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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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wendung neuer Theorien auf Grund-
lage neuer wissenschaftlicher For-
schungen, und durch die Einführung
neuer Kulturen zu fördern, wurden
von der kaiserlichen freien ökonomi-
schen Sozietät zu St. Petersburg
durch Ernennung zum korrespondie-
renden Mitgliede derselben anerkannt.
Jm Frühjahr 1850 trat S. seine große
Reise in die Welt der Tropen an. Er
durchzog Nordamerika, die Jnseln
Westindiens, den nördlichen Teil von
Südamerika, lebte längere Zeit zu
St. Thomas de Guatemala u. kehrte
1852 nach London zurück. Nach ei-
nem Besuche von Paris, Orleans,
Straßburg, Berlin, Leipzig, Dres-
den, München, begab er sich im Som-
mer 1853 zum Gebrauch einer Was-
serkur nach Jlmenau in Thüringen,
bereiste dann die Rheingegenden und
kehrte darauf nach Livland zurück,
wo er die Bewirtschaftung des Rit-
terschaftsgutes Planhof bei Wolmar
antrat und sich verheiratete (1854).
Drei Jahre später erwarb er auch
das benachbarte Rittergut Rauden-
hof, wo er hinfort in glücklicher Zu-
rückgezogenheit seinen land- u. volks-
wirtschaftlichen und poetischen Be-
schäftigungen lebte. Jm Jahre 1854
war S. zum Mitglied der gelehrten
estnischen Gesellschaft in Dorpat,
sowie des Naturforschervereins da-
selbst, 1855 zum Korrespondenten,
später zum Ehrenmitglied der kaiserl.
livländischen freien ökonomischen Ge-
sellschaft daselbst ernannt worden;
1858 wurde er auch auswärtiges
Mitglied der kurländischen Gesell-
schaft für Kunst und Altertümer und
übernahm 1861 das Präsidium des
"Wenden-Wolmar-Walkschen Acker-
bauvereins", der späteren "Gemein-
nützigen u. landwirtschaftlichen Ge-
sellschaft für Südlivland", das er bis
1871 innehatte. Gleichzeitig war S.
tätiges Mitglied des Landtages, na-
mentlich auf dem Gebiete der Ver-
fassungsfrage, und gab endlich im
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Sko
Herbst 1873 einem Rufe als Profes-
sor der Landwirtschaft an dem Bal-
tischen Polytechnikum in Riga Folge,
wo er seitdem für die Dauer der
Vorlesungen seinen Wohnsitz hatte u.
am 12. (24. n. St.) April 1879 starb.

S:

Gedichte, 1847. - Palmen und
Birken (Dn.), 1852. - Deutsche Dich-
ter in Rußland (Studien), 1855. -
Literarisches Taschenbuch der Deut-
schen in Rußland, 1858. - Über Ma-
deira und die Antillen nach Mittel-
Amerika, 1861. - Aus beiden Welten
(Dn.), 1863. - Herder in Riga, 1868,
- Humboldt u. die deutsche Bildungs-
quelle in Livland, 1869. - Karl Wal-
fried von Stern (Nekrolog), 1874.

Skepsgardh, Otto von,

* 1818 zu
Worlack bei Königsberg, trat an-
fangs in Militärdienste, verließ die-
selben aber wegen Kränklichkeit und
widmete sich in Danzig der Chirurgie.
Durch seine poetische Begabung zog
er die Teilnahme einiger angesehe-
nen Männer auf sich, mit deren Hilfe
er nach Berlin auf die Universität
ging. Dort wurde er mit Tieck be-
kannt, von diesem anfänglich ange-
zogen, später aber im Stich gelassen.
Bald nachdem er seinen bekannten
Roman geschrieben, steigerte sich
eine krankhafte Reizbarkeit des von
Natur zur Schwermut geneigten
Dichters durch trübe Erfahrungen
und Gemütsbewegungen mancherlei
Art zur völligen Geistesstörung, so
daß er in eine Heilanstalt gebracht
werden mußte, in welcher er bereits
1845 sein Leben beschloß.

S:

Drei
Vorreden, Rosen und Golem-Tieck
(Tragikom. Geschichte), 1844. - Der
Seekapitän, oder: Die Geprüften
(Dr.), 1844.

Skett, Willibald,

Psd. f. Wilhelm
Krüer;
s. d.!

*Skoda, Herma von,

geb. am 18.
April 1879 in Pilsen (Böhmen) als
Tochter eines Großindustriellen, ver-
brachte ihre erste Jugend in ihrer
Vaterstadt, wo sie ihre Schulbildung

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wendung neuer Theorien auf Grund-
lage neuer wiſſenſchaftlicher For-
ſchungen, und durch die Einführung
neuer Kulturen zu fördern, wurden
von der kaiſerlichen freien ökonomi-
ſchen Sozietät zu St. Petersburg
durch Ernennung zum korreſpondie-
renden Mitgliede derſelben anerkannt.
Jm Frühjahr 1850 trat S. ſeine große
Reiſe in die Welt der Tropen an. Er
durchzog Nordamerika, die Jnſeln
Weſtindiens, den nördlichen Teil von
Südamerika, lebte längere Zeit zu
St. Thomas de Guatemala u. kehrte
1852 nach London zurück. Nach ei-
nem Beſuche von Paris, Orleans,
Straßburg, Berlin, Leipzig, Dres-
den, München, begab er ſich im Som-
mer 1853 zum Gebrauch einer Waſ-
ſerkur nach Jlmenau in Thüringen,
bereiſte dann die Rheingegenden und
kehrte darauf nach Livland zurück,
wo er die Bewirtſchaftung des Rit-
terſchaftsgutes Planhof bei Wolmar
antrat und ſich verheiratete (1854).
Drei Jahre ſpäter erwarb er auch
das benachbarte Rittergut Rauden-
hof, wo er hinfort in glücklicher Zu-
rückgezogenheit ſeinen land- u. volks-
wirtſchaftlichen und poetiſchen Be-
ſchäftigungen lebte. Jm Jahre 1854
war S. zum Mitglied der gelehrten
eſtniſchen Geſellſchaft in Dorpat,
ſowie des Naturforſchervereins da-
ſelbſt, 1855 zum Korreſpondenten,
ſpäter zum Ehrenmitglied der kaiſerl.
livländiſchen freien ökonomiſchen Ge-
ſellſchaft daſelbſt ernannt worden;
1858 wurde er auch auswärtiges
Mitglied der kurländiſchen Geſell-
ſchaft für Kunſt und Altertümer und
übernahm 1861 das Präſidium des
„Wenden-Wolmar-Walkſchen Acker-
bauvereins“, der ſpäteren „Gemein-
nützigen u. landwirtſchaftlichen Ge-
ſellſchaft für Südlivland“, das er bis
1871 innehatte. Gleichzeitig war S.
tätiges Mitglied des Landtages, na-
mentlich auf dem Gebiete der Ver-
faſſungsfrage, und gab endlich im
[Spaltenumbruch]
Sko
Herbſt 1873 einem Rufe als Profeſ-
ſor der Landwirtſchaft an dem Bal-
tiſchen Polytechnikum in Riga Folge,
wo er ſeitdem für die Dauer der
Vorleſungen ſeinen Wohnſitz hatte u.
am 12. (24. n. St.) April 1879 ſtarb.

S:

Gedichte, 1847. – Palmen und
Birken (Dn.), 1852. – Deutſche Dich-
ter in Rußland (Studien), 1855. –
Literariſches Taſchenbuch der Deut-
ſchen in Rußland, 1858. – Über Ma-
deira und die Antillen nach Mittel-
Amerika, 1861. – Aus beiden Welten
(Dn.), 1863. – Herder in Riga, 1868,
– Humboldt u. die deutſche Bildungs-
quelle in Livland, 1869. – Karl Wal-
fried von Stern (Nekrolog), 1874.

Skepsgardh, Otto von,

* 1818 zu
Worlack bei Königsberg, trat an-
fangs in Militärdienſte, verließ die-
ſelben aber wegen Kränklichkeit und
widmete ſich in Danzig der Chirurgie.
Durch ſeine poetiſche Begabung zog
er die Teilnahme einiger angeſehe-
nen Männer auf ſich, mit deren Hilfe
er nach Berlin auf die Univerſität
ging. Dort wurde er mit Tieck be-
kannt, von dieſem anfänglich ange-
zogen, ſpäter aber im Stich gelaſſen.
Bald nachdem er ſeinen bekannten
Roman geſchrieben, ſteigerte ſich
eine krankhafte Reizbarkeit des von
Natur zur Schwermut geneigten
Dichters durch trübe Erfahrungen
und Gemütsbewegungen mancherlei
Art zur völligen Geiſtesſtörung, ſo
daß er in eine Heilanſtalt gebracht
werden mußte, in welcher er bereits
1845 ſein Leben beſchloß.

S:

Drei
Vorreden, Roſen und Golem-Tieck
(Tragikom. Geſchichte), 1844. – Der
Seekapitän, oder: Die Geprüften
(Dr.), 1844.

Skett, Willibald,

Pſd. f. Wilhelm
Krüer;
ſ. d.!

*Skoda, Herma von,

geb. am 18.
April 1879 in Pilſen (Böhmen) als
Tochter eines Großinduſtriellen, ver-
brachte ihre erſte Jugend in ihrer
Vaterſtadt, wo ſie ihre Schulbildung

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[446/0450] Siv Sko wendung neuer Theorien auf Grund- lage neuer wiſſenſchaftlicher For- ſchungen, und durch die Einführung neuer Kulturen zu fördern, wurden von der kaiſerlichen freien ökonomi- ſchen Sozietät zu St. Petersburg durch Ernennung zum korreſpondie- renden Mitgliede derſelben anerkannt. Jm Frühjahr 1850 trat S. ſeine große Reiſe in die Welt der Tropen an. Er durchzog Nordamerika, die Jnſeln Weſtindiens, den nördlichen Teil von Südamerika, lebte längere Zeit zu St. Thomas de Guatemala u. kehrte 1852 nach London zurück. Nach ei- nem Beſuche von Paris, Orleans, Straßburg, Berlin, Leipzig, Dres- den, München, begab er ſich im Som- mer 1853 zum Gebrauch einer Waſ- ſerkur nach Jlmenau in Thüringen, bereiſte dann die Rheingegenden und kehrte darauf nach Livland zurück, wo er die Bewirtſchaftung des Rit- terſchaftsgutes Planhof bei Wolmar antrat und ſich verheiratete (1854). Drei Jahre ſpäter erwarb er auch das benachbarte Rittergut Rauden- hof, wo er hinfort in glücklicher Zu- rückgezogenheit ſeinen land- u. volks- wirtſchaftlichen und poetiſchen Be- ſchäftigungen lebte. Jm Jahre 1854 war S. zum Mitglied der gelehrten eſtniſchen Geſellſchaft in Dorpat, ſowie des Naturforſchervereins da- ſelbſt, 1855 zum Korreſpondenten, ſpäter zum Ehrenmitglied der kaiſerl. livländiſchen freien ökonomiſchen Ge- ſellſchaft daſelbſt ernannt worden; 1858 wurde er auch auswärtiges Mitglied der kurländiſchen Geſell- ſchaft für Kunſt und Altertümer und übernahm 1861 das Präſidium des „Wenden-Wolmar-Walkſchen Acker- bauvereins“, der ſpäteren „Gemein- nützigen u. landwirtſchaftlichen Ge- ſellſchaft für Südlivland“, das er bis 1871 innehatte. Gleichzeitig war S. tätiges Mitglied des Landtages, na- mentlich auf dem Gebiete der Ver- faſſungsfrage, und gab endlich im Herbſt 1873 einem Rufe als Profeſ- ſor der Landwirtſchaft an dem Bal- tiſchen Polytechnikum in Riga Folge, wo er ſeitdem für die Dauer der Vorleſungen ſeinen Wohnſitz hatte u. am 12. (24. n. St.) April 1879 ſtarb. S: Gedichte, 1847. – Palmen und Birken (Dn.), 1852. – Deutſche Dich- ter in Rußland (Studien), 1855. – Literariſches Taſchenbuch der Deut- ſchen in Rußland, 1858. – Über Ma- deira und die Antillen nach Mittel- Amerika, 1861. – Aus beiden Welten (Dn.), 1863. – Herder in Riga, 1868, – Humboldt u. die deutſche Bildungs- quelle in Livland, 1869. – Karl Wal- fried von Stern (Nekrolog), 1874. Skepsgardh, Otto von, * 1818 zu Worlack bei Königsberg, trat an- fangs in Militärdienſte, verließ die- ſelben aber wegen Kränklichkeit und widmete ſich in Danzig der Chirurgie. Durch ſeine poetiſche Begabung zog er die Teilnahme einiger angeſehe- nen Männer auf ſich, mit deren Hilfe er nach Berlin auf die Univerſität ging. Dort wurde er mit Tieck be- kannt, von dieſem anfänglich ange- zogen, ſpäter aber im Stich gelaſſen. Bald nachdem er ſeinen bekannten Roman geſchrieben, ſteigerte ſich eine krankhafte Reizbarkeit des von Natur zur Schwermut geneigten Dichters durch trübe Erfahrungen und Gemütsbewegungen mancherlei Art zur völligen Geiſtesſtörung, ſo daß er in eine Heilanſtalt gebracht werden mußte, in welcher er bereits 1845 ſein Leben beſchloß. S: Drei Vorreden, Roſen und Golem-Tieck (Tragikom. Geſchichte), 1844. – Der Seekapitän, oder: Die Geprüften (Dr.), 1844. Skett, Willibald, Pſd. f. Wilhelm Krüer; ſ. d.! *Skoda, Herma von, geb. am 18. April 1879 in Pilſen (Böhmen) als Tochter eines Großinduſtriellen, ver- brachte ihre erſte Jugend in ihrer Vaterſtadt, wo ſie ihre Schulbildung *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/450>, abgerufen am 28.11.2024.