des Baues entstanden sein, ist also vielmehr die einfachste und natürlichste. Es fragt sich also nur noch, in welcher Weise wir zwischen den getrennten Gliedern einer Künstler- familie die Verbindung herstellen sollen. Wir kennen aus Pausanias: Polykles, den Schüler des Stadieus, und seine Söhne Timokles und Timarchides; aus Plinius: Timarchides und Polykles, welcher mit Dionysios an einer Statue gemeinsam arbeitet. Wäre dieser Dionysios der Sohn des von Pausanias erwähnten Timarchides, des Sohnes des Polykles, und Poly- kles bei Plinius der Schüler des Stadieus, so müssten Gross- vater und Enkel gemeinsam gearbeitet haben, was nicht wahr- scheinlich ist. Wir müssen demnach zwei Polykles oder zwei Timarchides annehmen, also:
Polykles
Timarchides
Timokles.
Timarchides
Polykles u.
Dionysios
Polykles u. Dionysios.
Timokles. Timarchides.
Da die Söhne des Polykles immer gemeinsam gearbeitet zu haben scheinen, Timarchides aber von Plinius als Künstler einer Apollostatue allein genannt wird, so werden wir dem zweiten Schema den Vorzug geben dürfen. Wenn endlich Bergk behauptet, dass man "auf keinen Fall die Lesart des Cod. Bamb. idem Polycles et Dionysius Timarchidis filius (für filii) billigen dürfe", so sehe ich auch dafür durchaus keinen Grund. Wäre Polykles wirklich des Timarchides Sohn gewe- sen, so würde er wahrscheinlich diesen, nicht den Stadieus zum Lehrer gehabt haben. Folgen wir dagegen der Bamber- ger Handschrift, was immer rathsam, wo es möglich ist, so ergiebt sich etwa folgendes Verhältniss: Polykles, des Sta- dieus Schüler, mochte dem Timarchides, welcher neben ihm für Rom arbeitet, nahe verwandt, sein Bruder, Vetter oder Oheim, sein, so dass es nicht auffallen kann, wenn sein eige- ner Sohn denselben Namen führt, er selbst aber mit Dionysios, dem Sohne seines Verwandten, an einem und demselben Werke beschäftigt ist. Dass er endlich diesen und nicht seine eigenen Söhne zu Gehülfen hat, erklärt sich durch die An- nahme, dass die letzteren Griechenland nicht verliessen, wo in der That sich alle ihre namentlich bekannten Werke befanden.
Der Uebersicht wegen wiederholen wir das Verzeichniss der Werke jedes einzelnen:
des Baues entstanden sein, ist also vielmehr die einfachste und natürlichste. Es fragt sich also nur noch, in welcher Weise wir zwischen den getrennten Gliedern einer Künstler- familie die Verbindung herstellen sollen. Wir kennen aus Pausanias: Polykles, den Schüler des Stadieus, und seine Söhne Timokles und Timarchides; aus Plinius: Timarchides und Polykles, welcher mit Dionysios an einer Statue gemeinsam arbeitet. Wäre dieser Dionysios der Sohn des von Pausanias erwähnten Timarchides, des Sohnes des Polykles, und Poly- kles bei Plinius der Schüler des Stadieus, so müssten Gross- vater und Enkel gemeinsam gearbeitet haben, was nicht wahr- scheinlich ist. Wir müssen demnach zwei Polykles oder zwei Timarchides annehmen, also:
Polykles
Timarchides
Timokles.
Timarchides
Polykles u.
Dionysios
Polykles u. Dionysios.
Timokles. Timarchides.
Da die Söhne des Polykles immer gemeinsam gearbeitet zu haben scheinen, Timarchides aber von Plinius als Künstler einer Apollostatue allein genannt wird, so werden wir dem zweiten Schema den Vorzug geben dürfen. Wenn endlich Bergk behauptet, dass man „auf keinen Fall die Lesart des Cod. Bamb. idem Polycles et Dionysius Timarchidis filius (für filii) billigen dürfe”, so sehe ich auch dafür durchaus keinen Grund. Wäre Polykles wirklich des Timarchides Sohn gewe- sen, so würde er wahrscheinlich diesen, nicht den Stadieus zum Lehrer gehabt haben. Folgen wir dagegen der Bamber- ger Handschrift, was immer rathsam, wo es möglich ist, so ergiebt sich etwa folgendes Verhältniss: Polykles, des Sta- dieus Schüler, mochte dem Timarchides, welcher neben ihm für Rom arbeitet, nahe verwandt, sein Bruder, Vetter oder Oheim, sein, so dass es nicht auffallen kann, wenn sein eige- ner Sohn denselben Namen führt, er selbst aber mit Dionysios, dem Sohne seines Verwandten, an einem und demselben Werke beschäftigt ist. Dass er endlich diesen und nicht seine eigenen Söhne zu Gehülfen hat, erklärt sich durch die An- nahme, dass die letzteren Griechenland nicht verliessen, wo in der That sich alle ihre namentlich bekannten Werke befanden.
Der Uebersicht wegen wiederholen wir das Verzeichniss der Werke jedes einzelnen:
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des Baues entstanden sein, ist also vielmehr die einfachste
und natürlichste. Es fragt sich also nur noch, in welcher
Weise wir zwischen den getrennten Gliedern einer Künstler-
familie die Verbindung herstellen sollen. Wir kennen aus
Pausanias: Polykles, den Schüler des Stadieus, und seine
Söhne Timokles und Timarchides; aus Plinius: Timarchides und
Polykles, welcher mit Dionysios an einer Statue gemeinsam
arbeitet. Wäre dieser Dionysios der Sohn des von Pausanias
erwähnten Timarchides, des Sohnes des Polykles, und Poly-
kles bei Plinius der Schüler des Stadieus, so müssten Gross-
vater und Enkel gemeinsam gearbeitet haben, was nicht wahr-
scheinlich ist. Wir müssen demnach zwei Polykles oder zwei
Timarchides annehmen, also:
Polykles Timarchides
Timokles. Timarchides Polykles u. Dionysios
Polykles u. Dionysios. Timokles. Timarchides.
Da die Söhne des Polykles immer gemeinsam gearbeitet zu
haben scheinen, Timarchides aber von Plinius als Künstler
einer Apollostatue allein genannt wird, so werden wir dem
zweiten Schema den Vorzug geben dürfen. Wenn endlich
Bergk behauptet, dass man „auf keinen Fall die Lesart des
Cod. Bamb. idem Polycles et Dionysius Timarchidis filius (für
filii) billigen dürfe”, so sehe ich auch dafür durchaus keinen
Grund. Wäre Polykles wirklich des Timarchides Sohn gewe-
sen, so würde er wahrscheinlich diesen, nicht den Stadieus
zum Lehrer gehabt haben. Folgen wir dagegen der Bamber-
ger Handschrift, was immer rathsam, wo es möglich ist, so
ergiebt sich etwa folgendes Verhältniss: Polykles, des Sta-
dieus Schüler, mochte dem Timarchides, welcher neben ihm
für Rom arbeitet, nahe verwandt, sein Bruder, Vetter oder
Oheim, sein, so dass es nicht auffallen kann, wenn sein eige-
ner Sohn denselben Namen führt, er selbst aber mit Dionysios,
dem Sohne seines Verwandten, an einem und demselben
Werke beschäftigt ist. Dass er endlich diesen und nicht seine
eigenen Söhne zu Gehülfen hat, erklärt sich durch die An-
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/553>, abgerufen am 25.11.2024.
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