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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sche
kammerherr des Großherzogs von
Hessen in Darmstadt. Sch. gehörte
zu dem intimen Freundeskreise des
Dichters Otto Roquette; er ist auch
der Dichter des Prologs, der am 70.
Geburtstage des nun heimgegange-
nen Roquette im Darmstädter Hof-
theater bei der Festvorstellung (19.
April 1894) gesprochen wurde.

S:


Balladen und Romanzen, 1857. - Ly-
risches Taschenbuch (Ge.), 1877. -
Zeitlosa (Familiengesch. a. d. Sieben-
jähr. Kr.), 1903.

*Schenkel, Moritz,

geb. am 18. Juni
1834 in Borna (Sachsen) als der
Sohn eines Juristen, der als Ge-
richtsamtmann in Klingenthal an der
sächs.-böhm. Grenze starb, wurde durch
einen Hauslehrer für die Fürsten-
schule in Grimma vorbereitet, die er
1849-53 besuchte, worauf er in Leip-
zig Theologie studierte. Er war dann
zwei Jahre Hauslehrer beim Frei-
herrn von Reiswitz in Podelwitz bei
Kolditz, wurde 1859 Gymnasiallehrer
in Plauen i. V., 1863 Diakonus in
Kolditz, 1867 Diakonus in Planitz bei
Zwickau und 1869 Pfarrer in Kains-
dorf bei Zwickau, wo er dreißig Jahre
lang in großem Segen wirkte. Dort
hat er die Parochie neu begründet,
und die schöne mit vielen Kunstwer-
ken ausgeschmückte Kirche gebaut -
alles aus den Erträgnissen einer gro-
ßen Kohlenstiftung, die durch Heinrich
von Beust in den Tagen der Refor-
mation errichtet worden war. Fast
dreißig Jahre lang war Sch. Schrift-
leiter des "Sächsischen Kirchen- und
Schulblatts", dessen Leser ihm bei Nie-
derlegung der Redaktion (1895) eine
"Schenkelstiftung" verehrten, deren
Erträgnisse Sch. zu einem Stipendium
für arme Studenten der Theologie
aus der Diaspora bestimmte. Jm
Jahre 1899 trat er in den Ruhestand
und siedelte dann nach Naunhof bei
Leipzig über, wo er im September
1909 starb. Außer mehreren Pre-
digten veröffentlichte er

S:

Hans
[Spaltenumbruch]

Sche
Klaus (E. a. d. alten Mauern einer
Fürstenschule), 1905.

*Scherek, Jakob,

geb. am 31. Dez.
1870 in Schrimm (Provinz Posen),
ging 1891 auf die Universität Ber-
lin, wo er vier Jahre lang die Rechte
studierte, sich aber vorwiegend mit
Literaturgeschichte und Unterricht-
geben beschäftigte, trat dann in die
journalistische Laufbahn ein und war
mehrere Jahre Redakteur der "Bres-
lauer Zeitung". Seit 1906 gehörte er
zum Redaktionsverbande der "Har-
tungschen Zeitung" in Königsberg
i. Pr. und ist seit 1910 Redakteur der
"Freisinnigen Zeitung" in Berlin
(-Friedenau).

S:

Joseph (Moder-
nes Dr.), 1894. - Und ich suche die
Schönheit (R.), 1905. 2. A. 1909. -
Wahn (Dr.), 1907.

Scherenberg, Ernst,

Neffe des
Dichters Christian Friedrich Sch.,
wurde als der Sohn eines Kauf-
manns u. Schiffsreeders am 21. Juli
1839 in Swinemünde geboren und
bezog im Herbst 1852 das Gymnasi-
um in Stettin, das er aber 1854 mit
der Gewerbeschule vertauschte, da sein
Vater wünschte, daß er einen prak-
tischen Lebensberuf erwählen solle.
So wenig diese väterliche Bestimmung
dem Wunsche des Jünglings ent-
sprach, in dem die unwiderstehliche
Neigung zur Poesie erwacht war, so
fügte er sich doch derselben und trat
auch 1856 nach abgelegter Abgangs-
prüfung als Lehrling in eine Berliner
Maschinenfabrik ein. Jndes wurde
der Zwiespalt zwischen innerem und
äußerem Leben immer größer, und
wiewohl er eine Ausgleichung dadurch
herbeizuführen versucht hatte, daß er
an den Vorlesungen im Gewerbe-Jn-
stitut teilnahm und 1858 die Akade-
mie der Künste bezog, so konnte er
sich doch endlich der Macht seiner Nei-
gung nicht entziehen, und er beschloß,
sich nunmehr ungeteilt der Poesie u.
Schriftstellerlaufbahn zu widmen.
Jm Jahre 1862 trat er zur Frauen-

*


[Spaltenumbruch]

Sche
kammerherr des Großherzogs von
Heſſen in Darmſtadt. Sch. gehörte
zu dem intimen Freundeskreiſe des
Dichters Otto Roquette; er iſt auch
der Dichter des Prologs, der am 70.
Geburtstage des nun heimgegange-
nen Roquette im Darmſtädter Hof-
theater bei der Feſtvorſtellung (19.
April 1894) geſprochen wurde.

S:


Balladen und Romanzen, 1857. – Ly-
riſches Taſchenbuch (Ge.), 1877. –
Zeitloſa (Familiengeſch. a. d. Sieben-
jähr. Kr.), 1903.

*Schenkel, Moritz,

geb. am 18. Juni
1834 in Borna (Sachſen) als der
Sohn eines Juriſten, der als Ge-
richtsamtmann in Klingenthal an der
ſächſ.-böhm. Grenze ſtarb, wurde durch
einen Hauslehrer für die Fürſten-
ſchule in Grimma vorbereitet, die er
1849–53 beſuchte, worauf er in Leip-
zig Theologie ſtudierte. Er war dann
zwei Jahre Hauslehrer beim Frei-
herrn von Reiswitz in Podelwitz bei
Kolditz, wurde 1859 Gymnaſiallehrer
in Plauen i. V., 1863 Diakonus in
Kolditz, 1867 Diakonus in Planitz bei
Zwickau und 1869 Pfarrer in Kains-
dorf bei Zwickau, wo er dreißig Jahre
lang in großem Segen wirkte. Dort
hat er die Parochie neu begründet,
und die ſchöne mit vielen Kunſtwer-
ken ausgeſchmückte Kirche gebaut –
alles aus den Erträgniſſen einer gro-
ßen Kohlenſtiftung, die durch Heinrich
von Beuſt in den Tagen der Refor-
mation errichtet worden war. Faſt
dreißig Jahre lang war Sch. Schrift-
leiter des „Sächſiſchen Kirchen- und
Schulblatts“, deſſen Leſer ihm bei Nie-
derlegung der Redaktion (1895) eine
„Schenkelſtiftung“ verehrten, deren
Erträgniſſe Sch. zu einem Stipendium
für arme Studenten der Theologie
aus der Diaspora beſtimmte. Jm
Jahre 1899 trat er in den Ruheſtand
und ſiedelte dann nach Naunhof bei
Leipzig über, wo er im September
1909 ſtarb. Außer mehreren Pre-
digten veröffentlichte er

S:

Hans
[Spaltenumbruch]

Sche
Klaus (E. a. d. alten Mauern einer
Fürſtenſchule), 1905.

*Scherek, Jakob,

geb. am 31. Dez.
1870 in Schrimm (Provinz Poſen),
ging 1891 auf die Univerſität Ber-
lin, wo er vier Jahre lang die Rechte
ſtudierte, ſich aber vorwiegend mit
Literaturgeſchichte und Unterricht-
geben beſchäftigte, trat dann in die
journaliſtiſche Laufbahn ein und war
mehrere Jahre Redakteur der „Bres-
lauer Zeitung“. Seit 1906 gehörte er
zum Redaktionsverbande der „Har-
tungſchen Zeitung“ in Königsberg
i. Pr. und iſt ſeit 1910 Redakteur der
„Freiſinnigen Zeitung“ in Berlin
(-Friedenau).

S:

Joſeph (Moder-
nes Dr.), 1894. – Und ich ſuche die
Schönheit (R.), 1905. 2. A. 1909. –
Wahn (Dr.), 1907.

Scherenberg, Ernſt,

Neffe des
Dichters Chriſtian Friedrich Sch.,
wurde als der Sohn eines Kauf-
manns u. Schiffsreeders am 21. Juli
1839 in Swinemünde geboren und
bezog im Herbſt 1852 das Gymnaſi-
um in Stettin, das er aber 1854 mit
der Gewerbeſchule vertauſchte, da ſein
Vater wünſchte, daß er einen prak-
tiſchen Lebensberuf erwählen ſolle.
So wenig dieſe väterliche Beſtimmung
dem Wunſche des Jünglings ent-
ſprach, in dem die unwiderſtehliche
Neigung zur Poeſie erwacht war, ſo
fügte er ſich doch derſelben und trat
auch 1856 nach abgelegter Abgangs-
prüfung als Lehrling in eine Berliner
Maſchinenfabrik ein. Jndes wurde
der Zwieſpalt zwiſchen innerem und
äußerem Leben immer größer, und
wiewohl er eine Ausgleichung dadurch
herbeizuführen verſucht hatte, daß er
an den Vorleſungen im Gewerbe-Jn-
ſtitut teilnahm und 1858 die Akade-
mie der Künſte bezog, ſo konnte er
ſich doch endlich der Macht ſeiner Nei-
gung nicht entziehen, und er beſchloß,
ſich nunmehr ungeteilt der Poeſie u.
Schriftſtellerlaufbahn zu widmen.
Jm Jahre 1862 trat er zur Frauen-

*
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[164/0168] Sche Sche kammerherr des Großherzogs von Heſſen in Darmſtadt. Sch. gehörte zu dem intimen Freundeskreiſe des Dichters Otto Roquette; er iſt auch der Dichter des Prologs, der am 70. Geburtstage des nun heimgegange- nen Roquette im Darmſtädter Hof- theater bei der Feſtvorſtellung (19. April 1894) geſprochen wurde. S: Balladen und Romanzen, 1857. – Ly- riſches Taſchenbuch (Ge.), 1877. – Zeitloſa (Familiengeſch. a. d. Sieben- jähr. Kr.), 1903. *Schenkel, Moritz, geb. am 18. Juni 1834 in Borna (Sachſen) als der Sohn eines Juriſten, der als Ge- richtsamtmann in Klingenthal an der ſächſ.-böhm. Grenze ſtarb, wurde durch einen Hauslehrer für die Fürſten- ſchule in Grimma vorbereitet, die er 1849–53 beſuchte, worauf er in Leip- zig Theologie ſtudierte. Er war dann zwei Jahre Hauslehrer beim Frei- herrn von Reiswitz in Podelwitz bei Kolditz, wurde 1859 Gymnaſiallehrer in Plauen i. V., 1863 Diakonus in Kolditz, 1867 Diakonus in Planitz bei Zwickau und 1869 Pfarrer in Kains- dorf bei Zwickau, wo er dreißig Jahre lang in großem Segen wirkte. Dort hat er die Parochie neu begründet, und die ſchöne mit vielen Kunſtwer- ken ausgeſchmückte Kirche gebaut – alles aus den Erträgniſſen einer gro- ßen Kohlenſtiftung, die durch Heinrich von Beuſt in den Tagen der Refor- mation errichtet worden war. Faſt dreißig Jahre lang war Sch. Schrift- leiter des „Sächſiſchen Kirchen- und Schulblatts“, deſſen Leſer ihm bei Nie- derlegung der Redaktion (1895) eine „Schenkelſtiftung“ verehrten, deren Erträgniſſe Sch. zu einem Stipendium für arme Studenten der Theologie aus der Diaspora beſtimmte. Jm Jahre 1899 trat er in den Ruheſtand und ſiedelte dann nach Naunhof bei Leipzig über, wo er im September 1909 ſtarb. Außer mehreren Pre- digten veröffentlichte er S: Hans Klaus (E. a. d. alten Mauern einer Fürſtenſchule), 1905. *Scherek, Jakob, geb. am 31. Dez. 1870 in Schrimm (Provinz Poſen), ging 1891 auf die Univerſität Ber- lin, wo er vier Jahre lang die Rechte ſtudierte, ſich aber vorwiegend mit Literaturgeſchichte und Unterricht- geben beſchäftigte, trat dann in die journaliſtiſche Laufbahn ein und war mehrere Jahre Redakteur der „Bres- lauer Zeitung“. Seit 1906 gehörte er zum Redaktionsverbande der „Har- tungſchen Zeitung“ in Königsberg i. Pr. und iſt ſeit 1910 Redakteur der „Freiſinnigen Zeitung“ in Berlin (-Friedenau). S: Joſeph (Moder- nes Dr.), 1894. – Und ich ſuche die Schönheit (R.), 1905. 2. A. 1909. – Wahn (Dr.), 1907. Scherenberg, Ernſt, Neffe des Dichters Chriſtian Friedrich Sch., wurde als der Sohn eines Kauf- manns u. Schiffsreeders am 21. Juli 1839 in Swinemünde geboren und bezog im Herbſt 1852 das Gymnaſi- um in Stettin, das er aber 1854 mit der Gewerbeſchule vertauſchte, da ſein Vater wünſchte, daß er einen prak- tiſchen Lebensberuf erwählen ſolle. So wenig dieſe väterliche Beſtimmung dem Wunſche des Jünglings ent- ſprach, in dem die unwiderſtehliche Neigung zur Poeſie erwacht war, ſo fügte er ſich doch derſelben und trat auch 1856 nach abgelegter Abgangs- prüfung als Lehrling in eine Berliner Maſchinenfabrik ein. Jndes wurde der Zwieſpalt zwiſchen innerem und äußerem Leben immer größer, und wiewohl er eine Ausgleichung dadurch herbeizuführen verſucht hatte, daß er an den Vorleſungen im Gewerbe-Jn- ſtitut teilnahm und 1858 die Akade- mie der Künſte bezog, ſo konnte er ſich doch endlich der Macht ſeiner Nei- gung nicht entziehen, und er beſchloß, ſich nunmehr ungeteilt der Poeſie u. Schriftſtellerlaufbahn zu widmen. Jm Jahre 1862 trat er zur Frauen- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/168>, abgerufen am 28.11.2024.