gen Bevölkerung in offenen Kampf und wurde gänzlich auf- gerieben. Dieser Vorfall begab sich Ol. 90, 3 1). Die Statue des Zeus aber wurde damals nicht sogleich errichtet, sondern später, wie Pausanias ausdrücklich bemerkt, als die Argiver auch noch anderes zur Sühnung des Bürgerblutes veranstalte- ten. In spätere Zeit führt uns ein anderes Werk: die Statue des Faustkämpferknaben Antipatros aus Milet: Paus. VI, 2, 4. Gesandte des Tyrannen Dionys bestachen nemlich dessen Vater Kleinopatros, damit er seinen Sohn nach dem Siege als Syra- kusier ausrufen lassen möge, was indessen dadurch vereitelt ward, dass der Knabe die ihm gebotenen Geschenke ver- schmähete. Auf jeden Fall geschah dies nach Ol. 93, da sich erst damals Dionys zum Herrscher aufwarf, wahrscheinlich aber, wie Corsini (diss. agon. p. 123) vermuthet, erst Ol. 98, in wel- cher Zeit Dionys eine glänzende Gesandtschaft nach Olympia ab- ordnete 2). Noch später endlich würde die Statue des Zeus Philios in Megalopolis 3) fallen, sofern wir annehmen dürften, dass dieses Werk erst zur Zeit der Gründung dieser Stadt (Ol. 102, 2) ausgeführt, und nicht, wie manches andere, aus einer andern Stadt dorthin versetzt worden sei.
Werke dieses jüngeren Polyklet sind also:
Der eben genannte Zeus Philios, von eigenthümlicher, dem Dionysos verwandter Bildung. Er hatte Kothurne unter den Füssen, in der einen Hand einen Becher, in der andern den Thyrsos; auf diesem aber sass der Adler, was mit dem Charakter eines Dionysos nicht übereinstimmte. Ueber die mythologische Idee, welche dieser Bildung zu Grunde lag, vgl. Preller in der Arch. Zeit. N. 31, S. 105. Nachbildungen scheinen auf Münzen von Megalopolis vorhanden zu sein: Bull. dell' Inst. 1846, p. 53.
Das sitzende Bild des Zeus Meilichios aus Marmor in Argos: Paus. II, 20, 1. Da wir von dem älteren Polyklet keine Marmorwerke kennen, so sprach ich schon früher die Vermuthung aus, dass auch die folgenden Statuen dem jünge- ren beizulegen seien:
Die Bilder des Apollo, der Leto und der Artemis aus Marmor auf dem Berge Lykone bei Argos: Paus. II, 24, 6.
1) Diodor XII, 80.
2) Diod. XIV, 109.
3) Paus. VIII, 31, 2.
gen Bevölkerung in offenen Kampf und wurde gänzlich auf- gerieben. Dieser Vorfall begab sich Ol. 90, 3 1). Die Statue des Zeus aber wurde damals nicht sogleich errichtet, sondern später, wie Pausanias ausdrücklich bemerkt, als die Argiver auch noch anderes zur Sühnung des Bürgerblutes veranstalte- ten. In spätere Zeit führt uns ein anderes Werk: die Statue des Faustkämpferknaben Antipatros aus Milet: Paus. VI, 2, 4. Gesandte des Tyrannen Dionys bestachen nemlich dessen Vater Kleinopatros, damit er seinen Sohn nach dem Siege als Syra- kusier ausrufen lassen möge, was indessen dadurch vereitelt ward, dass der Knabe die ihm gebotenen Geschenke ver- schmähete. Auf jeden Fall geschah dies nach Ol. 93, da sich erst damals Dionys zum Herrscher aufwarf, wahrscheinlich aber, wie Corsini (diss. agon. p. 123) vermuthet, erst Ol. 98, in wel- cher Zeit Dionys eine glänzende Gesandtschaft nach Olympia ab- ordnete 2). Noch später endlich würde die Statue des Zeus Philios in Megalopolis 3) fallen, sofern wir annehmen dürften, dass dieses Werk erst zur Zeit der Gründung dieser Stadt (Ol. 102, 2) ausgeführt, und nicht, wie manches andere, aus einer andern Stadt dorthin versetzt worden sei.
Werke dieses jüngeren Polyklet sind also:
Der eben genannte Zeus Philios, von eigenthümlicher, dem Dionysos verwandter Bildung. Er hatte Kothurne unter den Füssen, in der einen Hand einen Becher, in der andern den Thyrsos; auf diesem aber sass der Adler, was mit dem Charakter eines Dionysos nicht übereinstimmte. Ueber die mythologische Idee, welche dieser Bildung zu Grunde lag, vgl. Preller in der Arch. Zeit. N. 31, S. 105. Nachbildungen scheinen auf Münzen von Megalopolis vorhanden zu sein: Bull. dell’ Inst. 1846, p. 53.
Das sitzende Bild des Zeus Meilichios aus Marmor in Argos: Paus. II, 20, 1. Da wir von dem älteren Polyklet keine Marmorwerke kennen, so sprach ich schon früher die Vermuthung aus, dass auch die folgenden Statuen dem jünge- ren beizulegen seien:
Die Bilder des Apollo, der Leto und der Artemis aus Marmor auf dem Berge Lykone bei Argos: Paus. II, 24, 6.
1) Diodor XII, 80.
2) Diod. XIV, 109.
3) Paus. VIII, 31, 2.
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später, wie Pausanias ausdrücklich bemerkt, als die Argiver
auch noch anderes zur Sühnung des Bürgerblutes veranstalte-
ten. In spätere Zeit führt uns ein anderes Werk: die Statue
des Faustkämpferknaben Antipatros aus Milet: Paus. VI, 2, 4.
Gesandte des Tyrannen Dionys bestachen nemlich dessen Vater
Kleinopatros, damit er seinen Sohn nach dem Siege als Syra-
kusier ausrufen lassen möge, was indessen dadurch vereitelt
ward, dass der Knabe die ihm gebotenen Geschenke ver-
schmähete. Auf jeden Fall geschah dies nach Ol. 93, da sich
erst damals Dionys zum Herrscher aufwarf, wahrscheinlich aber,
wie Corsini (diss. agon. p. 123) vermuthet, erst Ol. 98, in wel-
cher Zeit Dionys eine glänzende Gesandtschaft nach Olympia ab-
ordnete 2). Noch später endlich würde die Statue des Zeus
Philios in Megalopolis 3) fallen, sofern wir annehmen dürften,
dass dieses Werk erst zur Zeit der Gründung dieser Stadt
(Ol. 102, 2) ausgeführt, und nicht, wie manches andere, aus
einer andern Stadt dorthin versetzt worden sei.
Werke dieses jüngeren Polyklet sind also:
Der eben genannte Zeus Philios, von eigenthümlicher,
dem Dionysos verwandter Bildung. Er hatte Kothurne unter
den Füssen, in der einen Hand einen Becher, in der andern
den Thyrsos; auf diesem aber sass der Adler, was mit dem
Charakter eines Dionysos nicht übereinstimmte. Ueber die
mythologische Idee, welche dieser Bildung zu Grunde lag,
vgl. Preller in der Arch. Zeit. N. 31, S. 105. Nachbildungen
scheinen auf Münzen von Megalopolis vorhanden zu sein: Bull.
dell’ Inst. 1846, p. 53.
Das sitzende Bild des Zeus Meilichios aus Marmor
in Argos: Paus. II, 20, 1. Da wir von dem älteren Polyklet
keine Marmorwerke kennen, so sprach ich schon früher die
Vermuthung aus, dass auch die folgenden Statuen dem jünge-
ren beizulegen seien:
Die Bilder des Apollo, der Leto und der Artemis aus
Marmor auf dem Berge Lykone bei Argos: Paus. II, 24, 6.
1) Diodor XII, 80.
2) Diod. XIV, 109.
3) Paus. VIII, 31, 2.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/294>, abgerufen am 27.11.2024.
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