

Zenon, Sohn des Attinas, ist zuerst bekannt durch eine
sitzende männliche Statue in der Villa Ludovisi, auf deren Ge-
wand beim linken Knie der Name des Künstlers zu lesen ist:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6151. Die Anlage des ganzen Werkes (natürlich mit
Ausnahme des Kopfes) stimmt vollkommen mit der Statue des
sog. Marcellus im Capitol überein. Ein zweites Werk des Zeno
ist eine bis zur Hälfte bekleidete Herme ohne Kopf mit einer
metrischen Inschrift, in welcher er seine Kunst und die Werke
rühmt, mit welchen er das Grab für sich, sein Weib und
seinen Sohn geschmückt: C. I. Gr. n. 6233.

Θ. Κ.
Πατρὶς ἐμοὶ Ζήνωνι μακαρτάτη ἔστ᾽ Ἀφροδισίας,
πολλὰ δὲ ἄστεα πισ[τὸς] ἐμαῖσι τέχναισι διελϑὼν
καὶ τεύξας Ζήνωνι νέῳ προτεϑνηκότι παιδὶ
τύμβον, καὶ στήλην καὶ εἰκόνας αὐτὸς ἔγλυψα,
ταῖσιν ἐμαῖς παλάμαισι τεχνασσάμενος κλυτὸν ἔργον,
ἔνϑα φίλῃ ἀλόχῳ Κλυ[μέ] νῃ καὶ παιδὶ φίλοισ[ιν
τ]εῦξα τάφον · ζήσας [δὲ ἐ]τῶν κ[εῖ]μαι ἑπτάκι δέκα.
ἐνϑάδε[νῦν κε]ίμεσϑ᾽ ἅμα οἷ [ψυχὰς ὀ]λέσαντες,
κ[αὶ Κλυμένη]ἄλοχος καὶ [ἐλὼ τρίτος αὐ]τὸς ὑπάρ[χων.

Von seiner Thätigkeit in vielen Städten, deren die Inschrift
erwähnt, haben wir wenigstens einen Beweis in einer früher
zu Syrakus befindlichen weiblichen Statue, welche mit einem
unter der Brust gegürteten feingefältelten Gewande und darüber
einem ungegürteten Oberkleide angethan war. Auf ihrer Basis
las man:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 5374. Nach den Schriftzügen, sowie nach dem
Style der Sculptur, hat man übereinstimmend angenommen, dass
der Künstler wenigstens nicht vor dem zweiten Jahrhundert
n. Ch. G. gelebt habe.

Unentschieden muss ich lassen, in welchem Verhältnisse
zu diesem Zeno der Fl. Zeno in der Inschrift einer fragmen-

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[574/0587] Zenon, Sohn des Attinas, ist zuerst bekannt durch eine sitzende männliche Statue in der Villa Ludovisi, auf deren Ge- wand beim linken Knie der Name des Künstlers zu lesen ist: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6151. Die Anlage des ganzen Werkes (natürlich mit Ausnahme des Kopfes) stimmt vollkommen mit der Statue des sog. Marcellus im Capitol überein. Ein zweites Werk des Zeno ist eine bis zur Hälfte bekleidete Herme ohne Kopf mit einer metrischen Inschrift, in welcher er seine Kunst und die Werke rühmt, mit welchen er das Grab für sich, sein Weib und seinen Sohn geschmückt: C. I. Gr. n. 6233. Θ. Κ. Πατρὶς ἐμοὶ Ζήνωνι μακαρτάτη ἔστ᾽ Ἀφροδισίας, πολλὰ δὲ ἄστεα πισ[τὸς] ἐμαῖσι τέχναισι διελϑὼν καὶ τεύξας Ζήνωνι νέῳ προτεϑνηκότι παιδὶ τύμβον, καὶ στήλην καὶ εἰκόνας αὐτὸς ἔγλυψα, ταῖσιν ἐμαῖς παλάμαισι τεχνασσάμενος κλυτὸν ἔργον, ἔνϑα φίλῃ ἀλόχῳ Κλυ[μέ] νῃ καὶ παιδὶ φίλοισ[ιν τ]εῦξα τάφον · ζήσας [δὲ ἐ]τῶν κ[εῖ]μαι ἑπτάκι δέκα. ἐνϑάδε[νῦν κε]ίμεσϑ᾽ ἅμα οἷ [ψυχὰς ὀ]λέσαντες, κ[αὶ Κλυμένη]ἄλοχος καὶ [ἐλὼ τρίτος αὐ]τὸς ὑπάρ[χων. Von seiner Thätigkeit in vielen Städten, deren die Inschrift erwähnt, haben wir wenigstens einen Beweis in einer früher zu Syrakus befindlichen weiblichen Statue, welche mit einem unter der Brust gegürteten feingefältelten Gewande und darüber einem ungegürteten Oberkleide angethan war. Auf ihrer Basis las man: [Abbildung] C. I. Gr. n. 5374. Nach den Schriftzügen, sowie nach dem Style der Sculptur, hat man übereinstimmend angenommen, dass der Künstler wenigstens nicht vor dem zweiten Jahrhundert n. Ch. G. gelebt habe. Unentschieden muss ich lassen, in welchem Verhältnisse zu diesem Zeno der Fl. Zeno in der Inschrift einer fragmen-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/587>, abgerufen am 22.05.2024.