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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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terrollen einlebte. Dabei betrieb er
jahrelang Studien in den Jrrenan-
stalten und Krankenhäusern der hal-
ben Welt und wählte die Vorbilder
für seine Darstellungen vorwiegend
unter Jtalienern, Slawen u. Fran-
zosen. Von München, wo er als Re-
gisseur des Deutschen Theaters tätig
war, kam er 1897 als königl. Hof-
schauspieler nach Stuttgart u. folgte
1905 einem Rufe als Regisseur des
neubegründeten Schauspielhauses in
Düsseldorf. Seit 1906 wirkt er als
Schauspieler am "Neuen Theater" in
Berlin.

S:

Herbst (Dr.), 1898. -
Novellen, 1899. - Götter (Dr.), 1899.
- Fiat justitia (Dr.), 1900. - Das
Wunder der heiligen Cäcilie (M.-
Spiel), 1898. - Krisis (Dr.), 1900. -
Auge um Auge (R.), 1903. - Der
Handwerksbursch (R. aus d. Gesell-
schaft), 1906. - Rosen-Felix (R.),
1912.

*Schmidtler, Matthias,

wurde am
1. Jan. 1800 zu Rötz, einem ober-
pfälzischen Städtchen in Bayern ge-
boren, wo sein Vater Bäckermeister
war, kam nach zwei Jahren mit den
Eltern nach Neunburg vorm Wald u.
besuchte hier die Volksschule; im 11.
Jahre trat er in das Gymnasium zu
Regensburg und setzte seine Studien
in München und Landshut fort. Da
seine Eltern durch die Kriegsereig-
nisse, durch schwere Abgaben, Brand
und Plünderung in ihren Vermö-
gensverhältnissen herabgekommen
waren, so mußte der Sohn sich nun-
mehr auf eigene Füße stellen und für
sein weiteres Fortkommen sorgen.
Er ging 1819 nach Wien, wo er Ver-
wandte hatte, und trat hier in das
Josephinum ein, um sich auf Staats-
kosten zum Militärarzt auszubilden.
Doch sah er bald ein, daß er für einen
Arzt zu weich u. mitempfindend war,
trat daher wieder aus und verlegte
sich mit Fleiß auf die alten Sprachen,
erteilte in denselben Unterricht und
war viele Jahre hindurch ein gesuchter
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u. viel umworbener Lehrer. Erst spät
legte er seine Lehramtsprüfung für
Gymnasien und Realschulen ab. Da
er jedoch für eine Anstellung das ge-
setzliche Alter längst überschritten
hatte, so zog er sich in das reizend ge-
legene Perchtoldsdorf nächst Wien zu-
rück, wo er sich von seinen Erspar-
nissen eine kleine Besitzung gekauft
hatte, u. errichtete hier eine Vorbe-
reitungsschule für Gymnasten und
Realschulen, der er bis in sein hohes
Alter vorstand. Er starb daselbst im
März 1877.

S:

Der Schmied von
Mitterteich (Ep. D.), 1872.

*Schmidtmann, H. W. Karl,


pseud. H. W. Carols, wurde am 8.
Febr. 1856 in Hamburg als ältester
Sohn des Jnstrumentenmachers
Friedrich Sch. geboren. Seine Ju-
gend verlief hart und rauh, denn als
er eben fünf Jahre alt war, starb der
Vater, u. die Mutter, außerstande,
ihre drei Kinder mit eigenen Mitteln
zu ernähren, mußte in der Not die
beiden jüngsten dem Waisenhause
übergeben; dagegen sorgte sie für den
ihr gebliebenen ältesten Sohn um so
liebevoller. Jm Verein mit einem
seiner Lehrer nährte sie seinen Hang
zur schönen Literatur und seine Be-
geisterung an klassischen Werken, die
ihn frühzeitig zu eigenen dichterischen
Versuchen anspornte. Den ursprüng-
lichen Plan, Lehrer zu werden, gab
Sch. auf, da er im Handel und Ver-
kehr ein schnelleres u. besseres Fort-
kommen erhoffte, und so trat er 1873
als Lehrling in ein Speditionsge-
schäft ein. Nach einer harten Lehr-
zeit erwarben ihm sein Fleiß und
Pflichteifer die Achtung seiner Vor-
gesetzten und mit der Zeit eine gut-
fundierte, verantwortliche Stellung
in einem ersten Schiffsmaklergeschäfte
in Hamburg, die er noch jetzt innehat.

S:

Unkraut und Ranken (Humor u.
Ernst in platt- u. hochd. Mdt.), 1908.
2. A. 1909. - Smackhast Brood for't
Hatt un Gemeut (Torechtsned'n in 3

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Schm
terrollen einlebte. Dabei betrieb er
jahrelang Studien in den Jrrenan-
ſtalten und Krankenhäuſern der hal-
ben Welt und wählte die Vorbilder
für ſeine Darſtellungen vorwiegend
unter Jtalienern, Slawen u. Fran-
zoſen. Von München, wo er als Re-
giſſeur des Deutſchen Theaters tätig
war, kam er 1897 als königl. Hof-
ſchauſpieler nach Stuttgart u. folgte
1905 einem Rufe als Regiſſeur des
neubegründeten Schauſpielhauſes in
Düſſeldorf. Seit 1906 wirkt er als
Schauſpieler am „Neuen Theater“ in
Berlin.

S:

Herbſt (Dr.), 1898. –
Novellen, 1899. – Götter (Dr.), 1899.
Fiat justitia (Dr.), 1900. – Das
Wunder der heiligen Cäcilie (M.-
Spiel), 1898. – Kriſis (Dr.), 1900. –
Auge um Auge (R.), 1903. – Der
Handwerksburſch (R. aus d. Geſell-
ſchaft), 1906. – Roſen-Felix (R.),
1912.

*Schmidtler, Matthias,

wurde am
1. Jan. 1800 zu Rötz, einem ober-
pfälziſchen Städtchen in Bayern ge-
boren, wo ſein Vater Bäckermeiſter
war, kam nach zwei Jahren mit den
Eltern nach Neunburg vorm Wald u.
beſuchte hier die Volksſchule; im 11.
Jahre trat er in das Gymnaſium zu
Regensburg und ſetzte ſeine Studien
in München und Landshut fort. Da
ſeine Eltern durch die Kriegsereig-
niſſe, durch ſchwere Abgaben, Brand
und Plünderung in ihren Vermö-
gensverhältniſſen herabgekommen
waren, ſo mußte der Sohn ſich nun-
mehr auf eigene Füße ſtellen und für
ſein weiteres Fortkommen ſorgen.
Er ging 1819 nach Wien, wo er Ver-
wandte hatte, und trat hier in das
Joſephinum ein, um ſich auf Staats-
koſten zum Militärarzt auszubilden.
Doch ſah er bald ein, daß er für einen
Arzt zu weich u. mitempfindend war,
trat daher wieder aus und verlegte
ſich mit Fleiß auf die alten Sprachen,
erteilte in denſelben Unterricht und
war viele Jahre hindurch ein geſuchter
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u. viel umworbener Lehrer. Erſt ſpät
legte er ſeine Lehramtsprüfung für
Gymnaſien und Realſchulen ab. Da
er jedoch für eine Anſtellung das ge-
ſetzliche Alter längſt überſchritten
hatte, ſo zog er ſich in das reizend ge-
legene Perchtoldsdorf nächſt Wien zu-
rück, wo er ſich von ſeinen Erſpar-
niſſen eine kleine Beſitzung gekauft
hatte, u. errichtete hier eine Vorbe-
reitungsſchule für Gymnaſten und
Realſchulen, der er bis in ſein hohes
Alter vorſtand. Er ſtarb daſelbſt im
März 1877.

S:

Der Schmied von
Mitterteich (Ep. D.), 1872.

*Schmidtmann, H. W. Karl,


pſeud. H. W. Carols, wurde am 8.
Febr. 1856 in Hamburg als älteſter
Sohn des Jnſtrumentenmachers
Friedrich Sch. geboren. Seine Ju-
gend verlief hart und rauh, denn als
er eben fünf Jahre alt war, ſtarb der
Vater, u. die Mutter, außerſtande,
ihre drei Kinder mit eigenen Mitteln
zu ernähren, mußte in der Not die
beiden jüngſten dem Waiſenhauſe
übergeben; dagegen ſorgte ſie für den
ihr gebliebenen älteſten Sohn um ſo
liebevoller. Jm Verein mit einem
ſeiner Lehrer nährte ſie ſeinen Hang
zur ſchönen Literatur und ſeine Be-
geiſterung an klaſſiſchen Werken, die
ihn frühzeitig zu eigenen dichteriſchen
Verſuchen anſpornte. Den urſprüng-
lichen Plan, Lehrer zu werden, gab
Sch. auf, da er im Handel und Ver-
kehr ein ſchnelleres u. beſſeres Fort-
kommen erhoffte, und ſo trat er 1873
als Lehrling in ein Speditionsge-
ſchäft ein. Nach einer harten Lehr-
zeit erwarben ihm ſein Fleiß und
Pflichteifer die Achtung ſeiner Vor-
geſetzten und mit der Zeit eine gut-
fundierte, verantwortliche Stellung
in einem erſten Schiffsmaklergeſchäfte
in Hamburg, die er noch jetzt innehat.

S:

Unkraut und Ranken (Humor u.
Ernſt in platt- u. hochd. Mdt.), 1908.
2. A. 1909. – Smackhaſt Brood for’t
Hatt un Gemeut (Torechtſned’n in 3

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[245/0249] Schm Schm terrollen einlebte. Dabei betrieb er jahrelang Studien in den Jrrenan- ſtalten und Krankenhäuſern der hal- ben Welt und wählte die Vorbilder für ſeine Darſtellungen vorwiegend unter Jtalienern, Slawen u. Fran- zoſen. Von München, wo er als Re- giſſeur des Deutſchen Theaters tätig war, kam er 1897 als königl. Hof- ſchauſpieler nach Stuttgart u. folgte 1905 einem Rufe als Regiſſeur des neubegründeten Schauſpielhauſes in Düſſeldorf. Seit 1906 wirkt er als Schauſpieler am „Neuen Theater“ in Berlin. S: Herbſt (Dr.), 1898. – Novellen, 1899. – Götter (Dr.), 1899. – Fiat justitia (Dr.), 1900. – Das Wunder der heiligen Cäcilie (M.- Spiel), 1898. – Kriſis (Dr.), 1900. – Auge um Auge (R.), 1903. – Der Handwerksburſch (R. aus d. Geſell- ſchaft), 1906. – Roſen-Felix (R.), 1912. *Schmidtler, Matthias, wurde am 1. Jan. 1800 zu Rötz, einem ober- pfälziſchen Städtchen in Bayern ge- boren, wo ſein Vater Bäckermeiſter war, kam nach zwei Jahren mit den Eltern nach Neunburg vorm Wald u. beſuchte hier die Volksſchule; im 11. Jahre trat er in das Gymnaſium zu Regensburg und ſetzte ſeine Studien in München und Landshut fort. Da ſeine Eltern durch die Kriegsereig- niſſe, durch ſchwere Abgaben, Brand und Plünderung in ihren Vermö- gensverhältniſſen herabgekommen waren, ſo mußte der Sohn ſich nun- mehr auf eigene Füße ſtellen und für ſein weiteres Fortkommen ſorgen. Er ging 1819 nach Wien, wo er Ver- wandte hatte, und trat hier in das Joſephinum ein, um ſich auf Staats- koſten zum Militärarzt auszubilden. Doch ſah er bald ein, daß er für einen Arzt zu weich u. mitempfindend war, trat daher wieder aus und verlegte ſich mit Fleiß auf die alten Sprachen, erteilte in denſelben Unterricht und war viele Jahre hindurch ein geſuchter u. viel umworbener Lehrer. Erſt ſpät legte er ſeine Lehramtsprüfung für Gymnaſien und Realſchulen ab. Da er jedoch für eine Anſtellung das ge- ſetzliche Alter längſt überſchritten hatte, ſo zog er ſich in das reizend ge- legene Perchtoldsdorf nächſt Wien zu- rück, wo er ſich von ſeinen Erſpar- niſſen eine kleine Beſitzung gekauft hatte, u. errichtete hier eine Vorbe- reitungsſchule für Gymnaſten und Realſchulen, der er bis in ſein hohes Alter vorſtand. Er ſtarb daſelbſt im März 1877. S: Der Schmied von Mitterteich (Ep. D.), 1872. *Schmidtmann, H. W. Karl, pſeud. H. W. Carols, wurde am 8. Febr. 1856 in Hamburg als älteſter Sohn des Jnſtrumentenmachers Friedrich Sch. geboren. Seine Ju- gend verlief hart und rauh, denn als er eben fünf Jahre alt war, ſtarb der Vater, u. die Mutter, außerſtande, ihre drei Kinder mit eigenen Mitteln zu ernähren, mußte in der Not die beiden jüngſten dem Waiſenhauſe übergeben; dagegen ſorgte ſie für den ihr gebliebenen älteſten Sohn um ſo liebevoller. Jm Verein mit einem ſeiner Lehrer nährte ſie ſeinen Hang zur ſchönen Literatur und ſeine Be- geiſterung an klaſſiſchen Werken, die ihn frühzeitig zu eigenen dichteriſchen Verſuchen anſpornte. Den urſprüng- lichen Plan, Lehrer zu werden, gab Sch. auf, da er im Handel und Ver- kehr ein ſchnelleres u. beſſeres Fort- kommen erhoffte, und ſo trat er 1873 als Lehrling in ein Speditionsge- ſchäft ein. Nach einer harten Lehr- zeit erwarben ihm ſein Fleiß und Pflichteifer die Achtung ſeiner Vor- geſetzten und mit der Zeit eine gut- fundierte, verantwortliche Stellung in einem erſten Schiffsmaklergeſchäfte in Hamburg, die er noch jetzt innehat. S: Unkraut und Ranken (Humor u. Ernſt in platt- u. hochd. Mdt.), 1908. 2. A. 1909. – Smackhaſt Brood for’t Hatt un Gemeut (Torechtſned’n in 3 *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/249>, abgerufen am 30.11.2024.