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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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der Schweiz, Deutschlands und Ruß-
lands kennen. Jm Jahre 1903 zum
Priester geweiht, wurde er bald dar-
auf Privatsekretär des Grafen Tacci,
späteren Erzbischofs und apostolischen
Gesandten in Konstantinopel und
gegenwärtigen Nuntius von Brüssel,
und hatte somit Gelegenheit, einen
prüfenden Blick in die höchsten diplo-
matischen Kreise werfen zu können.
Jn diese Zeit fällt auch seine Arbeit
"Leben der heiligen Rita von Cascia"
(1904). Nachdem er dann noch kurze
Zeit an der Pfarrei der Sandkirche
in Breslau tätig gewesen war, trat
er 1904 in den Orden der Gesellschaft
Jesu und lebte als Pater erst in
Arlon (Belgien), dann (1907) im Kol-
legium Maximum zu Louvain (Bel-
gien) und (1910) in Antwerpen.

S:


Marquise Peri (R.), 1904. - Lebens-
lust und Lebensleid (E.), 1912.

*Sternbach, Hermann,

geb. am
20. Mai 1880 in Drohobycz (Gali-
zien), sollte nach dem Wunsche seiner
Eltern Goldschmied werden u. hatte
es nur seinem Oheim zu danken, daß
er die wissenschaftliche Laufbahn ein-
schlagen konnte. Schon auf dem Gym-
nasium begann er seine Erstlinge der
Dichtkunst in der "Drohobyczer Zei-
tung" zu veröffentlichen. Nach be-
standener Maturitäts-Prüfung stu-
dierte er erst in Lemberg, dann (1902
bis 1903) in Wien Philosophie und
Literatur und kam 1904 an das k. k.
Gymnasium in Sambor (Galizien),
an dem er noch heute die Stelle eines
Professors für deutsche Sprache inne-
hat.

S:

Dunkle Stunden (Ge.), 1904.
- Vom Wesen der antiken Trilogie,
1. Tl., 1906. - Ein Erntelied der Liebe
und des Lebens (Ge.), 1906.

Sternbauer, Wilhelm,

geb. am
6. April 1876 in Passau, besuchte die
Realschule daselbst, danach die Jn-
dustrieschulen in Nürnberg u. Mün-
chen und bezog, nachdem er sich zwei
Jahre lang in den neueren Sprachen
und im Latein privatim fortgebildet
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hatte, die Technische Hochschule in
München, an der er Staatswissen-
schaften studierte. Zwischendurch hatte
er der architektonischen Abteilung der
Generaldirektion der königlich baye-
rischen Staatseisenbahnen in Mün-
chen angehört und in Duisburg als
Bautechniker praktisch gearbeitet. Nach
Beendigung seiner Studien wandte
er sich der Journalistik zu, war in
Würzburg als Arbeitersekretär, in
Berlin als Parlaments-Stenograph,
in Zürich als Korrespondent einer
Fabrik in Küßnacht tätig und gehörte
danach in München dem Redaktions-
verbande der "Ällgemeinen Zeitung"
und 1907-10 den "Münchener Neue-
sten Nachrichten" an. Seitdem lebt
er in Zürich.

S:

De profundis (Dn.),
1901. - Adressenschreiber (Sozial. R.),
1909. - Einer Liebe Kampf und Ende
(Soz. R.), 1909.

Sternberg, Adalbert Graf,

geb.
am 14. Januar 1868 in Pohorelic
(Mähren), trat nach Absolvierung des
Gymnasiums in das 8. Dragoner-
regiment und wurde Offizier. Da-
nach studierte er in Straßburg, be-
reiste Afrika, ging 1896 nach Trans-
vaal, wo infolge des Jamesonschen
Einbruchs ein Aufstand ausgebrochen
war, beteiligte sich 1899 an dem
Burenkriege, wurde von den Englän-
dern gefangen genommen und nach
London geschickt. Nach dem Frieden
unternahm er 1901 eine Reise nach
Amerika. Wegen eines früheren Pen-
sionsgesuchs wurde ihm 1903 die Of-
fizierscharge aberkannt, und nun be-
gann sein Kampf gegen den österrei-
chischen Hof, den er besonders im
Reichsrat führte, in den ihn 1904 die
Landgemeinden von Königgrätz ge-
wählt hatten. Nach Ablauf der Legis-
laturperiode hielt er es aber für an-
gezeigt, sich einer Verfolgung wegen
Majestätsbeleidigung durch die Flucht
zu entziehen. Er reiste in das Jnnere
von Marokko, um hier den Verlauf
des Aufstandes zu beobachten, unter-

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der Schweiz, Deutſchlands und Ruß-
lands kennen. Jm Jahre 1903 zum
Prieſter geweiht, wurde er bald dar-
auf Privatſekretär des Grafen Tacci,
ſpäteren Erzbiſchofs und apoſtoliſchen
Geſandten in Konſtantinopel und
gegenwärtigen Nuntius von Brüſſel,
und hatte ſomit Gelegenheit, einen
prüfenden Blick in die höchſten diplo-
matiſchen Kreiſe werfen zu können.
Jn dieſe Zeit fällt auch ſeine Arbeit
„Leben der heiligen Rita von Cascia“
(1904). Nachdem er dann noch kurze
Zeit an der Pfarrei der Sandkirche
in Breslau tätig geweſen war, trat
er 1904 in den Orden der Geſellſchaft
Jeſu und lebte als Pater erſt in
Arlon (Belgien), dann (1907) im Kol-
legium Maximum zu Louvain (Bel-
gien) und (1910) in Antwerpen.

S:


Marquiſe Peri (R.), 1904. – Lebens-
luſt und Lebensleid (E.), 1912.

*Sternbach, Hermann,

geb. am
20. Mai 1880 in Drohobycz (Gali-
zien), ſollte nach dem Wunſche ſeiner
Eltern Goldſchmied werden u. hatte
es nur ſeinem Oheim zu danken, daß
er die wiſſenſchaftliche Laufbahn ein-
ſchlagen konnte. Schon auf dem Gym-
naſium begann er ſeine Erſtlinge der
Dichtkunſt in der „Drohobyczer Zei-
tung“ zu veröffentlichen. Nach be-
ſtandener Maturitäts-Prüfung ſtu-
dierte er erſt in Lemberg, dann (1902
bis 1903) in Wien Philoſophie und
Literatur und kam 1904 an das k. k.
Gymnaſium in Sambor (Galizien),
an dem er noch heute die Stelle eines
Profeſſors für deutſche Sprache inne-
hat.

S:

Dunkle Stunden (Ge.), 1904.
– Vom Weſen der antiken Trilogie,
1. Tl., 1906. – Ein Erntelied der Liebe
und des Lebens (Ge.), 1906.

Sternbauer, Wilhelm,

geb. am
6. April 1876 in Paſſau, beſuchte die
Realſchule daſelbſt, danach die Jn-
duſtrieſchulen in Nürnberg u. Mün-
chen und bezog, nachdem er ſich zwei
Jahre lang in den neueren Sprachen
und im Latein privatim fortgebildet
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hatte, die Techniſche Hochſchule in
München, an der er Staatswiſſen-
ſchaften ſtudierte. Zwiſchendurch hatte
er der architektoniſchen Abteilung der
Generaldirektion der königlich baye-
riſchen Staatseiſenbahnen in Mün-
chen angehört und in Duisburg als
Bautechniker praktiſch gearbeitet. Nach
Beendigung ſeiner Studien wandte
er ſich der Journaliſtik zu, war in
Würzburg als Arbeiterſekretär, in
Berlin als Parlaments-Stenograph,
in Zürich als Korreſpondent einer
Fabrik in Küßnacht tätig und gehörte
danach in München dem Redaktions-
verbande der „Ällgemeinen Zeitung“
und 1907–10 den „Münchener Neue-
ſten Nachrichten“ an. Seitdem lebt
er in Zürich.

S:

De profundis (Dn.),
1901. – Adreſſenſchreiber (Sozial. R.),
1909. – Einer Liebe Kampf und Ende
(Soz. R.), 1909.

Sternberg, Adalbert Graf,

geb.
am 14. Januar 1868 in Pohorelic
(Mähren), trat nach Abſolvierung des
Gymnaſiums in das 8. Dragoner-
regiment und wurde Offizier. Da-
nach ſtudierte er in Straßburg, be-
reiſte Afrika, ging 1896 nach Trans-
vaal, wo infolge des Jameſonſchen
Einbruchs ein Aufſtand ausgebrochen
war, beteiligte ſich 1899 an dem
Burenkriege, wurde von den Englän-
dern gefangen genommen und nach
London geſchickt. Nach dem Frieden
unternahm er 1901 eine Reiſe nach
Amerika. Wegen eines früheren Pen-
ſionsgeſuchs wurde ihm 1903 die Of-
fizierscharge aberkannt, und nun be-
gann ſein Kampf gegen den öſterrei-
chiſchen Hof, den er beſonders im
Reichsrat führte, in den ihn 1904 die
Landgemeinden von Königgrätz ge-
wählt hatten. Nach Ablauf der Legis-
laturperiode hielt er es aber für an-
gezeigt, ſich einer Verfolgung wegen
Majeſtätsbeleidigung durch die Flucht
zu entziehen. Er reiſte in das Jnnere
von Marokko, um hier den Verlauf
des Aufſtandes zu beobachten, unter-

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[68/0072] Ste Ste der Schweiz, Deutſchlands und Ruß- lands kennen. Jm Jahre 1903 zum Prieſter geweiht, wurde er bald dar- auf Privatſekretär des Grafen Tacci, ſpäteren Erzbiſchofs und apoſtoliſchen Geſandten in Konſtantinopel und gegenwärtigen Nuntius von Brüſſel, und hatte ſomit Gelegenheit, einen prüfenden Blick in die höchſten diplo- matiſchen Kreiſe werfen zu können. Jn dieſe Zeit fällt auch ſeine Arbeit „Leben der heiligen Rita von Cascia“ (1904). Nachdem er dann noch kurze Zeit an der Pfarrei der Sandkirche in Breslau tätig geweſen war, trat er 1904 in den Orden der Geſellſchaft Jeſu und lebte als Pater erſt in Arlon (Belgien), dann (1907) im Kol- legium Maximum zu Louvain (Bel- gien) und (1910) in Antwerpen. S: Marquiſe Peri (R.), 1904. – Lebens- luſt und Lebensleid (E.), 1912. *Sternbach, Hermann, geb. am 20. Mai 1880 in Drohobycz (Gali- zien), ſollte nach dem Wunſche ſeiner Eltern Goldſchmied werden u. hatte es nur ſeinem Oheim zu danken, daß er die wiſſenſchaftliche Laufbahn ein- ſchlagen konnte. Schon auf dem Gym- naſium begann er ſeine Erſtlinge der Dichtkunſt in der „Drohobyczer Zei- tung“ zu veröffentlichen. Nach be- ſtandener Maturitäts-Prüfung ſtu- dierte er erſt in Lemberg, dann (1902 bis 1903) in Wien Philoſophie und Literatur und kam 1904 an das k. k. Gymnaſium in Sambor (Galizien), an dem er noch heute die Stelle eines Profeſſors für deutſche Sprache inne- hat. S: Dunkle Stunden (Ge.), 1904. – Vom Weſen der antiken Trilogie, 1. Tl., 1906. – Ein Erntelied der Liebe und des Lebens (Ge.), 1906. Sternbauer, Wilhelm, geb. am 6. April 1876 in Paſſau, beſuchte die Realſchule daſelbſt, danach die Jn- duſtrieſchulen in Nürnberg u. Mün- chen und bezog, nachdem er ſich zwei Jahre lang in den neueren Sprachen und im Latein privatim fortgebildet hatte, die Techniſche Hochſchule in München, an der er Staatswiſſen- ſchaften ſtudierte. Zwiſchendurch hatte er der architektoniſchen Abteilung der Generaldirektion der königlich baye- riſchen Staatseiſenbahnen in Mün- chen angehört und in Duisburg als Bautechniker praktiſch gearbeitet. Nach Beendigung ſeiner Studien wandte er ſich der Journaliſtik zu, war in Würzburg als Arbeiterſekretär, in Berlin als Parlaments-Stenograph, in Zürich als Korreſpondent einer Fabrik in Küßnacht tätig und gehörte danach in München dem Redaktions- verbande der „Ällgemeinen Zeitung“ und 1907–10 den „Münchener Neue- ſten Nachrichten“ an. Seitdem lebt er in Zürich. S: De profundis (Dn.), 1901. – Adreſſenſchreiber (Sozial. R.), 1909. – Einer Liebe Kampf und Ende (Soz. R.), 1909. Sternberg, Adalbert Graf, geb. am 14. Januar 1868 in Pohorelic (Mähren), trat nach Abſolvierung des Gymnaſiums in das 8. Dragoner- regiment und wurde Offizier. Da- nach ſtudierte er in Straßburg, be- reiſte Afrika, ging 1896 nach Trans- vaal, wo infolge des Jameſonſchen Einbruchs ein Aufſtand ausgebrochen war, beteiligte ſich 1899 an dem Burenkriege, wurde von den Englän- dern gefangen genommen und nach London geſchickt. Nach dem Frieden unternahm er 1901 eine Reiſe nach Amerika. Wegen eines früheren Pen- ſionsgeſuchs wurde ihm 1903 die Of- fizierscharge aberkannt, und nun be- gann ſein Kampf gegen den öſterrei- chiſchen Hof, den er beſonders im Reichsrat führte, in den ihn 1904 die Landgemeinden von Königgrätz ge- wählt hatten. Nach Ablauf der Legis- laturperiode hielt er es aber für an- gezeigt, ſich einer Verfolgung wegen Majeſtätsbeleidigung durch die Flucht zu entziehen. Er reiſte in das Jnnere von Marokko, um hier den Verlauf des Aufſtandes zu beobachten, unter- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/72>, abgerufen am 23.11.2024.