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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Vog
*Vogelgesang, Emanuel,

geb. am
5. Dezbr. 1856 zu Blesen (Provinz
Posen), besuchte 1868-77 das Gym-
nasium zu Deutsch-Krone und stu-
dierte 1877-82 in Berlin klassische
Philologie unter Kirchhoff u. Vahlen,
Philosophie unter Zeller, Steinthal
und Paulsen, Literatur und Kunst
unter Scherer u. Curtius und Musik
unter Bellermann. Nach bestande-
ner Oberlehrerprüfung wirkte er bis
1886 als Hilfslehrer in Neustadt und
Konitz (Westpreußen) und ging dann
nach Berlin, um sich ganz der Schrift-
stellerei zu widmen. Jm Jahre 1891
nahm V. die Stelle eines Bibliothe-
kars beim Reichsversicherungsamt
an und wurde am 1. April 1894 bei
dieser Behörde als expedierender
Sekretär und Kalkulator definitiv
angestellt. Er starb am 10. Dezbr.
1900.

S:

Das Tränentor (Lyr.-ep.
G. mit einleitenden Kassubenliedern),
1893. 2. Aufl. 1894. - Das Echo mei-
ner Liebe (Lyr. Ge.), 1895. - Des
Kindes Liederborn (Ge., Reigen,
Festspiel für das zarte Kindesalter),
1899.

Vogelsinger, Gustav Emil,

psd.
Regnis le Gov, geb. am 2. Aug.
1842 in Wien, lebt daselbst als Bau-
meister.

S:

Lieder aus der Heimat,
1883. - Aus längst verrauschter Zeit
(Ge.), 1884. - Tagebuchblätter eines
Ruhelosen, 1893.

Voget, Hermann,

wurde 1838 zu
Bremen geboren. Sein Vater besaß
eine Lohgerberei daselbst, gründete
später eine Tabaksfabrik und gehörte
1848 der konstituierenden Bürger-
schaft an. Der Sohn besuchte die
Gelehrtenschule in Bremen, wurde
aber von derselben 1854 ausgeschlos-
sen, nachdem er sich wegen angeblicher
Teilnahme an einer Verschwörung
kurze Zeit in Untersuchungshaft be-
funden. Er hatte sich selbst ange-
zeigt in der Hoffnung, zu mehreren
Jahren Gefängnis verurteilt zu
werden, welche Zeit er zum Studie-
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Vog
ren und Dichten zu benutzen hoffte;
allein man erfüllte seinen törichten
Wunsch nicht. Jm Januar 1855 trat
er als Lehrling in eine Apotheke zu
Varel ein, konditionierte seit 1858
zu Neustadt-Gödens in Ostfriesland
und bezog im Sommer 1860 die Uni-
versität Marburg, wo er alles mög-
liche studierte. 1862 ging er nach
München, wo er sich namentlich histo-
rischen und wirtschaftlichen Studien
widmete, sich aber auch an politischen
Agitationen beteiligte. Seinen Un-
terhalt erwarb er sich durch Korre-
spondenzen und Feuilletons für ver-
schiedene Zeitungen. Jm Herbst 1863
ging er nach Hamburg, wo er bald
darauf an der schleswig-holsteinschen
Frage als Sekretär im Werbebureau
des Schleswig-Holsteiner Komitees,
dann als Korrespondent auf dem
Kriegsschauplatze und endlich als Re-
dakteur der "Jtzehoer Nachrichten"
sich beteiligte. Jm Jahre 1868 trat
er in die Redaktion der "Frankfurt.
Zeitung" ein, als deren Korrespon-
dent er den Krieg in Frankreich mit-
machte, bis er am 15. Dezember 1870
auf Befehl des Großherzogs v. Meck-
lenburg, an dessen Feldherrntalent
er gezweifelt, von der Armee ausge-
wiesen ward. Er begab sich für kurze
Zeit nach Frankfurt a. M., wo er an
der "Frankfurter Zeitung" tätig war,
dann nach Wien und gehörte hier
seit 1872 bis zum Februar 1876 der
Redaktion des "Neuen Fremden-
blatts" u. seit 1877 der des "Frem-
denblatts" an. Er starb am Morgen
des 5. Juni 1883 zu Rodaun.

S:


Die Stedinger (Dram. G.), 1860. -
Liebe und Leben (Schsp.), 1864. -
Versöhnt (Schsp.), 1878.

Voget, Karl Oktavius,

wurde am
5. Dezbr. 1808 zu Lünen an d. Lippe
in Westfalen geboren, wo sein Vater
deutsch-reformierter Prediger war.
Zwei Jahre alt kam er nach Roer-
mond in Holland, wohin der Vater
als Prediger berufen worden war,

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Vog
*Vogelgeſang, Emanuel,

geb. am
5. Dezbr. 1856 zu Bleſen (Provinz
Poſen), beſuchte 1868–77 das Gym-
naſium zu Deutſch-Krone und ſtu-
dierte 1877–82 in Berlin klaſſiſche
Philologie unter Kirchhoff u. Vahlen,
Philoſophie unter Zeller, Steinthal
und Paulſen, Literatur und Kunſt
unter Scherer u. Curtius und Muſik
unter Bellermann. Nach beſtande-
ner Oberlehrerprüfung wirkte er bis
1886 als Hilfslehrer in Neuſtadt und
Konitz (Weſtpreußen) und ging dann
nach Berlin, um ſich ganz der Schrift-
ſtellerei zu widmen. Jm Jahre 1891
nahm V. die Stelle eines Bibliothe-
kars beim Reichsverſicherungsamt
an und wurde am 1. April 1894 bei
dieſer Behörde als expedierender
Sekretär und Kalkulator definitiv
angeſtellt. Er ſtarb am 10. Dezbr.
1900.

S:

Das Tränentor (Lyr.-ep.
G. mit einleitenden Kaſſubenliedern),
1893. 2. Aufl. 1894. – Das Echo mei-
ner Liebe (Lyr. Ge.), 1895. – Des
Kindes Liederborn (Ge., Reigen,
Feſtſpiel für das zarte Kindesalter),
1899.

Vogelſinger, Guſtav Emil,

pſd.
Regnis le Gov, geb. am 2. Aug.
1842 in Wien, lebt daſelbſt als Bau-
meiſter.

S:

Lieder aus der Heimat,
1883. – Aus längſt verrauſchter Zeit
(Ge.), 1884. – Tagebuchblätter eines
Ruheloſen, 1893.

Voget, Hermann,

wurde 1838 zu
Bremen geboren. Sein Vater beſaß
eine Lohgerberei daſelbſt, gründete
ſpäter eine Tabaksfabrik und gehörte
1848 der konſtituierenden Bürger-
ſchaft an. Der Sohn beſuchte die
Gelehrtenſchule in Bremen, wurde
aber von derſelben 1854 ausgeſchloſ-
ſen, nachdem er ſich wegen angeblicher
Teilnahme an einer Verſchwörung
kurze Zeit in Unterſuchungshaft be-
funden. Er hatte ſich ſelbſt ange-
zeigt in der Hoffnung, zu mehreren
Jahren Gefängnis verurteilt zu
werden, welche Zeit er zum Studie-
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Vog
ren und Dichten zu benutzen hoffte;
allein man erfüllte ſeinen törichten
Wunſch nicht. Jm Januar 1855 trat
er als Lehrling in eine Apotheke zu
Varel ein, konditionierte ſeit 1858
zu Neuſtadt-Gödens in Oſtfriesland
und bezog im Sommer 1860 die Uni-
verſität Marburg, wo er alles mög-
liche ſtudierte. 1862 ging er nach
München, wo er ſich namentlich hiſto-
riſchen und wirtſchaftlichen Studien
widmete, ſich aber auch an politiſchen
Agitationen beteiligte. Seinen Un-
terhalt erwarb er ſich durch Korre-
ſpondenzen und Feuilletons für ver-
ſchiedene Zeitungen. Jm Herbſt 1863
ging er nach Hamburg, wo er bald
darauf an der ſchleswig-holſteinſchen
Frage als Sekretär im Werbebureau
des Schleswig-Holſteiner Komitees,
dann als Korreſpondent auf dem
Kriegsſchauplatze und endlich als Re-
dakteur der „Jtzehoer Nachrichten“
ſich beteiligte. Jm Jahre 1868 trat
er in die Redaktion der „Frankfurt.
Zeitung“ ein, als deren Korreſpon-
dent er den Krieg in Frankreich mit-
machte, bis er am 15. Dezember 1870
auf Befehl des Großherzogs v. Meck-
lenburg, an deſſen Feldherrntalent
er gezweifelt, von der Armee ausge-
wieſen ward. Er begab ſich für kurze
Zeit nach Frankfurt a. M., wo er an
der „Frankfurter Zeitung“ tätig war,
dann nach Wien und gehörte hier
ſeit 1872 bis zum Februar 1876 der
Redaktion des „Neuen Fremden-
blatts“ u. ſeit 1877 der des „Frem-
denblatts“ an. Er ſtarb am Morgen
des 5. Juni 1883 zu Rodaun.

S:


Die Stedinger (Dram. G.), 1860. –
Liebe und Leben (Schſp.), 1864. –
Verſöhnt (Schſp.), 1878.

Voget, Karl Oktavius,

wurde am
5. Dezbr. 1808 zu Lünen an d. Lippe
in Weſtfalen geboren, wo ſein Vater
deutſch-reformierter Prediger war.
Zwei Jahre alt kam er nach Roer-
mond in Holland, wohin der Vater
als Prediger berufen worden war,

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[271/0275] Vog Vog *Vogelgeſang, Emanuel, geb. am 5. Dezbr. 1856 zu Bleſen (Provinz Poſen), beſuchte 1868–77 das Gym- naſium zu Deutſch-Krone und ſtu- dierte 1877–82 in Berlin klaſſiſche Philologie unter Kirchhoff u. Vahlen, Philoſophie unter Zeller, Steinthal und Paulſen, Literatur und Kunſt unter Scherer u. Curtius und Muſik unter Bellermann. Nach beſtande- ner Oberlehrerprüfung wirkte er bis 1886 als Hilfslehrer in Neuſtadt und Konitz (Weſtpreußen) und ging dann nach Berlin, um ſich ganz der Schrift- ſtellerei zu widmen. Jm Jahre 1891 nahm V. die Stelle eines Bibliothe- kars beim Reichsverſicherungsamt an und wurde am 1. April 1894 bei dieſer Behörde als expedierender Sekretär und Kalkulator definitiv angeſtellt. Er ſtarb am 10. Dezbr. 1900. S: Das Tränentor (Lyr.-ep. G. mit einleitenden Kaſſubenliedern), 1893. 2. Aufl. 1894. – Das Echo mei- ner Liebe (Lyr. Ge.), 1895. – Des Kindes Liederborn (Ge., Reigen, Feſtſpiel für das zarte Kindesalter), 1899. Vogelſinger, Guſtav Emil, pſd. Regnis le Gov, geb. am 2. Aug. 1842 in Wien, lebt daſelbſt als Bau- meiſter. S: Lieder aus der Heimat, 1883. – Aus längſt verrauſchter Zeit (Ge.), 1884. – Tagebuchblätter eines Ruheloſen, 1893. Voget, Hermann, wurde 1838 zu Bremen geboren. Sein Vater beſaß eine Lohgerberei daſelbſt, gründete ſpäter eine Tabaksfabrik und gehörte 1848 der konſtituierenden Bürger- ſchaft an. Der Sohn beſuchte die Gelehrtenſchule in Bremen, wurde aber von derſelben 1854 ausgeſchloſ- ſen, nachdem er ſich wegen angeblicher Teilnahme an einer Verſchwörung kurze Zeit in Unterſuchungshaft be- funden. Er hatte ſich ſelbſt ange- zeigt in der Hoffnung, zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt zu werden, welche Zeit er zum Studie- ren und Dichten zu benutzen hoffte; allein man erfüllte ſeinen törichten Wunſch nicht. Jm Januar 1855 trat er als Lehrling in eine Apotheke zu Varel ein, konditionierte ſeit 1858 zu Neuſtadt-Gödens in Oſtfriesland und bezog im Sommer 1860 die Uni- verſität Marburg, wo er alles mög- liche ſtudierte. 1862 ging er nach München, wo er ſich namentlich hiſto- riſchen und wirtſchaftlichen Studien widmete, ſich aber auch an politiſchen Agitationen beteiligte. Seinen Un- terhalt erwarb er ſich durch Korre- ſpondenzen und Feuilletons für ver- ſchiedene Zeitungen. Jm Herbſt 1863 ging er nach Hamburg, wo er bald darauf an der ſchleswig-holſteinſchen Frage als Sekretär im Werbebureau des Schleswig-Holſteiner Komitees, dann als Korreſpondent auf dem Kriegsſchauplatze und endlich als Re- dakteur der „Jtzehoer Nachrichten“ ſich beteiligte. Jm Jahre 1868 trat er in die Redaktion der „Frankfurt. Zeitung“ ein, als deren Korreſpon- dent er den Krieg in Frankreich mit- machte, bis er am 15. Dezember 1870 auf Befehl des Großherzogs v. Meck- lenburg, an deſſen Feldherrntalent er gezweifelt, von der Armee ausge- wieſen ward. Er begab ſich für kurze Zeit nach Frankfurt a. M., wo er an der „Frankfurter Zeitung“ tätig war, dann nach Wien und gehörte hier ſeit 1872 bis zum Februar 1876 der Redaktion des „Neuen Fremden- blatts“ u. ſeit 1877 der des „Frem- denblatts“ an. Er ſtarb am Morgen des 5. Juni 1883 zu Rodaun. S: Die Stedinger (Dram. G.), 1860. – Liebe und Leben (Schſp.), 1864. – Verſöhnt (Schſp.), 1878. Voget, Karl Oktavius, wurde am 5. Dezbr. 1808 zu Lünen an d. Lippe in Weſtfalen geboren, wo ſein Vater deutſch-reformierter Prediger war. Zwei Jahre alt kam er nach Roer- mond in Holland, wohin der Vater als Prediger berufen worden war, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/275>, abgerufen am 22.11.2024.