Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Vog *Vogelgesang, Emanuel, geb. am S: Das Tränentor (Lyr.-ep. Vogelsinger, Gustav Emil, psd. S: Lieder aus der Heimat, Voget, Hermann, wurde 1838 zu Vog ren und Dichten zu benutzen hoffte;allein man erfüllte seinen törichten Wunsch nicht. Jm Januar 1855 trat er als Lehrling in eine Apotheke zu Varel ein, konditionierte seit 1858 zu Neustadt-Gödens in Ostfriesland und bezog im Sommer 1860 die Uni- versität Marburg, wo er alles mög- liche studierte. 1862 ging er nach München, wo er sich namentlich histo- rischen und wirtschaftlichen Studien widmete, sich aber auch an politischen Agitationen beteiligte. Seinen Un- terhalt erwarb er sich durch Korre- spondenzen und Feuilletons für ver- schiedene Zeitungen. Jm Herbst 1863 ging er nach Hamburg, wo er bald darauf an der schleswig-holsteinschen Frage als Sekretär im Werbebureau des Schleswig-Holsteiner Komitees, dann als Korrespondent auf dem Kriegsschauplatze und endlich als Re- dakteur der "Jtzehoer Nachrichten" sich beteiligte. Jm Jahre 1868 trat er in die Redaktion der "Frankfurt. Zeitung" ein, als deren Korrespon- dent er den Krieg in Frankreich mit- machte, bis er am 15. Dezember 1870 auf Befehl des Großherzogs v. Meck- lenburg, an dessen Feldherrntalent er gezweifelt, von der Armee ausge- wiesen ward. Er begab sich für kurze Zeit nach Frankfurt a. M., wo er an der "Frankfurter Zeitung" tätig war, dann nach Wien und gehörte hier seit 1872 bis zum Februar 1876 der Redaktion des "Neuen Fremden- blatts" u. seit 1877 der des "Frem- denblatts" an. Er starb am Morgen des 5. Juni 1883 zu Rodaun. S:
Voget, Karl Oktavius, wurde am *
[Spaltenumbruch] Vog *Vogelgeſang, Emanuel, geb. am S: Das Tränentor (Lyr.-ep. Vogelſinger, Guſtav Emil, pſd. S: Lieder aus der Heimat, Voget, Hermann, wurde 1838 zu Vog ren und Dichten zu benutzen hoffte;allein man erfüllte ſeinen törichten Wunſch nicht. Jm Januar 1855 trat er als Lehrling in eine Apotheke zu Varel ein, konditionierte ſeit 1858 zu Neuſtadt-Gödens in Oſtfriesland und bezog im Sommer 1860 die Uni- verſität Marburg, wo er alles mög- liche ſtudierte. 1862 ging er nach München, wo er ſich namentlich hiſto- riſchen und wirtſchaftlichen Studien widmete, ſich aber auch an politiſchen Agitationen beteiligte. Seinen Un- terhalt erwarb er ſich durch Korre- ſpondenzen und Feuilletons für ver- ſchiedene Zeitungen. Jm Herbſt 1863 ging er nach Hamburg, wo er bald darauf an der ſchleswig-holſteinſchen Frage als Sekretär im Werbebureau des Schleswig-Holſteiner Komitees, dann als Korreſpondent auf dem Kriegsſchauplatze und endlich als Re- dakteur der „Jtzehoer Nachrichten“ ſich beteiligte. Jm Jahre 1868 trat er in die Redaktion der „Frankfurt. Zeitung“ ein, als deren Korreſpon- dent er den Krieg in Frankreich mit- machte, bis er am 15. Dezember 1870 auf Befehl des Großherzogs v. Meck- lenburg, an deſſen Feldherrntalent er gezweifelt, von der Armee ausge- wieſen ward. Er begab ſich für kurze Zeit nach Frankfurt a. M., wo er an der „Frankfurter Zeitung“ tätig war, dann nach Wien und gehörte hier ſeit 1872 bis zum Februar 1876 der Redaktion des „Neuen Fremden- blatts“ u. ſeit 1877 der des „Frem- denblatts“ an. Er ſtarb am Morgen des 5. Juni 1883 zu Rodaun. S:
Voget, Karl Oktavius, wurde am *
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Vog
Vog
*Vogelgeſang, Emanuel, geb. am
5. Dezbr. 1856 zu Bleſen (Provinz
Poſen), beſuchte 1868–77 das Gym-
naſium zu Deutſch-Krone und ſtu-
dierte 1877–82 in Berlin klaſſiſche
Philologie unter Kirchhoff u. Vahlen,
Philoſophie unter Zeller, Steinthal
und Paulſen, Literatur und Kunſt
unter Scherer u. Curtius und Muſik
unter Bellermann. Nach beſtande-
ner Oberlehrerprüfung wirkte er bis
1886 als Hilfslehrer in Neuſtadt und
Konitz (Weſtpreußen) und ging dann
nach Berlin, um ſich ganz der Schrift-
ſtellerei zu widmen. Jm Jahre 1891
nahm V. die Stelle eines Bibliothe-
kars beim Reichsverſicherungsamt
an und wurde am 1. April 1894 bei
dieſer Behörde als expedierender
Sekretär und Kalkulator definitiv
angeſtellt. Er ſtarb am 10. Dezbr.
1900.
S: Das Tränentor (Lyr.-ep.
G. mit einleitenden Kaſſubenliedern),
1893. 2. Aufl. 1894. – Das Echo mei-
ner Liebe (Lyr. Ge.), 1895. – Des
Kindes Liederborn (Ge., Reigen,
Feſtſpiel für das zarte Kindesalter),
1899.
Vogelſinger, Guſtav Emil, pſd.
Regnis le Gov, geb. am 2. Aug.
1842 in Wien, lebt daſelbſt als Bau-
meiſter.
S: Lieder aus der Heimat,
1883. – Aus längſt verrauſchter Zeit
(Ge.), 1884. – Tagebuchblätter eines
Ruheloſen, 1893.
Voget, Hermann, wurde 1838 zu
Bremen geboren. Sein Vater beſaß
eine Lohgerberei daſelbſt, gründete
ſpäter eine Tabaksfabrik und gehörte
1848 der konſtituierenden Bürger-
ſchaft an. Der Sohn beſuchte die
Gelehrtenſchule in Bremen, wurde
aber von derſelben 1854 ausgeſchloſ-
ſen, nachdem er ſich wegen angeblicher
Teilnahme an einer Verſchwörung
kurze Zeit in Unterſuchungshaft be-
funden. Er hatte ſich ſelbſt ange-
zeigt in der Hoffnung, zu mehreren
Jahren Gefängnis verurteilt zu
werden, welche Zeit er zum Studie-
ren und Dichten zu benutzen hoffte;
allein man erfüllte ſeinen törichten
Wunſch nicht. Jm Januar 1855 trat
er als Lehrling in eine Apotheke zu
Varel ein, konditionierte ſeit 1858
zu Neuſtadt-Gödens in Oſtfriesland
und bezog im Sommer 1860 die Uni-
verſität Marburg, wo er alles mög-
liche ſtudierte. 1862 ging er nach
München, wo er ſich namentlich hiſto-
riſchen und wirtſchaftlichen Studien
widmete, ſich aber auch an politiſchen
Agitationen beteiligte. Seinen Un-
terhalt erwarb er ſich durch Korre-
ſpondenzen und Feuilletons für ver-
ſchiedene Zeitungen. Jm Herbſt 1863
ging er nach Hamburg, wo er bald
darauf an der ſchleswig-holſteinſchen
Frage als Sekretär im Werbebureau
des Schleswig-Holſteiner Komitees,
dann als Korreſpondent auf dem
Kriegsſchauplatze und endlich als Re-
dakteur der „Jtzehoer Nachrichten“
ſich beteiligte. Jm Jahre 1868 trat
er in die Redaktion der „Frankfurt.
Zeitung“ ein, als deren Korreſpon-
dent er den Krieg in Frankreich mit-
machte, bis er am 15. Dezember 1870
auf Befehl des Großherzogs v. Meck-
lenburg, an deſſen Feldherrntalent
er gezweifelt, von der Armee ausge-
wieſen ward. Er begab ſich für kurze
Zeit nach Frankfurt a. M., wo er an
der „Frankfurter Zeitung“ tätig war,
dann nach Wien und gehörte hier
ſeit 1872 bis zum Februar 1876 der
Redaktion des „Neuen Fremden-
blatts“ u. ſeit 1877 der des „Frem-
denblatts“ an. Er ſtarb am Morgen
des 5. Juni 1883 zu Rodaun.
S:
Die Stedinger (Dram. G.), 1860. –
Liebe und Leben (Schſp.), 1864. –
Verſöhnt (Schſp.), 1878.
Voget, Karl Oktavius, wurde am
5. Dezbr. 1808 zu Lünen an d. Lippe
in Weſtfalen geboren, wo ſein Vater
deutſch-reformierter Prediger war.
Zwei Jahre alt kam er nach Roer-
mond in Holland, wohin der Vater
als Prediger berufen worden war,
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