Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

Ueber die noch erhaltenen Nachbildungen s. Welcker Alt.
Denkm. I, S. 406.

Im Tempel des Apollo Prostaterios zu Megara standen
unter anderen sehenswerthen Bildern auch drei von der Hand
des Praxiteles, nemlich Apollo, Artemis und Leto: Paus.
I, 44, 2.

Leto mit ihren Kindern zu Mantinea; auf dem Fuss-
gestell dieser Gruppe sah man eine Muse und Marsyas, die
Flöte spielend: Paus. VIII, 9, 1.

Leto in ihrem Tempel zu Argos: Paus. II, 21, 10.

Die Brauronische Artemis auf der Burg von Athen:
Paus. I, 23, 9.

Artemis bei Antikyra. Sie hatte die Fackel in der Rech-
ten, über den Schultern den Köcher; neben ihr zur Linken
lag ein Hund: Paus. X, 37, 1.

Tyche in ihrem Tempel zu Megara: Paus. I, 43, 6.

Trophonios in seinem Tempel zu Lebadea, dem Askle-
pios ähnlich gebildet: Paus. IX, 39, 4.

Hermes, das Dionysoskind tragend, aus Marmor, im
Heraeon zu Olympia: Paus. V, 17, 1.

Dionysos in seinem Tempel zu Elis: Paus. VI, 26, 1.
Ein von diesem verschiedenes, irgendwo in einem Haine auf-
gestelltes Bild dieses Gottes von Praxiteles beschreibt Calli-
stratus stat. VIII. Der Gott war mit Epheu bekränzt, mit
der Nebris bekleidet, und stützte sich mit der Linken (ten
laian für ten luran nach der Verbesserung von Jacobs) auf
den Thyrsos.

"Liberum patrem, Ebrietatem, nobilemque una Sa-
tyrum,
quem Graeci periboeton cognominant": Plin. 34, 69.
Diese drei Figuren waren gewiss in einer Gruppe vereinigt,
welche in einigen uns erhaltenen Reliefs nachgebildet sein
mag. Die Namen Methe und Staphylos, welche Welcker (ad
Philostr. p. 212) für Ebrietas und den Satyr in Vorschlag
bringt, sind an sich passend gewählt; doch bezweifle ich,
dass sie hier als Gatte und Gattin vereinigt erscheinen sollen,
da ihr Verhältniss als Diener des Dionysos ihre Gegenwart
hinlänglich erklärt. -- Was den Beinamen Periboetos anlangt,
so ist man ziemlich allgemein darüber einverstanden, dass hier
eine Verwechselung mit einem anderen Satyr stattgefunden
haben müsse, da schwerlich eine zu einer Gruppe gehörige

Ueber die noch erhaltenen Nachbildungen s. Welcker Alt.
Denkm. I, S. 406.

Im Tempel des Apollo Prostaterios zu Megara standen
unter anderen sehenswerthen Bildern auch drei von der Hand
des Praxiteles, nemlich Apollo, Artemis und Leto: Paus.
I, 44, 2.

Leto mit ihren Kindern zu Mantinea; auf dem Fuss-
gestell dieser Gruppe sah man eine Muse und Marsyas, die
Flöte spielend: Paus. VIII, 9, 1.

Leto in ihrem Tempel zu Argos: Paus. II, 21, 10.

Die Brauronische Artemis auf der Burg von Athen:
Paus. I, 23, 9.

Artemis bei Antikyra. Sie hatte die Fackel in der Rech-
ten, über den Schultern den Köcher; neben ihr zur Linken
lag ein Hund: Paus. X, 37, 1.

Tyche in ihrem Tempel zu Megara: Paus. I, 43, 6.

Trophonios in seinem Tempel zu Lebadea, dem Askle-
pios ähnlich gebildet: Paus. IX, 39, 4.

Hermes, das Dionysoskind tragend, aus Marmor, im
Heraeon zu Olympia: Paus. V, 17, 1.

Dionysos in seinem Tempel zu Elis: Paus. VI, 26, 1.
Ein von diesem verschiedenes, irgendwo in einem Haine auf-
gestelltes Bild dieses Gottes von Praxiteles beschreibt Calli-
stratus stat. VIII. Der Gott war mit Epheu bekränzt, mit
der Nebris bekleidet, und stützte sich mit der Linken (τὴν
λαιὰν für τὴν λύραν nach der Verbesserung von Jacobs) auf
den Thyrsos.

Liberum patrem, Ebrietatem, nobilemque una Sa-
tyrum,
quem Graeci periboëton cognominant”: Plin. 34, 69.
Diese drei Figuren waren gewiss in einer Gruppe vereinigt,
welche in einigen uns erhaltenen Reliefs nachgebildet sein
mag. Die Namen Methe und Staphylos, welche Welcker (ad
Philostr. p. 212) für Ebrietas und den Satyr in Vorschlag
bringt, sind an sich passend gewählt; doch bezweifle ich,
dass sie hier als Gatte und Gattin vereinigt erscheinen sollen,
da ihr Verhältniss als Diener des Dionysos ihre Gegenwart
hinlänglich erklärt. — Was den Beinamen Periboëtos anlangt,
so ist man ziemlich allgemein darüber einverstanden, dass hier
eine Verwechselung mit einem anderen Satyr stattgefunden
haben müsse, da schwerlich eine zu einer Gruppe gehörige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0351" n="338"/>
Ueber die noch erhaltenen Nachbildungen s. Welcker Alt.<lb/>
Denkm. I, S. 406.</p><lb/>
            <p>Im Tempel des Apollo Prostaterios zu Megara standen<lb/>
unter anderen sehenswerthen Bildern auch drei von der Hand<lb/>
des Praxiteles, nemlich <hi rendition="#g">Apollo, Artemis</hi> und <hi rendition="#g">Leto:</hi> Paus.<lb/>
I, 44, 2.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Leto mit ihren Kindern</hi> zu Mantinea; auf dem Fuss-<lb/>
gestell dieser Gruppe sah man eine Muse und Marsyas, die<lb/>
Flöte spielend: Paus. VIII, 9, 1.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Leto</hi> in ihrem Tempel zu Argos: Paus. II, 21, 10.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#g">Brauronische Artemis</hi> auf der Burg von Athen:<lb/>
Paus. I, 23, 9.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Artemis</hi> bei Antikyra. Sie hatte die Fackel in der Rech-<lb/>
ten, über den Schultern den Köcher; neben ihr zur Linken<lb/>
lag ein Hund: Paus. X, 37, 1.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Tyche</hi> in ihrem Tempel zu Megara: Paus. I, 43, 6.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Trophonios</hi> in seinem Tempel zu Lebadea, dem Askle-<lb/>
pios ähnlich gebildet: Paus. IX, 39, 4.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Hermes,</hi> das <hi rendition="#g">Dionysoskind</hi> tragend, aus Marmor, im<lb/>
Heraeon zu Olympia: Paus. V, 17, 1.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Dionysos</hi> in seinem Tempel zu Elis: Paus. VI, 26, 1.<lb/>
Ein von diesem verschiedenes, irgendwo in einem Haine auf-<lb/>
gestelltes Bild dieses Gottes von Praxiteles beschreibt Calli-<lb/>
stratus stat. VIII. Der Gott war mit Epheu bekränzt, mit<lb/>
der Nebris bekleidet, und stützte sich mit der Linken (&#x03C4;&#x1F74;&#x03BD;<lb/>
&#x03BB;&#x03B1;&#x03B9;&#x1F70;&#x03BD; für &#x03C4;&#x1F74;&#x03BD; &#x03BB;&#x03CD;&#x03C1;&#x03B1;&#x03BD; nach der Verbesserung von Jacobs) auf<lb/>
den Thyrsos.</p><lb/>
            <p>&#x201E;<hi rendition="#g">Liberum</hi> patrem, <hi rendition="#g">Ebrietatem,</hi> nobilemque una <hi rendition="#g">Sa-<lb/>
tyrum,</hi> quem Graeci periboëton cognominant&#x201D;: Plin. 34, 69.<lb/>
Diese drei Figuren waren gewiss in einer Gruppe vereinigt,<lb/>
welche in einigen uns erhaltenen Reliefs nachgebildet sein<lb/>
mag. Die Namen Methe und Staphylos, welche Welcker (ad<lb/>
Philostr. p. 212) für Ebrietas und den Satyr in Vorschlag<lb/>
bringt, sind an sich passend gewählt; doch bezweifle ich,<lb/>
dass sie hier als Gatte und Gattin vereinigt erscheinen sollen,<lb/>
da ihr Verhältniss als Diener des Dionysos ihre Gegenwart<lb/>
hinlänglich erklärt. &#x2014; Was den Beinamen Periboëtos anlangt,<lb/>
so ist man ziemlich allgemein darüber einverstanden, dass hier<lb/>
eine Verwechselung mit einem anderen Satyr stattgefunden<lb/>
haben müsse, da schwerlich eine zu einer Gruppe gehörige<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[338/0351] Ueber die noch erhaltenen Nachbildungen s. Welcker Alt. Denkm. I, S. 406. Im Tempel des Apollo Prostaterios zu Megara standen unter anderen sehenswerthen Bildern auch drei von der Hand des Praxiteles, nemlich Apollo, Artemis und Leto: Paus. I, 44, 2. Leto mit ihren Kindern zu Mantinea; auf dem Fuss- gestell dieser Gruppe sah man eine Muse und Marsyas, die Flöte spielend: Paus. VIII, 9, 1. Leto in ihrem Tempel zu Argos: Paus. II, 21, 10. Die Brauronische Artemis auf der Burg von Athen: Paus. I, 23, 9. Artemis bei Antikyra. Sie hatte die Fackel in der Rech- ten, über den Schultern den Köcher; neben ihr zur Linken lag ein Hund: Paus. X, 37, 1. Tyche in ihrem Tempel zu Megara: Paus. I, 43, 6. Trophonios in seinem Tempel zu Lebadea, dem Askle- pios ähnlich gebildet: Paus. IX, 39, 4. Hermes, das Dionysoskind tragend, aus Marmor, im Heraeon zu Olympia: Paus. V, 17, 1. Dionysos in seinem Tempel zu Elis: Paus. VI, 26, 1. Ein von diesem verschiedenes, irgendwo in einem Haine auf- gestelltes Bild dieses Gottes von Praxiteles beschreibt Calli- stratus stat. VIII. Der Gott war mit Epheu bekränzt, mit der Nebris bekleidet, und stützte sich mit der Linken (τὴν λαιὰν für τὴν λύραν nach der Verbesserung von Jacobs) auf den Thyrsos. „Liberum patrem, Ebrietatem, nobilemque una Sa- tyrum, quem Graeci periboëton cognominant”: Plin. 34, 69. Diese drei Figuren waren gewiss in einer Gruppe vereinigt, welche in einigen uns erhaltenen Reliefs nachgebildet sein mag. Die Namen Methe und Staphylos, welche Welcker (ad Philostr. p. 212) für Ebrietas und den Satyr in Vorschlag bringt, sind an sich passend gewählt; doch bezweifle ich, dass sie hier als Gatte und Gattin vereinigt erscheinen sollen, da ihr Verhältniss als Diener des Dionysos ihre Gegenwart hinlänglich erklärt. — Was den Beinamen Periboëtos anlangt, so ist man ziemlich allgemein darüber einverstanden, dass hier eine Verwechselung mit einem anderen Satyr stattgefunden haben müsse, da schwerlich eine zu einer Gruppe gehörige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/351
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/351>, abgerufen am 13.05.2024.