eines Beinamens, der zwar nur noch einmal, bei der Aphrodite in Sparta 1), vorkommt, aber sich vollkommen aus sich selbst erklärt. Was Lucian an ihr preist: den Umriss des ganzen Gesichtes, die Zartheit der Wangen, die Symmetrie der Nase, giebt über die Darstellung im Allgemeinen keinen Aufschluss. Lehrreicher in dieser Beziehung sind die Worte des Himerius: "Phidias habe nicht immer die Athene bewaffnet gebildet, son- dern auch über die Wangen der jungfräulichen Göttin Röthe ausgegossen, damit durch diese anstatt durch den Helm die Schönheit der Göttin sich züchtig verhülle: eruthema katakheas, tes pareias, ina anti kranous upo toutou tes theou to kallos kruptoito. Hierdurch wird wenigstens so viel klar, dass Phi- dias nicht die kriegerische, sondern die friedliche Göttin, und zwar unbedeckten Hauptes darstellte. Unter den uns bekann- ten unbehelmten Bildern ist jedoch keines, welches sich mit einiger Sicherheit auf das Original des Phidias zurückführen liesse. Ueber zwei Epigramme, die sich auf dasselbe beziehen lassen, s. unten.
Eine dritte eherne Statue der Athene hatte nach Plinius (34, 54) Paullus Aemilius zu Rom beim Tempel der Fortuna huiusce diei geweiht. Woher sie stammte, und wie sie ge- bildet war, wissen wir nicht.
Bei Gelegenheit eines Wettstreites mit Alkamenes, von welchem später zu reden ist, heisst es ferner: jeder der bei- den Künstler habe ein Athenebild gemacht. Ob das des Phi- dias eines der bereits erwähnten, und welches es gewesen sei, vermögen wir nicht zu entscheiden.
Ueber die Cliduchus bei Plinius s. unten.
Andere Götterbilder:
Apollo Parnopios, der Heuschreckenabwehrer, Erzbild auf der Akropolis zu Athen (legousi Pheidian poiesai): Paus. I, 24, 8.
Hermes, Marmorbild, am Eingange des Ismenion zu Theben, neben einer Athene des Skopas aufgestellt, weshalb Beide Pronaoi genannt wurden: Paus. IX, 10, 2.
Aphrodite Urania, aus Elfenbein und Gold, zu Elis. Sie setzte den Fuss auf eine Schildkröte, das Sinnbild weibli- cher Häuslichkeit, im Gegensatz zur Aphrodite Pandemos, die
1) Paus. III, 15, 8; Lykophron V. 449 u. Tzetzes.
eines Beinamens, der zwar nur noch einmal, bei der Aphrodite in Sparta 1), vorkommt, aber sich vollkommen aus sich selbst erklärt. Was Lucian an ihr preist: den Umriss des ganzen Gesichtes, die Zartheit der Wangen, die Symmetrie der Nase, giebt über die Darstellung im Allgemeinen keinen Aufschluss. Lehrreicher in dieser Beziehung sind die Worte des Himerius: „Phidias habe nicht immer die Athene bewaffnet gebildet, son- dern auch über die Wangen der jungfräulichen Göttin Röthe ausgegossen, damit durch diese anstatt durch den Helm die Schönheit der Göttin sich züchtig verhülle: ἐρύϑημα καταχέας, τῆς παρειᾶς, ἵνα ἀντὶ κράνους ὑπὸ τούτου τῆς ϑεοῦ τὸ κάλλος κρύπτοιτο. Hierdurch wird wenigstens so viel klar, dass Phi- dias nicht die kriegerische, sondern die friedliche Göttin, und zwar unbedeckten Hauptes darstellte. Unter den uns bekann- ten unbehelmten Bildern ist jedoch keines, welches sich mit einiger Sicherheit auf das Original des Phidias zurückführen liesse. Ueber zwei Epigramme, die sich auf dasselbe beziehen lassen, s. unten.
Eine dritte eherne Statue der Athene hatte nach Plinius (34, 54) Paullus Aemilius zu Rom beim Tempel der Fortuna huiusce diei geweiht. Woher sie stammte, und wie sie ge- bildet war, wissen wir nicht.
Bei Gelegenheit eines Wettstreites mit Alkamenes, von welchem später zu reden ist, heisst es ferner: jeder der bei- den Künstler habe ein Athenebild gemacht. Ob das des Phi- dias eines der bereits erwähnten, und welches es gewesen sei, vermögen wir nicht zu entscheiden.
Ueber die Cliduchus bei Plinius s. unten.
Andere Götterbilder:
Apollo Parnopios, der Heuschreckenabwehrer, Erzbild auf der Akropolis zu Athen (λέγουσι Φειδίαν ποιῆσαι): Paus. I, 24, 8.
Hermes, Marmorbild, am Eingange des Ismenion zu Theben, neben einer Athene des Skopas aufgestellt, weshalb Beide Pronaoi genannt wurden: Paus. IX, 10, 2.
Aphrodite Urania, aus Elfenbein und Gold, zu Elis. Sie setzte den Fuss auf eine Schildkröte, das Sinnbild weibli- cher Häuslichkeit, im Gegensatz zur Aphrodite Pandemos, die
1) Paus. III, 15, 8; Lykophron V. 449 u. Tzetzes.
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eines Beinamens, der zwar nur noch einmal, bei der Aphrodite
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erklärt. Was Lucian an ihr preist: den Umriss des ganzen
Gesichtes, die Zartheit der Wangen, die Symmetrie der Nase,
giebt über die Darstellung im Allgemeinen keinen Aufschluss.
Lehrreicher in dieser Beziehung sind die Worte des Himerius:
„Phidias habe nicht immer die Athene bewaffnet gebildet, son-
dern auch über die Wangen der jungfräulichen Göttin Röthe
ausgegossen, damit durch diese anstatt durch den Helm die
Schönheit der Göttin sich züchtig verhülle: ἐρύϑημα καταχέας,
τῆς παρειᾶς, ἵνα ἀντὶ κράνους ὑπὸ τούτου τῆς ϑεοῦ τὸ κάλλος
κρύπτοιτο. Hierdurch wird wenigstens so viel klar, dass Phi-
dias nicht die kriegerische, sondern die friedliche Göttin, und
zwar unbedeckten Hauptes darstellte. Unter den uns bekann-
ten unbehelmten Bildern ist jedoch keines, welches sich mit
einiger Sicherheit auf das Original des Phidias zurückführen
liesse. Ueber zwei Epigramme, die sich auf dasselbe beziehen
lassen, s. unten.
Eine dritte eherne Statue der Athene hatte nach Plinius
(34, 54) Paullus Aemilius zu Rom beim Tempel der Fortuna
huiusce diei geweiht. Woher sie stammte, und wie sie ge-
bildet war, wissen wir nicht.
Bei Gelegenheit eines Wettstreites mit Alkamenes, von
welchem später zu reden ist, heisst es ferner: jeder der bei-
den Künstler habe ein Athenebild gemacht. Ob das des Phi-
dias eines der bereits erwähnten, und welches es gewesen sei,
vermögen wir nicht zu entscheiden.
Ueber die Cliduchus bei Plinius s. unten.
Andere Götterbilder:
Apollo Parnopios, der Heuschreckenabwehrer, Erzbild
auf der Akropolis zu Athen (λέγουσι Φειδίαν ποιῆσαι): Paus. I, 24, 8.
Hermes, Marmorbild, am Eingange des Ismenion zu
Theben, neben einer Athene des Skopas aufgestellt, weshalb
Beide Pronaoi genannt wurden: Paus. IX, 10, 2.
Aphrodite Urania, aus Elfenbein und Gold, zu Elis.
Sie setzte den Fuss auf eine Schildkröte, das Sinnbild weibli-
cher Häuslichkeit, im Gegensatz zur Aphrodite Pandemos, die
1) Paus. III, 15, 8; Lykophron V. 449 u. Tzetzes.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/196>, abgerufen am 09.11.2024.
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