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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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übernommen hatte. Anfangs als
Publizist gemäßigt, neigte er sich seit
1846 zur äußersten liberalen Partei,
und als er deshalb die Redaktion
des genannten Blattes 1846 verlor,
gründete er den "Deutschen Zu-
schauer". Jm Jahre 1848 trat er
sogleich an die Spitze der Bewegung,
erstrebte für Deutschland die republi-
kanische Verfassung und wandte sich,
als er im Vorparlament zu Frank-
furt dafür keinen Sinn fand, nach
Konstanz und rief mit Hecker am
12. April 1848 den ersten Freischa-
renzug ins Leben. Als derselbe sich
auflöste, ging er nach Basel, von wo
aus er seinen insurrektionellen Ein-
fluß auf Baden fortsetzte, am 21.
Septbr. 1848 den bewaffneten Ein-
fall bei Lörrach unternahm und die
Republik proklamierte. Nach der
Niederlage bei Stauffen am 24. Sep-
tember wollte er in die Schweiz flüch-
ten, wurde aber, weil er sich durch
seinen Terrorismus verhaßt gemacht
hatte, am 25. Septbr. zu Wehr von
der Bürgergarde gefangen, nach Ra-
statt geführt, am 30. März 1849 vor
den Assisen in Freiburg zu fünf Jah-
ren Zuchthaus verurteilt u. erst nach
Rastatt, dann nach Bruchsal abge-
führt. Hier infolge des Maiauf-
standes befreit, nahm er auf seiten
der extremen Partei wieder teil an
der Revolution, floh aber nach Nie-
derwerfung derselben in die Schweiz
u. ging, von dort ausgewiesen, 1850
nach England, wo er zu York lebte.
Jm April 1851 schiffte er sich nach
Amerika ein, wo er in Neuyork zu
seiner journalistischen Tätigkeit zu-
rückkehrte. Jn dem Kriege zwischen
den Nord- und Südstaaten diente er
1861-62 als Hauptmann in einem
Neuyorker Jnfanterie-Regiment.
Nach Erlaß der badischen Amnestie
kehrte er 1863 nach Deutschland zu-
rück u. wurde von dem Präsidenten
der Vereinigten Staaten zum ame-
rikanischen Konsul für Thüringen
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ernannt, weshalb er sich in Koburg
niederließ. Da er aber von den thü-
ringischen Staaten nicht das Exe-
quatur erhielt, siedelte er erst nach
Stuttgart und 1869 nach Wien über,
wo er am 21. August 1870 starb.

S:


Die Verfolgung der Juden durch
Emicho (Tr.), 1846. - Diesseit und
jenseit des Ozeans, 1863. - Eines
Fürsten Jugendliebe (Dr.), 1870. -
Gedichte; hrsg. von seiner Tochter
Damajanti, 1906.

Struve, Amalie,

Gattin des Vori-
gen, Tochter des Sprachlehrers Du-
sar,
sympathisierte mit ihrem Gat-
ten in der Politik, nahm an seinen
Zügen teil, wurde auch nach seiner
Gefangennehmung in Wehr ebenfalls
verhaftet und bis zum 16. April 1849
gefangen gehalten. Sie ging mit
ihrem Gatten nach der Schweiz, nach
England und Amerika und starb im
Februar 1862 in Staten Jsland.

S:


Erinnerungen aus den badischen
Freiheitskämpfen, 1850. - Historische
Zeitbilder; III, 1850 (Jnhalt: West-
minster. - Heloise Desfleurs. - Der
Fall von Magdeburg). - Die Zither-
schlägerin (R.), 1850.

Struve, Johann Reimer,

* am 28.
Mai 1832 zu Schenefeld, Amt Rends-
burg in Holstein, war 1848-56 Kirch-
spielvogteischreiber in Kellinghusen,
1856-67 Kirchspielvogteibevollmäch-
tigter in Kaltenkirchen, Amt Sege-
berg, 1867-71 Amtsgerichtssekretär
daselbst u. kam dann in gleicher Ei-
genschaft nach Bramstedt, wo er am
14. Februar 1878 starb.

S:

Gesam-
melte Gedichte, Sprüche und Rätsel,
1879.

*Strüwing, Felix,

pseud. Ernst
Felix,
wurde am 22. Septbr. 1861
in Stettin geboren, kam im April
1870 nach Swinemünde, wo er die
höhere Bürgerschule besuchte, und
nach seiner Konfirmation als Lehr-
ling in ein Kolonialwarengeschäft in
Stettin, wo er sich die Zufriedenheit
seines Prinzipals in dem Grade er-

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übernommen hatte. Anfangs als
Publiziſt gemäßigt, neigte er ſich ſeit
1846 zur äußerſten liberalen Partei,
und als er deshalb die Redaktion
des genannten Blattes 1846 verlor,
gründete er den „Deutſchen Zu-
ſchauer“. Jm Jahre 1848 trat er
ſogleich an die Spitze der Bewegung,
erſtrebte für Deutſchland die republi-
kaniſche Verfaſſung und wandte ſich,
als er im Vorparlament zu Frank-
furt dafür keinen Sinn fand, nach
Konſtanz und rief mit Hecker am
12. April 1848 den erſten Freiſcha-
renzug ins Leben. Als derſelbe ſich
auflöſte, ging er nach Baſel, von wo
aus er ſeinen inſurrektionellen Ein-
fluß auf Baden fortſetzte, am 21.
Septbr. 1848 den bewaffneten Ein-
fall bei Lörrach unternahm und die
Republik proklamierte. Nach der
Niederlage bei Stauffen am 24. Sep-
tember wollte er in die Schweiz flüch-
ten, wurde aber, weil er ſich durch
ſeinen Terrorismus verhaßt gemacht
hatte, am 25. Septbr. zu Wehr von
der Bürgergarde gefangen, nach Ra-
ſtatt geführt, am 30. März 1849 vor
den Aſſiſen in Freiburg zu fünf Jah-
ren Zuchthaus verurteilt u. erſt nach
Raſtatt, dann nach Bruchſal abge-
führt. Hier infolge des Maiauf-
ſtandes befreit, nahm er auf ſeiten
der extremen Partei wieder teil an
der Revolution, floh aber nach Nie-
derwerfung derſelben in die Schweiz
u. ging, von dort ausgewieſen, 1850
nach England, wo er zu York lebte.
Jm April 1851 ſchiffte er ſich nach
Amerika ein, wo er in Neuyork zu
ſeiner journaliſtiſchen Tätigkeit zu-
rückkehrte. Jn dem Kriege zwiſchen
den Nord- und Südſtaaten diente er
1861–62 als Hauptmann in einem
Neuyorker Jnfanterie-Regiment.
Nach Erlaß der badiſchen Amneſtie
kehrte er 1863 nach Deutſchland zu-
rück u. wurde von dem Präſidenten
der Vereinigten Staaten zum ame-
rikaniſchen Konſul für Thüringen
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ernannt, weshalb er ſich in Koburg
niederließ. Da er aber von den thü-
ringiſchen Staaten nicht das Exe-
quatur erhielt, ſiedelte er erſt nach
Stuttgart und 1869 nach Wien über,
wo er am 21. Auguſt 1870 ſtarb.

S:


Die Verfolgung der Juden durch
Emicho (Tr.), 1846. – Diesſeit und
jenſeit des Ozeans, 1863. – Eines
Fürſten Jugendliebe (Dr.), 1870. –
Gedichte; hrsg. von ſeiner Tochter
Damajanti, 1906.

Struve, Amalie,

Gattin des Vori-
gen, Tochter des Sprachlehrers Du-
ſar,
ſympathiſierte mit ihrem Gat-
ten in der Politik, nahm an ſeinen
Zügen teil, wurde auch nach ſeiner
Gefangennehmung in Wehr ebenfalls
verhaftet und bis zum 16. April 1849
gefangen gehalten. Sie ging mit
ihrem Gatten nach der Schweiz, nach
England und Amerika und ſtarb im
Februar 1862 in Staten Jsland.

S:


Erinnerungen aus den badiſchen
Freiheitskämpfen, 1850. – Hiſtoriſche
Zeitbilder; III, 1850 (Jnhalt: Weſt-
minſter. – Heloiſe Desfleurs. – Der
Fall von Magdeburg). – Die Zither-
ſchlägerin (R.), 1850.

Struve, Johann Reimer,

* am 28.
Mai 1832 zu Schenefeld, Amt Rends-
burg in Holſtein, war 1848–56 Kirch-
ſpielvogteiſchreiber in Kellinghuſen,
1856–67 Kirchſpielvogteibevollmäch-
tigter in Kaltenkirchen, Amt Sege-
berg, 1867–71 Amtsgerichtsſekretär
daſelbſt u. kam dann in gleicher Ei-
genſchaft nach Bramſtedt, wo er am
14. Februar 1878 ſtarb.

S:

Geſam-
melte Gedichte, Sprüche und Rätſel,
1879.

*Strüwing, Felix,

pſeud. Ernſt
Felix,
wurde am 22. Septbr. 1861
in Stettin geboren, kam im April
1870 nach Swinemünde, wo er die
höhere Bürgerſchule beſuchte, und
nach ſeiner Konfirmation als Lehr-
ling in ein Kolonialwarengeſchäft in
Stettin, wo er ſich die Zufriedenheit
ſeines Prinzipals in dem Grade er-

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/132>, abgerufen am 29.11.2024.