Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Sta
Lehre zu einem Drogisten in Finken-
wärder, wo er drei Jahre blieb.
Shakespeare und Goethe bildeten hier
in den Nachtstunden seine Lektüre, u.
zur Nachtzeit dichtete er mit 17 Jah-
ren drei unveröffentlicht gebliebene
Schauspiele. Die Folge derartiger
Überanstrengung war dann eine
schwere Krankheit; aber kaum genesen,
faßte er schon wieder neue Pläne.
Seines Talents und seines Künstler-
tums sich bewußt, ging er in das
Lager der Schriftsteller, und während
er durch drei Nachtstunden an seinen
dramatischen Werken arbeitete, schrieb
er am Tage, um Brot zu erwerben,
Skizzen für Zeitungen, die er aber
selbst nicht bewertete. Während eines
Aufenthalts in Berlin durch das
Jahr 1903 wußte er den Theater-
direktor Brahm für sich u. sein Drama
"De dütsche Michel" zu interessieren,
und Brahm setzte dem Dichter für
einige Zeit ein Monatsgehalt aus,
damit er seine Dramen mit mehr
Muße vollenden könne. Die Auf-
führung derselben hat aber St. nicht
mehr erlebt; er starb am 9. Mai 1906
in Groß Borstel bei Hamburg an den
Folgen einer Operation.

S:

Der
Lotse (Hamburger Dr.), 1901. - Jür-
gen Peipers (Niederdeutsch. Volksst.),
1901. - Grau und Golden (Hambg.
Geschn. u. Sk.), 1904. - Mudder
Mews (Niederdeutsch. Dr.), 1904. -
De dütsche Michel (Niederd. Bauern-
komödie), 1905. - De ruge Hoff
(desgl.), 1906.

*Stavenhagen, Karl,

entstammt
einer im 17. Jahrh. aus Anklam in
Pommern nach Kurland eingewan-
derten Familie und wurde am 23.
August a. St. 1854 als der Sohn
eines Arztes auf dem Gute Strand-
hof in Kurland geboren. Er erhielt
seine Schulbildung erst im elterlichen
Hause und auf einem Pastorat in
Kurland u. besuchte dann das ritter-
schaftliche Gymnasium in Goldingen,
das er im Juni 1873 mit dem Zeug-
[Spaltenumbruch]

Sta
nis der Reife verließ. Nachdem er
danach ein Jahr lang Hauslehrer
gewesen war, studierte er vom Herbst
1874 bis zum Januar 1878 in Leip-
zig, Tübingen u. München klassische
Philologie u. germanische Sprachen.
1878 und 1879 war er Hauslehrer
in Goldingen, 1880 stellvertretender
Lehrer am Gymnasium in Arensburg
auf der Jnsel Ösel. Von 1881 ab
bis zum Juni 1882 studierte er in
Dorpat, machte die Examina eines
wissenschaftlichen Gymnasiallehrers
und eines Oberlehrers und wurde
dann im August 1882 als Kreisschul-
inspektor für den Kreis Tulkum-
Talsen in Kurland angestellt. Vom
August 1885 ab war er volle drei
Jahre Oberlehrer am Gouverne-
mentsgymnasium in Mitau und dar-
auf bis Ende 1895 Leiter einer Pri-
vatschule an demselben Ort. Die
Russifizierung des deutschen Schul-
wesens in den Ostseeprovinzen, die
schrittweise von unten nach oben
durchgeführt wurde, zwang ihn, sehr
oft in seiner Lehrerlaufbahn die Stel-
len und Ämter zu wechseln. Als
schließlich auch seine Privatschule dem
Geschick verfiel, wurde St. Redakteur
der "Düna-Zeitung" in Riga, in
welcher Stellung er sich noch jetzt be-
findet.

S:

Salom und Herwart
(Schsp.), 1901. - Das Kunkelfräulein
(Schsp.), 1901. - Johann Wolthuß
von Herse (Tr.), 1903. - Johann
Uexküll von Riesenberg (Trag.), 1910.

*Stavenow, Bernhard,

wurde
am 10. Sept. 1848 zu Brandenburg
an der Havel als der älteste Sohn
eines königl. Ober-Steuer-Kontrol-
leurs geboren, erhielt seinen ersten
Unterricht durch Hauslehrer, besuchte
dann seit dem neunten Jahre das
Gymnasium, später die Ritterakade-
mie seiner Vaterstadt u. bezog Ostern
1866 die Universität Berlin, um sich
dem Studium der neueren Sprachen,
der Literatur u. Philosophie zu wid-
men. Ein plötzlicher Tod seines Va-

*


[Spaltenumbruch]

Sta
Lehre zu einem Drogiſten in Finken-
wärder, wo er drei Jahre blieb.
Shakeſpeare und Goethe bildeten hier
in den Nachtſtunden ſeine Lektüre, u.
zur Nachtzeit dichtete er mit 17 Jah-
ren drei unveröffentlicht gebliebene
Schauſpiele. Die Folge derartiger
Überanſtrengung war dann eine
ſchwere Krankheit; aber kaum geneſen,
faßte er ſchon wieder neue Pläne.
Seines Talents und ſeines Künſtler-
tums ſich bewußt, ging er in das
Lager der Schriftſteller, und während
er durch drei Nachtſtunden an ſeinen
dramatiſchen Werken arbeitete, ſchrieb
er am Tage, um Brot zu erwerben,
Skizzen für Zeitungen, die er aber
ſelbſt nicht bewertete. Während eines
Aufenthalts in Berlin durch das
Jahr 1903 wußte er den Theater-
direktor Brahm für ſich u. ſein Drama
„De dütſche Michel“ zu intereſſieren,
und Brahm ſetzte dem Dichter für
einige Zeit ein Monatsgehalt aus,
damit er ſeine Dramen mit mehr
Muße vollenden könne. Die Auf-
führung derſelben hat aber St. nicht
mehr erlebt; er ſtarb am 9. Mai 1906
in Groß Borſtel bei Hamburg an den
Folgen einer Operation.

S:

Der
Lotſe (Hamburger Dr.), 1901. – Jür-
gen Peipers (Niederdeutſch. Volksſt.),
1901. – Grau und Golden (Hambg.
Geſchn. u. Sk.), 1904. – Mudder
Mews (Niederdeutſch. Dr.), 1904. –
De dütſche Michel (Niederd. Bauern-
komödie), 1905. – De ruge Hoff
(desgl.), 1906.

*Stavenhagen, Karl,

entſtammt
einer im 17. Jahrh. aus Anklam in
Pommern nach Kurland eingewan-
derten Familie und wurde am 23.
Auguſt a. St. 1854 als der Sohn
eines Arztes auf dem Gute Strand-
hof in Kurland geboren. Er erhielt
ſeine Schulbildung erſt im elterlichen
Hauſe und auf einem Paſtorat in
Kurland u. beſuchte dann das ritter-
ſchaftliche Gymnaſium in Goldingen,
das er im Juni 1873 mit dem Zeug-
[Spaltenumbruch]

Sta
nis der Reife verließ. Nachdem er
danach ein Jahr lang Hauslehrer
geweſen war, ſtudierte er vom Herbſt
1874 bis zum Januar 1878 in Leip-
zig, Tübingen u. München klaſſiſche
Philologie u. germaniſche Sprachen.
1878 und 1879 war er Hauslehrer
in Goldingen, 1880 ſtellvertretender
Lehrer am Gymnaſium in Arensburg
auf der Jnſel Öſel. Von 1881 ab
bis zum Juni 1882 ſtudierte er in
Dorpat, machte die Examina eines
wiſſenſchaftlichen Gymnaſiallehrers
und eines Oberlehrers und wurde
dann im Auguſt 1882 als Kreisſchul-
inſpektor für den Kreis Tulkum-
Talſen in Kurland angeſtellt. Vom
Auguſt 1885 ab war er volle drei
Jahre Oberlehrer am Gouverne-
mentsgymnaſium in Mitau und dar-
auf bis Ende 1895 Leiter einer Pri-
vatſchule an demſelben Ort. Die
Ruſſifizierung des deutſchen Schul-
weſens in den Oſtſeeprovinzen, die
ſchrittweiſe von unten nach oben
durchgeführt wurde, zwang ihn, ſehr
oft in ſeiner Lehrerlaufbahn die Stel-
len und Ämter zu wechſeln. Als
ſchließlich auch ſeine Privatſchule dem
Geſchick verfiel, wurde St. Redakteur
der „Düna-Zeitung“ in Riga, in
welcher Stellung er ſich noch jetzt be-
findet.

S:

Salom und Herwart
(Schſp.), 1901. – Das Kunkelfräulein
(Schſp.), 1901. – Johann Wolthuß
von Herſe (Tr.), 1903. – Johann
Uexküll von Rieſenberg (Trag.), 1910.

*Stavenow, Bernhard,

wurde
am 10. Sept. 1848 zu Brandenburg
an der Havel als der älteſte Sohn
eines königl. Ober-Steuer-Kontrol-
leurs geboren, erhielt ſeinen erſten
Unterricht durch Hauslehrer, beſuchte
dann ſeit dem neunten Jahre das
Gymnaſium, ſpäter die Ritterakade-
mie ſeiner Vaterſtadt u. bezog Oſtern
1866 die Univerſität Berlin, um ſich
dem Studium der neueren Sprachen,
der Literatur u. Philoſophie zu wid-
men. Ein plötzlicher Tod ſeines Va-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0032" n="28"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sta</hi></fw><lb/>
Lehre zu einem Drogi&#x017F;ten in Finken-<lb/>
wärder, wo er drei Jahre blieb.<lb/>
Shake&#x017F;peare und Goethe bildeten hier<lb/>
in den Nacht&#x017F;tunden &#x017F;eine Lektüre, u.<lb/>
zur Nachtzeit dichtete er mit 17 Jah-<lb/>
ren drei unveröffentlicht gebliebene<lb/>
Schau&#x017F;piele. Die Folge derartiger<lb/>
Überan&#x017F;trengung war dann eine<lb/>
&#x017F;chwere Krankheit; aber kaum gene&#x017F;en,<lb/>
faßte er &#x017F;chon wieder neue Pläne.<lb/>
Seines Talents und &#x017F;eines Kün&#x017F;tler-<lb/>
tums &#x017F;ich bewußt, ging er in das<lb/>
Lager der Schrift&#x017F;teller, und während<lb/>
er durch drei Nacht&#x017F;tunden an &#x017F;einen<lb/>
dramati&#x017F;chen Werken arbeitete, &#x017F;chrieb<lb/>
er am Tage, um Brot zu erwerben,<lb/>
Skizzen für Zeitungen, die er aber<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t nicht bewertete. Während eines<lb/>
Aufenthalts in Berlin durch das<lb/>
Jahr 1903 wußte er den Theater-<lb/>
direktor Brahm für &#x017F;ich u. &#x017F;ein Drama<lb/>
&#x201E;De düt&#x017F;che Michel&#x201C; zu intere&#x017F;&#x017F;ieren,<lb/>
und Brahm &#x017F;etzte dem Dichter für<lb/>
einige Zeit ein Monatsgehalt aus,<lb/>
damit er &#x017F;eine Dramen mit mehr<lb/>
Muße vollenden könne. Die Auf-<lb/>
führung der&#x017F;elben hat aber St. nicht<lb/>
mehr erlebt; er &#x017F;tarb am 9. Mai 1906<lb/>
in Groß Bor&#x017F;tel bei Hamburg an den<lb/>
Folgen einer Operation. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Der<lb/>
Lot&#x017F;e (Hamburger Dr.), 1901. &#x2013; Jür-<lb/>
gen Peipers (Niederdeut&#x017F;ch. Volks&#x017F;t.),<lb/>
1901. &#x2013; Grau und Golden (Hambg.<lb/>
Ge&#x017F;chn. u. Sk.), 1904. &#x2013; Mudder<lb/>
Mews (Niederdeut&#x017F;ch. Dr.), 1904. &#x2013;<lb/>
De düt&#x017F;che Michel (Niederd. Bauern-<lb/>
komödie), 1905. &#x2013; De ruge Hoff<lb/>
(desgl.), 1906.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Stavenhagen,</hi> Karl,</persName>
        </head>
        <p> ent&#x017F;tammt<lb/>
einer im 17. Jahrh. aus Anklam in<lb/>
Pommern nach Kurland eingewan-<lb/>
derten Familie und wurde am 23.<lb/>
Augu&#x017F;t a. St. 1854 als der Sohn<lb/>
eines Arztes auf dem Gute Strand-<lb/>
hof in Kurland geboren. Er erhielt<lb/>
&#x017F;eine Schulbildung er&#x017F;t im elterlichen<lb/>
Hau&#x017F;e und auf einem Pa&#x017F;torat in<lb/>
Kurland u. be&#x017F;uchte dann das ritter-<lb/>
&#x017F;chaftliche Gymna&#x017F;ium in Goldingen,<lb/>
das er im Juni 1873 mit dem Zeug-<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sta</hi></fw><lb/>
nis der Reife verließ. Nachdem er<lb/>
danach ein Jahr lang Hauslehrer<lb/>
gewe&#x017F;en war, &#x017F;tudierte er vom Herb&#x017F;t<lb/>
1874 bis zum Januar 1878 in Leip-<lb/>
zig, Tübingen u. München kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
Philologie u. germani&#x017F;che Sprachen.<lb/>
1878 und 1879 war er Hauslehrer<lb/>
in Goldingen, 1880 &#x017F;tellvertretender<lb/>
Lehrer am Gymna&#x017F;ium in Arensburg<lb/>
auf der Jn&#x017F;el Ö&#x017F;el. Von 1881 ab<lb/>
bis zum Juni 1882 &#x017F;tudierte er in<lb/>
Dorpat, machte die Examina eines<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Gymna&#x017F;iallehrers<lb/>
und eines Oberlehrers und wurde<lb/>
dann im Augu&#x017F;t 1882 als Kreis&#x017F;chul-<lb/>
in&#x017F;pektor für den Kreis Tulkum-<lb/>
Tal&#x017F;en in Kurland ange&#x017F;tellt. Vom<lb/>
Augu&#x017F;t 1885 ab war er volle drei<lb/>
Jahre Oberlehrer am Gouverne-<lb/>
mentsgymna&#x017F;ium in Mitau und dar-<lb/>
auf bis Ende 1895 Leiter einer Pri-<lb/>
vat&#x017F;chule an dem&#x017F;elben Ort. Die<lb/>
Ru&#x017F;&#x017F;ifizierung des deut&#x017F;chen Schul-<lb/>
we&#x017F;ens in den O&#x017F;t&#x017F;eeprovinzen, die<lb/>
&#x017F;chrittwei&#x017F;e von unten nach oben<lb/>
durchgeführt wurde, zwang ihn, &#x017F;ehr<lb/>
oft in &#x017F;einer Lehrerlaufbahn die Stel-<lb/>
len und Ämter zu wech&#x017F;eln. Als<lb/>
&#x017F;chließlich auch &#x017F;eine Privat&#x017F;chule dem<lb/>
Ge&#x017F;chick verfiel, wurde St. Redakteur<lb/>
der &#x201E;Düna-Zeitung&#x201C; in Riga, in<lb/>
welcher Stellung er &#x017F;ich noch jetzt be-<lb/>
findet. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Salom und Herwart<lb/>
(Sch&#x017F;p.), 1901. &#x2013; Das Kunkelfräulein<lb/>
(Sch&#x017F;p.), 1901. &#x2013; Johann Wolthuß<lb/>
von Her&#x017F;e (Tr.), 1903. &#x2013; Johann<lb/>
Uexküll von Rie&#x017F;enberg (Trag.), 1910.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Stavenow,</hi> Bernhard,</persName>
        </head>
        <p> wurde<lb/>
am 10. Sept. 1848 zu Brandenburg<lb/>
an der Havel als der älte&#x017F;te Sohn<lb/>
eines königl. Ober-Steuer-Kontrol-<lb/>
leurs geboren, erhielt &#x017F;einen er&#x017F;ten<lb/>
Unterricht durch Hauslehrer, be&#x017F;uchte<lb/>
dann &#x017F;eit dem neunten Jahre das<lb/>
Gymna&#x017F;ium, &#x017F;päter die Ritterakade-<lb/>
mie &#x017F;einer Vater&#x017F;tadt u. bezog O&#x017F;tern<lb/>
1866 die Univer&#x017F;ität Berlin, um &#x017F;ich<lb/>
dem Studium der neueren Sprachen,<lb/>
der Literatur u. Philo&#x017F;ophie zu wid-<lb/>
men. Ein plötzlicher Tod &#x017F;eines Va-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0032] Sta Sta Lehre zu einem Drogiſten in Finken- wärder, wo er drei Jahre blieb. Shakeſpeare und Goethe bildeten hier in den Nachtſtunden ſeine Lektüre, u. zur Nachtzeit dichtete er mit 17 Jah- ren drei unveröffentlicht gebliebene Schauſpiele. Die Folge derartiger Überanſtrengung war dann eine ſchwere Krankheit; aber kaum geneſen, faßte er ſchon wieder neue Pläne. Seines Talents und ſeines Künſtler- tums ſich bewußt, ging er in das Lager der Schriftſteller, und während er durch drei Nachtſtunden an ſeinen dramatiſchen Werken arbeitete, ſchrieb er am Tage, um Brot zu erwerben, Skizzen für Zeitungen, die er aber ſelbſt nicht bewertete. Während eines Aufenthalts in Berlin durch das Jahr 1903 wußte er den Theater- direktor Brahm für ſich u. ſein Drama „De dütſche Michel“ zu intereſſieren, und Brahm ſetzte dem Dichter für einige Zeit ein Monatsgehalt aus, damit er ſeine Dramen mit mehr Muße vollenden könne. Die Auf- führung derſelben hat aber St. nicht mehr erlebt; er ſtarb am 9. Mai 1906 in Groß Borſtel bei Hamburg an den Folgen einer Operation. S: Der Lotſe (Hamburger Dr.), 1901. – Jür- gen Peipers (Niederdeutſch. Volksſt.), 1901. – Grau und Golden (Hambg. Geſchn. u. Sk.), 1904. – Mudder Mews (Niederdeutſch. Dr.), 1904. – De dütſche Michel (Niederd. Bauern- komödie), 1905. – De ruge Hoff (desgl.), 1906. *Stavenhagen, Karl, entſtammt einer im 17. Jahrh. aus Anklam in Pommern nach Kurland eingewan- derten Familie und wurde am 23. Auguſt a. St. 1854 als der Sohn eines Arztes auf dem Gute Strand- hof in Kurland geboren. Er erhielt ſeine Schulbildung erſt im elterlichen Hauſe und auf einem Paſtorat in Kurland u. beſuchte dann das ritter- ſchaftliche Gymnaſium in Goldingen, das er im Juni 1873 mit dem Zeug- nis der Reife verließ. Nachdem er danach ein Jahr lang Hauslehrer geweſen war, ſtudierte er vom Herbſt 1874 bis zum Januar 1878 in Leip- zig, Tübingen u. München klaſſiſche Philologie u. germaniſche Sprachen. 1878 und 1879 war er Hauslehrer in Goldingen, 1880 ſtellvertretender Lehrer am Gymnaſium in Arensburg auf der Jnſel Öſel. Von 1881 ab bis zum Juni 1882 ſtudierte er in Dorpat, machte die Examina eines wiſſenſchaftlichen Gymnaſiallehrers und eines Oberlehrers und wurde dann im Auguſt 1882 als Kreisſchul- inſpektor für den Kreis Tulkum- Talſen in Kurland angeſtellt. Vom Auguſt 1885 ab war er volle drei Jahre Oberlehrer am Gouverne- mentsgymnaſium in Mitau und dar- auf bis Ende 1895 Leiter einer Pri- vatſchule an demſelben Ort. Die Ruſſifizierung des deutſchen Schul- weſens in den Oſtſeeprovinzen, die ſchrittweiſe von unten nach oben durchgeführt wurde, zwang ihn, ſehr oft in ſeiner Lehrerlaufbahn die Stel- len und Ämter zu wechſeln. Als ſchließlich auch ſeine Privatſchule dem Geſchick verfiel, wurde St. Redakteur der „Düna-Zeitung“ in Riga, in welcher Stellung er ſich noch jetzt be- findet. S: Salom und Herwart (Schſp.), 1901. – Das Kunkelfräulein (Schſp.), 1901. – Johann Wolthuß von Herſe (Tr.), 1903. – Johann Uexküll von Rieſenberg (Trag.), 1910. *Stavenow, Bernhard, wurde am 10. Sept. 1848 zu Brandenburg an der Havel als der älteſte Sohn eines königl. Ober-Steuer-Kontrol- leurs geboren, erhielt ſeinen erſten Unterricht durch Hauslehrer, beſuchte dann ſeit dem neunten Jahre das Gymnaſium, ſpäter die Ritterakade- mie ſeiner Vaterſtadt u. bezog Oſtern 1866 die Univerſität Berlin, um ſich dem Studium der neueren Sprachen, der Literatur u. Philoſophie zu wid- men. Ein plötzlicher Tod ſeines Va- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/32
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/32>, abgerufen am 28.11.2024.