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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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radstetten im Remsthale und besuchte
darauf die Lateinschule in Schorn-
dorf, nach deren Absolvierung er das
Notariatsfach zu seinem Berufe er-
wählte. Zur Vorbereitung darauf
weilte er mehrere Jahre in Stuttgart,
die er redlich zu seiner weiteren gei-
stigen Ausbildung benutzte. Nach Er-
stehung der staatlichen Prüfungen kam
er 1882 als Notariatsassistent nach
Wildbad im Schwarzwalde, und hier
entstanden infolge regelmäßigen Ver-
kehrs mit den Schwarzwäldern seine
bekannten "Schwarzwaldgeschichten".
Vom Herbst 1887 ab war er als
Notariatsverweser oder als Sekretär
in Untertürkheim, Spaichingen, Leon-
berg, Mezingen, Urach und Münsingen
tätig, bis er im Sommer 1889 defini-
tiv als Sekretär und Kassenbeamter
beim Amtsgericht in Künzelsau an-
gestellt wurde. Seit Februar 1897
war er als Sekretär beim Landgericht
in Schwäbisch-Hall tätig, kam 1899
als Notar nach Ebersbach a. d. Fils
und 1904 in gleicher Eigenschaft nach
Faurndau bei Göppingen.

S:

Der
Meistertrunk zu Rothenburg (Ein
Sang von der Tauber), 1891. - Was
die Tannen rauschen (Schwarzwald-
geschn.), 1892. 4. Aufl. 1895. - Hie
Stetten! Hie Hohenlohe! (E. a. d.
15. Jahrh.), 1894. 2. A. u. d. T.:
Der Kampf um die Stettenburg, oder:
Die Hohenloher und Graf Eberhard
im Bart, 1897. - Schwabenalb (Histo-
rien und Sagen), 1897.

Schlözer, Karl von,

psd. Eber-
hard,
geb. am 22. April 1856 in
Stettin, lebt (1885) als Referendar
in Berlin.

S:

Aus Dur und Moll
(En.), 1885. 2. A. u. d. T.: Seltsame
Geschichten, 1893.

Schlumpf, Marie,

wurde am 18.
April 1853 in Zweiern, einem kleinen
Weiler am Zugersee als einziges Kind
einfacher Landleute geboren. Be-
ständige Kränklichkeit veranlaßte den
Vater, die ihn anstrengende Feld-
arbeit aufzugeben und sich in Buonas,
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Gemeinde Risch bei Zug, anzukaufen,
wo er einen kleinen Spezereihandel
ansing. Marie besuchte vom 7. bis
14. Jahre die Primarschule in Risch,
wußte sich aber als begabte und flei-
ßige Schülerin neben der Schule
schnell weiter zu bilden. Mit 14 Jah-
ren schrieb sie heimlich Novellen, und
mit 18 Jahren erschienen ihre ersten
kleinen Arbeiten im Beiblatt des
Lokalblattes; indessen fand sie in ihrer
Umgebung wenig Verständnis für
ihre Schreibsucht. Eine Ehe mit einem
Verwandten erwies sich als keine
glückliche: die Gatten schieden in Frie-
den voneinander, und Marie kehrte
mit ihren drei Kindern ins Eltern-
haus zurück. Bald darauf starb der
Vater, und nun galt es, den Kampf
mit dem Leben aufzunehmen. Neben
dem kümmerlichen Spezereihandel
führte sie als Schneiderin die Nadel
und als Schriftstellerin die Feder,
deren Erträge sie vor den schwersten
Sorgen schützten. Sie starb in Buonas
am 10. März 1907.

S:

Das ver-
lorene Kind (Vaterl. Schsp. n. e. E.
v. Jakob Frey bearb.), 1897. - Das
Ländermädchen (Schsp. a. d. Tagen
der franz. Jnternierung 1871), 1899.
- Remigius (E.), 1906. - Der Wei-
bermann (R.), 1908.

Schlüter, Christoph Bernhard,


wurde am 27. März 1801 zu Waren-
dorf in Westfalen geboren, wo sein
Vater Stadtrichter war, kam mit die-
sem nach Düsseldorf und Münster,
besuchte hier das Gymnasium und
studierte seit 1819 an der Akademie
in Münster und 1821-23 in Göttingen
und Münster Philosophie und Philo-
logie, bestand hierauf das Examen
als Gymnasiallehrer mit so vorzüg-
lichem Erfolge, daß man ihn bestimmte,
sich als Dozent zu habilitieren. So
begann denn Sch. 1827 seine philo-
sophischen Vorlesungen an der Aka-
demie zu Münster. Von Kindheit an
wiederholt an den Augen leidend, er-
blindete er im Jahre 1828 gänzlich.

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radſtetten im Remsthale und beſuchte
darauf die Lateinſchule in Schorn-
dorf, nach deren Abſolvierung er das
Notariatsfach zu ſeinem Berufe er-
wählte. Zur Vorbereitung darauf
weilte er mehrere Jahre in Stuttgart,
die er redlich zu ſeiner weiteren gei-
ſtigen Ausbildung benutzte. Nach Er-
ſtehung der ſtaatlichen Prüfungen kam
er 1882 als Notariatsaſſiſtent nach
Wildbad im Schwarzwalde, und hier
entſtanden infolge regelmäßigen Ver-
kehrs mit den Schwarzwäldern ſeine
bekannten „Schwarzwaldgeſchichten“.
Vom Herbſt 1887 ab war er als
Notariatsverweſer oder als Sekretär
in Untertürkheim, Spaichingen, Leon-
berg, Mezingen, Urach und Münſingen
tätig, bis er im Sommer 1889 defini-
tiv als Sekretär und Kaſſenbeamter
beim Amtsgericht in Künzelsau an-
geſtellt wurde. Seit Februar 1897
war er als Sekretär beim Landgericht
in Schwäbiſch-Hall tätig, kam 1899
als Notar nach Ebersbach a. d. Fils
und 1904 in gleicher Eigenſchaft nach
Faurndau bei Göppingen.

S:

Der
Meiſtertrunk zu Rothenburg (Ein
Sang von der Tauber), 1891. – Was
die Tannen rauſchen (Schwarzwald-
geſchn.), 1892. 4. Aufl. 1895. – Hie
Stetten! Hie Hohenlohe! (E. a. d.
15. Jahrh.), 1894. 2. A. u. d. T.:
Der Kampf um die Stettenburg, oder:
Die Hohenloher und Graf Eberhard
im Bart, 1897. – Schwabenalb (Hiſto-
rien und Sagen), 1897.

Schlözer, Karl von,

pſd. Eber-
hard,
geb. am 22. April 1856 in
Stettin, lebt (1885) als Referendar
in Berlin.

S:

Aus Dur und Moll
(En.), 1885. 2. A. u. d. T.: Seltſame
Geſchichten, 1893.

Schlumpf, Marie,

wurde am 18.
April 1853 in Zweiern, einem kleinen
Weiler am Zugerſee als einziges Kind
einfacher Landleute geboren. Be-
ſtändige Kränklichkeit veranlaßte den
Vater, die ihn anſtrengende Feld-
arbeit aufzugeben und ſich in Buonas,
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Schl
Gemeinde Riſch bei Zug, anzukaufen,
wo er einen kleinen Spezereihandel
anſing. Marie beſuchte vom 7. bis
14. Jahre die Primarſchule in Riſch,
wußte ſich aber als begabte und flei-
ßige Schülerin neben der Schule
ſchnell weiter zu bilden. Mit 14 Jah-
ren ſchrieb ſie heimlich Novellen, und
mit 18 Jahren erſchienen ihre erſten
kleinen Arbeiten im Beiblatt des
Lokalblattes; indeſſen fand ſie in ihrer
Umgebung wenig Verſtändnis für
ihre Schreibſucht. Eine Ehe mit einem
Verwandten erwies ſich als keine
glückliche: die Gatten ſchieden in Frie-
den voneinander, und Marie kehrte
mit ihren drei Kindern ins Eltern-
haus zurück. Bald darauf ſtarb der
Vater, und nun galt es, den Kampf
mit dem Leben aufzunehmen. Neben
dem kümmerlichen Spezereihandel
führte ſie als Schneiderin die Nadel
und als Schriftſtellerin die Feder,
deren Erträge ſie vor den ſchwerſten
Sorgen ſchützten. Sie ſtarb in Buonas
am 10. März 1907.

S:

Das ver-
lorene Kind (Vaterl. Schſp. n. e. E.
v. Jakob Frey bearb.), 1897. – Das
Ländermädchen (Schſp. a. d. Tagen
der franz. Jnternierung 1871), 1899.
– Remigius (E.), 1906. – Der Wei-
bermann (R.), 1908.

Schlüter, Chriſtoph Bernhard,


wurde am 27. März 1801 zu Waren-
dorf in Weſtfalen geboren, wo ſein
Vater Stadtrichter war, kam mit die-
ſem nach Düſſeldorf und Münſter,
beſuchte hier das Gymnaſium und
ſtudierte ſeit 1819 an der Akademie
in Münſter und 1821–23 in Göttingen
und Münſter Philoſophie und Philo-
logie, beſtand hierauf das Examen
als Gymnaſiallehrer mit ſo vorzüg-
lichem Erfolge, daß man ihn beſtimmte,
ſich als Dozent zu habilitieren. So
begann denn Sch. 1827 ſeine philo-
ſophiſchen Vorleſungen an der Aka-
demie zu Münſter. Von Kindheit an
wiederholt an den Augen leidend, er-
blindete er im Jahre 1828 gänzlich.

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[211/0215] Schl Schl radſtetten im Remsthale und beſuchte darauf die Lateinſchule in Schorn- dorf, nach deren Abſolvierung er das Notariatsfach zu ſeinem Berufe er- wählte. Zur Vorbereitung darauf weilte er mehrere Jahre in Stuttgart, die er redlich zu ſeiner weiteren gei- ſtigen Ausbildung benutzte. Nach Er- ſtehung der ſtaatlichen Prüfungen kam er 1882 als Notariatsaſſiſtent nach Wildbad im Schwarzwalde, und hier entſtanden infolge regelmäßigen Ver- kehrs mit den Schwarzwäldern ſeine bekannten „Schwarzwaldgeſchichten“. Vom Herbſt 1887 ab war er als Notariatsverweſer oder als Sekretär in Untertürkheim, Spaichingen, Leon- berg, Mezingen, Urach und Münſingen tätig, bis er im Sommer 1889 defini- tiv als Sekretär und Kaſſenbeamter beim Amtsgericht in Künzelsau an- geſtellt wurde. Seit Februar 1897 war er als Sekretär beim Landgericht in Schwäbiſch-Hall tätig, kam 1899 als Notar nach Ebersbach a. d. Fils und 1904 in gleicher Eigenſchaft nach Faurndau bei Göppingen. S: Der Meiſtertrunk zu Rothenburg (Ein Sang von der Tauber), 1891. – Was die Tannen rauſchen (Schwarzwald- geſchn.), 1892. 4. Aufl. 1895. – Hie Stetten! Hie Hohenlohe! (E. a. d. 15. Jahrh.), 1894. 2. A. u. d. T.: Der Kampf um die Stettenburg, oder: Die Hohenloher und Graf Eberhard im Bart, 1897. – Schwabenalb (Hiſto- rien und Sagen), 1897. Schlözer, Karl von, pſd. Eber- hard, geb. am 22. April 1856 in Stettin, lebt (1885) als Referendar in Berlin. S: Aus Dur und Moll (En.), 1885. 2. A. u. d. T.: Seltſame Geſchichten, 1893. Schlumpf, Marie, wurde am 18. April 1853 in Zweiern, einem kleinen Weiler am Zugerſee als einziges Kind einfacher Landleute geboren. Be- ſtändige Kränklichkeit veranlaßte den Vater, die ihn anſtrengende Feld- arbeit aufzugeben und ſich in Buonas, Gemeinde Riſch bei Zug, anzukaufen, wo er einen kleinen Spezereihandel anſing. Marie beſuchte vom 7. bis 14. Jahre die Primarſchule in Riſch, wußte ſich aber als begabte und flei- ßige Schülerin neben der Schule ſchnell weiter zu bilden. Mit 14 Jah- ren ſchrieb ſie heimlich Novellen, und mit 18 Jahren erſchienen ihre erſten kleinen Arbeiten im Beiblatt des Lokalblattes; indeſſen fand ſie in ihrer Umgebung wenig Verſtändnis für ihre Schreibſucht. Eine Ehe mit einem Verwandten erwies ſich als keine glückliche: die Gatten ſchieden in Frie- den voneinander, und Marie kehrte mit ihren drei Kindern ins Eltern- haus zurück. Bald darauf ſtarb der Vater, und nun galt es, den Kampf mit dem Leben aufzunehmen. Neben dem kümmerlichen Spezereihandel führte ſie als Schneiderin die Nadel und als Schriftſtellerin die Feder, deren Erträge ſie vor den ſchwerſten Sorgen ſchützten. Sie ſtarb in Buonas am 10. März 1907. S: Das ver- lorene Kind (Vaterl. Schſp. n. e. E. v. Jakob Frey bearb.), 1897. – Das Ländermädchen (Schſp. a. d. Tagen der franz. Jnternierung 1871), 1899. – Remigius (E.), 1906. – Der Wei- bermann (R.), 1908. Schlüter, Chriſtoph Bernhard, wurde am 27. März 1801 zu Waren- dorf in Weſtfalen geboren, wo ſein Vater Stadtrichter war, kam mit die- ſem nach Düſſeldorf und Münſter, beſuchte hier das Gymnaſium und ſtudierte ſeit 1819 an der Akademie in Münſter und 1821–23 in Göttingen und Münſter Philoſophie und Philo- logie, beſtand hierauf das Examen als Gymnaſiallehrer mit ſo vorzüg- lichem Erfolge, daß man ihn beſtimmte, ſich als Dozent zu habilitieren. So begann denn Sch. 1827 ſeine philo- ſophiſchen Vorleſungen an der Aka- demie zu Münſter. Von Kindheit an wiederholt an den Augen leidend, er- blindete er im Jahre 1828 gänzlich. * 14*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/215>, abgerufen am 26.11.2024.