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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rol
der Johannisschule in Osnabrück
als Gehilfe seines Vaters. Als letz-
terer im Jahre 1824 starb, wurde
dem Jüngling auf Empfehlung der
Pfarrgeistlichkeit die Oberkasse über-
tragen. An dieser katholischen Kna-
benschule hat R. als Rektor bis zum
Jahre 1873 gewirkt, in welchem er
wegen Kränklichkeit in den Ruhestand
trat. Er starb in Osnabrück im Okt.
1885.

S:

Gedichte, 1882.

*Roller, Christian,

wurde am 9.
Aug. 1840 zu Beinstein bei Waiblin-
gen in Württemberg geboren. Neun
Jahre alt, stand er eltern- und ver-
mögenslos in der Welt da und kam
nun in das Waisenhaus zu Stutt-
gart. Jm Jahre 1855 wurde er in
das mit diesem Jnstitut verbundene
Seminar aufgenommen, doch war
die dortige Erziehungs- und Aus-
bildungsweise derart, daß sich seine
geistigen Anlagen wenig entwickeln
konnten. Nach abgelegtem Examen
bekleidete er zwölf Jahre hindurch
verschiedene, meist schwierige u. wenig
einträgliche Stellen als Lehrgehilfe
und Unterlehrer, wobei er sich durch
vielfache Entbehrungen u. Bedrückun-
gen hindurch kämpfen mußte. Jm
Jahre 1871 erhielt er die Filialschul-
stelle zu Eichach bei Öhringen, wurde
1875 Lehrer zu Dürrmenz-Mühlacker,
im Mai 1878 Kollaborator an der
Lateinschule zu Neuenstadt a. L. und
1881 Lehrer am Gymnasium zu Heil-
bronn.

S:

Heimatbilder (Ge.), 1871.
2. verm. A. u. d. T.: Lieder und Ro-
manzen, 1880. 4. A. 1911. - Lieder
und Balladen. Neue Folge; mit e.
Anhang in Prosa, 1900. - Getreu bis
in den Tod (Tr.), 1905.

Roller, Heinrich,

* am 10. März
1839 zu Berlin, wuchs in ärmlichen
Verhältnissen auf u. mußte nach Be-
such einer Volks- und einer Sonn-
tagsschule die Tischlerei erlernen,
doch bereitete er sich schon während
der Lehrzeit auf den Beruf eines
Zeichenlehrers vor. Jm Jahre 1859
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Rol
lernte er im Berliner Handwerker-
verein die Arendssche Stenographie
kennen, als deren Hauptvertreter er
bald in Berlin galt. Nach seiner
Lehrzeit arbeitete er bei einem Be-
kannten, bei dem er genügend freie
Zeit zu seiner autodidaktischen Fort-
bildung fand. Jm Jahre 1863 wurde
er Privatsekretär u. Buchhalter bei
einem bedeutenden Berliner Arzte
und dann nach und nach Expedient
und Mitarbeiter bei mehreren Ber-
liner und auswärtigen Zeitungen.
Bald widmete er sich gänzlich der
Stenographie, gründete ein Steno-
graphisches Jnstitut für Unterricht
u. Praxis u. 1875 den "Rollerschen
Stenographen-Bund", dessen Mit-
glieder dem von R. erfundenen Kurz-
schriftsystem folgten. Jn den Jahren
1872-82 arbeitete R. auf der Jour-
nalistenbühne des preuß. Landtags
u. des deutschen Reichstags an den
Parlamentsberichten für die größ-
ten Zeitungen, redigierte seit 1872
auch die stenogr. Zeitungen "Tachy-
graph", "Pionier" u. seit 1880 auch
den "Apollo". Jetzt widmet er sich
vorwiegend der Bearbeitung seiner
Stenographie für fremde Sprachen.

S:

Humoristische Erinnerungen a. d.
alten Berlin (En.), 1883. - Ausge-
wählte Gedichte, 1889. - Berlin um
1848 (Humor. Erinnerungen), 1898.
- Der helle Kopf (44 Lr. für fidele
Kahlköpfe), 1897. - Neuere Gedichte,
1899. - Für den Herrenabend (Hu-
morist. Kollegia), 15 Hefte, 1902-06.

Rollet, J.,

pseud. für Joseph
Rolletschek;
siehe den Folgenden!

*Rolletschek, Joseph,

pseud. J.
Rollet, wurde am 19. Oktbr. 1859
zu Gießaus im Adlergebirge Böh-
mens geboren und erhielt bei der
Mittellosigkeit seiner Eltern nur die
Schulbildung, welche die zweiklassige
Ortsschule gewähren konnte. Mit 16
Jahren kam er zu einem Anstreicher
in einem benachbarten Städtchen in
die Lehre, und hier versuchte er, mit

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Rol
der Johannisſchule in Osnabrück
als Gehilfe ſeines Vaters. Als letz-
terer im Jahre 1824 ſtarb, wurde
dem Jüngling auf Empfehlung der
Pfarrgeiſtlichkeit die Oberkaſſe über-
tragen. An dieſer katholiſchen Kna-
benſchule hat R. als Rektor bis zum
Jahre 1873 gewirkt, in welchem er
wegen Kränklichkeit in den Ruheſtand
trat. Er ſtarb in Osnabrück im Okt.
1885.

S:

Gedichte, 1882.

*Roller, Chriſtian,

wurde am 9.
Aug. 1840 zu Beinſtein bei Waiblin-
gen in Württemberg geboren. Neun
Jahre alt, ſtand er eltern- und ver-
mögenslos in der Welt da und kam
nun in das Waiſenhaus zu Stutt-
gart. Jm Jahre 1855 wurde er in
das mit dieſem Jnſtitut verbundene
Seminar aufgenommen, doch war
die dortige Erziehungs- und Aus-
bildungsweiſe derart, daß ſich ſeine
geiſtigen Anlagen wenig entwickeln
konnten. Nach abgelegtem Examen
bekleidete er zwölf Jahre hindurch
verſchiedene, meiſt ſchwierige u. wenig
einträgliche Stellen als Lehrgehilfe
und Unterlehrer, wobei er ſich durch
vielfache Entbehrungen u. Bedrückun-
gen hindurch kämpfen mußte. Jm
Jahre 1871 erhielt er die Filialſchul-
ſtelle zu Eichach bei Öhringen, wurde
1875 Lehrer zu Dürrmenz-Mühlacker,
im Mai 1878 Kollaborator an der
Lateinſchule zu Neuenſtadt a. L. und
1881 Lehrer am Gymnaſium zu Heil-
bronn.

S:

Heimatbilder (Ge.), 1871.
2. verm. A. u. d. T.: Lieder und Ro-
manzen, 1880. 4. A. 1911. – Lieder
und Balladen. Neue Folge; mit e.
Anhang in Proſa, 1900. – Getreu bis
in den Tod (Tr.), 1905.

Roller, Heinrich,

* am 10. März
1839 zu Berlin, wuchs in ärmlichen
Verhältniſſen auf u. mußte nach Be-
ſuch einer Volks- und einer Sonn-
tagsſchule die Tiſchlerei erlernen,
doch bereitete er ſich ſchon während
der Lehrzeit auf den Beruf eines
Zeichenlehrers vor. Jm Jahre 1859
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Rol
lernte er im Berliner Handwerker-
verein die Arendsſche Stenographie
kennen, als deren Hauptvertreter er
bald in Berlin galt. Nach ſeiner
Lehrzeit arbeitete er bei einem Be-
kannten, bei dem er genügend freie
Zeit zu ſeiner autodidaktiſchen Fort-
bildung fand. Jm Jahre 1863 wurde
er Privatſekretär u. Buchhalter bei
einem bedeutenden Berliner Arzte
und dann nach und nach Expedient
und Mitarbeiter bei mehreren Ber-
liner und auswärtigen Zeitungen.
Bald widmete er ſich gänzlich der
Stenographie, gründete ein Steno-
graphiſches Jnſtitut für Unterricht
u. Praxis u. 1875 den „Rollerſchen
Stenographen-Bund“, deſſen Mit-
glieder dem von R. erfundenen Kurz-
ſchriftſyſtem folgten. Jn den Jahren
1872–82 arbeitete R. auf der Jour-
naliſtenbühne des preuß. Landtags
u. des deutſchen Reichstags an den
Parlamentsberichten für die größ-
ten Zeitungen, redigierte ſeit 1872
auch die ſtenogr. Zeitungen „Tachy-
graph“, „Pionier“ u. ſeit 1880 auch
den „Apollo“. Jetzt widmet er ſich
vorwiegend der Bearbeitung ſeiner
Stenographie für fremde Sprachen.

S:

Humoriſtiſche Erinnerungen a. d.
alten Berlin (En.), 1883. – Ausge-
wählte Gedichte, 1889. – Berlin um
1848 (Humor. Erinnerungen), 1898.
– Der helle Kopf (44 Lr. für fidele
Kahlköpfe), 1897. – Neuere Gedichte,
1899. – Für den Herrenabend (Hu-
moriſt. Kollegia), 15 Hefte, 1902–06.

Rollet, J.,

pſeud. für Joſeph
Rolletſchek;
ſiehe den Folgenden!

*Rolletſchek, Joſeph,

pſeud. J.
Rollet, wurde am 19. Oktbr. 1859
zu Gießaus im Adlergebirge Böh-
mens geboren und erhielt bei der
Mittelloſigkeit ſeiner Eltern nur die
Schulbildung, welche die zweiklaſſige
Ortsſchule gewähren konnte. Mit 16
Jahren kam er zu einem Anſtreicher
in einem benachbarten Städtchen in
die Lehre, und hier verſuchte er, mit

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[32/0036] Rol Rol der Johannisſchule in Osnabrück als Gehilfe ſeines Vaters. Als letz- terer im Jahre 1824 ſtarb, wurde dem Jüngling auf Empfehlung der Pfarrgeiſtlichkeit die Oberkaſſe über- tragen. An dieſer katholiſchen Kna- benſchule hat R. als Rektor bis zum Jahre 1873 gewirkt, in welchem er wegen Kränklichkeit in den Ruheſtand trat. Er ſtarb in Osnabrück im Okt. 1885. S: Gedichte, 1882. *Roller, Chriſtian, wurde am 9. Aug. 1840 zu Beinſtein bei Waiblin- gen in Württemberg geboren. Neun Jahre alt, ſtand er eltern- und ver- mögenslos in der Welt da und kam nun in das Waiſenhaus zu Stutt- gart. Jm Jahre 1855 wurde er in das mit dieſem Jnſtitut verbundene Seminar aufgenommen, doch war die dortige Erziehungs- und Aus- bildungsweiſe derart, daß ſich ſeine geiſtigen Anlagen wenig entwickeln konnten. Nach abgelegtem Examen bekleidete er zwölf Jahre hindurch verſchiedene, meiſt ſchwierige u. wenig einträgliche Stellen als Lehrgehilfe und Unterlehrer, wobei er ſich durch vielfache Entbehrungen u. Bedrückun- gen hindurch kämpfen mußte. Jm Jahre 1871 erhielt er die Filialſchul- ſtelle zu Eichach bei Öhringen, wurde 1875 Lehrer zu Dürrmenz-Mühlacker, im Mai 1878 Kollaborator an der Lateinſchule zu Neuenſtadt a. L. und 1881 Lehrer am Gymnaſium zu Heil- bronn. S: Heimatbilder (Ge.), 1871. 2. verm. A. u. d. T.: Lieder und Ro- manzen, 1880. 4. A. 1911. – Lieder und Balladen. Neue Folge; mit e. Anhang in Proſa, 1900. – Getreu bis in den Tod (Tr.), 1905. Roller, Heinrich, * am 10. März 1839 zu Berlin, wuchs in ärmlichen Verhältniſſen auf u. mußte nach Be- ſuch einer Volks- und einer Sonn- tagsſchule die Tiſchlerei erlernen, doch bereitete er ſich ſchon während der Lehrzeit auf den Beruf eines Zeichenlehrers vor. Jm Jahre 1859 lernte er im Berliner Handwerker- verein die Arendsſche Stenographie kennen, als deren Hauptvertreter er bald in Berlin galt. Nach ſeiner Lehrzeit arbeitete er bei einem Be- kannten, bei dem er genügend freie Zeit zu ſeiner autodidaktiſchen Fort- bildung fand. Jm Jahre 1863 wurde er Privatſekretär u. Buchhalter bei einem bedeutenden Berliner Arzte und dann nach und nach Expedient und Mitarbeiter bei mehreren Ber- liner und auswärtigen Zeitungen. Bald widmete er ſich gänzlich der Stenographie, gründete ein Steno- graphiſches Jnſtitut für Unterricht u. Praxis u. 1875 den „Rollerſchen Stenographen-Bund“, deſſen Mit- glieder dem von R. erfundenen Kurz- ſchriftſyſtem folgten. Jn den Jahren 1872–82 arbeitete R. auf der Jour- naliſtenbühne des preuß. Landtags u. des deutſchen Reichstags an den Parlamentsberichten für die größ- ten Zeitungen, redigierte ſeit 1872 auch die ſtenogr. Zeitungen „Tachy- graph“, „Pionier“ u. ſeit 1880 auch den „Apollo“. Jetzt widmet er ſich vorwiegend der Bearbeitung ſeiner Stenographie für fremde Sprachen. S: Humoriſtiſche Erinnerungen a. d. alten Berlin (En.), 1883. – Ausge- wählte Gedichte, 1889. – Berlin um 1848 (Humor. Erinnerungen), 1898. – Der helle Kopf (44 Lr. für fidele Kahlköpfe), 1897. – Neuere Gedichte, 1899. – Für den Herrenabend (Hu- moriſt. Kollegia), 15 Hefte, 1902–06. Rollet, J., pſeud. für Joſeph Rolletſchek; ſiehe den Folgenden! *Rolletſchek, Joſeph, pſeud. J. Rollet, wurde am 19. Oktbr. 1859 zu Gießaus im Adlergebirge Böh- mens geboren und erhielt bei der Mittelloſigkeit ſeiner Eltern nur die Schulbildung, welche die zweiklaſſige Ortsſchule gewähren konnte. Mit 16 Jahren kam er zu einem Anſtreicher in einem benachbarten Städtchen in die Lehre, und hier verſuchte er, mit *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/36>, abgerufen am 24.11.2024.