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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Soem
17 Jahren verheiratete sie sich mit
dem Architekten Thomas Karl S. in
Frankfurt a. M., dem Enkel des be-
rühmten Anatomen und Erfinders
des elektrischen Telegraphen Samuel
Thomas S., und fand in seinem und
seiner Eltern Hause ein hohes Fami-
lienglück. Eine Tochter u. ein Sohn
erhöhten dasselbe. Leider erlag der
letztere, ein vielseitig begabter, mit
männlichen Tugenden reich ausge-
statteter junger Mann mit 20 Jahren
als Student in München dem Typhus,
und bald darauf entwickelte sich auch
bei dessen Vater ein schweres Leiden,
welchem er nach einigen Jahren sein
Leben zum Opfer bringen mußte.
Sophie, selbst durch langjährige chro-
nische Leiden beschwert, wußte diese
schweren Schicksalsschläge durch ernste,
rastlose Arbeit zu bekämpfen und in
völliger Hingabe an den schriftstelle-
rischen Beruf ihre reichen Geistes-
gaben zu entfalten. Sie lebt noch
jetzt während des Winters in Frank-
furt a. M., während des Sommers
aber in ihrer Villa in Mörfelden
(Hessen).

S:

Kurzsichtig (Lsp.), 1893.
- Was ist Glück? (Lebensbild), 1892.
- Ein Dieb (Volksdr.), 1892. - Der
Professor auf der Sommerfrische,
1892. - Kämpfe (Schausp.), 1895. -
Schuldlos (Oberbayer. Volksst. mit
Ges.), o. J. - Jm Strome des Lebens
(Volkstüml. u. Humor.), 1911. - Mehr
Licht (Schsp.), 1911. - Unter dem
Pseudon. Arthur Halding: Ein
verlorener Sohn (Familiendr.). -
Triumph der Liebe (Parodist. Schw.).
- Sie muß den Kaiser auf der Saal-
burg sehen (Lsp.). - Heiße Liebe (Dr.).
- Gelöschte Gluten (Dr.). - Die lieben
Schwiegersöhne (Tragikom. Schw.). -
Arno der Frauenmaler (Schsp.). -
Groß Reinemachen (Humor. Alltags-
bilder m. Ges.). - Judasküsse (Schsp.).
- Vor Torschluß (Salonplauderei). -
Goldene Hochzeit (Varieteßene). -
Unter dem Pseudon. Alexander
Sternau:
Professor Maiers Reise-
[Spaltenumbruch]

Som
pech (Schw.). - Rosenzauber (Lsp.). -
Herzenskämpfe (Schsp.). - Max Mül-
ler (Schw.). - Kokett (Dramolett).

Sommerstorff, Otto,

heißt eigent-
lich Otto Müller, führt aber den
Familiennamen seiner Mutter als
Theaternamen. Er wurde als der
Urenkel des berühmten Kupferstechers
Johann Gotthard von Müller am
29. Mai 1859 in Krieglach in Steier-
mark geboren, erhielt seine Gymna-
sialbildung in Wien, wo der Vater
später als Generaldirektor der Kron-
städter Hüttenwerke angestellt war,
bestand das Abiturientenexamen mit
Auszeichnung und trat dann an die
Universität Wien über, um die Rechte
zu studieren. Da sah ihn Heinrich
Laube bei zwei im Wiener Stadt-
theater 1876 und 1877 gegebenen
Studenten-Vorstellungen erfolgreich
mitwirken, und er bestimmte S., die
Jurisprudenz mit der Bühne zu ver-
tauschen. Nachdem S. ein Jahr lang
die Schauspielschule des Wiener Kon-
servatoriums besucht hatte, an der
Baumeister und Mitterwurzer seine
Lehrer waren, wurde er 1878 von
Dr. August Förster für das Stadt-
theater in Leipzig engagiert u. 1882
von Direktor Hasemann für das Fach
der tragischen Helden nach Lübeck be-
rufen. 1883 trat er in den Verband
des Deutschen Theaters in Berlin
ein, verheiratete sich hier 1888 mit
der berühmten Schauspielerin Tere-
sina Geßner u. gehörte seit dem Herbst
1894 dem Lessing-Theater, seit 1895
dem Berliner Theater und seit 1899
wieder dem Deutschen Theater als
Mitglied an. Jm Jahre 1904 verab-
schiedete sich seine Gattin von der
Bühne, und auch S. wollte nun einige
Jahre künstlerisch frei sein und höch-
stens hier und da als Gast auftreten.
Am 1. Januar 1907 trat er dann in
den Verband der Königl. Theater in
Berlin. Die Eindrücke einer Reise
über den Ozean und von Neuyork bis
nach Kalifornien hat er in anmutiger

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Soem
17 Jahren verheiratete ſie ſich mit
dem Architekten Thomas Karl S. in
Frankfurt a. M., dem Enkel des be-
rühmten Anatomen und Erfinders
des elektriſchen Telegraphen Samuel
Thomas S., und fand in ſeinem und
ſeiner Eltern Hauſe ein hohes Fami-
lienglück. Eine Tochter u. ein Sohn
erhöhten dasſelbe. Leider erlag der
letztere, ein vielſeitig begabter, mit
männlichen Tugenden reich ausge-
ſtatteter junger Mann mit 20 Jahren
als Student in München dem Typhus,
und bald darauf entwickelte ſich auch
bei deſſen Vater ein ſchweres Leiden,
welchem er nach einigen Jahren ſein
Leben zum Opfer bringen mußte.
Sophie, ſelbſt durch langjährige chro-
niſche Leiden beſchwert, wußte dieſe
ſchweren Schickſalsſchläge durch ernſte,
raſtloſe Arbeit zu bekämpfen und in
völliger Hingabe an den ſchriftſtelle-
riſchen Beruf ihre reichen Geiſtes-
gaben zu entfalten. Sie lebt noch
jetzt während des Winters in Frank-
furt a. M., während des Sommers
aber in ihrer Villa in Mörfelden
(Heſſen).

S:

Kurzſichtig (Lſp.), 1893.
– Was iſt Glück? (Lebensbild), 1892.
– Ein Dieb (Volksdr.), 1892. – Der
Profeſſor auf der Sommerfriſche,
1892. – Kämpfe (Schauſp.), 1895. –
Schuldlos (Oberbayer. Volksſt. mit
Geſ.), o. J. – Jm Strome des Lebens
(Volkstüml. u. Humor.), 1911. – Mehr
Licht (Schſp.), 1911. – Unter dem
Pſeudon. Arthur Halding: Ein
verlorener Sohn (Familiendr.). –
Triumph der Liebe (Parodiſt. Schw.).
– Sie muß den Kaiſer auf der Saal-
burg ſehen (Lſp.). – Heiße Liebe (Dr.).
– Gelöſchte Gluten (Dr.). – Die lieben
Schwiegerſöhne (Tragikom. Schw.). –
Arno der Frauenmaler (Schſp.). –
Groß Reinemachen (Humor. Alltags-
bilder m. Geſ.). – Judasküſſe (Schſp.).
– Vor Torſchluß (Salonplauderei). –
Goldene Hochzeit (Variétéſzene). –
Unter dem Pſeudon. Alexander
Sternau:
Profeſſor Maiers Reiſe-
[Spaltenumbruch]

Som
pech (Schw.). – Roſenzauber (Lſp.). –
Herzenskämpfe (Schſp.). – Max Mül-
ler (Schw.). – Kokett (Dramolett).

Sommerſtorff, Otto,

heißt eigent-
lich Otto Müller, führt aber den
Familiennamen ſeiner Mutter als
Theaternamen. Er wurde als der
Urenkel des berühmten Kupferſtechers
Johann Gotthard von Müller am
29. Mai 1859 in Krieglach in Steier-
mark geboren, erhielt ſeine Gymna-
ſialbildung in Wien, wo der Vater
ſpäter als Generaldirektor der Kron-
ſtädter Hüttenwerke angeſtellt war,
beſtand das Abiturientenexamen mit
Auszeichnung und trat dann an die
Univerſität Wien über, um die Rechte
zu ſtudieren. Da ſah ihn Heinrich
Laube bei zwei im Wiener Stadt-
theater 1876 und 1877 gegebenen
Studenten-Vorſtellungen erfolgreich
mitwirken, und er beſtimmte S., die
Jurisprudenz mit der Bühne zu ver-
tauſchen. Nachdem S. ein Jahr lang
die Schauſpielſchule des Wiener Kon-
ſervatoriums beſucht hatte, an der
Baumeiſter und Mitterwurzer ſeine
Lehrer waren, wurde er 1878 von
Dr. Auguſt Förſter für das Stadt-
theater in Leipzig engagiert u. 1882
von Direktor Haſemann für das Fach
der tragiſchen Helden nach Lübeck be-
rufen. 1883 trat er in den Verband
des Deutſchen Theaters in Berlin
ein, verheiratete ſich hier 1888 mit
der berühmten Schauſpielerin Tere-
ſina Geßner u. gehörte ſeit dem Herbſt
1894 dem Leſſing-Theater, ſeit 1895
dem Berliner Theater und ſeit 1899
wieder dem Deutſchen Theater als
Mitglied an. Jm Jahre 1904 verab-
ſchiedete ſich ſeine Gattin von der
Bühne, und auch S. wollte nun einige
Jahre künſtleriſch frei ſein und höch-
ſtens hier und da als Gaſt auftreten.
Am 1. Januar 1907 trat er dann in
den Verband der Königl. Theater in
Berlin. Die Eindrücke einer Reiſe
über den Ozean und von Neuyork bis
nach Kalifornien hat er in anmutiger

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[459/0463] Soem Som 17 Jahren verheiratete ſie ſich mit dem Architekten Thomas Karl S. in Frankfurt a. M., dem Enkel des be- rühmten Anatomen und Erfinders des elektriſchen Telegraphen Samuel Thomas S., und fand in ſeinem und ſeiner Eltern Hauſe ein hohes Fami- lienglück. Eine Tochter u. ein Sohn erhöhten dasſelbe. Leider erlag der letztere, ein vielſeitig begabter, mit männlichen Tugenden reich ausge- ſtatteter junger Mann mit 20 Jahren als Student in München dem Typhus, und bald darauf entwickelte ſich auch bei deſſen Vater ein ſchweres Leiden, welchem er nach einigen Jahren ſein Leben zum Opfer bringen mußte. Sophie, ſelbſt durch langjährige chro- niſche Leiden beſchwert, wußte dieſe ſchweren Schickſalsſchläge durch ernſte, raſtloſe Arbeit zu bekämpfen und in völliger Hingabe an den ſchriftſtelle- riſchen Beruf ihre reichen Geiſtes- gaben zu entfalten. Sie lebt noch jetzt während des Winters in Frank- furt a. M., während des Sommers aber in ihrer Villa in Mörfelden (Heſſen). S: Kurzſichtig (Lſp.), 1893. – Was iſt Glück? (Lebensbild), 1892. – Ein Dieb (Volksdr.), 1892. – Der Profeſſor auf der Sommerfriſche, 1892. – Kämpfe (Schauſp.), 1895. – Schuldlos (Oberbayer. Volksſt. mit Geſ.), o. J. – Jm Strome des Lebens (Volkstüml. u. Humor.), 1911. – Mehr Licht (Schſp.), 1911. – Unter dem Pſeudon. Arthur Halding: Ein verlorener Sohn (Familiendr.). – Triumph der Liebe (Parodiſt. Schw.). – Sie muß den Kaiſer auf der Saal- burg ſehen (Lſp.). – Heiße Liebe (Dr.). – Gelöſchte Gluten (Dr.). – Die lieben Schwiegerſöhne (Tragikom. Schw.). – Arno der Frauenmaler (Schſp.). – Groß Reinemachen (Humor. Alltags- bilder m. Geſ.). – Judasküſſe (Schſp.). – Vor Torſchluß (Salonplauderei). – Goldene Hochzeit (Variétéſzene). – Unter dem Pſeudon. Alexander Sternau: Profeſſor Maiers Reiſe- pech (Schw.). – Roſenzauber (Lſp.). – Herzenskämpfe (Schſp.). – Max Mül- ler (Schw.). – Kokett (Dramolett). Sommerſtorff, Otto, heißt eigent- lich Otto Müller, führt aber den Familiennamen ſeiner Mutter als Theaternamen. Er wurde als der Urenkel des berühmten Kupferſtechers Johann Gotthard von Müller am 29. Mai 1859 in Krieglach in Steier- mark geboren, erhielt ſeine Gymna- ſialbildung in Wien, wo der Vater ſpäter als Generaldirektor der Kron- ſtädter Hüttenwerke angeſtellt war, beſtand das Abiturientenexamen mit Auszeichnung und trat dann an die Univerſität Wien über, um die Rechte zu ſtudieren. Da ſah ihn Heinrich Laube bei zwei im Wiener Stadt- theater 1876 und 1877 gegebenen Studenten-Vorſtellungen erfolgreich mitwirken, und er beſtimmte S., die Jurisprudenz mit der Bühne zu ver- tauſchen. Nachdem S. ein Jahr lang die Schauſpielſchule des Wiener Kon- ſervatoriums beſucht hatte, an der Baumeiſter und Mitterwurzer ſeine Lehrer waren, wurde er 1878 von Dr. Auguſt Förſter für das Stadt- theater in Leipzig engagiert u. 1882 von Direktor Haſemann für das Fach der tragiſchen Helden nach Lübeck be- rufen. 1883 trat er in den Verband des Deutſchen Theaters in Berlin ein, verheiratete ſich hier 1888 mit der berühmten Schauſpielerin Tere- ſina Geßner u. gehörte ſeit dem Herbſt 1894 dem Leſſing-Theater, ſeit 1895 dem Berliner Theater und ſeit 1899 wieder dem Deutſchen Theater als Mitglied an. Jm Jahre 1904 verab- ſchiedete ſich ſeine Gattin von der Bühne, und auch S. wollte nun einige Jahre künſtleriſch frei ſein und höch- ſtens hier und da als Gaſt auftreten. Am 1. Januar 1907 trat er dann in den Verband der Königl. Theater in Berlin. Die Eindrücke einer Reiſe über den Ozean und von Neuyork bis nach Kalifornien hat er in anmutiger *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/463>, abgerufen am 22.11.2024.