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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Phryno
Piso
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Theokosmos
Tisandros

Ueber die meisten dieser Künstler können wir kurz hin-
weggehen. Piso ist bereits unter den Nachfolgern des Kri-
tios, Theokosmos unter den Schülern des Phidias angeführt
worden. Alexis, Aristandros, Asopodoros, Atheno-
doros, Demeas
(dorisch Dameas), Dino, Tisandros wer-
den ausser in den angeführten Stellen nicht genannt.

Dem Phryno wollte Visconti 1) eine kleine in Lokri ge-
fundene Bronzestatue eines Priesters beilegen, deren marmorne
Basis in alter guter Schrift den Namen [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]RUNOS zeigt.
Die verschiedene Endung des Namens bei Plinius und der Man-
gel des Verbum epoiese erlauben indessen nicht, dieser Ver-
muthung beizustimmen.

Aristides machte Vier- und Zweigespanne: Plin. 34, 72.
Ein Aristides brachte ferner an den Schranken für das Wa-
genrennen in Olympia, welche zuerst von Kleoetas kunstreich
eingerichtet waren, mehrere Verbesserungen an: Paus. VI, 20, 7.
Dass dieser der Schüler des Polyklet war, wird zwar nicht
gesagt, ist aber nicht unwahrscheinlich.

Kanachos wird von Plinius unter den Künstlern der
95sten Olympiade angeführt: 34, 50. Dass er Schüler des
Polyklet und Sikyonier war (und als solcher vielleicht mit
dem älteren, berühmteren Kanachos in Familienzusammenhang
steht), ersehen wir aus Pausanias VI, 13, 4. Ausser den
Statuen in Delphi kennen wir von ihm nur eine Statue des
Bykelos, der zuerst unter den Sikyoniern im Faustkampfe der
Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Daraus ergiebt sich, dass
der sonst unbekannte Künstler Asterio, eines Aeschylos Sohn,
später leben musste: denn sein Werk war die Statue des Si-
kyoniers Chaereas, Sohnes des Chaeremon, welcher in dersel-
ben Kampfart gesiegt hatte.

Patrokles. Er wird von Plinius unter den Künstlern
der 95sten Olympiade, und nachher unter denen angeführt,
welche sich durch Statuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern
und Opfernden Ruf erworben hatten: 34, 50 u. 91. Dass er
schon vor Ol. 95 thätig war, geht eines Theils aus seiner

1) Mus. PCl. III, p. 245 zu T. 49.

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Phryno
Piso
[Spaltenumbruch] Polyklet
Theokosmos
Tisandros

Ueber die meisten dieser Künstler können wir kurz hin-
weggehen. Piso ist bereits unter den Nachfolgern des Kri-
tios, Theokosmos unter den Schülern des Phidias angeführt
worden. Alexis, Aristandros, Asopodoros, Atheno-
doros, Demeas
(dorisch Dameas), Dino, Tisandros wer-
den ausser in den angeführten Stellen nicht genannt.

Dem Phryno wollte Visconti 1) eine kleine in Lokri ge-
fundene Bronzestatue eines Priesters beilegen, deren marmorne
Basis in alter guter Schrift den Namen [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ΡΥΝΟΣ zeigt.
Die verschiedene Endung des Namens bei Plinius und der Man-
gel des Verbum ἐποίησε erlauben indessen nicht, dieser Ver-
muthung beizustimmen.

Aristides machte Vier- und Zweigespanne: Plin. 34, 72.
Ein Aristides brachte ferner an den Schranken für das Wa-
genrennen in Olympia, welche zuerst von Kleoetas kunstreich
eingerichtet waren, mehrere Verbesserungen an: Paus. VI, 20, 7.
Dass dieser der Schüler des Polyklet war, wird zwar nicht
gesagt, ist aber nicht unwahrscheinlich.

Kanachos wird von Plinius unter den Künstlern der
95sten Olympiade angeführt: 34, 50. Dass er Schüler des
Polyklet und Sikyonier war (und als solcher vielleicht mit
dem älteren, berühmteren Kanachos in Familienzusammenhang
steht), ersehen wir aus Pausanias VI, 13, 4. Ausser den
Statuen in Delphi kennen wir von ihm nur eine Statue des
Bykelos, der zuerst unter den Sikyoniern im Faustkampfe der
Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Daraus ergiebt sich, dass
der sonst unbekannte Künstler Asterio, eines Aeschylos Sohn,
später leben musste: denn sein Werk war die Statue des Si-
kyoniers Chaereas, Sohnes des Chaeremon, welcher in dersel-
ben Kampfart gesiegt hatte.

Patrokles. Er wird von Plinius unter den Künstlern
der 95sten Olympiade, und nachher unter denen angeführt,
welche sich durch Statuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern
und Opfernden Ruf erworben hatten: 34, 50 u. 91. Dass er
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1) Mus. PCl. III, p. 245 zu T. 49.
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[277/0290] Periklet Phryno Piso Polyklet Theokosmos Tisandros Ueber die meisten dieser Künstler können wir kurz hin- weggehen. Piso ist bereits unter den Nachfolgern des Kri- tios, Theokosmos unter den Schülern des Phidias angeführt worden. Alexis, Aristandros, Asopodoros, Atheno- doros, Demeas (dorisch Dameas), Dino, Tisandros wer- den ausser in den angeführten Stellen nicht genannt. Dem Phryno wollte Visconti 1) eine kleine in Lokri ge- fundene Bronzestatue eines Priesters beilegen, deren marmorne Basis in alter guter Schrift den Namen _ ΡΥΝΟΣ zeigt. Die verschiedene Endung des Namens bei Plinius und der Man- gel des Verbum ἐποίησε erlauben indessen nicht, dieser Ver- muthung beizustimmen. Aristides machte Vier- und Zweigespanne: Plin. 34, 72. Ein Aristides brachte ferner an den Schranken für das Wa- genrennen in Olympia, welche zuerst von Kleoetas kunstreich eingerichtet waren, mehrere Verbesserungen an: Paus. VI, 20, 7. Dass dieser der Schüler des Polyklet war, wird zwar nicht gesagt, ist aber nicht unwahrscheinlich. Kanachos wird von Plinius unter den Künstlern der 95sten Olympiade angeführt: 34, 50. Dass er Schüler des Polyklet und Sikyonier war (und als solcher vielleicht mit dem älteren, berühmteren Kanachos in Familienzusammenhang steht), ersehen wir aus Pausanias VI, 13, 4. Ausser den Statuen in Delphi kennen wir von ihm nur eine Statue des Bykelos, der zuerst unter den Sikyoniern im Faustkampfe der Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Daraus ergiebt sich, dass der sonst unbekannte Künstler Asterio, eines Aeschylos Sohn, später leben musste: denn sein Werk war die Statue des Si- kyoniers Chaereas, Sohnes des Chaeremon, welcher in dersel- ben Kampfart gesiegt hatte. Patrokles. Er wird von Plinius unter den Künstlern der 95sten Olympiade, und nachher unter denen angeführt, welche sich durch Statuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden Ruf erworben hatten: 34, 50 u. 91. Dass er schon vor Ol. 95 thätig war, geht eines Theils aus seiner 1) Mus. PCl. III, p. 245 zu T. 49.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/290>, abgerufen am 11.05.2024.