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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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übernahm er auch die oberste Leitung
des Marburger Dilettantentheaters,
die er mit kleinen Unterbrechungen
bis an sein Ende beibehielt. Seit
1846 Ehrenbürger der Stadt Mar-
burg, starb er daselbst am 20. Juni
1865.

S:

Gedichte, 1835. Zweite
Samml., 1836. - Von der Mur und
der Drave (Steirische Volkssagen),
1839. - Sagen und Erzählungen; II,
1837-38. - Frühlingsgruß, histori-
schen und belletristischen Jnhalts;
hrsg. VIII Jahrg. 1839-46.

*Puhm, Joseph,

geb. am 18. März
1868 in Weitersfeld (Niederöster-
reich) entstammt einer Bauernfamilie,
welche seit vielen Generationen ihr
Heim im Besitze hat. Von 1879 bis
1887 besuchte er das Obergymnasium
der Benediktiner in Seitenstetten
(Niederösterr.) und bekundete schon
damals, wie auch späterhin eine be-
sondere Vorliebe für Literatur, Ge-
schichte und Musik. Von 1887 ab
studierte er in St. Pölten Theologie,
erhielt 1891 die Priesterweihe und
kam dann als Kooperator nach der
altertümlichen Stadt Eggenburg und
1895 nach Krems a. D. Seit 1896
ist er Pfarrer in Murstetten bei St.
Pölten.

S:

Sonnige Welt (N.) 1891.
- Der Ruf der Pflicht (E.), 1892. -
Schiras (R.), 1905.

Pulszky, Edler von Lebocz und
Czelfalva, Franz
Aurel,

* am
17. Sept. 1814 zu Eperies in Ungarn,
verwaiste früh und kam dann zu sei-
nem Oheim, dem Altertumsforscher
Georg Fejervari, in dessen Hause er
eine gute Erziehung erhielt. Er be-
suchte das Kollegium in Miskolcz, wo
er Philosophie u. Jurisprudenz stu-
dierte, unternahm 1833 eine Reise
nach Jtalien, wo er in Rom längere
Zeit antiquarische Forschungen an-
stellte, ging 1834, um sich die juri-
stische Geschäftspraxis anzueignen,
nach Preßburg zum Reichstage und
erlangte 1835 die Advokatur u. Un-
ternotarsstelle im Saroser Komitate.
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Pul
Jm folgenden Jahre machte er eine
größere Reise durch Deutschland,
England, Belgien, Holland u. Frank-
reich, schloß sich nach seiner Rückkehr
der nationalen Partei an, deren
Jdeen er auch als Abgeordneter des
Saroser Komitats auf dem Preß-
burger Landtag seit 1839 vertrat,
zog sich aber 1845 von allen öffent-
lichen Angelegenheiten zurück und
widmete sich auf seinem Gute Sze-
csengyi im Neograder Komitate der
Landwirtschaft und den Studien. Die
Ereignisse des Jahres 1848 riefen
ihn wieder auf den politischen Schau-
platz zurück. Jm März vom Erz-
herzog-Palatin Stephan als Regie-
rungskommissar nach Pest berufen,
im April zum Unterstaatssekretär
im Finanzministerium und im Mai
als solcher im ungarischen Ministe-
rium des Auswärtigen ernannt, ging
er nach Wien, leitete hier die Geschäfte
im auswärtigen Amte, verließ indes
beim Ausbruch der Oktoberrevolu-
tion diese Stadt und kehrte nach Pest
zurück, wo er Mitglied des Landes-
verwaltungsausschusses wurde. Als
aber Windischgrätz in Ungarn ein-
rückte, flüchtete P., der in der Folge
zum Tode verurteilt wurde, nach
Paris, ging von hier 1849 nach Lon-
don, begleitete 1851 Kossuth auf sei-
ner Rundreise durch England und
Nordamerika, war dann in London
als Publizist tätig, begab sich 1860
als Korrespondent der Londoner
"Daily News" nach Turin, trat von
hier aus mit Garibaldi in Verbin-
dung u. hielt später im Gebäude der
Akademie der schönen Künste in Flo-
renz populäre Vorträge. P. blieb
sechs Jahre in Jtalien, bis ihm der
Tod seiner Gattin und Tochter die
Rückkehr in die Heimat ermöglichte
(s. u.). Er wurde vom Kaiser begna-
digt u. vom Neograder Komitat als
Abgeordneter 1867 zum Reichstag
gewählt, wo er sich der Partei Deak
anschloß. Jm Jahre 1869 zum Di-

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Puh
übernahm er auch die oberſte Leitung
des Marburger Dilettantentheaters,
die er mit kleinen Unterbrechungen
bis an ſein Ende beibehielt. Seit
1846 Ehrenbürger der Stadt Mar-
burg, ſtarb er daſelbſt am 20. Juni
1865.

S:

Gedichte, 1835. Zweite
Samml., 1836. ‒ Von der Mur und
der Drave (Steiriſche Volksſagen),
1839. ‒ Sagen und Erzählungen; II,
1837‒38. ‒ Frühlingsgruß, hiſtori-
ſchen und belletriſtiſchen Jnhalts;
hrsg. VIII Jahrg. 1839‒46.

*Puhm, Joſeph,

geb. am 18. März
1868 in Weitersfeld (Niederöſter-
reich) entſtammt einer Bauernfamilie,
welche ſeit vielen Generationen ihr
Heim im Beſitze hat. Von 1879 bis
1887 beſuchte er das Obergymnaſium
der Benediktiner in Seitenſtetten
(Niederöſterr.) und bekundete ſchon
damals, wie auch ſpäterhin eine be-
ſondere Vorliebe für Literatur, Ge-
ſchichte und Muſik. Von 1887 ab
ſtudierte er in St. Pölten Theologie,
erhielt 1891 die Prieſterweihe und
kam dann als Kooperator nach der
altertümlichen Stadt Eggenburg und
1895 nach Krems a. D. Seit 1896
iſt er Pfarrer in Murſtetten bei St.
Pölten.

S:

Sonnige Welt (N.) 1891.
‒ Der Ruf der Pflicht (E.), 1892. ‒
Schiras (R.), 1905.

Pulszky, Edler von Lebócz und
Czelfalva, Franz
Aurel,

* am
17. Sept. 1814 zu Eperies in Ungarn,
verwaiſte früh und kam dann zu ſei-
nem Oheim, dem Altertumsforſcher
Georg Fejervári, in deſſen Hauſe er
eine gute Erziehung erhielt. Er be-
ſuchte das Kollegium in Miskolcz, wo
er Philoſophie u. Jurisprudenz ſtu-
dierte, unternahm 1833 eine Reiſe
nach Jtalien, wo er in Rom längere
Zeit antiquariſche Forſchungen an-
ſtellte, ging 1834, um ſich die juri-
ſtiſche Geſchäftspraxis anzueignen,
nach Preßburg zum Reichstage und
erlangte 1835 die Advokatur u. Un-
ternotarsſtelle im Saroſer Komitate.
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Pul
Jm folgenden Jahre machte er eine
größere Reiſe durch Deutſchland,
England, Belgien, Holland u. Frank-
reich, ſchloß ſich nach ſeiner Rückkehr
der nationalen Partei an, deren
Jdeen er auch als Abgeordneter des
Saroſer Komitats auf dem Preß-
burger Landtag ſeit 1839 vertrat,
zog ſich aber 1845 von allen öffent-
lichen Angelegenheiten zurück und
widmete ſich auf ſeinem Gute Sze-
cſengyi im Neograder Komitate der
Landwirtſchaft und den Studien. Die
Ereigniſſe des Jahres 1848 riefen
ihn wieder auf den politiſchen Schau-
platz zurück. Jm März vom Erz-
herzog-Palatin Stephan als Regie-
rungskommiſſar nach Peſt berufen,
im April zum Unterſtaatsſekretär
im Finanzminiſterium und im Mai
als ſolcher im ungariſchen Miniſte-
rium des Auswärtigen ernannt, ging
er nach Wien, leitete hier die Geſchäfte
im auswärtigen Amte, verließ indes
beim Ausbruch der Oktoberrevolu-
tion dieſe Stadt und kehrte nach Peſt
zurück, wo er Mitglied des Landes-
verwaltungsausſchuſſes wurde. Als
aber Windiſchgrätz in Ungarn ein-
rückte, flüchtete P., der in der Folge
zum Tode verurteilt wurde, nach
Paris, ging von hier 1849 nach Lon-
don, begleitete 1851 Koſſuth auf ſei-
ner Rundreiſe durch England und
Nordamerika, war dann in London
als Publiziſt tätig, begab ſich 1860
als Korreſpondent der Londoner
„Daily News“ nach Turin, trat von
hier aus mit Garibaldi in Verbin-
dung u. hielt ſpäter im Gebäude der
Akademie der ſchönen Künſte in Flo-
renz populäre Vorträge. P. blieb
ſechs Jahre in Jtalien, bis ihm der
Tod ſeiner Gattin und Tochter die
Rückkehr in die Heimat ermöglichte
(ſ. u.). Er wurde vom Kaiſer begna-
digt u. vom Neograder Komitat als
Abgeordneter 1867 zum Reichstag
gewählt, wo er ſich der Partei Deák
anſchloß. Jm Jahre 1869 zum Di-

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[364/0368] Puh Pul übernahm er auch die oberſte Leitung des Marburger Dilettantentheaters, die er mit kleinen Unterbrechungen bis an ſein Ende beibehielt. Seit 1846 Ehrenbürger der Stadt Mar- burg, ſtarb er daſelbſt am 20. Juni 1865. S: Gedichte, 1835. Zweite Samml., 1836. ‒ Von der Mur und der Drave (Steiriſche Volksſagen), 1839. ‒ Sagen und Erzählungen; II, 1837‒38. ‒ Frühlingsgruß, hiſtori- ſchen und belletriſtiſchen Jnhalts; hrsg. VIII Jahrg. 1839‒46. *Puhm, Joſeph, geb. am 18. März 1868 in Weitersfeld (Niederöſter- reich) entſtammt einer Bauernfamilie, welche ſeit vielen Generationen ihr Heim im Beſitze hat. Von 1879 bis 1887 beſuchte er das Obergymnaſium der Benediktiner in Seitenſtetten (Niederöſterr.) und bekundete ſchon damals, wie auch ſpäterhin eine be- ſondere Vorliebe für Literatur, Ge- ſchichte und Muſik. Von 1887 ab ſtudierte er in St. Pölten Theologie, erhielt 1891 die Prieſterweihe und kam dann als Kooperator nach der altertümlichen Stadt Eggenburg und 1895 nach Krems a. D. Seit 1896 iſt er Pfarrer in Murſtetten bei St. Pölten. S: Sonnige Welt (N.) 1891. ‒ Der Ruf der Pflicht (E.), 1892. ‒ Schiras (R.), 1905. Pulszky, Edler von Lebócz und Czelfalva, Franz Aurel, * am 17. Sept. 1814 zu Eperies in Ungarn, verwaiſte früh und kam dann zu ſei- nem Oheim, dem Altertumsforſcher Georg Fejervári, in deſſen Hauſe er eine gute Erziehung erhielt. Er be- ſuchte das Kollegium in Miskolcz, wo er Philoſophie u. Jurisprudenz ſtu- dierte, unternahm 1833 eine Reiſe nach Jtalien, wo er in Rom längere Zeit antiquariſche Forſchungen an- ſtellte, ging 1834, um ſich die juri- ſtiſche Geſchäftspraxis anzueignen, nach Preßburg zum Reichstage und erlangte 1835 die Advokatur u. Un- ternotarsſtelle im Saroſer Komitate. Jm folgenden Jahre machte er eine größere Reiſe durch Deutſchland, England, Belgien, Holland u. Frank- reich, ſchloß ſich nach ſeiner Rückkehr der nationalen Partei an, deren Jdeen er auch als Abgeordneter des Saroſer Komitats auf dem Preß- burger Landtag ſeit 1839 vertrat, zog ſich aber 1845 von allen öffent- lichen Angelegenheiten zurück und widmete ſich auf ſeinem Gute Sze- cſengyi im Neograder Komitate der Landwirtſchaft und den Studien. Die Ereigniſſe des Jahres 1848 riefen ihn wieder auf den politiſchen Schau- platz zurück. Jm März vom Erz- herzog-Palatin Stephan als Regie- rungskommiſſar nach Peſt berufen, im April zum Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium und im Mai als ſolcher im ungariſchen Miniſte- rium des Auswärtigen ernannt, ging er nach Wien, leitete hier die Geſchäfte im auswärtigen Amte, verließ indes beim Ausbruch der Oktoberrevolu- tion dieſe Stadt und kehrte nach Peſt zurück, wo er Mitglied des Landes- verwaltungsausſchuſſes wurde. Als aber Windiſchgrätz in Ungarn ein- rückte, flüchtete P., der in der Folge zum Tode verurteilt wurde, nach Paris, ging von hier 1849 nach Lon- don, begleitete 1851 Koſſuth auf ſei- ner Rundreiſe durch England und Nordamerika, war dann in London als Publiziſt tätig, begab ſich 1860 als Korreſpondent der Londoner „Daily News“ nach Turin, trat von hier aus mit Garibaldi in Verbin- dung u. hielt ſpäter im Gebäude der Akademie der ſchönen Künſte in Flo- renz populäre Vorträge. P. blieb ſechs Jahre in Jtalien, bis ihm der Tod ſeiner Gattin und Tochter die Rückkehr in die Heimat ermöglichte (ſ. u.). Er wurde vom Kaiſer begna- digt u. vom Neograder Komitat als Abgeordneter 1867 zum Reichstag gewählt, wo er ſich der Partei Deák anſchloß. Jm Jahre 1869 zum Di- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/368>, abgerufen am 27.11.2024.