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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zatz
kanzlei an, wo er sich der besonderen
Gunst des Oberbürgermeisters Gra-
bow zu erfreuen hatte, und trat im
Dezember 1854 in das 2. Garderegi-
ment zu Fuß in Berlin ein, in wel-
chem er schon nach anderthalb Jahren
zum Unteroffizier avancierte. Jn sei-
nen dienstfreien Stunden nahm er
Unterricht in den fremden Sprachen
und in der Mathematik, um sich auf
die Zahlmeisterlaufbahn vorzuberei-
ten. Mit dem vielseitig gebildeten
Professor D. bekannt geworden, fand
er Gelegenheit, Vorlesungen über
Philosophie und Geschichte zu hören;
auch benutzte er in ausgedehntestem
Maße die königl. Bibliothek in Berlin.
So unablässig bemüht, die Lücken in
seiner Bildung auszufüllen, faßte er
den Plan, sich nach Beendigung seiner
Militärdienstzeit dem Lehrfach zu wid-
men. Doch es kam nicht zur Reali-
sierung desselben, u. Z. entschloß sich,
eine Stellung bei der niederschlesisch-
märkischen Eisenbahn zu übernehmen.
Er rückte in der Folge zum Betriebs-
sekretär auf und starb als solcher am
9. Febr. 1903.

S:

Traum und Leben
(Ge.), 1862. - Aus der Märchenwelt,
1863. - Ernst u. Scherz fürs Kinder-
herz (M.), 1865. - Zwei Seelen (N.),
1868. - Schneeglöckchen (N.), 1869. -
Nachtviole (N.), 1870. - Mißverständ-
nisse (R.); II, 1873. - Die Klarinette
als Talisman (R.); II, 1874. - Jm
gräflichen Hause (R.), 1878. - Major
Kreuzschnabel und andere Militär-
Humoresken, 1882. - Die Bureau-
kraten von Flausenheim (Hum. R.),
1884. 2. Aufl. 1899. - Ernstes und
Heiteres aus der Theaterwelt (mit
andern), 1896. - Ein Schwank im
Dachstübchen und andere Humoresken
(mit andern), 1896. - Des kleinen
Hauses Glück und Leid (E.), 1898. -
Dem Mutigen hilft Gott (E.), 1904.
- Der Günstling des Zaren (E.),
1904. - Zahlreiche Jugendschriften.

*Zatzmann, Valentin,

geb. am
2. Juni 1866 in Mettenheim (Rhein-
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Zau
hessen) als Sohn einfacher Bauers-
leute, besuchte vom sechsten Jahre an
die Volksschule daselbst, die unter
Leitung eines vorzüglichen Lehrers
stand, der den Vater des Knaben be-
stimmte, diesen auf das Gymnasium
nach Worms zu schicken. Die Jahre
in Worms gehörten zwar zu den ent-
behrungsreichsten für Z., um so mehr,
als in dieser Zeit seine treusorgende
Mutter starb; doch fand er in der äl-
testen Schwester und Führerin des
väterlichen Haushalts einen reichen
Ersatz u. in der allmählich sich äußern-
den poetischen Begabung Entschädi-
gung für manche Entbehrung. Jn
Gießen studierte er Theologie und ge-
nügte auch seiner Militärpflicht da-
selbst; später besuchte er noch ein Jahr
lang das Predigerseminar in Fried-
berg, wurde im Oktober 1892 Vikar
in Heidelbach, im Dezember 1893 Ver-
walter der Pfarre in Altenschlirf,
1896 Pfarrer daselbst, kam im Novbr.
1897 als Pfarrer nach Schornsheim
und wirkt jetzt (1909) in Fauerbach
bei Friedberg. Sein Amt gewährt
ihm Muße genug zu schriftstellerischer
Tätigkeit für Zeitschriften, Kalender
usw. Außer einem "Lebensbild Guten-
bergs fürs Volk" (1900) und einigen
historisch-topographischen Schriftchen
("Eimsheim in Vergangenheit und
Gegenwart", 1906 - "Wald-Ülvers-
heim einst und jetzt", 1908) veröffent-
lichte er

S:

Patriotische Festklänge,
1901.

Zaubzer, Marie Anna,

geb. am
28. November 1869 in München als
die Tochter des Dr. Ludwig Z., ver-
brachte ihre Kinderjahre während
des Sommers in Bergen bei Traun-
stein in Bayern, während des Win-
ters in München, kam hier in das
Jnstitut der armen Schulschwestern,
das sie aber noch in demselben Jahre
wegen schwerer Lungenentzündung
verlassen mußte, um Aufenthalt in
Bad Volders im Jnntal zu nehmen,
und zog endlich 1880 mit den Eltern

*

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Zatz
kanzlei an, wo er ſich der beſonderen
Gunſt des Oberbürgermeiſters Gra-
bow zu erfreuen hatte, und trat im
Dezember 1854 in das 2. Garderegi-
ment zu Fuß in Berlin ein, in wel-
chem er ſchon nach anderthalb Jahren
zum Unteroffizier avancierte. Jn ſei-
nen dienſtfreien Stunden nahm er
Unterricht in den fremden Sprachen
und in der Mathematik, um ſich auf
die Zahlmeiſterlaufbahn vorzuberei-
ten. Mit dem vielſeitig gebildeten
Profeſſor D. bekannt geworden, fand
er Gelegenheit, Vorleſungen über
Philoſophie und Geſchichte zu hören;
auch benutzte er in ausgedehnteſtem
Maße die königl. Bibliothek in Berlin.
So unabläſſig bemüht, die Lücken in
ſeiner Bildung auszufüllen, faßte er
den Plan, ſich nach Beendigung ſeiner
Militärdienſtzeit dem Lehrfach zu wid-
men. Doch es kam nicht zur Reali-
ſierung desſelben, u. Z. entſchloß ſich,
eine Stellung bei der niederſchleſiſch-
märkiſchen Eiſenbahn zu übernehmen.
Er rückte in der Folge zum Betriebs-
ſekretär auf und ſtarb als ſolcher am
9. Febr. 1903.

S:

Traum und Leben
(Ge.), 1862. – Aus der Märchenwelt,
1863. – Ernſt u. Scherz fürs Kinder-
herz (M.), 1865. – Zwei Seelen (N.),
1868. – Schneeglöckchen (N.), 1869. –
Nachtviole (N.), 1870. – Mißverſtänd-
niſſe (R.); II, 1873. – Die Klarinette
als Talisman (R.); II, 1874. – Jm
gräflichen Hauſe (R.), 1878. – Major
Kreuzſchnabel und andere Militär-
Humoresken, 1882. – Die Bureau-
kraten von Flauſenheim (Hum. R.),
1884. 2. Aufl. 1899. – Ernſtes und
Heiteres aus der Theaterwelt (mit
andern), 1896. – Ein Schwank im
Dachſtübchen und andere Humoresken
(mit andern), 1896. – Des kleinen
Hauſes Glück und Leid (E.), 1898. –
Dem Mutigen hilft Gott (E.), 1904.
– Der Günſtling des Zaren (E.),
1904. – Zahlreiche Jugendſchriften.

*Zatzmann, Valentin,

geb. am
2. Juni 1866 in Mettenheim (Rhein-
[Spaltenumbruch]

Zau
heſſen) als Sohn einfacher Bauers-
leute, beſuchte vom ſechſten Jahre an
die Volksſchule daſelbſt, die unter
Leitung eines vorzüglichen Lehrers
ſtand, der den Vater des Knaben be-
ſtimmte, dieſen auf das Gymnaſium
nach Worms zu ſchicken. Die Jahre
in Worms gehörten zwar zu den ent-
behrungsreichſten für Z., um ſo mehr,
als in dieſer Zeit ſeine treuſorgende
Mutter ſtarb; doch fand er in der äl-
teſten Schweſter und Führerin des
väterlichen Haushalts einen reichen
Erſatz u. in der allmählich ſich äußern-
den poetiſchen Begabung Entſchädi-
gung für manche Entbehrung. Jn
Gießen ſtudierte er Theologie und ge-
nügte auch ſeiner Militärpflicht da-
ſelbſt; ſpäter beſuchte er noch ein Jahr
lang das Predigerſeminar in Fried-
berg, wurde im Oktober 1892 Vikar
in Heidelbach, im Dezember 1893 Ver-
walter der Pfarre in Altenſchlirf,
1896 Pfarrer daſelbſt, kam im Novbr.
1897 als Pfarrer nach Schornsheim
und wirkt jetzt (1909) in Fauerbach
bei Friedberg. Sein Amt gewährt
ihm Muße genug zu ſchriftſtelleriſcher
Tätigkeit für Zeitſchriften, Kalender
uſw. Außer einem „Lebensbild Guten-
bergs fürs Volk“ (1900) und einigen
hiſtoriſch-topographiſchen Schriftchen
(„Eimsheim in Vergangenheit und
Gegenwart“, 1906 – „Wald-Ülvers-
heim einſt und jetzt“, 1908) veröffent-
lichte er

S:

Patriotiſche Feſtklänge,
1901.

Zaubzer, Marie Anna,

geb. am
28. November 1869 in München als
die Tochter des Dr. Ludwig Z., ver-
brachte ihre Kinderjahre während
des Sommers in Bergen bei Traun-
ſtein in Bayern, während des Win-
ters in München, kam hier in das
Jnſtitut der armen Schulſchweſtern,
das ſie aber noch in demſelben Jahre
wegen ſchwerer Lungenentzündung
verlaſſen mußte, um Aufenthalt in
Bad Volders im Jnntal zu nehmen,
und zog endlich 1880 mit den Eltern

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[70/0074] Zatz Zau kanzlei an, wo er ſich der beſonderen Gunſt des Oberbürgermeiſters Gra- bow zu erfreuen hatte, und trat im Dezember 1854 in das 2. Garderegi- ment zu Fuß in Berlin ein, in wel- chem er ſchon nach anderthalb Jahren zum Unteroffizier avancierte. Jn ſei- nen dienſtfreien Stunden nahm er Unterricht in den fremden Sprachen und in der Mathematik, um ſich auf die Zahlmeiſterlaufbahn vorzuberei- ten. Mit dem vielſeitig gebildeten Profeſſor D. bekannt geworden, fand er Gelegenheit, Vorleſungen über Philoſophie und Geſchichte zu hören; auch benutzte er in ausgedehnteſtem Maße die königl. Bibliothek in Berlin. So unabläſſig bemüht, die Lücken in ſeiner Bildung auszufüllen, faßte er den Plan, ſich nach Beendigung ſeiner Militärdienſtzeit dem Lehrfach zu wid- men. Doch es kam nicht zur Reali- ſierung desſelben, u. Z. entſchloß ſich, eine Stellung bei der niederſchleſiſch- märkiſchen Eiſenbahn zu übernehmen. Er rückte in der Folge zum Betriebs- ſekretär auf und ſtarb als ſolcher am 9. Febr. 1903. S: Traum und Leben (Ge.), 1862. – Aus der Märchenwelt, 1863. – Ernſt u. Scherz fürs Kinder- herz (M.), 1865. – Zwei Seelen (N.), 1868. – Schneeglöckchen (N.), 1869. – Nachtviole (N.), 1870. – Mißverſtänd- niſſe (R.); II, 1873. – Die Klarinette als Talisman (R.); II, 1874. – Jm gräflichen Hauſe (R.), 1878. – Major Kreuzſchnabel und andere Militär- Humoresken, 1882. – Die Bureau- kraten von Flauſenheim (Hum. R.), 1884. 2. Aufl. 1899. – Ernſtes und Heiteres aus der Theaterwelt (mit andern), 1896. – Ein Schwank im Dachſtübchen und andere Humoresken (mit andern), 1896. – Des kleinen Hauſes Glück und Leid (E.), 1898. – Dem Mutigen hilft Gott (E.), 1904. – Der Günſtling des Zaren (E.), 1904. – Zahlreiche Jugendſchriften. *Zatzmann, Valentin, geb. am 2. Juni 1866 in Mettenheim (Rhein- heſſen) als Sohn einfacher Bauers- leute, beſuchte vom ſechſten Jahre an die Volksſchule daſelbſt, die unter Leitung eines vorzüglichen Lehrers ſtand, der den Vater des Knaben be- ſtimmte, dieſen auf das Gymnaſium nach Worms zu ſchicken. Die Jahre in Worms gehörten zwar zu den ent- behrungsreichſten für Z., um ſo mehr, als in dieſer Zeit ſeine treuſorgende Mutter ſtarb; doch fand er in der äl- teſten Schweſter und Führerin des väterlichen Haushalts einen reichen Erſatz u. in der allmählich ſich äußern- den poetiſchen Begabung Entſchädi- gung für manche Entbehrung. Jn Gießen ſtudierte er Theologie und ge- nügte auch ſeiner Militärpflicht da- ſelbſt; ſpäter beſuchte er noch ein Jahr lang das Predigerſeminar in Fried- berg, wurde im Oktober 1892 Vikar in Heidelbach, im Dezember 1893 Ver- walter der Pfarre in Altenſchlirf, 1896 Pfarrer daſelbſt, kam im Novbr. 1897 als Pfarrer nach Schornsheim und wirkt jetzt (1909) in Fauerbach bei Friedberg. Sein Amt gewährt ihm Muße genug zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit für Zeitſchriften, Kalender uſw. Außer einem „Lebensbild Guten- bergs fürs Volk“ (1900) und einigen hiſtoriſch-topographiſchen Schriftchen („Eimsheim in Vergangenheit und Gegenwart“, 1906 – „Wald-Ülvers- heim einſt und jetzt“, 1908) veröffent- lichte er S: Patriotiſche Feſtklänge, 1901. Zaubzer, Marie Anna, geb. am 28. November 1869 in München als die Tochter des Dr. Ludwig Z., ver- brachte ihre Kinderjahre während des Sommers in Bergen bei Traun- ſtein in Bayern, während des Win- ters in München, kam hier in das Jnſtitut der armen Schulſchweſtern, das ſie aber noch in demſelben Jahre wegen ſchwerer Lungenentzündung verlaſſen mußte, um Aufenthalt in Bad Volders im Jnntal zu nehmen, und zog endlich 1880 mit den Eltern *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/74>, abgerufen am 27.11.2024.