auf dem Schenkel mit kleinen silbernen Buchstaben eingelegt: Cic. in Verr. IV, 43, §. 93.
4) Dionysos, welchen Sulla den Minyern in Orchomenos genommen und auf dem Helikon geweiht hatte. Pausanias nennt dieses Bild eines der sehenswerthesten Werke des My- ron: IX, 30, 1. Auf dasselbe dürfen wir daher auch ein Epi- gramm der Anthologie beziehen: Anall. III, p. 206, n. 270.
5) Zeus, Athene, Herakles auf einer Basis im Hy- paethron des Heratempels zu Samos. Antonius hatte sie von dort weggeführt, Augustus gab Athene und Herakles zurück, behielt aber den Zeus und weihte ihm eine Kapelle auf dem Kapitol: Strab. XIV, p. 637.
6) Ein anderer Herakles stand in Rom beim Circus maximus in aede Pompeii Magni: Plin. 34, 57.
7) Einen dritten Herakles raubte Verres aus dem Pri- vatheiligthum des Mamertiners Heius. Nach Cicero's Meinung ward er mit Recht dem Myron beigelegt: in Verr. IV, 3, §. 5.
8) Ein Satyr, der die Flöten anstaunt, und Minerva: Plin. 34, 57. Richtig hat man erkannt, dass beide Figuren eine zusammengehörige Gruppe bilden und sich auf die Erfin- dung der Flöten beziehen, welche Marsyas aufhob, nachdem sie Minerva von sich geworfen hatte.
9) Nike auf einem Stiere: Tatian. c. Gr. 54, p. 117 Worth. Eine Beziehung auf den Raub der Europa, welche Tatian an- nimmt, scheint nicht nothwendig darin zu liegen.
10) Perseus nach Besiegung der Medusa: Plin. 34, 57. Paus. I, 23, 8.
11) Erechtheus zu Athen, den Pausanias für das vor- züglichste Werk des Myron zu halten scheint: IX, 30, 1.
12) Der Lakedaemonier Ladas, berühmt durch seine ausserordentliche Schnelligkeit im Laufe. Nach Pausanias (III, 21, 1) scheint er bald nach seinem olympischen Siege im Dolichos in Folge übergrosser Anstrengung gestorben zu sein. Seine Statue von Myron wird wegen ihrer Lebendigkeit in einem Epigramme der Anthologie hoch gepriesen: Anall. III, p. 218, n. 313 a; cf. 312. Nicht entscheiden lässt es sich, ob die von Pausanias (II, 19, 6) erwähnte Statue, welche sich im Tempel des Apollon Lykios zu Argos befand, dieses berühmte Werk des Myron war.
auf dem Schenkel mit kleinen silbernen Buchstaben eingelegt: Cic. in Verr. IV, 43, §. 93.
4) Dionysos, welchen Sulla den Minyern in Orchomenos genommen und auf dem Helikon geweiht hatte. Pausanias nennt dieses Bild eines der sehenswerthesten Werke des My- ron: IX, 30, 1. Auf dasselbe dürfen wir daher auch ein Epi- gramm der Anthologie beziehen: Anall. III, p. 206, n. 270.
5) Zeus, Athene, Herakles auf einer Basis im Hy- paethron des Heratempels zu Samos. Antonius hatte sie von dort weggeführt, Augustus gab Athene und Herakles zurück, behielt aber den Zeus und weihte ihm eine Kapelle auf dem Kapitol: Strab. XIV, p. 637.
6) Ein anderer Herakles stand in Rom beim Circus maximus in aede Pompeii Magni: Plin. 34, 57.
7) Einen dritten Herakles raubte Verres aus dem Pri- vatheiligthum des Mamertiners Heius. Nach Cicero’s Meinung ward er mit Recht dem Myron beigelegt: in Verr. IV, 3, §. 5.
8) Ein Satyr, der die Flöten anstaunt, und Minerva: Plin. 34, 57. Richtig hat man erkannt, dass beide Figuren eine zusammengehörige Gruppe bilden und sich auf die Erfin- dung der Flöten beziehen, welche Marsyas aufhob, nachdem sie Minerva von sich geworfen hatte.
9) Nike auf einem Stiere: Tatian. c. Gr. 54, p. 117 Worth. Eine Beziehung auf den Raub der Europa, welche Tatian an- nimmt, scheint nicht nothwendig darin zu liegen.
10) Perseus nach Besiegung der Medusa: Plin. 34, 57. Paus. I, 23, 8.
11) Erechtheus zu Athen, den Pausanias für das vor- züglichste Werk des Myron zu halten scheint: IX, 30, 1.
12) Der Lakedaemonier Ladas, berühmt durch seine ausserordentliche Schnelligkeit im Laufe. Nach Pausanias (III, 21, 1) scheint er bald nach seinem olympischen Siege im Dolichos in Folge übergrosser Anstrengung gestorben zu sein. Seine Statue von Myron wird wegen ihrer Lebendigkeit in einem Epigramme der Anthologie hoch gepriesen: Anall. III, p. 218, n. 313 a; cf. 312. Nicht entscheiden lässt es sich, ob die von Pausanias (II, 19, 6) erwähnte Statue, welche sich im Tempel des Apollon Lykios zu Argos befand, dieses berühmte Werk des Myron war.
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genommen und auf dem Helikon geweiht hatte. Pausanias
nennt dieses Bild eines der sehenswerthesten Werke des My-
ron: IX, 30, 1. Auf dasselbe dürfen wir daher auch ein Epi-
gramm der Anthologie beziehen: Anall. III, p. 206, n. 270.
5) Zeus, Athene, Herakles auf einer Basis im Hy-
paethron des Heratempels zu Samos. Antonius hatte sie von
dort weggeführt, Augustus gab Athene und Herakles zurück,
behielt aber den Zeus und weihte ihm eine Kapelle auf dem
Kapitol: Strab. XIV, p. 637.
6) Ein anderer Herakles stand in Rom beim Circus
maximus in aede Pompeii Magni: Plin. 34, 57.
7) Einen dritten Herakles raubte Verres aus dem Pri-
vatheiligthum des Mamertiners Heius. Nach Cicero’s Meinung
ward er mit Recht dem Myron beigelegt: in Verr. IV, 3, §. 5.
8) Ein Satyr, der die Flöten anstaunt, und Minerva:
Plin. 34, 57. Richtig hat man erkannt, dass beide Figuren
eine zusammengehörige Gruppe bilden und sich auf die Erfin-
dung der Flöten beziehen, welche Marsyas aufhob, nachdem
sie Minerva von sich geworfen hatte.
9) Nike auf einem Stiere: Tatian. c. Gr. 54, p. 117 Worth.
Eine Beziehung auf den Raub der Europa, welche Tatian an-
nimmt, scheint nicht nothwendig darin zu liegen.
10) Perseus nach Besiegung der Medusa: Plin. 34, 57.
Paus. I, 23, 8.
11) Erechtheus zu Athen, den Pausanias für das vor-
züglichste Werk des Myron zu halten scheint: IX, 30, 1.
12) Der Lakedaemonier Ladas, berühmt durch seine
ausserordentliche Schnelligkeit im Laufe. Nach Pausanias
(III, 21, 1) scheint er bald nach seinem olympischen Siege im
Dolichos in Folge übergrosser Anstrengung gestorben zu sein.
Seine Statue von Myron wird wegen ihrer Lebendigkeit in
einem Epigramme der Anthologie hoch gepriesen: Anall. III,
p. 218, n. 313 a; cf. 312. Nicht entscheiden lässt es sich, ob
die von Pausanias (II, 19, 6) erwähnte Statue, welche sich im
Tempel des Apollon Lykios zu Argos befand, dieses berühmte
Werk des Myron war.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/156>, abgerufen am 24.11.2024.
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