Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rost Kultus, der damals in Blüte stand,hat in R.'s Dichtungen unverkenn- bare Spuren hinterlassen. Rost be- suchte das Gymnasium seiner Vater- stadt und widmete sich in Jena seit 1836 dem Studium der Rechte. Zu- gleich war er ein eifriger Hörer des großen Historikers Luden und des Literarhistorikers O. L. B. Wolff. Der letztere wurde bald R.s Freund und Berater bei seinen poetischen Versuchen u. dramatischen Arbeiten. Bald nachdem R. sein Staatsexamen gut abgelegt, trat er mit seiner ersten dramatischen Dichtung "Kaiser Ru- dolf in Worms", die noch zum größ- ten Teile auf der Universität ent- standen war, in die Öffentlichkeit. Die Darstellung desselben auf dem Wei- marer Hoftheater (1841) war von glänzendem Erfolge begleitet. Den- noch ließ sich R. nicht davon berau- schen, sondern arbeitete an mehreren Justizämtern und dem obersten Lan- des-Justiz-Kollegium pflichtgetreu weiter. Erst als sein Drama "Land- graf Friedrich" in Leipzig und Wei- mar die nachhaltigste Wirkung ge- übt, quittierte R. den Staatsdienst, um sich ganz der Poesie zu widmen. Er zog zunächst nach Remda, wo sein Bruder Bürgermeister war, lebte nach dessen Tode mit seiner Mutter vereint, bis auch diese 1870 von hin- nen schied, und entschloß sich nun erst, durch Verheiratung mit einer jugendlichen Verehrerin seiner Dich- tungen, sich in Weimar ein glückliches Heim zu gründen. Doch starb er bereits am 15. Mai 1875. S: Dra- Rost Schwarz, oder: Die deutschen Erfin-der (Romant. Volksschsp.). - VI. Der Held des Nordens (Große romant. O.)] - Der ungläubige Thomas (Dr.), 1875. *Rost, Konrad Ernst Bernhard,
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Roſt Kultus, der damals in Blüte ſtand,hat in R.’s Dichtungen unverkenn- bare Spuren hinterlaſſen. Roſt be- ſuchte das Gymnaſium ſeiner Vater- ſtadt und widmete ſich in Jena ſeit 1836 dem Studium der Rechte. Zu- gleich war er ein eifriger Hörer des großen Hiſtorikers Luden und des Literarhiſtorikers O. L. B. Wolff. Der letztere wurde bald R.s Freund und Berater bei ſeinen poetiſchen Verſuchen u. dramatiſchen Arbeiten. Bald nachdem R. ſein Staatsexamen gut abgelegt, trat er mit ſeiner erſten dramatiſchen Dichtung „Kaiſer Ru- dolf in Worms“, die noch zum größ- ten Teile auf der Univerſität ent- ſtanden war, in die Öffentlichkeit. Die Darſtellung desſelben auf dem Wei- marer Hoftheater (1841) war von glänzendem Erfolge begleitet. Den- noch ließ ſich R. nicht davon berau- ſchen, ſondern arbeitete an mehreren Juſtizämtern und dem oberſten Lan- des-Juſtiz-Kollegium pflichtgetreu weiter. Erſt als ſein Drama „Land- graf Friedrich“ in Leipzig und Wei- mar die nachhaltigſte Wirkung ge- übt, quittierte R. den Staatsdienſt, um ſich ganz der Poeſie zu widmen. Er zog zunächſt nach Remda, wo ſein Bruder Bürgermeiſter war, lebte nach deſſen Tode mit ſeiner Mutter vereint, bis auch dieſe 1870 von hin- nen ſchied, und entſchloß ſich nun erſt, durch Verheiratung mit einer jugendlichen Verehrerin ſeiner Dich- tungen, ſich in Weimar ein glückliches Heim zu gründen. Doch ſtarb er bereits am 15. Mai 1875. S: Dra- Roſt Schwarz, oder: Die deutſchen Erfin-der (Romant. Volksſchſp.). – VI. Der Held des Nordens (Große romant. O.)] – Der ungläubige Thomas (Dr.), 1875. *Roſt, Konrad Ernſt Bernhard,
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Roſt
Roſt
Kultus, der damals in Blüte ſtand,
hat in R.’s Dichtungen unverkenn-
bare Spuren hinterlaſſen. Roſt be-
ſuchte das Gymnaſium ſeiner Vater-
ſtadt und widmete ſich in Jena ſeit
1836 dem Studium der Rechte. Zu-
gleich war er ein eifriger Hörer des
großen Hiſtorikers Luden und des
Literarhiſtorikers O. L. B. Wolff.
Der letztere wurde bald R.s Freund
und Berater bei ſeinen poetiſchen
Verſuchen u. dramatiſchen Arbeiten.
Bald nachdem R. ſein Staatsexamen
gut abgelegt, trat er mit ſeiner erſten
dramatiſchen Dichtung „Kaiſer Ru-
dolf in Worms“, die noch zum größ-
ten Teile auf der Univerſität ent-
ſtanden war, in die Öffentlichkeit. Die
Darſtellung desſelben auf dem Wei-
marer Hoftheater (1841) war von
glänzendem Erfolge begleitet. Den-
noch ließ ſich R. nicht davon berau-
ſchen, ſondern arbeitete an mehreren
Juſtizämtern und dem oberſten Lan-
des-Juſtiz-Kollegium pflichtgetreu
weiter. Erſt als ſein Drama „Land-
graf Friedrich“ in Leipzig und Wei-
mar die nachhaltigſte Wirkung ge-
übt, quittierte R. den Staatsdienſt,
um ſich ganz der Poeſie zu widmen.
Er zog zunächſt nach Remda, wo ſein
Bruder Bürgermeiſter war, lebte
nach deſſen Tode mit ſeiner Mutter
vereint, bis auch dieſe 1870 von hin-
nen ſchied, und entſchloß ſich nun
erſt, durch Verheiratung mit einer
jugendlichen Verehrerin ſeiner Dich-
tungen, ſich in Weimar ein glückliches
Heim zu gründen. Doch ſtarb er
bereits am 15. Mai 1875.
S: Dra-
mat. Dichtungen; VI, 1867–68 [Jn-
halt: I. Ludwig der Eiſerne, oder:
Das Wundermädchen aus der Ruhl
(Romant. Volksſchſp.). – II. Kaiſer
Rudolf in Worms, oder: Der deutſche
König und die deutſche Maid (Ro-
mant. Volksbild). – III. Landgraf
Friedrich mit der gebiſſenen Wange
(Romant. Drama). – IV. Das Regi-
ment Madlo (Tr.). – V. Berthold
Schwarz, oder: Die deutſchen Erfin-
der (Romant. Volksſchſp.). – VI. Der
Held des Nordens (Große romant.
O.)] – Der ungläubige Thomas (Dr.),
1875.
*Roſt, Konrad Ernſt Bernhard,
geb. am 1. Oktbr. 1871 in Chemnitz
in Sachſen als der Sohn eines Bank-
beamten, erhielt daſelbſt ſeine Schul-
bildung und bezog 1886 das Lehrer-
ſeminar in Zſchopau, das er Oſtern
1892 als Schulamtskandidat verließ.
Er wirkte zuerſt als Hilfslehrer in
Dorfſchellenberg bei Schloß Augu-
ſtusburg, nach abgelegter Wahlfähig-
keitsprüfung (Herbſt 1894) ſeit Oſtern
1895 als ſtändiger Lehrer an der
Bürger- und Fortbildungsſchule in
Wildenfels, wo er gleichzeitig den
Erbprinzen von Solms-Wildenfels
unterrichtete, die Volksbücherei ver-
waltete und ſich als Dirigent eines
Geſangvereins betätigte. Oſtern 1897
trat er als proviſoriſcher Lehrer in
den Volksſchuldienſt der Stadt Leip-
zig, wo er Mitglied des Gewand-
hauschors wurde, auch mehrere Ge-
ſangvereine leitete und gleichzeitig
als Hörer an der Univerſität Ger-
maniſtik, Literaturgeſchichte, Philo-
ſophie und Pädagogik ſtudierte. Jm
engen Verkehr mit dem Profeſſor
Lorenz Claſen und ſeiner Gattin
Mathilde Claſen-Schmid (ſ. d.) fand
er Anregung zu eigenen literariſchen
und poetiſchen Verſuchen. Seit 1899
ſtändiger Lehrer, verheiratete er ſich
1900, war vom Herbſt 1901 bis
Oſtern 1904 Student der Leipziger
Handelshochſchule, an der er Vor-
leſungen über Staatswiſſenſchaften
hörte, u. ſchied dann aus dem Volks-
ſchuldienſt, um ſich in Tübingen ein
Jahr lang zum Zweck der Promotion
dem Studium der Kameralwiſſen-
ſchaften zu widmen. Seit Oſtern 1905
Vikar an einer höheren Mädchenſchule
in Leipzig, erwarb er ſich 1906 in
Tübingen die Doktorwürde und
Oſtern 1907 die Stellung eines ſtän-
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