Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Uecht Ende 1878 wurde er dem Militär-komitee in Wien zur Verwendung überwiesen; da sich aber sein Augen- leiden in der Folge als ein unheil- bares herausstellte, so trat er 1888 in den Ruhestand u. lebt er seitdem ab- wechselnd in seiner Vaterstadt oder auf seinem Landsitze in Maria-Rain im Rosental, wo er sich nun schrift- stellerisch betätigte. Er lieferte zahl- reiche Übersetzungen aus französischen, englischen und italienischen Zeitschrif- ten, Novellen und Feuilletons für verschiedene Blätter, übernahm 1894 auch die Fortsetzung des von Ach- leitner begonnenen Prachtwerkes "Ti- rol u. Voralberg". Außerdem schrieb er S: Aus den karnischen Alpen (3 Uechtritz, Peter Friedrich von,
Uecht Heine, Grabbe, Hitzig, Streckfuß,Häring, Fr. v. Raumer, Fr. W. von Schadow, dem Varnhagenschen Kreise u. andern geistvollen Persönlichkeiten, so daß er schon 1823 mit drei größe- ren Dramen in die Öffentlichkeit trat. Jm Jahre 1828 kam U. als Assessor an das Landgericht in Trier u. 1829 in gleicher Eigenschaft nach Düssel- dorf, wo er 1833 zum Oberlandes- gerichtsrat und später zum Appella- tionsgerichtsrat befördert wurde. Ein angenehmer geselliger Verkehr bildete sich hier mit den Familien Jmmer- mann, Schnaase und v. Sybel her- aus, u. eine reiche literarische Tätig- keit füllte die Muße des Dichters aus. Jm Jahre 1858 trat U. mit dem Charakter als Geh. Justizrat in den Ruhestand; 1860 verlieh ihm die phi- losophische Fakultät der Universität Bonn das Ehrendiplom, und 1863 siedelte er nach seiner Vaterstadt Gör- litz über, wo er am 15. Februar 1875 starb. S: Trauerspiele, 1823. (Jn- Uechtritz, Karl Richard Wilhelm Oldwig von, geb. am 19. Juli 1832 *
Uecht Ende 1878 wurde er dem Militär-komitee in Wien zur Verwendung überwieſen; da ſich aber ſein Augen- leiden in der Folge als ein unheil- bares herausſtellte, ſo trat er 1888 in den Ruheſtand u. lebt er ſeitdem ab- wechſelnd in ſeiner Vaterſtadt oder auf ſeinem Landſitze in Maria-Rain im Roſental, wo er ſich nun ſchrift- ſtelleriſch betätigte. Er lieferte zahl- reiche Überſetzungen aus franzöſiſchen, engliſchen und italieniſchen Zeitſchrif- ten, Novellen und Feuilletons für verſchiedene Blätter, übernahm 1894 auch die Fortſetzung des von Ach- leitner begonnenen Prachtwerkes „Ti- rol u. Voralberg“. Außerdem ſchrieb er S: Aus den karniſchen Alpen (3 Uechtritz, Peter Friedrich von,
Uecht Heine, Grabbe, Hitzig, Streckfuß,Häring, Fr. v. Raumer, Fr. W. von Schadow, dem Varnhagenſchen Kreiſe u. andern geiſtvollen Perſönlichkeiten, ſo daß er ſchon 1823 mit drei größe- ren Dramen in die Öffentlichkeit trat. Jm Jahre 1828 kam U. als Aſſeſſor an das Landgericht in Trier u. 1829 in gleicher Eigenſchaft nach Düſſel- dorf, wo er 1833 zum Oberlandes- gerichtsrat und ſpäter zum Appella- tionsgerichtsrat befördert wurde. Ein angenehmer geſelliger Verkehr bildete ſich hier mit den Familien Jmmer- mann, Schnaaſe und v. Sybel her- aus, u. eine reiche literariſche Tätig- keit füllte die Muße des Dichters aus. Jm Jahre 1858 trat U. mit dem Charakter als Geh. Juſtizrat in den Ruheſtand; 1860 verlieh ihm die phi- loſophiſche Fakultät der Univerſität Bonn das Ehrendiplom, und 1863 ſiedelte er nach ſeiner Vaterſtadt Gör- litz über, wo er am 15. Februar 1875 ſtarb. S: Trauerſpiele, 1823. (Jn- Uechtritz, Karl Richard Wilhelm Oldwig von, geb. am 19. Juli 1832 *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0239" n="235"/><lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Uecht</hi></fw><lb/> Ende 1878 wurde er dem Militär-<lb/> komitee in Wien zur Verwendung<lb/> überwieſen; da ſich aber ſein Augen-<lb/> leiden in der Folge als ein unheil-<lb/> bares herausſtellte, ſo trat er 1888 in<lb/> den Ruheſtand u. lebt er ſeitdem ab-<lb/> wechſelnd in ſeiner Vaterſtadt oder<lb/> auf ſeinem Landſitze in Maria-Rain<lb/> im Roſental, wo er ſich nun ſchrift-<lb/> ſtelleriſch betätigte. Er lieferte zahl-<lb/> reiche Überſetzungen aus franzöſiſchen,<lb/> engliſchen und italieniſchen Zeitſchrif-<lb/> ten, Novellen und Feuilletons für<lb/> verſchiedene Blätter, übernahm 1894<lb/> auch die Fortſetzung des von Ach-<lb/> leitner begonnenen Prachtwerkes „Ti-<lb/> rol u. Voralberg“. Außerdem ſchrieb<lb/> er </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Aus den karniſchen Alpen (3<lb/> Nn.: Ein Marterl. – Die Haare des<lb/> heiligen Antonius. – Der Sieger von<lb/> Kaſſala), 1895. – Von Mühlbach nach<lb/> Klauſen (Touriſtengeſchn. aus Tirol:<lb/> Die Geſchichte vom alten Egoiſten. –<lb/> Wie Herr Kovacs ſeine Frau fand.<lb/> – Der Doppelgänger. – Die Wieder-<lb/> täufer im Lüſentale), 1895. – Ein<lb/> Miſſionär (N.), 1902. – Schwägerin<lb/> Hertha (Lſp., als Manuſkr. gedruckt),<lb/> o. J. – Jm Medelbad (Lſp., Manuſkr.),<lb/> o. J. – Bodenhunger (Volksdrama,<lb/> Manuſkr.), o. J.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Uechtritz,</hi> Peter <hi rendition="#g">Friedrich</hi> von,</persName> </head> <p><lb/> wurde am 12. Septbr. 1800 in Gör-<lb/> litz als Sohn des Erb-, Lehn- und<lb/> Gerichtsherrn auf Kuhna, Thirlitz u.<lb/> Wendiſch-Oſſig Friedrich Joſeph Pe-<lb/> ter U. geboren, kam bald darauf mit<lb/> ſeinen Eltern nach Dresden, wo er<lb/> durch Privatunterricht für eine höhere<lb/> Schule vorbereitet wurde, u. beſuchte<lb/> ſeit 1814, nachdem die Familie das<lb/> Rittergut Heidersdorf bei Görlitz er-<lb/> worben hatte, das Gymnaſium in<lb/> Görlitz. Oſtern 1818 bezog er die<lb/> Univerſität Leipzig, wo er die Rechte<lb/> ſtudierte, trat Ende 1821 in Berlin<lb/> als Auskultator und dann als Refe-<lb/> rendar in die Juſtizverwaltung ein<lb/> und fand hier bald die lebhafteſte<lb/> literariſche Anregung im Verkehr mit<lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Uecht</hi></fw><lb/> Heine, Grabbe, Hitzig, Streckfuß,<lb/> Häring, Fr. v. Raumer, Fr. W. von<lb/> Schadow, dem Varnhagenſchen Kreiſe<lb/> u. andern geiſtvollen Perſönlichkeiten,<lb/> ſo daß er ſchon 1823 mit drei größe-<lb/> ren Dramen in die Öffentlichkeit trat.<lb/> Jm Jahre 1828 kam U. als Aſſeſſor<lb/> an das Landgericht in Trier u. 1829<lb/> in gleicher Eigenſchaft nach Düſſel-<lb/> dorf, wo er 1833 zum Oberlandes-<lb/> gerichtsrat und ſpäter zum Appella-<lb/> tionsgerichtsrat befördert wurde. Ein<lb/> angenehmer geſelliger Verkehr bildete<lb/> ſich hier mit den Familien Jmmer-<lb/> mann, Schnaaſe und v. Sybel her-<lb/> aus, u. eine reiche literariſche Tätig-<lb/> keit füllte die Muße des Dichters aus.<lb/> Jm Jahre 1858 trat U. mit dem<lb/> Charakter als Geh. Juſtizrat in den<lb/> Ruheſtand; 1860 verlieh ihm die phi-<lb/> loſophiſche Fakultät der Univerſität<lb/> Bonn das Ehrendiplom, und 1863<lb/> ſiedelte er nach ſeiner Vaterſtadt Gör-<lb/> litz über, wo er am 15. Februar 1875<lb/> ſtarb. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Trauerſpiele, 1823. (Jn-<lb/> halt: Rom und Spartakus. – Rom<lb/> u. Otto der Dritte.) – Chryſoſthomus<lb/> (Dr.), 1823. – Alexander u. Darius<lb/> (Tr.), 1827. – Das Ehrenſchwert<lb/> (Tr.), 1827. – Roſamunde (Tr.), 1833.<lb/> – Die Babylonier in Jeruſalem (Dr.<lb/> G.), 1836. – Ehrenſpiegel des deut-<lb/> ſchen Volkes und vermiſchte Gedichte,<lb/> 1842. – Albrecht Holm (Geſch. a. der<lb/> Reformationszeit); <hi rendition="#aq">VII,</hi> 1852–53. –<lb/> Der Bruder der Braut (R.); <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 1860. – Eleazar (E. aus der Zeit des<lb/> jüdiſchen Krieges im 1. Jahrh.); <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 1867.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Uechtritz,</hi> Karl Richard Wilhelm<lb/><hi rendition="#g">Oldwig</hi> von,</persName> </head> <p> geb. am 19. Juli 1832<lb/> zu Dortmund als das jüngſte Kind<lb/> eines preußiſchen Oberſtleutnants,<lb/> ſollte ſich den Studien widmen, wurde<lb/> aber nach dem frühen Tode ſeines<lb/> Vaters in das Kadettenhaus aufge-<lb/> nommen und trat 1851 als Portepee-<lb/> fähnrich beim Kaiſer-Franz-Grena-<lb/> dierregiment in Berlin ein. Nachdem<lb/> er in dieſem und ſpäter im 4. Garde-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [235/0239]
Uecht
Uecht
Ende 1878 wurde er dem Militär-
komitee in Wien zur Verwendung
überwieſen; da ſich aber ſein Augen-
leiden in der Folge als ein unheil-
bares herausſtellte, ſo trat er 1888 in
den Ruheſtand u. lebt er ſeitdem ab-
wechſelnd in ſeiner Vaterſtadt oder
auf ſeinem Landſitze in Maria-Rain
im Roſental, wo er ſich nun ſchrift-
ſtelleriſch betätigte. Er lieferte zahl-
reiche Überſetzungen aus franzöſiſchen,
engliſchen und italieniſchen Zeitſchrif-
ten, Novellen und Feuilletons für
verſchiedene Blätter, übernahm 1894
auch die Fortſetzung des von Ach-
leitner begonnenen Prachtwerkes „Ti-
rol u. Voralberg“. Außerdem ſchrieb
er
S: Aus den karniſchen Alpen (3
Nn.: Ein Marterl. – Die Haare des
heiligen Antonius. – Der Sieger von
Kaſſala), 1895. – Von Mühlbach nach
Klauſen (Touriſtengeſchn. aus Tirol:
Die Geſchichte vom alten Egoiſten. –
Wie Herr Kovacs ſeine Frau fand.
– Der Doppelgänger. – Die Wieder-
täufer im Lüſentale), 1895. – Ein
Miſſionär (N.), 1902. – Schwägerin
Hertha (Lſp., als Manuſkr. gedruckt),
o. J. – Jm Medelbad (Lſp., Manuſkr.),
o. J. – Bodenhunger (Volksdrama,
Manuſkr.), o. J.
Uechtritz, Peter Friedrich von,
wurde am 12. Septbr. 1800 in Gör-
litz als Sohn des Erb-, Lehn- und
Gerichtsherrn auf Kuhna, Thirlitz u.
Wendiſch-Oſſig Friedrich Joſeph Pe-
ter U. geboren, kam bald darauf mit
ſeinen Eltern nach Dresden, wo er
durch Privatunterricht für eine höhere
Schule vorbereitet wurde, u. beſuchte
ſeit 1814, nachdem die Familie das
Rittergut Heidersdorf bei Görlitz er-
worben hatte, das Gymnaſium in
Görlitz. Oſtern 1818 bezog er die
Univerſität Leipzig, wo er die Rechte
ſtudierte, trat Ende 1821 in Berlin
als Auskultator und dann als Refe-
rendar in die Juſtizverwaltung ein
und fand hier bald die lebhafteſte
literariſche Anregung im Verkehr mit
Heine, Grabbe, Hitzig, Streckfuß,
Häring, Fr. v. Raumer, Fr. W. von
Schadow, dem Varnhagenſchen Kreiſe
u. andern geiſtvollen Perſönlichkeiten,
ſo daß er ſchon 1823 mit drei größe-
ren Dramen in die Öffentlichkeit trat.
Jm Jahre 1828 kam U. als Aſſeſſor
an das Landgericht in Trier u. 1829
in gleicher Eigenſchaft nach Düſſel-
dorf, wo er 1833 zum Oberlandes-
gerichtsrat und ſpäter zum Appella-
tionsgerichtsrat befördert wurde. Ein
angenehmer geſelliger Verkehr bildete
ſich hier mit den Familien Jmmer-
mann, Schnaaſe und v. Sybel her-
aus, u. eine reiche literariſche Tätig-
keit füllte die Muße des Dichters aus.
Jm Jahre 1858 trat U. mit dem
Charakter als Geh. Juſtizrat in den
Ruheſtand; 1860 verlieh ihm die phi-
loſophiſche Fakultät der Univerſität
Bonn das Ehrendiplom, und 1863
ſiedelte er nach ſeiner Vaterſtadt Gör-
litz über, wo er am 15. Februar 1875
ſtarb.
S: Trauerſpiele, 1823. (Jn-
halt: Rom und Spartakus. – Rom
u. Otto der Dritte.) – Chryſoſthomus
(Dr.), 1823. – Alexander u. Darius
(Tr.), 1827. – Das Ehrenſchwert
(Tr.), 1827. – Roſamunde (Tr.), 1833.
– Die Babylonier in Jeruſalem (Dr.
G.), 1836. – Ehrenſpiegel des deut-
ſchen Volkes und vermiſchte Gedichte,
1842. – Albrecht Holm (Geſch. a. der
Reformationszeit); VII, 1852–53. –
Der Bruder der Braut (R.); III,
1860. – Eleazar (E. aus der Zeit des
jüdiſchen Krieges im 1. Jahrh.); III,
1867.
Uechtritz, Karl Richard Wilhelm
Oldwig von, geb. am 19. Juli 1832
zu Dortmund als das jüngſte Kind
eines preußiſchen Oberſtleutnants,
ſollte ſich den Studien widmen, wurde
aber nach dem frühen Tode ſeines
Vaters in das Kadettenhaus aufge-
nommen und trat 1851 als Portepee-
fähnrich beim Kaiſer-Franz-Grena-
dierregiment in Berlin ein. Nachdem
er in dieſem und ſpäter im 4. Garde-
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |