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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Vielleicht etwas jünger sind:

Xenophilos und Straton, nach der Angabe von Ross
inscr. ined. I, n. 58, welcher eine Marmorplatte mit den Na-
men dieser Künstler zu Marbacca unweit Tirynth fand:

[Abbildung]
Eines ihrer Werke sah auch Pausanias zu Argos: ein Marmor-
bild des sitzenden Asklepios nebst einer stehenden Hygieia;
daneben sassen auch die Künstler, welche die Götterbilder ge-
macht hatten: II, 23, 4.

Andreas aus Argos machte die Statue des Lysippos aus
Elis, welcher in unbekannter Olympiade im Ringen der Knaben
gesiegt hatte: Paus. VI, 16, 5.

Emmochares. Der Name dieses Künstlers soll sich
auf dem Fragmente einer Statue der Aphrodite gefunden
haben:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6147. Den Namen in Hermochares oder Demo-
chares zu emendiren, wie man vorgeschlagen hat, ist vielleicht
gänzlich überflüssig; denn da diese Inschrift von Gudius aus
den Papieren des Pirro Ligorio entnommen ist, so ist aller-
dings auf ihre Echtheit wenig zu bauen, wie auch Raoul-
Rochette (Lettre a Mr. Schorn, p. 289) richtig bemerkt hat.

Arkadien.

Aristoteles aus Kleitor wird in einem Epigramme der
Anyte genannt, deren Blüthe etwa in Ol. 120 gesetzt wird:
Boukhandes o lebes, o de theis Eriaspida uios,
Kleubotos; a patra d'eurukhoros Tegea;
tathana de to doron; Aristoteles d' epoesen
Kleitorios geneta tauto lakhon onoma.

Anall. I, p. 197, n. 2. Ob und in welcher Weise freilich das
grosse Becken auch mit wirklicher Bildhauerarbeit geschmückt
war, wird leider nicht gesagt.

Die übrigen Künstler dieser Periode.

Aetion und Therimachos, von Plinius (34, 50) als
Erzbildner in der 107ten Olympiade angeführt, werden besser
unter den Malern behandelt.

Vielleicht etwas jünger sind:

Xenophilos und Straton, nach der Angabe von Ross
inscr. ined. I, n. 58, welcher eine Marmorplatte mit den Na-
men dieser Künstler zu Marbacca unweit Tirynth fand:

[Abbildung]
Eines ihrer Werke sah auch Pausanias zu Argos: ein Marmor-
bild des sitzenden Asklepios nebst einer stehenden Hygieia;
daneben sassen auch die Künstler, welche die Götterbilder ge-
macht hatten: II, 23, 4.

Andreas aus Argos machte die Statue des Lysippos aus
Elis, welcher in unbekannter Olympiade im Ringen der Knaben
gesiegt hatte: Paus. VI, 16, 5.

Emmochares. Der Name dieses Künstlers soll sich
auf dem Fragmente einer Statue der Aphrodite gefunden
haben:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6147. Den Namen in Hermochares oder Demo-
chares zu emendiren, wie man vorgeschlagen hat, ist vielleicht
gänzlich überflüssig; denn da diese Inschrift von Gudius aus
den Papieren des Pirro Ligorio entnommen ist, so ist aller-
dings auf ihre Echtheit wenig zu bauen, wie auch Raoul-
Rochette (Lettre à Mr. Schorn, p. 289) richtig bemerkt hat.

Arkadien.

Aristoteles aus Kleitor wird in einem Epigramme der
Anyte genannt, deren Blüthe etwa in Ol. 120 gesetzt wird:
Βουχανδὴς ὁ λέβης, ὁ δὲ ϑεὶς Ἐριασπίδα υἱός,
Κλεύβοτος· ἁ πάτρα δ᾽εὐρύχορος Τεγέα·
τἀϑάνᾳ δὲ τὸ δῶρον· Ἀριστοτέλης δ᾽ ἐπόησεν
Κλειτόριος γενέτᾳ ταὐτὸ λαχὼν ὄνομα.

Anall. I, p. 197, n. 2. Ob und in welcher Weise freilich das
grosse Becken auch mit wirklicher Bildhauerarbeit geschmückt
war, wird leider nicht gesagt.

Die übrigen Künstler dieser Periode.

Aëtion und Therimachos, von Plinius (34, 50) als
Erzbildner in der 107ten Olympiade angeführt, werden besser
unter den Malern behandelt.

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[420/0433] Vielleicht etwas jünger sind: Xenophilos und Straton, nach der Angabe von Ross inscr. ined. I, n. 58, welcher eine Marmorplatte mit den Na- men dieser Künstler zu Marbacca unweit Tirynth fand: [Abbildung] Eines ihrer Werke sah auch Pausanias zu Argos: ein Marmor- bild des sitzenden Asklepios nebst einer stehenden Hygieia; daneben sassen auch die Künstler, welche die Götterbilder ge- macht hatten: II, 23, 4. Andreas aus Argos machte die Statue des Lysippos aus Elis, welcher in unbekannter Olympiade im Ringen der Knaben gesiegt hatte: Paus. VI, 16, 5. Emmochares. Der Name dieses Künstlers soll sich auf dem Fragmente einer Statue der Aphrodite gefunden haben: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6147. Den Namen in Hermochares oder Demo- chares zu emendiren, wie man vorgeschlagen hat, ist vielleicht gänzlich überflüssig; denn da diese Inschrift von Gudius aus den Papieren des Pirro Ligorio entnommen ist, so ist aller- dings auf ihre Echtheit wenig zu bauen, wie auch Raoul- Rochette (Lettre à Mr. Schorn, p. 289) richtig bemerkt hat. Arkadien. Aristoteles aus Kleitor wird in einem Epigramme der Anyte genannt, deren Blüthe etwa in Ol. 120 gesetzt wird: Βουχανδὴς ὁ λέβης, ὁ δὲ ϑεὶς Ἐριασπίδα υἱός, Κλεύβοτος· ἁ πάτρα δ᾽εὐρύχορος Τεγέα· τἀϑάνᾳ δὲ τὸ δῶρον· Ἀριστοτέλης δ᾽ ἐπόησεν Κλειτόριος γενέτᾳ ταὐτὸ λαχὼν ὄνομα. Anall. I, p. 197, n. 2. Ob und in welcher Weise freilich das grosse Becken auch mit wirklicher Bildhauerarbeit geschmückt war, wird leider nicht gesagt. Die übrigen Künstler dieser Periode. Aëtion und Therimachos, von Plinius (34, 50) als Erzbildner in der 107ten Olympiade angeführt, werden besser unter den Malern behandelt.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/433>, abgerufen am 22.11.2024.