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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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entwachsen, verlor sie ihren Vater,
und nun begannen für sie ernste
Wanderjahre, teils zu Verwandten,
teils nach Leipzig, wo sie als Verkäu-
ferin tätig war. Jm Novbr. 1876
verheiratete sie sich mit dem Bäcker-
meister Frdr. Albert Schm. in Leip-
zig, wo sie noch heute lebt. Seit
1880 ist sie als Schriftstellerin für
das Bäcker- u. Konditorgewerbe un-
unterbrochen tätig. Daneben schreibt
sie, soweit sie in der Führung eines
großen Hauswesens Muße findet, Ge-
legenheitsgedichte, Festspiele, patrio-
tische Dichtungen, Feuilletons usw.
für Tages- und Wochenblätter.

S:


Festlieder zur Bismarckfeier, 1895. -
Gern gesehene Gäste (Gelegenheits-
gedichte), 1896. - Jubelsang und
Feierklang! (Ge. zum 100. Geburts-
tage Kaiser Wilhelms I.), 1897. - Jn
der Sprechstunde, oder: Die falsche
Ärztin (Ssp.), 1900. - Sammlerinnen
von heute (Ssp.), 1901. - Sie wollen
geschieden sein (Ssp.), 1902. - Weih-
nachten in der Waldherberge (Mär-
chensp.), 1903. - Bäcker Klippchen
als Garcon (Lsp.), 1903. - Ein Glücks-
tag in Tirol (Ssp.), 1904. - Veilchen-
blätter (Ge.), 1906. - Die Reise in
das Wunderland (Weihn.-Festsp.),
1906. - Miezes Verlobung (Lsp.),
1907. - Luthers letzte Reise (Festsp.),
1908.

*Schmidt, Elise,

geb. zu Berlin
am 1. Oktbr. 1824 (nicht 1827) als
die Tochter eines Kaufmanns, be-
kundete schon in frühester Jugend
außerordentliche geistige Fähigkeiten
und eine seltene Hinneigung zu allem
Dramatischen, weshalb sie bereits
im 12. Jahre unter der Leitung ver-
schiedener Lehrer ihre dramatischen
Studien begann. Jm 14. Jahre trat
sie zum erstenmal öffentlich auf und
erhielt sofort ein Engagement an der
Bühne in Dessau, wo sie jedoch nicht
lange blieb. Sie war darauf an den
Bühnen der Berliner Königsstadt,
in Frankfurt a. O., Stettin, Preß-
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Schm
burg, Prag, Lemberg, am Hoftheater
in München und für längere Zeit in
Wien tätig. Nach Ausbruch der Re-
volution (1848) folgte sie einem Rufe
nach Breslau, verließ aber schon im
folgenden Jahre die Bühne und zog
sich nach Berlin zurück, um sich in der
Stille ganz der Dichtkunst zu wid-
men. Jndes stellte sich im Laufe der
Jahre immer mehr das Bedürfnis
heraus, zur darstellenden Tätigkeit
zurückzukehren. Die Bühne betrat sie
freilich nicht wieder, wohl aber be-
gann sie im Herbste 1855 ihre be-
rühmten Vorlesungen der drama-
tischen Meisterwerke Griechenlands,
die ihr überall, wo sie sich hören ließ,
in Berlin, Hamburg, London, Frank-
furt a. M., München, Leipzig, Kö-
nigsberg, Danzig etc., ungeteilten
Beifall eintrugen. Unterstützt wurde
sie dabei durch ihre geniale Freundin,
Aline v. Schlichtkrull (s. d.), welche bei
diesen Vorträgen großartige selbst-
geschaffene Kompositionen zu den
dramatisch. Meisterwerken zum Vor-
trag brachte. Nach dem Tode ihrer
Freundin (1863) setzte Elise Sch.
ihre Vorlesungen aus und lebte seit-
dem literarisch beschäftigt in Berlin
oder in Potsdam, bis sie 1872 nach
Berka a. d. Jlm übersiedelte, wo sie
einige Jahrzehnte ihren Wohnsitz
beibehielt und sich fort u. fort ihren
Studien und der Poesie widmete.
Jetzt lebt sie wieder in Berlin.

S:


Paganini (Melodr.), 1846. - Judas
Jscharioth (Dr. G.), 1848. 5. A. 1879.
- Drei Dramen, 1856 [Jnhalt: Der
Genius und die Gesellschaft (Schsp.,
1849). - Macchiavelli (Tr., 1853). -
Peter der Große und sein Sohn
(Schsp., 1855)]. - Brandenburgs
erster Friedrich (Histor. Schsp.), 1861.
- Roman in Wien; II, 1864. - Zeit-
genossen (R., Forts. des vorigen);
III, 1866. - Stein u. Napoleon (Dr.),
1870. - Bearbeitung von Äschylos'
Prometheus (1855); Äschylos' Aga-
memnon (1857); Sophokles' Ödipus

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entwachſen, verlor ſie ihren Vater,
und nun begannen für ſie ernſte
Wanderjahre, teils zu Verwandten,
teils nach Leipzig, wo ſie als Verkäu-
ferin tätig war. Jm Novbr. 1876
verheiratete ſie ſich mit dem Bäcker-
meiſter Frdr. Albert Schm. in Leip-
zig, wo ſie noch heute lebt. Seit
1880 iſt ſie als Schriftſtellerin für
das Bäcker- u. Konditorgewerbe un-
unterbrochen tätig. Daneben ſchreibt
ſie, ſoweit ſie in der Führung eines
großen Hausweſens Muße findet, Ge-
legenheitsgedichte, Feſtſpiele, patrio-
tiſche Dichtungen, Feuilletons uſw.
für Tages- und Wochenblätter.

S:


Feſtlieder zur Bismarckfeier, 1895. –
Gern geſehene Gäſte (Gelegenheits-
gedichte), 1896. – Jubelſang und
Feierklang! (Ge. zum 100. Geburts-
tage Kaiſer Wilhelms I.), 1897. – Jn
der Sprechſtunde, oder: Die falſche
Ärztin (Sſp.), 1900. – Sammlerinnen
von heute (Sſp.), 1901. – Sie wollen
geſchieden ſein (Sſp.), 1902. – Weih-
nachten in der Waldherberge (Mär-
chenſp.), 1903. – Bäcker Klippchen
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tag in Tirol (Sſp.), 1904. – Veilchen-
blätter (Ge.), 1906. – Die Reiſe in
das Wunderland (Weihn.-Feſtſp.),
1906. – Miezes Verlobung (Lſp.),
1907. – Luthers letzte Reiſe (Feſtſp.),
1908.

*Schmidt, Eliſe,

geb. zu Berlin
am 1. Oktbr. 1824 (nicht 1827) als
die Tochter eines Kaufmanns, be-
kundete ſchon in früheſter Jugend
außerordentliche geiſtige Fähigkeiten
und eine ſeltene Hinneigung zu allem
Dramatiſchen, weshalb ſie bereits
im 12. Jahre unter der Leitung ver-
ſchiedener Lehrer ihre dramatiſchen
Studien begann. Jm 14. Jahre trat
ſie zum erſtenmal öffentlich auf und
erhielt ſofort ein Engagement an der
Bühne in Deſſau, wo ſie jedoch nicht
lange blieb. Sie war darauf an den
Bühnen der Berliner Königsſtadt,
in Frankfurt a. O., Stettin, Preß-
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Schm
burg, Prag, Lemberg, am Hoftheater
in München und für längere Zeit in
Wien tätig. Nach Ausbruch der Re-
volution (1848) folgte ſie einem Rufe
nach Breslau, verließ aber ſchon im
folgenden Jahre die Bühne und zog
ſich nach Berlin zurück, um ſich in der
Stille ganz der Dichtkunſt zu wid-
men. Jndes ſtellte ſich im Laufe der
Jahre immer mehr das Bedürfnis
heraus, zur darſtellenden Tätigkeit
zurückzukehren. Die Bühne betrat ſie
freilich nicht wieder, wohl aber be-
gann ſie im Herbſte 1855 ihre be-
rühmten Vorleſungen der drama-
tiſchen Meiſterwerke Griechenlands,
die ihr überall, wo ſie ſich hören ließ,
in Berlin, Hamburg, London, Frank-
furt a. M., München, Leipzig, Kö-
nigsberg, Danzig ꝛc., ungeteilten
Beifall eintrugen. Unterſtützt wurde
ſie dabei durch ihre geniale Freundin,
Aline v. Schlichtkrull (ſ. d.), welche bei
dieſen Vorträgen großartige ſelbſt-
geſchaffene Kompoſitionen zu den
dramatiſch. Meiſterwerken zum Vor-
trag brachte. Nach dem Tode ihrer
Freundin (1863) ſetzte Eliſe Sch.
ihre Vorleſungen aus und lebte ſeit-
dem literariſch beſchäftigt in Berlin
oder in Potsdam, bis ſie 1872 nach
Berka a. d. Jlm überſiedelte, wo ſie
einige Jahrzehnte ihren Wohnſitz
beibehielt und ſich fort u. fort ihren
Studien und der Poeſie widmete.
Jetzt lebt ſie wieder in Berlin.

S:


Paganini (Melodr.), 1846. – Judas
Jſcharioth (Dr. G.), 1848. 5. A. 1879.
– Drei Dramen, 1856 [Jnhalt: Der
Genius und die Geſellſchaft (Schſp.,
1849). – Macchiavelli (Tr., 1853). –
Peter der Große und ſein Sohn
(Schſp., 1855)]. – Brandenburgs
erſter Friedrich (Hiſtor. Schſp.), 1861.
– Roman in Wien; II, 1864. – Zeit-
genoſſen (R., Fortſ. des vorigen);
III, 1866. – Stein u. Napoleon (Dr.),
1870. – Bearbeitung von Äſchylos’
Prometheus (1855); Äſchylos’ Aga-
memnon (1857); Sophokles’ Ödipus

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[225/0229] Schm Schm entwachſen, verlor ſie ihren Vater, und nun begannen für ſie ernſte Wanderjahre, teils zu Verwandten, teils nach Leipzig, wo ſie als Verkäu- ferin tätig war. Jm Novbr. 1876 verheiratete ſie ſich mit dem Bäcker- meiſter Frdr. Albert Schm. in Leip- zig, wo ſie noch heute lebt. Seit 1880 iſt ſie als Schriftſtellerin für das Bäcker- u. Konditorgewerbe un- unterbrochen tätig. Daneben ſchreibt ſie, ſoweit ſie in der Führung eines großen Hausweſens Muße findet, Ge- legenheitsgedichte, Feſtſpiele, patrio- tiſche Dichtungen, Feuilletons uſw. für Tages- und Wochenblätter. S: Feſtlieder zur Bismarckfeier, 1895. – Gern geſehene Gäſte (Gelegenheits- gedichte), 1896. – Jubelſang und Feierklang! (Ge. zum 100. Geburts- tage Kaiſer Wilhelms I.), 1897. – Jn der Sprechſtunde, oder: Die falſche Ärztin (Sſp.), 1900. – Sammlerinnen von heute (Sſp.), 1901. – Sie wollen geſchieden ſein (Sſp.), 1902. – Weih- nachten in der Waldherberge (Mär- chenſp.), 1903. – Bäcker Klippchen als Garçon (Lſp.), 1903. – Ein Glücks- tag in Tirol (Sſp.), 1904. – Veilchen- blätter (Ge.), 1906. – Die Reiſe in das Wunderland (Weihn.-Feſtſp.), 1906. – Miezes Verlobung (Lſp.), 1907. – Luthers letzte Reiſe (Feſtſp.), 1908. *Schmidt, Eliſe, geb. zu Berlin am 1. Oktbr. 1824 (nicht 1827) als die Tochter eines Kaufmanns, be- kundete ſchon in früheſter Jugend außerordentliche geiſtige Fähigkeiten und eine ſeltene Hinneigung zu allem Dramatiſchen, weshalb ſie bereits im 12. Jahre unter der Leitung ver- ſchiedener Lehrer ihre dramatiſchen Studien begann. Jm 14. Jahre trat ſie zum erſtenmal öffentlich auf und erhielt ſofort ein Engagement an der Bühne in Deſſau, wo ſie jedoch nicht lange blieb. Sie war darauf an den Bühnen der Berliner Königsſtadt, in Frankfurt a. O., Stettin, Preß- burg, Prag, Lemberg, am Hoftheater in München und für längere Zeit in Wien tätig. Nach Ausbruch der Re- volution (1848) folgte ſie einem Rufe nach Breslau, verließ aber ſchon im folgenden Jahre die Bühne und zog ſich nach Berlin zurück, um ſich in der Stille ganz der Dichtkunſt zu wid- men. Jndes ſtellte ſich im Laufe der Jahre immer mehr das Bedürfnis heraus, zur darſtellenden Tätigkeit zurückzukehren. Die Bühne betrat ſie freilich nicht wieder, wohl aber be- gann ſie im Herbſte 1855 ihre be- rühmten Vorleſungen der drama- tiſchen Meiſterwerke Griechenlands, die ihr überall, wo ſie ſich hören ließ, in Berlin, Hamburg, London, Frank- furt a. M., München, Leipzig, Kö- nigsberg, Danzig ꝛc., ungeteilten Beifall eintrugen. Unterſtützt wurde ſie dabei durch ihre geniale Freundin, Aline v. Schlichtkrull (ſ. d.), welche bei dieſen Vorträgen großartige ſelbſt- geſchaffene Kompoſitionen zu den dramatiſch. Meiſterwerken zum Vor- trag brachte. Nach dem Tode ihrer Freundin (1863) ſetzte Eliſe Sch. ihre Vorleſungen aus und lebte ſeit- dem literariſch beſchäftigt in Berlin oder in Potsdam, bis ſie 1872 nach Berka a. d. Jlm überſiedelte, wo ſie einige Jahrzehnte ihren Wohnſitz beibehielt und ſich fort u. fort ihren Studien und der Poeſie widmete. Jetzt lebt ſie wieder in Berlin. S: Paganini (Melodr.), 1846. – Judas Jſcharioth (Dr. G.), 1848. 5. A. 1879. – Drei Dramen, 1856 [Jnhalt: Der Genius und die Geſellſchaft (Schſp., 1849). – Macchiavelli (Tr., 1853). – Peter der Große und ſein Sohn (Schſp., 1855)]. – Brandenburgs erſter Friedrich (Hiſtor. Schſp.), 1861. – Roman in Wien; II, 1864. – Zeit- genoſſen (R., Fortſ. des vorigen); III, 1866. – Stein u. Napoleon (Dr.), 1870. – Bearbeitung von Äſchylos’ Prometheus (1855); Äſchylos’ Aga- memnon (1857); Sophokles’ Ödipus * 15

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/229>, abgerufen am 28.11.2024.