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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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terstadt aller Metallwerkstätten gewesen war. Die Sikyonier
hatten von Staatswegen ihnen Götterbilder verdungen; doch
ehe sie vollendet waren, gingen die Künstler, weil sie sich
beleidigt glaubten, nach Aetolien. Sofort überfiel Sikyon
Hungersnoth, Unfruchtbarkeit und schreckliches Leid. Als
man Abhülfe suchte, antwortete der pythische Apoll, sie werde
erfolgen, wenn Dipoenos und Skyllis die Götterbilder vollen-
deten. Dies erlangte man durch hohen Lohn und Zugeständ-
nisse. Es waren aber Bilder des Apollo, der Artemis, des
Herakles, und der Athene, welches letztere nachher vom
Blitze getroffen wurde." Es ist eine sehr wahrscheinliche
Vermuthung O. Müller's, dass diese Statuen sich auf den von
alten Künstlern mit Vorliebe gebildeten Dreifussraub beziehen.
Natürlich waren die Statuen jede für sich gearbeitet, und nur
in ähnlicher Weise, wie die Giebelgruppen, zu einer Hand-
lung vereinigt. Dagegen wage ich Müller nicht beizustimmen,
wenn er diese Bilder für dieselben hält, die sich unter der
Beute des Kroesus befanden. Wegen der Geschichte ihrer
Entstehung mussten den Sikyoniern die ihrigen für besonders
heilig gelten, und ich sehe nicht ein, weshalb der Umstand,
dass die Athene später (wer weiss, wann?) vom Blitze ge-
troffen wurde, dieser Verehrung sollte Abbruch gethan haben.
Ich betrachte daher

2) die Statuen im Besitze des Kroesus als ein zwei-
tes Werk. Sie sollen von Erz und vergoldet gewesen sein.

3) In Kleonae sah Pausanias (II, 15, 1) ein Bild der Athene.

4) In Argos befanden sich im Tempel der Dioskuren
die Statuen dieses Zwillingspaares nebst denen ihrer Söhne
Anaxis und Mnasinus und der Mütter derselben Hilaeira
und Phoebe. Die Bilder waren von gewöhnlichem und Eben-
holz, die Rosse ebenfalls meist von Ebenholz, einiges daran aber
von Elfenbein (Paus. II, 22, 4. cf. Clem. Alex. protr. p. 14
Sylb.)

5) Eine Statue des Herakles in Tirynth, und

6) ein Xoanon der Artemis Munychia in Sikyon er-
wähnt Clemens Alexandrinus (l. l.).

7) Eine noch verwirrtere Notiz, als über Bupalos, hat
Cedrenus (ann. p. 322 B) auch über Dipoenos und Skyllis:
"Im Palast des Lausos zu Konstantinopel stand auch ein Bild
der lindischen Athene, vier Ellen hoch aus Smaragdstein, ein

terstadt aller Metallwerkstätten gewesen war. Die Sikyonier
hatten von Staatswegen ihnen Götterbilder verdungen; doch
ehe sie vollendet waren, gingen die Künstler, weil sie sich
beleidigt glaubten, nach Aetolien. Sofort überfiel Sikyon
Hungersnoth, Unfruchtbarkeit und schreckliches Leid. Als
man Abhülfe suchte, antwortete der pythische Apoll, sie werde
erfolgen, wenn Dipoenos und Skyllis die Götterbilder vollen-
deten. Dies erlangte man durch hohen Lohn und Zugeständ-
nisse. Es waren aber Bilder des Apollo, der Artemis, des
Herakles, und der Athene, welches letztere nachher vom
Blitze getroffen wurde.” Es ist eine sehr wahrscheinliche
Vermuthung O. Müller’s, dass diese Statuen sich auf den von
alten Künstlern mit Vorliebe gebildeten Dreifussraub beziehen.
Natürlich waren die Statuen jede für sich gearbeitet, und nur
in ähnlicher Weise, wie die Giebelgruppen, zu einer Hand-
lung vereinigt. Dagegen wage ich Müller nicht beizustimmen,
wenn er diese Bilder für dieselben hält, die sich unter der
Beute des Kroesus befanden. Wegen der Geschichte ihrer
Entstehung mussten den Sikyoniern die ihrigen für besonders
heilig gelten, und ich sehe nicht ein, weshalb der Umstand,
dass die Athene später (wer weiss, wann?) vom Blitze ge-
troffen wurde, dieser Verehrung sollte Abbruch gethan haben.
Ich betrachte daher

2) die Statuen im Besitze des Kroesus als ein zwei-
tes Werk. Sie sollen von Erz und vergoldet gewesen sein.

3) In Kleonae sah Pausanias (II, 15, 1) ein Bild der Athene.

4) In Argos befanden sich im Tempel der Dioskuren
die Statuen dieses Zwillingspaares nebst denen ihrer Söhne
Anaxis und Mnasinus und der Mütter derselben Hilaeira
und Phoebe. Die Bilder waren von gewöhnlichem und Eben-
holz, die Rosse ebenfalls meist von Ebenholz, einiges daran aber
von Elfenbein (Paus. II, 22, 4. cf. Clem. Alex. protr. p. 14
Sylb.)

5) Eine Statue des Herakles in Tirynth, und

6) ein Xoanon der Artemis Munychia in Sikyon er-
wähnt Clemens Alexandrinus (l. l.).

7) Eine noch verwirrtere Notiz, als über Bupalos, hat
Cedrenus (ann. p. 322 B) auch über Dipoenos und Skyllis:
„Im Palast des Lausos zu Konstantinopel stand auch ein Bild
der lindischen Athene, vier Ellen hoch aus Smaragdstein, ein

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[44/0057] terstadt aller Metallwerkstätten gewesen war. Die Sikyonier hatten von Staatswegen ihnen Götterbilder verdungen; doch ehe sie vollendet waren, gingen die Künstler, weil sie sich beleidigt glaubten, nach Aetolien. Sofort überfiel Sikyon Hungersnoth, Unfruchtbarkeit und schreckliches Leid. Als man Abhülfe suchte, antwortete der pythische Apoll, sie werde erfolgen, wenn Dipoenos und Skyllis die Götterbilder vollen- deten. Dies erlangte man durch hohen Lohn und Zugeständ- nisse. Es waren aber Bilder des Apollo, der Artemis, des Herakles, und der Athene, welches letztere nachher vom Blitze getroffen wurde.” Es ist eine sehr wahrscheinliche Vermuthung O. Müller’s, dass diese Statuen sich auf den von alten Künstlern mit Vorliebe gebildeten Dreifussraub beziehen. Natürlich waren die Statuen jede für sich gearbeitet, und nur in ähnlicher Weise, wie die Giebelgruppen, zu einer Hand- lung vereinigt. Dagegen wage ich Müller nicht beizustimmen, wenn er diese Bilder für dieselben hält, die sich unter der Beute des Kroesus befanden. Wegen der Geschichte ihrer Entstehung mussten den Sikyoniern die ihrigen für besonders heilig gelten, und ich sehe nicht ein, weshalb der Umstand, dass die Athene später (wer weiss, wann?) vom Blitze ge- troffen wurde, dieser Verehrung sollte Abbruch gethan haben. Ich betrachte daher 2) die Statuen im Besitze des Kroesus als ein zwei- tes Werk. Sie sollen von Erz und vergoldet gewesen sein. 3) In Kleonae sah Pausanias (II, 15, 1) ein Bild der Athene. 4) In Argos befanden sich im Tempel der Dioskuren die Statuen dieses Zwillingspaares nebst denen ihrer Söhne Anaxis und Mnasinus und der Mütter derselben Hilaeira und Phoebe. Die Bilder waren von gewöhnlichem und Eben- holz, die Rosse ebenfalls meist von Ebenholz, einiges daran aber von Elfenbein (Paus. II, 22, 4. cf. Clem. Alex. protr. p. 14 Sylb.) 5) Eine Statue des Herakles in Tirynth, und 6) ein Xoanon der Artemis Munychia in Sikyon er- wähnt Clemens Alexandrinus (l. l.). 7) Eine noch verwirrtere Notiz, als über Bupalos, hat Cedrenus (ann. p. 322 B) auch über Dipoenos und Skyllis: „Im Palast des Lausos zu Konstantinopel stand auch ein Bild der lindischen Athene, vier Ellen hoch aus Smaragdstein, ein

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/57>, abgerufen am 22.11.2024.