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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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mit dieser Annahme auch der Umstand, dass seine Söhne noch
nach der 120sten Olympiade am Leben waren.

Wir lassen jetzt das Verzeichniss seiner Werke folgen:

Die zwölf Götter in einem alten Tempel zu Megara:
Paus. I, 40, 2. Die Artemis des Strongylion, welche Pausa-
nias an derselben Stelle erwähnt, war, wie wir früher gesehen,
ein von dieser Gruppe abgesondertes und unter dem Namen
Soteira verehrtes Bild.

Hera auf einem Throne sitzend und daneben Athene
und Hebe, als Tochter der Hera, in deren Tempel zu Man-
tinea: Paus. VIII, 9, 1.

Im Tempel der Hera zu Plataeae, welcher sowohl wegen sei-
ner Grösse, als wegen seines Bilderschmuckes sehenswerth war,
stand nahe am Eingange Rhea, welche dem Kronos den Stein
bringt, in Windeln gewickelt, als ob er das Kind sei, welches
sie geboren. Das eigentliche Tempelbild, die Hera Teleia,
zeichnete sich durch Grösse aus, und war stehend dargestellt.
Beide Werke aus pentelischem Marmor waren von der Hand
des Praxiteles: Paus. IX, 2, 5.

Demeter, Persephone, Jakchos im Tempel der er-
steren zu Athen am Eingange der Stadt, wenn man vom Pei-
raeeus kommt. Auf der Wand war in attischer Schrift ge-
schrieben, dass sie Werke des Praxiteles seien: Paus. I, 2, 4;
Clem. Alex. Protr. p. 18.

Der Raub der Persephone in Erz: Plin. 34, 69. Die
Catagusa, welche Plinius unmittelbar darauf nennt, scheint
das Seitenstück dazu gewesen zu sein, Demeter, welche dem
Vertrage gemäss dem Pluton die Persephone wieder zuführt.

"Flora, Triptolemus, Ceres", Plin. 36, 23, unter den
Marmorwerken in den servilianischen Gärten zu Rom. Wie
sie zusammen aufgestellt waren, so bildeten sie auch gewiss
ein zusammenhängendes Ganze, in welchem Flora einer der
griechischen Horen entsprechend gedacht werden mag.

Bonus eventus und Bona fortuna aus Marmor, zu
Rom auf dem Capitol: Plin. 36, 23.

"Apollo et Neptunus" ib. sind wohl zwei nicht zu-
sammengehörige Werke.

Apollo als Knabe, wie er einer heranschleichenden Ei-
dechse mit einem Pfeile nachstellt, unter dem Namen Sau-
roktonos
bekannt, aus Erz: Plin. 34, 70. Martial. XIV, 172.

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 22

mit dieser Annahme auch der Umstand, dass seine Söhne noch
nach der 120sten Olympiade am Leben waren.

Wir lassen jetzt das Verzeichniss seiner Werke folgen:

Die zwölf Götter in einem alten Tempel zu Megara:
Paus. I, 40, 2. Die Artemis des Strongylion, welche Pausa-
nias an derselben Stelle erwähnt, war, wie wir früher gesehen,
ein von dieser Gruppe abgesondertes und unter dem Namen
Soteira verehrtes Bild.

Hera auf einem Throne sitzend und daneben Athene
und Hebe, als Tochter der Hera, in deren Tempel zu Man-
tinea: Paus. VIII, 9, 1.

Im Tempel der Hera zu Plataeae, welcher sowohl wegen sei-
ner Grösse, als wegen seines Bilderschmuckes sehenswerth war,
stand nahe am Eingange Rhea, welche dem Kronos den Stein
bringt, in Windeln gewickelt, als ob er das Kind sei, welches
sie geboren. Das eigentliche Tempelbild, die Hera Teleia,
zeichnete sich durch Grösse aus, und war stehend dargestellt.
Beide Werke aus pentelischem Marmor waren von der Hand
des Praxiteles: Paus. IX, 2, 5.

Demeter, Persephone, Jakchos im Tempel der er-
steren zu Athen am Eingange der Stadt, wenn man vom Pei-
raeeus kommt. Auf der Wand war in attischer Schrift ge-
schrieben, dass sie Werke des Praxiteles seien: Paus. I, 2, 4;
Clem. Alex. Protr. p. 18.

Der Raub der Persephone in Erz: Plin. 34, 69. Die
Catagusa, welche Plinius unmittelbar darauf nennt, scheint
das Seitenstück dazu gewesen zu sein, Demeter, welche dem
Vertrage gemäss dem Pluton die Persephone wieder zuführt.

„Flora, Triptolemus, Ceres”, Plin. 36, 23, unter den
Marmorwerken in den servilianischen Gärten zu Rom. Wie
sie zusammen aufgestellt waren, so bildeten sie auch gewiss
ein zusammenhängendes Ganze, in welchem Flora einer der
griechischen Horen entsprechend gedacht werden mag.

Bonus eventus und Bona fortuna aus Marmor, zu
Rom auf dem Capitol: Plin. 36, 23.

„Apollo et Neptunus” ib. sind wohl zwei nicht zu-
sammengehörige Werke.

Apollo als Knabe, wie er einer heranschleichenden Ei-
dechse mit einem Pfeile nachstellt, unter dem Namen Sau-
roktonos
bekannt, aus Erz: Plin. 34, 70. Martial. XIV, 172.

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 22
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[337/0350] mit dieser Annahme auch der Umstand, dass seine Söhne noch nach der 120sten Olympiade am Leben waren. Wir lassen jetzt das Verzeichniss seiner Werke folgen: Die zwölf Götter in einem alten Tempel zu Megara: Paus. I, 40, 2. Die Artemis des Strongylion, welche Pausa- nias an derselben Stelle erwähnt, war, wie wir früher gesehen, ein von dieser Gruppe abgesondertes und unter dem Namen Soteira verehrtes Bild. Hera auf einem Throne sitzend und daneben Athene und Hebe, als Tochter der Hera, in deren Tempel zu Man- tinea: Paus. VIII, 9, 1. Im Tempel der Hera zu Plataeae, welcher sowohl wegen sei- ner Grösse, als wegen seines Bilderschmuckes sehenswerth war, stand nahe am Eingange Rhea, welche dem Kronos den Stein bringt, in Windeln gewickelt, als ob er das Kind sei, welches sie geboren. Das eigentliche Tempelbild, die Hera Teleia, zeichnete sich durch Grösse aus, und war stehend dargestellt. Beide Werke aus pentelischem Marmor waren von der Hand des Praxiteles: Paus. IX, 2, 5. Demeter, Persephone, Jakchos im Tempel der er- steren zu Athen am Eingange der Stadt, wenn man vom Pei- raeeus kommt. Auf der Wand war in attischer Schrift ge- schrieben, dass sie Werke des Praxiteles seien: Paus. I, 2, 4; Clem. Alex. Protr. p. 18. Der Raub der Persephone in Erz: Plin. 34, 69. Die Catagusa, welche Plinius unmittelbar darauf nennt, scheint das Seitenstück dazu gewesen zu sein, Demeter, welche dem Vertrage gemäss dem Pluton die Persephone wieder zuführt. „Flora, Triptolemus, Ceres”, Plin. 36, 23, unter den Marmorwerken in den servilianischen Gärten zu Rom. Wie sie zusammen aufgestellt waren, so bildeten sie auch gewiss ein zusammenhängendes Ganze, in welchem Flora einer der griechischen Horen entsprechend gedacht werden mag. Bonus eventus und Bona fortuna aus Marmor, zu Rom auf dem Capitol: Plin. 36, 23. „Apollo et Neptunus” ib. sind wohl zwei nicht zu- sammengehörige Werke. Apollo als Knabe, wie er einer heranschleichenden Ei- dechse mit einem Pfeile nachstellt, unter dem Namen Sau- roktonos bekannt, aus Erz: Plin. 34, 70. Martial. XIV, 172. Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 22

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/350>, abgerufen am 12.05.2024.