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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Roß
wurde er zur Einrichtung einer höhe-
ren Bürgerschule (Realprogymna-
sium) nach Striegau berufen, deren
Rektor er bis 1880 blieb. Dann sie-
delte er als Direktor der Realschule
nach Sprottau über, wo er am 20.
Mai 1883 eines plötzlichen Todes
starb. Unterbrochen wurde seine
Lehrtätigkeit durch die Feldzüge nach
Schleswig, Böhmen und Frankreich,
die er teils als Soldat, teils als
Offizier mitmachte. Jm letzten Kriege,
in dem er auch mit dem Eisernen
Kreuz dekoriert ward, fungierte er
zuletzt als Platzmajor der Zitadelle
Amiens.

S:

Aus Krieg u. Frieden
(Schlesische Ge.), 1867. 2. verm. A.
1883. - Aus der Güntherstadt (Ge.
von R., Mantell, Ritter, Woldan),
1873. - Dore (Anne schläs'sche Durf-
gesch.), 1876. - Schnoken (Humrsk.
in schles. Mundart), 1877. 4. A. 1900.
- Närr'sche Kerle (Humrsk. in schles.
Mdt.), 1879. 3. A. 1905. - Schläs'sche
Durfgeschichten, 1879. 4. A. 1906. -
Durf- un Stoadleute (Neue schles.
En.), 1881. 2. A. 1908. - Wie der
Schnoabel gewaxen (Neue schlesische
Ge.), 1881. 2. A. 1908. - Gemitt-
liche Geschichten (Humresk.), 1882.
2. Aufl. 1907. - Mein erster Pa-
tient (E.), 1883. - Als Manuskript
gedr.: Thomas Münzer (Tr., 1863).
- Der Tag von Lundby (Dr. Bild,
1864). - Die Bürgermeisterwahl
(Schw., 1869).

Roßmann, Wilhelm,

* am 29. Mai
1832 zu Seesen im Braunschweigi-
schen, studierte von 1851-54 in Jena,
Tübingen und Göttingen anfänglich
Theologie, dann Geschichte, habili-
tierte sich 1856 bei der philosophischen
Fakultät in Göttingen und las hier
bis 1860 über verschiedene Perioden
der allgemeinen und deutschen Ge-
schichte. Jm Herbst 1860 wurde R.
Erzieher des damaligen Erbprinzen
Bernhard von Sachsen-Meiningen,
in welcher Stellung er bis 1869 ver-
blieb. Während dieser Zeit wandte
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Rost
er sich vorzugsweise kunstgeschicht-
lichen Studien zu u. bearbeitete für
die Meininger Hofbühne "Orest,
Tragödie des Äschylos" (1867). Den
Winter 1868-69 verlebte er mit sei-
nem Zögling in Neapel, auf Sizilien
und in Rom und veröffentlichte nach
seiner Rückkehr "Vom Gestade der
Kyklopen und Sirenen" (1869) und
"Eine protestantische Osterandacht
in St. Peter zu Rom" (1871). Nach-
dem er einige Jahre in Wolfenbüt-
tel gelebt, wurde er 1872 als Pro-
fessor der Kunstgeschichte u. Sekretär
der großherzoglichen Kunstschule zu
Weimar berufen und schrieb hier bei
Gelegenheit der 400jähr. Geburts-
feier Cranachs sein Drama "Meister
Lukas". Jm Winter 1872-73 beglei-
tete er den Erbprinzen von Meinin-
gen auf einer großen Reise in den
Orient, wurde Ostern 1873 Profes-
sor der Kunstgeschichte an der Aka-
demie zu Düsseldorf, vertauschte aber
noch in demselben Jahre diese Stel-
lung mit derjenigen eines vortra-
genden Rats in der Generaldirektion
der königl. Sammlungen für Kunst
und Wissenschaft in Dresden. Jm
Auftrag des sächsischen Finanzmini-
steriums entwarf er die Pläne für
die künstlerische Ausschmückung des
Hoftheaters u. der Albrechtsburg zu
Meißen und übernahm die Oberlei-
tung der letztern. Er starb in Dres-
den am 6. Februar 1885.

S:

Meister
Lukas (Dram. Charakterbild), 1870.
- Gastfahrten, 1880. - Orest (Tr. v.
Äschylos, f. d. Bühne bearb.), 1868.
- Reisebriefe aus Jtalien, 1883.

Roßneck, Friedrich,

Pseudon. für
Friedrich Corßen; s. d.!

Rost, Alexander,

wurde am 22.
März 1816 in Weimar geboren, wo
sein Vater großherzogl. Kammer-
Revisor war. Seine Jugend fällt in
die Ausgänge der großen Zeit Wei-
mars, wodurch sein empfängliches
Gemüt tiefe Eindrücke und mannig-
fache Anregung erhielt. Der Schiller-

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Roß
wurde er zur Einrichtung einer höhe-
ren Bürgerſchule (Realprogymna-
ſium) nach Striegau berufen, deren
Rektor er bis 1880 blieb. Dann ſie-
delte er als Direktor der Realſchule
nach Sprottau über, wo er am 20.
Mai 1883 eines plötzlichen Todes
ſtarb. Unterbrochen wurde ſeine
Lehrtätigkeit durch die Feldzüge nach
Schleswig, Böhmen und Frankreich,
die er teils als Soldat, teils als
Offizier mitmachte. Jm letzten Kriege,
in dem er auch mit dem Eiſernen
Kreuz dekoriert ward, fungierte er
zuletzt als Platzmajor der Zitadelle
Amiens.

S:

Aus Krieg u. Frieden
(Schleſiſche Ge.), 1867. 2. verm. A.
1883. – Aus der Güntherſtadt (Ge.
von R., Mantell, Ritter, Woldan),
1873. – Dore (Anne ſchläſ’ſche Durf-
geſch.), 1876. – Schnoken (Humrsk.
in ſchleſ. Mundart), 1877. 4. A. 1900.
– Närr’ſche Kerle (Humrsk. in ſchleſ.
Mdt.), 1879. 3. A. 1905. – Schläſ’ſche
Durfgeſchichten, 1879. 4. A. 1906. –
Durf- un Stoadleute (Neue ſchleſ.
En.), 1881. 2. A. 1908. – Wie der
Schnoabel gewaxen (Neue ſchleſiſche
Ge.), 1881. 2. A. 1908. – Gemitt-
liche Geſchichten (Humresk.), 1882.
2. Aufl. 1907. – Mein erſter Pa-
tient (E.), 1883. – Als Manuſkript
gedr.: Thomas Münzer (Tr., 1863).
– Der Tag von Lundby (Dr. Bild,
1864). – Die Bürgermeiſterwahl
(Schw., 1869).

Roßmann, Wilhelm,

* am 29. Mai
1832 zu Seeſen im Braunſchweigi-
ſchen, ſtudierte von 1851–54 in Jena,
Tübingen und Göttingen anfänglich
Theologie, dann Geſchichte, habili-
tierte ſich 1856 bei der philoſophiſchen
Fakultät in Göttingen und las hier
bis 1860 über verſchiedene Perioden
der allgemeinen und deutſchen Ge-
ſchichte. Jm Herbſt 1860 wurde R.
Erzieher des damaligen Erbprinzen
Bernhard von Sachſen-Meiningen,
in welcher Stellung er bis 1869 ver-
blieb. Während dieſer Zeit wandte
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Roſt
er ſich vorzugsweiſe kunſtgeſchicht-
lichen Studien zu u. bearbeitete für
die Meininger Hofbühne „Oreſt,
Tragödie des Äſchylos“ (1867). Den
Winter 1868–69 verlebte er mit ſei-
nem Zögling in Neapel, auf Sizilien
und in Rom und veröffentlichte nach
ſeiner Rückkehr „Vom Geſtade der
Kyklopen und Sirenen“ (1869) und
„Eine proteſtantiſche Oſterandacht
in St. Peter zu Rom“ (1871). Nach-
dem er einige Jahre in Wolfenbüt-
tel gelebt, wurde er 1872 als Pro-
feſſor der Kunſtgeſchichte u. Sekretär
der großherzoglichen Kunſtſchule zu
Weimar berufen und ſchrieb hier bei
Gelegenheit der 400jähr. Geburts-
feier Cranachs ſein Drama „Meiſter
Lukas“. Jm Winter 1872–73 beglei-
tete er den Erbprinzen von Meinin-
gen auf einer großen Reiſe in den
Orient, wurde Oſtern 1873 Profeſ-
ſor der Kunſtgeſchichte an der Aka-
demie zu Düſſeldorf, vertauſchte aber
noch in demſelben Jahre dieſe Stel-
lung mit derjenigen eines vortra-
genden Rats in der Generaldirektion
der königl. Sammlungen für Kunſt
und Wiſſenſchaft in Dresden. Jm
Auftrag des ſächſiſchen Finanzmini-
ſteriums entwarf er die Pläne für
die künſtleriſche Ausſchmückung des
Hoftheaters u. der Albrechtsburg zu
Meißen und übernahm die Oberlei-
tung der letztern. Er ſtarb in Dres-
den am 6. Februar 1885.

S:

Meiſter
Lukas (Dram. Charakterbild), 1870.
– Gaſtfahrten, 1880. – Oreſt (Tr. v.
Äſchylos, f. d. Bühne bearb.), 1868.
– Reiſebriefe aus Jtalien, 1883.

Roßneck, Friedrich,

Pſeudon. für
Friedrich Corßen; ſ. d.!

Roſt, Alexander,

wurde am 22.
März 1816 in Weimar geboren, wo
ſein Vater großherzogl. Kammer-
Reviſor war. Seine Jugend fällt in
die Ausgänge der großen Zeit Wei-
mars, wodurch ſein empfängliches
Gemüt tiefe Eindrücke und mannig-
fache Anregung erhielt. Der Schiller-

*
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[60/0064] Roß Roſt wurde er zur Einrichtung einer höhe- ren Bürgerſchule (Realprogymna- ſium) nach Striegau berufen, deren Rektor er bis 1880 blieb. Dann ſie- delte er als Direktor der Realſchule nach Sprottau über, wo er am 20. Mai 1883 eines plötzlichen Todes ſtarb. Unterbrochen wurde ſeine Lehrtätigkeit durch die Feldzüge nach Schleswig, Böhmen und Frankreich, die er teils als Soldat, teils als Offizier mitmachte. Jm letzten Kriege, in dem er auch mit dem Eiſernen Kreuz dekoriert ward, fungierte er zuletzt als Platzmajor der Zitadelle Amiens. S: Aus Krieg u. Frieden (Schleſiſche Ge.), 1867. 2. verm. A. 1883. – Aus der Güntherſtadt (Ge. von R., Mantell, Ritter, Woldan), 1873. – Dore (Anne ſchläſ’ſche Durf- geſch.), 1876. – Schnoken (Humrsk. in ſchleſ. Mundart), 1877. 4. A. 1900. – Närr’ſche Kerle (Humrsk. in ſchleſ. Mdt.), 1879. 3. A. 1905. – Schläſ’ſche Durfgeſchichten, 1879. 4. A. 1906. – Durf- un Stoadleute (Neue ſchleſ. En.), 1881. 2. A. 1908. – Wie der Schnoabel gewaxen (Neue ſchleſiſche Ge.), 1881. 2. A. 1908. – Gemitt- liche Geſchichten (Humresk.), 1882. 2. Aufl. 1907. – Mein erſter Pa- tient (E.), 1883. – Als Manuſkript gedr.: Thomas Münzer (Tr., 1863). – Der Tag von Lundby (Dr. Bild, 1864). – Die Bürgermeiſterwahl (Schw., 1869). Roßmann, Wilhelm, * am 29. Mai 1832 zu Seeſen im Braunſchweigi- ſchen, ſtudierte von 1851–54 in Jena, Tübingen und Göttingen anfänglich Theologie, dann Geſchichte, habili- tierte ſich 1856 bei der philoſophiſchen Fakultät in Göttingen und las hier bis 1860 über verſchiedene Perioden der allgemeinen und deutſchen Ge- ſchichte. Jm Herbſt 1860 wurde R. Erzieher des damaligen Erbprinzen Bernhard von Sachſen-Meiningen, in welcher Stellung er bis 1869 ver- blieb. Während dieſer Zeit wandte er ſich vorzugsweiſe kunſtgeſchicht- lichen Studien zu u. bearbeitete für die Meininger Hofbühne „Oreſt, Tragödie des Äſchylos“ (1867). Den Winter 1868–69 verlebte er mit ſei- nem Zögling in Neapel, auf Sizilien und in Rom und veröffentlichte nach ſeiner Rückkehr „Vom Geſtade der Kyklopen und Sirenen“ (1869) und „Eine proteſtantiſche Oſterandacht in St. Peter zu Rom“ (1871). Nach- dem er einige Jahre in Wolfenbüt- tel gelebt, wurde er 1872 als Pro- feſſor der Kunſtgeſchichte u. Sekretär der großherzoglichen Kunſtſchule zu Weimar berufen und ſchrieb hier bei Gelegenheit der 400jähr. Geburts- feier Cranachs ſein Drama „Meiſter Lukas“. Jm Winter 1872–73 beglei- tete er den Erbprinzen von Meinin- gen auf einer großen Reiſe in den Orient, wurde Oſtern 1873 Profeſ- ſor der Kunſtgeſchichte an der Aka- demie zu Düſſeldorf, vertauſchte aber noch in demſelben Jahre dieſe Stel- lung mit derjenigen eines vortra- genden Rats in der Generaldirektion der königl. Sammlungen für Kunſt und Wiſſenſchaft in Dresden. Jm Auftrag des ſächſiſchen Finanzmini- ſteriums entwarf er die Pläne für die künſtleriſche Ausſchmückung des Hoftheaters u. der Albrechtsburg zu Meißen und übernahm die Oberlei- tung der letztern. Er ſtarb in Dres- den am 6. Februar 1885. S: Meiſter Lukas (Dram. Charakterbild), 1870. – Gaſtfahrten, 1880. – Oreſt (Tr. v. Äſchylos, f. d. Bühne bearb.), 1868. – Reiſebriefe aus Jtalien, 1883. Roßneck, Friedrich, Pſeudon. für Friedrich Corßen; ſ. d.! Roſt, Alexander, wurde am 22. März 1816 in Weimar geboren, wo ſein Vater großherzogl. Kammer- Reviſor war. Seine Jugend fällt in die Ausgänge der großen Zeit Wei- mars, wodurch ſein empfängliches Gemüt tiefe Eindrücke und mannig- fache Anregung erhielt. Der Schiller- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/64>, abgerufen am 24.11.2024.