Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Vas Vaselli, Marie, Tochter des dra- S: Liederstrauß Vatter, Julius, wurde am 8. April Vay lichen Stande zu widmen. Doch schonnach zwei Jahren, ohne noch irgend- ein Gelübde abgelegt zu haben, trat er aus dem Orden wieder aus und wurde, da ihm der Besuch der Uni- versität nicht ermöglicht werden konnte, Beamter bei den österreich. Staatsbahnen. Jm Jahre 1874 grün- dete er als Bahnvorstand in Parsch- nitz seinen eigenen Hausstand, lebte seit 1885 in gleicher Eigenschaft in Trautenau und wurde von hier 1898 nach Reichenberg versetzt und hier später zum Oberinspektor ernannt. Nach seinem Übertritt in den Ruhe- stand (1906) nahm er seinen Wohn- sitz in Wien. S: Leipaer Erinnerun- Vay, Adelina Freiin von, wurde *
[Spaltenumbruch] Vaſ Vaſelli, Marie, Tochter des dra- S: Liederſtrauß Vatter, Julius, wurde am 8. April Vay lichen Stande zu widmen. Doch ſchonnach zwei Jahren, ohne noch irgend- ein Gelübde abgelegt zu haben, trat er aus dem Orden wieder aus und wurde, da ihm der Beſuch der Uni- verſität nicht ermöglicht werden konnte, Beamter bei den öſterreich. Staatsbahnen. Jm Jahre 1874 grün- dete er als Bahnvorſtand in Parſch- nitz ſeinen eigenen Hausſtand, lebte ſeit 1885 in gleicher Eigenſchaft in Trautenau und wurde von hier 1898 nach Reichenberg verſetzt und hier ſpäter zum Oberinſpektor ernannt. Nach ſeinem Übertritt in den Ruhe- ſtand (1906) nahm er ſeinen Wohn- ſitz in Wien. S: Leipaer Erinnerun- Vay, Adelina Freiin von, wurde *
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Vaſ
Vay
Vaſelli, Marie, Tochter des dra-
matiſchen Künſtlerpaares Ludwig und
Roſalie von Erneſt, entſtammt
der alten, in Siebenbürgen einge-
wanderten Familie Bautzen, die
ſpäter mit dem Prädikat Ritter von
Baußnern in den Adelſtand er-
hoben ward, und wurde am 30. Dez.
1858 zu Breslau geboren. Von Ju-
gend auf für die Bühne beſtimmt,
verdankt ſie ihre Ausbildung vor-
zugsweiſe der Mutter, die ihr leider
zu früh (1870) durch den Tod ent-
riſſen ward. Am 3. Dezember 1874
machte ſie als „Roſalinde“ in den
„Sieben Raben“ am Viktoriatheater
in Berlin ihren erſten theatraliſchen
Verſuch, debütierte am 29. Septbr.
1875 auf der Hofbühne in Schwerin,
wo ſie drei Jahre blieb, ging dann
an das kgl. Schauſpielhaus in Wies-
baden, 1880 nach Dresden und war
ſeit 1881 Mitglied des Hoftheaters
in München. Jm Jahre 1883 ver-
mählte ſie ſich mit dem italieniſchen
Baritoniſten Giov. Vaſelli, entſagte
nun ihrem Berufe als Schauſpiele-
rin und begleitete ihren Gatten auf
ſeinen Kunſtreiſen, wodurch ſie Ge-
legenheit fand, die Theater Spa-
niens, Jtaliens und Frankreichs ken-
nen zu lernen und ihre geſammelten
Erfahrungen in feuilletoniſtiſchen
Arbeiten niederzulegen. Sie lebt
teils auf ihren Beſitzungen in Jta-
lien, teils in Wien.
S: Liederſtrauß
aus der Pußta (Ge.), 1878. – Mit dem
Strom (Preis-Lſp.), 1879. – Magda-
lena (Schſp.) – Briefmarken (Lſp.).
Vatter, Julius, wurde am 8. April
1846 zu Reichenberg in Böhmen ge-
boren. Sein Vater, ein kleiner ſelb-
ſtändiger Tuchmachermeiſter daſelbſt,
ſtarb bereits 1856, doch wußte die
Mutter ſich bald eine neue Exiſtenz
zu gründen. Jm Herbſt 1858 bezog
V. das Gymnaſium in Böhmiſch-
Leipa, das er 1866 abſolvierte und
trat dann in das geiſtliche Stift Tepl
als Novize ein, um ſich dem geiſt-
lichen Stande zu widmen. Doch ſchon
nach zwei Jahren, ohne noch irgend-
ein Gelübde abgelegt zu haben, trat
er aus dem Orden wieder aus und
wurde, da ihm der Beſuch der Uni-
verſität nicht ermöglicht werden
konnte, Beamter bei den öſterreich.
Staatsbahnen. Jm Jahre 1874 grün-
dete er als Bahnvorſtand in Parſch-
nitz ſeinen eigenen Hausſtand, lebte
ſeit 1885 in gleicher Eigenſchaft in
Trautenau und wurde von hier 1898
nach Reichenberg verſetzt und hier
ſpäter zum Oberinſpektor ernannt.
Nach ſeinem Übertritt in den Ruhe-
ſtand (1906) nahm er ſeinen Wohn-
ſitz in Wien.
S: Leipaer Erinnerun-
gen, 1893. – Undern Jaſchken (Ge.
in Reichenberger Mdt.), 1896.
Vay, Adelina Freiin von, wurde
am 21. Oktbr. 1840 zu Tarnapol in
Galizien geboren, wo ihr Vater, Graf
Ernſt von Wurmbrand-Stup-
pach, damals als k. k. Oberſtleut-
nant des Jnfanterieregiments Nr. 63
in Garniſon ſtand. Der letztere ſtarb
ſchon 1846, u. die Witwe, geb. Gräfin
Teleki, vermählte ſich 1851 zum zwei-
tenmal, und zwar mit dem Grafen
Friedrich zu Solms-Baruth, der ſie
mit ihren beiden Töchtern Adelina
und Roſa in ſeine Heimat, die Mark
Brandenburg, führte. Dort erhielten
die Kinder eine ihrem Stande ent-
ſprechende, ſehr ſorgfältige Erziehung,
in welcher auf die religiöſe Seite
ohne Aberglauben, ſowie auf gedie-
gene Kenntniſſe ohne ſtrengwiſſen-
ſchaftliche Richtung ein beſonderes
Gewicht gelegt wurde. Am 12. März
1860 vermählte ſich Adelina zu Golßen
mit Eugen Baron Vay, der als k. k.
Rittmeiſter bei den Graf Haller Pa-
latinal-Huſaren Nr. 12 diente. Bald
darauf trat ihr Gatte aus dem Mili-
tärverbande und zog ſich auf ſein in
Ungarn gelegenes Gut Tiſza-Lök zu-
rück, wo das junge Ehepaar ſieben
Jahre zubrachte. Die klimatiſch vor-
treffliche Lage von Gonobitz in Unter-
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