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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wer
ihrer Konfirmation noch zwei Jahre
lang eine Pensionsanstalt. Schwere
Schicksalsschläge, wie der Tod der ge-
liebten Mutter und des Bräutigams,
der Kummer des Vaters, der sein
ganzes, bedeutendes Vermögen durch
unglückliche Spekulation verloren
hatte, machten ihr Leben zu einem
recht einsamen und traurigen. Die
Bekanntschaft mit dem Dechanten,
späteren Domkapitular Hahne, die
auch ihren Übertritt zur katholischen
Kirche zur Folge hatte, sowie eifriges
Studium der alten Griechen, beson-
ders Platos, richteten sie in ihrem
schweren Leid wieder empor. Über
den griechischen Philosophen schrieb
sie das bekannte Werk "Plato u. seine
Zeit" (1866). Als treue Anhängerin
des alten hessischen Regentenhauses
wirkte sie in diesem Sinne besonders
in den "Hessischen Blättern" und der
"Freien hessischen Zeitung". Jnfolge
eines Gedichts auf den Geburtstag
des in Prag weilenden Kurfürsten
(1869) erhielt sie von diesem eine
jährliche Pension ausgesetzt, die ihr
auch noch von den Kindern des Kur-
fürsten bis zu ihrem Tode gezahlt
wurde. Sie starb in Kassel am 24.
Mai 1893.

S:

Hessische Erzählungen
und Gedichte, 1882.

Wera, Konstantinowna, Herzogin
von Württemberg,

Tochter des
Großfürsten Konstantin von Ruß-
land, geb. am 4./16. Febr. 1854, ver-
mählt am 8. Mai 1874 in Stuttgart
mit Herzog Eugen von W.

S:

Die
Württemberger vor Paris (Vaterl.
G.), 1891. - Gedichte, 1901.

Werchota, Anna,

wurde am 18.
August 1853 in Kaiserberg (Steier-
mark) als die Tochter eines Rent-
beamten geboren, der bald nachher
nach Schloß Greifenberg versetzt
ward. Hier verbrachte Anna zumeist
ihre Jugend und sammelte im Ver-
kehr mit dem armen schlichten Ge-
birgsvolke jene Eindrücke, Lieder u.
Sagen, die für sie die unerschöpfliche
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Wer
Quelle echter, waldfrischer Volks-
dichtungen bilden. Nach dem Tode
ihrer Mutter wurden die acht Ge-
schwister, die alle nur eine mangel-
hafte Erziehung genossen hatten, in
alle Winde zerstreut, und es begann
auch für Anna der harte Kampf ums
Dasein. Nach Wien verschlagen, fri-
stete sie durch Erziehung von Kindern
aufs kümmerlichste ihr Leben, doch
war sie während all dieser Jahre voll
Entbehrungen und Kränkungen un-
ablässig bestrebt, durch eigene Kraft
sich höher auszubilden. Mehrere dich-
terische Versuche in hochdeutscher
Sprache brachten wenig Erfolg, um
so größer ward jedoch der Freundes-
kreis, den ihre ersten in der "Blauen
Donau" veröffentlichten, im steiri-
schen Dialekt geschriebenen Erzäh-
lungen fanden. Und als sie dieselben
in Buchform veröffentlicht hatte, ver-
mittelten sie ihr sogar eine Anstel-
lung bei der Generaldirektion der
österreichischen Staatsbahnen (West-
bahn in Wien), die sie noch jetzt inne
hat.

S:

G'schichten aus'n Groben
außa (En., Ge. u. Sg. in steirischer
Mdt.), 1890. - Was d' Nandl ver-
zählt (Geschn. u. G'sangln in ober-
steir. Mdt.), 1900.

Werder, Alfred,

Pseud. für Gott-
lieb Hermann Brunnhofer; s. d.!

Werder, Bertha,

Pseudon. für
Bertha Meyer; s. d.!

Werder, Hans,

Psd. für Anna
von Bonin;
s. d.!

Werder, Dr.

C., Pseud. für Paul
Viktor Wichmann; s. d.!

Werder, Karl Friedrich,

geb. am
13. Dezbr. 1806 in Berlin als der
Sohn eines Seidenfabrikanten, ab-
solvierte das dortige Joachimsthal-
sche Gymnasium u. studierte seit 1825
daselbst, besonders unter Hegel Philo-
sophie. Jm J. 1833 erwarb er sich
mit der Dissertation "De Parmenide"
in Berlin die Doktorwürde und ha-
bilitierte sich 1834 an der dortigen
Universität als Privatdozent. Jm

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Wer
ihrer Konfirmation noch zwei Jahre
lang eine Penſionsanſtalt. Schwere
Schickſalsſchläge, wie der Tod der ge-
liebten Mutter und des Bräutigams,
der Kummer des Vaters, der ſein
ganzes, bedeutendes Vermögen durch
unglückliche Spekulation verloren
hatte, machten ihr Leben zu einem
recht einſamen und traurigen. Die
Bekanntſchaft mit dem Dechanten,
ſpäteren Domkapitular Hahne, die
auch ihren Übertritt zur katholiſchen
Kirche zur Folge hatte, ſowie eifriges
Studium der alten Griechen, beſon-
ders Platos, richteten ſie in ihrem
ſchweren Leid wieder empor. Über
den griechiſchen Philoſophen ſchrieb
ſie das bekannte Werk „Plato u. ſeine
Zeit“ (1866). Als treue Anhängerin
des alten heſſiſchen Regentenhauſes
wirkte ſie in dieſem Sinne beſonders
in den „Heſſiſchen Blättern“ und der
„Freien heſſiſchen Zeitung“. Jnfolge
eines Gedichts auf den Geburtstag
des in Prag weilenden Kurfürſten
(1869) erhielt ſie von dieſem eine
jährliche Penſion ausgeſetzt, die ihr
auch noch von den Kindern des Kur-
fürſten bis zu ihrem Tode gezahlt
wurde. Sie ſtarb in Kaſſel am 24.
Mai 1893.

S:

Heſſiſche Erzählungen
und Gedichte, 1882.

Wera, Konſtantinowna, Herzogin
von Württemberg,

Tochter des
Großfürſten Konſtantin von Ruß-
land, geb. am 4./16. Febr. 1854, ver-
mählt am 8. Mai 1874 in Stuttgart
mit Herzog Eugen von W.

S:

Die
Württemberger vor Paris (Vaterl.
G.), 1891. – Gedichte, 1901.

Werchota, Anna,

wurde am 18.
Auguſt 1853 in Kaiſerberg (Steier-
mark) als die Tochter eines Rent-
beamten geboren, der bald nachher
nach Schloß Greifenberg verſetzt
ward. Hier verbrachte Anna zumeiſt
ihre Jugend und ſammelte im Ver-
kehr mit dem armen ſchlichten Ge-
birgsvolke jene Eindrücke, Lieder u.
Sagen, die für ſie die unerſchöpfliche
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Wer
Quelle echter, waldfriſcher Volks-
dichtungen bilden. Nach dem Tode
ihrer Mutter wurden die acht Ge-
ſchwiſter, die alle nur eine mangel-
hafte Erziehung genoſſen hatten, in
alle Winde zerſtreut, und es begann
auch für Anna der harte Kampf ums
Daſein. Nach Wien verſchlagen, fri-
ſtete ſie durch Erziehung von Kindern
aufs kümmerlichſte ihr Leben, doch
war ſie während all dieſer Jahre voll
Entbehrungen und Kränkungen un-
abläſſig beſtrebt, durch eigene Kraft
ſich höher auszubilden. Mehrere dich-
teriſche Verſuche in hochdeutſcher
Sprache brachten wenig Erfolg, um
ſo größer ward jedoch der Freundes-
kreis, den ihre erſten in der „Blauen
Donau“ veröffentlichten, im ſteiri-
ſchen Dialekt geſchriebenen Erzäh-
lungen fanden. Und als ſie dieſelben
in Buchform veröffentlicht hatte, ver-
mittelten ſie ihr ſogar eine Anſtel-
lung bei der Generaldirektion der
öſterreichiſchen Staatsbahnen (Weſt-
bahn in Wien), die ſie noch jetzt inne
hat.

S:

G’ſchichten aus’n Groben
außa (En., Ge. u. Sg. in ſteiriſcher
Mdt.), 1890. – Was d’ Nandl ver-
zählt (Geſchn. u. G’ſangln in ober-
ſteir. Mdt.), 1900.

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Pſeud. für Gott-
lieb Hermann Brunnhofer; ſ. d.!

Werder, Bertha,

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Bertha Meyer; ſ. d.!

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Pſd. für Anna
von Bonin;
ſ. d.!

Werder, Dr.

C., Pſeud. für Paul
Viktor Wichmann; ſ. d.!

Werder, Karl Friedrich,

geb. am
13. Dezbr. 1806 in Berlin als der
Sohn eines Seidenfabrikanten, ab-
ſolvierte das dortige Joachimsthal-
ſche Gymnaſium u. ſtudierte ſeit 1825
daſelbſt, beſonders unter Hegel Philo-
ſophie. Jm J. 1833 erwarb er ſich
mit der Diſſertation „De Parmenide“
in Berlin die Doktorwürde und ha-
bilitierte ſich 1834 an der dortigen
Univerſität als Privatdozent. Jm

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[401/0405] Wer Wer ihrer Konfirmation noch zwei Jahre lang eine Penſionsanſtalt. Schwere Schickſalsſchläge, wie der Tod der ge- liebten Mutter und des Bräutigams, der Kummer des Vaters, der ſein ganzes, bedeutendes Vermögen durch unglückliche Spekulation verloren hatte, machten ihr Leben zu einem recht einſamen und traurigen. Die Bekanntſchaft mit dem Dechanten, ſpäteren Domkapitular Hahne, die auch ihren Übertritt zur katholiſchen Kirche zur Folge hatte, ſowie eifriges Studium der alten Griechen, beſon- ders Platos, richteten ſie in ihrem ſchweren Leid wieder empor. Über den griechiſchen Philoſophen ſchrieb ſie das bekannte Werk „Plato u. ſeine Zeit“ (1866). Als treue Anhängerin des alten heſſiſchen Regentenhauſes wirkte ſie in dieſem Sinne beſonders in den „Heſſiſchen Blättern“ und der „Freien heſſiſchen Zeitung“. Jnfolge eines Gedichts auf den Geburtstag des in Prag weilenden Kurfürſten (1869) erhielt ſie von dieſem eine jährliche Penſion ausgeſetzt, die ihr auch noch von den Kindern des Kur- fürſten bis zu ihrem Tode gezahlt wurde. Sie ſtarb in Kaſſel am 24. Mai 1893. S: Heſſiſche Erzählungen und Gedichte, 1882. Wera, Konſtantinowna, Herzogin von Württemberg, Tochter des Großfürſten Konſtantin von Ruß- land, geb. am 4./16. Febr. 1854, ver- mählt am 8. Mai 1874 in Stuttgart mit Herzog Eugen von W. S: Die Württemberger vor Paris (Vaterl. G.), 1891. – Gedichte, 1901. Werchota, Anna, wurde am 18. Auguſt 1853 in Kaiſerberg (Steier- mark) als die Tochter eines Rent- beamten geboren, der bald nachher nach Schloß Greifenberg verſetzt ward. Hier verbrachte Anna zumeiſt ihre Jugend und ſammelte im Ver- kehr mit dem armen ſchlichten Ge- birgsvolke jene Eindrücke, Lieder u. Sagen, die für ſie die unerſchöpfliche Quelle echter, waldfriſcher Volks- dichtungen bilden. Nach dem Tode ihrer Mutter wurden die acht Ge- ſchwiſter, die alle nur eine mangel- hafte Erziehung genoſſen hatten, in alle Winde zerſtreut, und es begann auch für Anna der harte Kampf ums Daſein. Nach Wien verſchlagen, fri- ſtete ſie durch Erziehung von Kindern aufs kümmerlichſte ihr Leben, doch war ſie während all dieſer Jahre voll Entbehrungen und Kränkungen un- abläſſig beſtrebt, durch eigene Kraft ſich höher auszubilden. Mehrere dich- teriſche Verſuche in hochdeutſcher Sprache brachten wenig Erfolg, um ſo größer ward jedoch der Freundes- kreis, den ihre erſten in der „Blauen Donau“ veröffentlichten, im ſteiri- ſchen Dialekt geſchriebenen Erzäh- lungen fanden. Und als ſie dieſelben in Buchform veröffentlicht hatte, ver- mittelten ſie ihr ſogar eine Anſtel- lung bei der Generaldirektion der öſterreichiſchen Staatsbahnen (Weſt- bahn in Wien), die ſie noch jetzt inne hat. S: G’ſchichten aus’n Groben außa (En., Ge. u. Sg. in ſteiriſcher Mdt.), 1890. – Was d’ Nandl ver- zählt (Geſchn. u. G’ſangln in ober- ſteir. Mdt.), 1900. Werder, Alfred, Pſeud. für Gott- lieb Hermann Brunnhofer; ſ. d.! Werder, Bertha, Pſeudon. für Bertha Meyer; ſ. d.! Werder, Hans, Pſd. für Anna von Bonin; ſ. d.! Werder, Dr. C., Pſeud. für Paul Viktor Wichmann; ſ. d.! Werder, Karl Friedrich, geb. am 13. Dezbr. 1806 in Berlin als der Sohn eines Seidenfabrikanten, ab- ſolvierte das dortige Joachimsthal- ſche Gymnaſium u. ſtudierte ſeit 1825 daſelbſt, beſonders unter Hegel Philo- ſophie. Jm J. 1833 erwarb er ſich mit der Diſſertation „De Parmenide“ in Berlin die Doktorwürde und ha- bilitierte ſich 1834 an der dortigen Univerſität als Privatdozent. Jm * 26

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/405>, abgerufen am 24.11.2024.