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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wich
Dr. C. Werder, K. Rostowski, K.
Hohenstein,
wurde am 22. Dezbr.
1829 zu Berlin als der Sohn eines
Offiziers geboren und selbst für den
Militärberuf sorgfältig erzogen. Über
seine Entwicklung gibt K. Biesendahl
nur folgende Andeutungen: Trotz der
sorgfältigen Erziehung konnte er sich
lange nicht zu einer harmonischen
Ausbildung bequemen. Schelling u.
Alex. v. Humboldt erst lösten W. aus
der Verworrenheit u. Überschweng-
lichkeit der Hamann u. Jakobi. Auf
Humboldts Empfehlung nahmen sich
Auguste Crelinger und Graf Redern
seiner an, u. als seine reichen Hilfs-
quellen 1872 gänzlich versiegten, ver-
mochte er es, sich ernsthaft zusammen-
zuraffen. W., der wohl die halbe
Welt durchreist hat, noch zuletzt 1889
bis 1890 Afrika und den Orient,
wohnte viele Jahre von aller Welt
zurückgezogen, in Potsdam. Später
soll er nach Wiesbaden verzogen und
hier gestorben sein.

S:

Merope (Tr.),
1858. - Falsch gespielt (Lsp.), 1859.
- Eine Gastrolle im Gebirge (Lsp.),
1861. - Die Dokumente (Schausp.),
1862. - Donna Diana von heute
(Schsp.), 1863. - Nur Mutter! (Lsp.),
1864. - Corinna (Dr.), 1864. - Cora,
das Kind des Pflanzers (Schausp.),
1865. - Beda (Schsp.), 1864. - Dienst-
botenwirtschaft (Lsp.), 1865. - Die
Söhne eines Mannes (Schsp.), 1865.
- Charlotte (Schsp.), 1865. - Vitto-
ria Colonna (Schsp.), 1866. - Prin-
zessin Tausendschön (Feerie), 1866. -
Frühling im Herbst (Lsp.), 1867. -
Der Spion (Schsp.), 1868. - Liebes-
reichtum (Schsp.), 1868. - Der Fürst
v. Hochland (R.), 1872. - Herzog
Heinrich von Rohan (R.); V, 1874. -
Johanna Gray (Dr.), 1876. - Peters-
burg u. Plewna, oder: Der russische
Krieg (Schsp.), 1878. - Die Tochter
des Jesuiten (Schsp.), 1878. - Straß-
burg u. Wörth (Schsp.), 1881. - Die
Nihilisten (Schsp.), 1882. - Die Car-
bonari (Schsp.), 1882. - Graf Pem-
[Spaltenumbruch]

Wich
broke (Tr.), 1884. - Franz v. Sickin-
gen (N.), 1883. - Erika (Schsp.), 1884.
- Die eiserne Maske (Hist. R.); II,
1887. - Die schwarze Schlange (R.),
1887. - Großmütterchens Roman.
Ein Märchen der Liebe (2 Nn.), 1890.
- Helgoland und Ostafrika (Schsp.),
1891. - Kain (Dr.), 1897.

*Wichner, Joseph,

wurde am 23.
Oktober 1852 zu Bludenz in Vorarl-
berg geboren, wo sich sein aus Graz
in Steiermark stammender Vater als
Schneidermeister niedergelassen hatte.
Die Eltern hatten viel mit Armut
u. Not zu kämpfen und erlagen dem
Kummer, als der Sohn kaum acht
Jahre alt war. Zwei Schwestern der
Mutter nahmen sich des Verwaisten
in rührender Liebe an und die Für-
sprache eines Priesters wie die Wohl-
taten edler Menschen ermöglichten
ihm den Besuch des Gymnasiums zu
Feldkirch (1864). Jm Jahre 1872
bezog er die theologische Lehranstalt
zu Brixen in Südtirol, merkte aber
je länger je mehr, daß er zum geist-
lichen Stande nicht berufen sei, und
so studierte er 1875-1878, abermals
mit bitterster Not kämpfend, in Jnns-
bruck deutsche und altklassische Spra-
chen und Literatur. Nachdem er dar-
auf zwei Jahre lang die Stelle eines
Hilfslehrers am Gymnasium in Feld-
kirch versehen u. während dieser Zeit
sein Staatsexamen abgelegt hatte,
kam er 1880 als Lehrer an das Gym-
nasium in Krems a. d. Donau, wo
er seitdem als Professor wirkte und
seit 1891 die vom Allgemeinen nieder-
österreich. Volksbildungsverein her-
ausgegebenen "Volksbildungsblät-
ter" redigiert. Von 1900-05 gab er
auch den v. Joh. Nep. Vogl gegründe-
ten Volkskalender heraus. Jm Jahre
1905 verlieh ihm der Kaiser den Titel
eines k. k. Schulrats, u. am 1. Okt. 1908
trat er in den Ruhestand.

S:

Alraun-
wurzeln (Ein lustiges u. lehrreiches
Volksbüchlein), 1889. 4. A. 1903. -
Aus der Mappe eines Volksfreundes

*


[Spaltenumbruch]

Wich
Dr. C. Werder, K. Roſtowski, K.
Hohenſtein,
wurde am 22. Dezbr.
1829 zu Berlin als der Sohn eines
Offiziers geboren und ſelbſt für den
Militärberuf ſorgfältig erzogen. Über
ſeine Entwicklung gibt K. Bieſendahl
nur folgende Andeutungen: Trotz der
ſorgfältigen Erziehung konnte er ſich
lange nicht zu einer harmoniſchen
Ausbildung bequemen. Schelling u.
Alex. v. Humboldt erſt löſten W. aus
der Verworrenheit u. Überſchweng-
lichkeit der Hamann u. Jakobi. Auf
Humboldts Empfehlung nahmen ſich
Auguſte Crelinger und Graf Redern
ſeiner an, u. als ſeine reichen Hilfs-
quellen 1872 gänzlich verſiegten, ver-
mochte er es, ſich ernſthaft zuſammen-
zuraffen. W., der wohl die halbe
Welt durchreiſt hat, noch zuletzt 1889
bis 1890 Afrika und den Orient,
wohnte viele Jahre von aller Welt
zurückgezogen, in Potsdam. Später
ſoll er nach Wiesbaden verzogen und
hier geſtorben ſein.

S:

Merope (Tr.),
1858. – Falſch geſpielt (Lſp.), 1859.
– Eine Gaſtrolle im Gebirge (Lſp.),
1861. – Die Dokumente (Schauſp.),
1862. – Donna Diana von heute
(Schſp.), 1863. – Nur Mutter! (Lſp.),
1864. – Corinna (Dr.), 1864. – Cora,
das Kind des Pflanzers (Schauſp.),
1865. – Beda (Schſp.), 1864. – Dienſt-
botenwirtſchaft (Lſp.), 1865. – Die
Söhne eines Mannes (Schſp.), 1865.
– Charlotte (Schſp.), 1865. – Vitto-
ria Colonna (Schſp.), 1866. – Prin-
zeſſin Tauſendſchön (Feerie), 1866. –
Frühling im Herbſt (Lſp.), 1867. –
Der Spion (Schſp.), 1868. – Liebes-
reichtum (Schſp.), 1868. – Der Fürſt
v. Hochland (R.), 1872. – Herzog
Heinrich von Rohan (R.); V, 1874. –
Johanna Gray (Dr.), 1876. – Peters-
burg u. Plewna, oder: Der ruſſiſche
Krieg (Schſp.), 1878. – Die Tochter
des Jeſuiten (Schſp.), 1878. – Straß-
burg u. Wörth (Schſp.), 1881. – Die
Nihiliſten (Schſp.), 1882. – Die Car-
bonari (Schſp.), 1882. – Graf Pem-
[Spaltenumbruch]

Wich
broke (Tr.), 1884. – Franz v. Sickin-
gen (N.), 1883. – Erika (Schſp.), 1884.
– Die eiſerne Maske (Hiſt. R.); II,
1887. – Die ſchwarze Schlange (R.),
1887. – Großmütterchens Roman.
Ein Märchen der Liebe (2 Nn.), 1890.
– Helgoland und Oſtafrika (Schſp.),
1891. – Kain (Dr.), 1897.

*Wichner, Joſeph,

wurde am 23.
Oktober 1852 zu Bludenz in Vorarl-
berg geboren, wo ſich ſein aus Graz
in Steiermark ſtammender Vater als
Schneidermeiſter niedergelaſſen hatte.
Die Eltern hatten viel mit Armut
u. Not zu kämpfen und erlagen dem
Kummer, als der Sohn kaum acht
Jahre alt war. Zwei Schweſtern der
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in rührender Liebe an und die Für-
ſprache eines Prieſters wie die Wohl-
taten edler Menſchen ermöglichten
ihm den Beſuch des Gymnaſiums zu
Feldkirch (1864). Jm Jahre 1872
bezog er die theologiſche Lehranſtalt
zu Brixen in Südtirol, merkte aber
je länger je mehr, daß er zum geiſt-
lichen Stande nicht berufen ſei, und
ſo ſtudierte er 1875–1878, abermals
mit bitterſter Not kämpfend, in Jnns-
bruck deutſche und altklaſſiſche Spra-
chen und Literatur. Nachdem er dar-
auf zwei Jahre lang die Stelle eines
Hilfslehrers am Gymnaſium in Feld-
kirch verſehen u. während dieſer Zeit
ſein Staatsexamen abgelegt hatte,
kam er 1880 als Lehrer an das Gym-
naſium in Krems a. d. Donau, wo
er ſeitdem als Profeſſor wirkte und
ſeit 1891 die vom Allgemeinen nieder-
öſterreich. Volksbildungsverein her-
ausgegebenen „Volksbildungsblät-
ter“ redigiert. Von 1900–05 gab er
auch den v. Joh. Nep. Vogl gegründe-
ten Volkskalender heraus. Jm Jahre
1905 verlieh ihm der Kaiſer den Titel
eines k. k. Schulrats, u. am 1. Okt. 1908
trat er in den Ruheſtand.

S:

Alraun-
wurzeln (Ein luſtiges u. lehrreiches
Volksbüchlein), 1889. 4. A. 1903. –
Aus der Mappe eines Volksfreundes

*
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[423/0427] Wich Wich Dr. C. Werder, K. Roſtowski, K. Hohenſtein, wurde am 22. Dezbr. 1829 zu Berlin als der Sohn eines Offiziers geboren und ſelbſt für den Militärberuf ſorgfältig erzogen. Über ſeine Entwicklung gibt K. Bieſendahl nur folgende Andeutungen: Trotz der ſorgfältigen Erziehung konnte er ſich lange nicht zu einer harmoniſchen Ausbildung bequemen. Schelling u. Alex. v. Humboldt erſt löſten W. aus der Verworrenheit u. Überſchweng- lichkeit der Hamann u. Jakobi. Auf Humboldts Empfehlung nahmen ſich Auguſte Crelinger und Graf Redern ſeiner an, u. als ſeine reichen Hilfs- quellen 1872 gänzlich verſiegten, ver- mochte er es, ſich ernſthaft zuſammen- zuraffen. W., der wohl die halbe Welt durchreiſt hat, noch zuletzt 1889 bis 1890 Afrika und den Orient, wohnte viele Jahre von aller Welt zurückgezogen, in Potsdam. Später ſoll er nach Wiesbaden verzogen und hier geſtorben ſein. S: Merope (Tr.), 1858. – Falſch geſpielt (Lſp.), 1859. – Eine Gaſtrolle im Gebirge (Lſp.), 1861. – Die Dokumente (Schauſp.), 1862. – Donna Diana von heute (Schſp.), 1863. – Nur Mutter! (Lſp.), 1864. – Corinna (Dr.), 1864. – Cora, das Kind des Pflanzers (Schauſp.), 1865. – Beda (Schſp.), 1864. – Dienſt- botenwirtſchaft (Lſp.), 1865. – Die Söhne eines Mannes (Schſp.), 1865. – Charlotte (Schſp.), 1865. – Vitto- ria Colonna (Schſp.), 1866. – Prin- zeſſin Tauſendſchön (Feerie), 1866. – Frühling im Herbſt (Lſp.), 1867. – Der Spion (Schſp.), 1868. – Liebes- reichtum (Schſp.), 1868. – Der Fürſt v. Hochland (R.), 1872. – Herzog Heinrich von Rohan (R.); V, 1874. – Johanna Gray (Dr.), 1876. – Peters- burg u. Plewna, oder: Der ruſſiſche Krieg (Schſp.), 1878. – Die Tochter des Jeſuiten (Schſp.), 1878. – Straß- burg u. Wörth (Schſp.), 1881. – Die Nihiliſten (Schſp.), 1882. – Die Car- bonari (Schſp.), 1882. – Graf Pem- broke (Tr.), 1884. – Franz v. Sickin- gen (N.), 1883. – Erika (Schſp.), 1884. – Die eiſerne Maske (Hiſt. R.); II, 1887. – Die ſchwarze Schlange (R.), 1887. – Großmütterchens Roman. Ein Märchen der Liebe (2 Nn.), 1890. – Helgoland und Oſtafrika (Schſp.), 1891. – Kain (Dr.), 1897. *Wichner, Joſeph, wurde am 23. Oktober 1852 zu Bludenz in Vorarl- berg geboren, wo ſich ſein aus Graz in Steiermark ſtammender Vater als Schneidermeiſter niedergelaſſen hatte. Die Eltern hatten viel mit Armut u. Not zu kämpfen und erlagen dem Kummer, als der Sohn kaum acht Jahre alt war. Zwei Schweſtern der Mutter nahmen ſich des Verwaiſten in rührender Liebe an und die Für- ſprache eines Prieſters wie die Wohl- taten edler Menſchen ermöglichten ihm den Beſuch des Gymnaſiums zu Feldkirch (1864). Jm Jahre 1872 bezog er die theologiſche Lehranſtalt zu Brixen in Südtirol, merkte aber je länger je mehr, daß er zum geiſt- lichen Stande nicht berufen ſei, und ſo ſtudierte er 1875–1878, abermals mit bitterſter Not kämpfend, in Jnns- bruck deutſche und altklaſſiſche Spra- chen und Literatur. Nachdem er dar- auf zwei Jahre lang die Stelle eines Hilfslehrers am Gymnaſium in Feld- kirch verſehen u. während dieſer Zeit ſein Staatsexamen abgelegt hatte, kam er 1880 als Lehrer an das Gym- naſium in Krems a. d. Donau, wo er ſeitdem als Profeſſor wirkte und ſeit 1891 die vom Allgemeinen nieder- öſterreich. Volksbildungsverein her- ausgegebenen „Volksbildungsblät- ter“ redigiert. Von 1900–05 gab er auch den v. Joh. Nep. Vogl gegründe- ten Volkskalender heraus. Jm Jahre 1905 verlieh ihm der Kaiſer den Titel eines k. k. Schulrats, u. am 1. Okt. 1908 trat er in den Ruheſtand. S: Alraun- wurzeln (Ein luſtiges u. lehrreiches Volksbüchlein), 1889. 4. A. 1903. – Aus der Mappe eines Volksfreundes *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/427>, abgerufen am 25.11.2024.