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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Pich
Pichler, Luise,

f. Luise Zeller!

Pick, Friedrich Alphons,

geb.
zu Straßburg i. E. am 4. Juni 1808,
machte nach Absolvierung des Gym-
nasiums und des Lyzeums, damals
College royal, auf der dortigen Aka-
demie seine Rechtsstudien u. beschäf-
tigte sich zugleich in einer Notar-
Schreibstube. Jnfolge seiner gerin-
gen Vorliebe für das Notariat wandte
er sich im Jahre 1829 zur Jndustrie.
Jm Jahre 1837 assoziierte er sich mit
seinem Schwager u. andern für den
Betrieb der Eisenwarenfabrik Zorn-
hof bei Zabern. Dort dirigierte er
das technische Fach bis zum Jahre
1861, wo er sich nach Straßburg zu-
rückzog. Hier verwandte er seine Zeit
mit Bekleidung einiger unentgelt-
lichen Stellen und mit dem Studium
der englischen Sprache, sowie mit
kleinen literarischen Arbeiten. Jm
Jahre 1874 wurde er zum Mitglied
des unterelsässischen Bezirkstags, spä-
ter auch in den Landesausschuß ge-
wählt, dessen Alterspräsident er jahre-
lang war. Jm Jahre 1887 zog er sich
aus dem öffentlichen Leben zurück.
Durch das Ys're Mannsbüechel, das
eine außerordentlich günstige Auf-
nahme fand, ist er es besonders ge-
wesen, der den ersten Anstoß gab, um
den Geschmack an Dialektschriften im
Elsaß aufs neue zu beleben. Er starb
in Straßburg am 8. März 1896.

S:


Der tolle Morgen (Lustsp.), 1864. -
Anno 1873. 's Ys're Mannsbüechel,
1873. - Unseri Reichsda-Wahlen,
1874. - Anno 1975. E Brief vom
Ys're Mann an syni Frind, 1875.

*Piderit, Theodor,

wurde am 15.
September 1826 in Detmold geboren.
Sein Vater war Geh. Hofrat und
Arzt; seine Mutter starb bei seiner
Geburt. Er besuchte bis 1843 das
Gymnasium seiner Vaterstadt, bis
1846 dasjenige zu Minden und stu-
dierte dann in Göttingen, Heidelberg
u. Berlin Medizin. Jm Herbst 1850
zog er, teils aus Widerwillen gegen
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Pie
die damalige politische Misere, teils
von Wanderlust getrieben, übers
Meer nach Valparaiso. Nach einer
aufreibenden achtjährigen praktischen
Tätigkeit bereiste er dann Süd- und
Nordamerika, Frankreich, Spanien
usw., verheiratete sich darauf in der
Heimat und siedelte dann nochmals
nach Valparaiso über, wo er wieder-
um vier Jahre als praktischer Arzt
tätig war. Seit dem Jahre 1863 lebte
er in Detmold als Privatmann und
Schriftsteller und starb daselbst Mitte
Januar 1912.

S:

Kuriose Geschich-
ten, 1872. - Schön Rotraut (Schsp.),
1874. - Mister Williamsman (Lsp.),
1875. - Charlotte von Wolfenbüttel
(Schsp.), 1876. - Drei Bühnendich-
tungen, 1880. 2. A. 1882 (enthält die
drei vorher genannten Stücke). - Die
Städinger (Tr.), 1880.

Piefke, Mary,

wurde 1871 in Ber-
lin als die Tochter des städtischen
Hydrologen u. Zivilingenieurs Karl
P. geboren und erhielt daselbst auch
ihre Schulbildung. Danach machte
sie in Begleitung des Vaters längere
und häufige Reisen nach Ungarn, der
Steiermark, Oberitalien, Tirol, den
Rheinlanden, und diese Reisen er-
höhten das Jnteresse an den Schöp-
fungen der Baukunst u. ihrer Schwe-
sterkünste, das der Vater frühzeitig
in der Tochter geweckt hatte, so daß
sich diese seitdem einem eifrigen Stu-
dium der bildenden Künste zugewen-
det hat.

S:

Mosaik (Ge.), 1896.

Piening, Peter Karl Theodor,


wurde am 16. Juli 1831 zu Meldorf
in Holstein geboren, wo sein Vater
Organist und Musiklehrer war, be-
suchte das dortige Gymnasium, nahm
in den Jahren 1849 u. 1850 an dem
schleswig-holsteinischen Kriege gegen
Dänemark teil und bezog Michaelis
1851 die Universität Kiel, wo er Phi-
lologie studierte, auch Mitglied des
philologischen Seminars des Pro-
fessors Nitzsch war. Er setzte seine
Studien 1852-53 in Göttingen fort

*

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Pich
Pichler, Luiſe,

f. Luiſe Zeller!

Pick, Friedrich Alphons,

geb.
zu Straßburg i. E. am 4. Juni 1808,
machte nach Abſolvierung des Gym-
naſiums und des Lyzeums, damals
Collége royal, auf der dortigen Aka-
demie ſeine Rechtsſtudien u. beſchäf-
tigte ſich zugleich in einer Notar-
Schreibſtube. Jnfolge ſeiner gerin-
gen Vorliebe für das Notariat wandte
er ſich im Jahre 1829 zur Jnduſtrie.
Jm Jahre 1837 aſſoziierte er ſich mit
ſeinem Schwager u. andern für den
Betrieb der Eiſenwarenfabrik Zorn-
hof bei Zabern. Dort dirigierte er
das techniſche Fach bis zum Jahre
1861, wo er ſich nach Straßburg zu-
rückzog. Hier verwandte er ſeine Zeit
mit Bekleidung einiger unentgelt-
lichen Stellen und mit dem Studium
der engliſchen Sprache, ſowie mit
kleinen literariſchen Arbeiten. Jm
Jahre 1874 wurde er zum Mitglied
des unterelſäſſiſchen Bezirkstags, ſpä-
ter auch in den Landesausſchuß ge-
wählt, deſſen Alterspräſident er jahre-
lang war. Jm Jahre 1887 zog er ſich
aus dem öffentlichen Leben zurück.
Durch das Yſ’re Mannsbüechel, das
eine außerordentlich günſtige Auf-
nahme fand, iſt er es beſonders ge-
weſen, der den erſten Anſtoß gab, um
den Geſchmack an Dialektſchriften im
Elſaß aufs neue zu beleben. Er ſtarb
in Straßburg am 8. März 1896.

S:


Der tolle Morgen (Luſtſp.), 1864. ‒
Anno 1873. ’s Yſ’re Mannsbüechel,
1873. ‒ Unſeri Reichsda-Wahlen,
1874. ‒ Anno 1975. E Brief vom
Yſ’re Mann an ſyni Frind, 1875.

*Piderit, Theodor,

wurde am 15.
September 1826 in Detmold geboren.
Sein Vater war Geh. Hofrat und
Arzt; ſeine Mutter ſtarb bei ſeiner
Geburt. Er beſuchte bis 1843 das
Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, bis
1846 dasjenige zu Minden und ſtu-
dierte dann in Göttingen, Heidelberg
u. Berlin Medizin. Jm Herbſt 1850
zog er, teils aus Widerwillen gegen
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Pie
die damalige politiſche Miſere, teils
von Wanderluſt getrieben, übers
Meer nach Valparaiſo. Nach einer
aufreibenden achtjährigen praktiſchen
Tätigkeit bereiſte er dann Süd- und
Nordamerika, Frankreich, Spanien
uſw., verheiratete ſich darauf in der
Heimat und ſiedelte dann nochmals
nach Valparaiſo über, wo er wieder-
um vier Jahre als praktiſcher Arzt
tätig war. Seit dem Jahre 1863 lebte
er in Detmold als Privatmann und
Schriftſteller und ſtarb daſelbſt Mitte
Januar 1912.

S:

Kurioſe Geſchich-
ten, 1872. ‒ Schön Rotraut (Schſp.),
1874. ‒ Miſter Williamsman (Lſp.),
1875. ‒ Charlotte von Wolfenbüttel
(Schſp.), 1876. ‒ Drei Bühnendich-
tungen, 1880. 2. A. 1882 (enthält die
drei vorher genannten Stücke). ‒ Die
Städinger (Tr.), 1880.

Piefke, Mary,

wurde 1871 in Ber-
lin als die Tochter des ſtädtiſchen
Hydrologen u. Zivilingenieurs Karl
P. geboren und erhielt daſelbſt auch
ihre Schulbildung. Danach machte
ſie in Begleitung des Vaters längere
und häufige Reiſen nach Ungarn, der
Steiermark, Oberitalien, Tirol, den
Rheinlanden, und dieſe Reiſen er-
höhten das Jntereſſe an den Schöp-
fungen der Baukunſt u. ihrer Schwe-
ſterkünſte, das der Vater frühzeitig
in der Tochter geweckt hatte, ſo daß
ſich dieſe ſeitdem einem eifrigen Stu-
dium der bildenden Künſte zugewen-
det hat.

S:

Moſaik (Ge.), 1896.

Piening, Peter Karl Theodor,


wurde am 16. Juli 1831 zu Meldorf
in Holſtein geboren, wo ſein Vater
Organiſt und Muſiklehrer war, be-
ſuchte das dortige Gymnaſium, nahm
in den Jahren 1849 u. 1850 an dem
ſchleswig-holſteiniſchen Kriege gegen
Dänemark teil und bezog Michaelis
1851 die Univerſität Kiel, wo er Phi-
lologie ſtudierte, auch Mitglied des
philologiſchen Seminars des Pro-
feſſors Nitzſch war. Er ſetzte ſeine
Studien 1852‒53 in Göttingen fort

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[285/0289] Pich Pie Pichler, Luiſe, f. Luiſe Zeller! Pick, Friedrich Alphons, geb. zu Straßburg i. E. am 4. Juni 1808, machte nach Abſolvierung des Gym- naſiums und des Lyzeums, damals Collége royal, auf der dortigen Aka- demie ſeine Rechtsſtudien u. beſchäf- tigte ſich zugleich in einer Notar- Schreibſtube. Jnfolge ſeiner gerin- gen Vorliebe für das Notariat wandte er ſich im Jahre 1829 zur Jnduſtrie. Jm Jahre 1837 aſſoziierte er ſich mit ſeinem Schwager u. andern für den Betrieb der Eiſenwarenfabrik Zorn- hof bei Zabern. Dort dirigierte er das techniſche Fach bis zum Jahre 1861, wo er ſich nach Straßburg zu- rückzog. Hier verwandte er ſeine Zeit mit Bekleidung einiger unentgelt- lichen Stellen und mit dem Studium der engliſchen Sprache, ſowie mit kleinen literariſchen Arbeiten. Jm Jahre 1874 wurde er zum Mitglied des unterelſäſſiſchen Bezirkstags, ſpä- ter auch in den Landesausſchuß ge- wählt, deſſen Alterspräſident er jahre- lang war. Jm Jahre 1887 zog er ſich aus dem öffentlichen Leben zurück. Durch das Yſ’re Mannsbüechel, das eine außerordentlich günſtige Auf- nahme fand, iſt er es beſonders ge- weſen, der den erſten Anſtoß gab, um den Geſchmack an Dialektſchriften im Elſaß aufs neue zu beleben. Er ſtarb in Straßburg am 8. März 1896. S: Der tolle Morgen (Luſtſp.), 1864. ‒ Anno 1873. ’s Yſ’re Mannsbüechel, 1873. ‒ Unſeri Reichsda-Wahlen, 1874. ‒ Anno 1975. E Brief vom Yſ’re Mann an ſyni Frind, 1875. *Piderit, Theodor, wurde am 15. September 1826 in Detmold geboren. Sein Vater war Geh. Hofrat und Arzt; ſeine Mutter ſtarb bei ſeiner Geburt. Er beſuchte bis 1843 das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, bis 1846 dasjenige zu Minden und ſtu- dierte dann in Göttingen, Heidelberg u. Berlin Medizin. Jm Herbſt 1850 zog er, teils aus Widerwillen gegen die damalige politiſche Miſere, teils von Wanderluſt getrieben, übers Meer nach Valparaiſo. Nach einer aufreibenden achtjährigen praktiſchen Tätigkeit bereiſte er dann Süd- und Nordamerika, Frankreich, Spanien uſw., verheiratete ſich darauf in der Heimat und ſiedelte dann nochmals nach Valparaiſo über, wo er wieder- um vier Jahre als praktiſcher Arzt tätig war. Seit dem Jahre 1863 lebte er in Detmold als Privatmann und Schriftſteller und ſtarb daſelbſt Mitte Januar 1912. S: Kurioſe Geſchich- ten, 1872. ‒ Schön Rotraut (Schſp.), 1874. ‒ Miſter Williamsman (Lſp.), 1875. ‒ Charlotte von Wolfenbüttel (Schſp.), 1876. ‒ Drei Bühnendich- tungen, 1880. 2. A. 1882 (enthält die drei vorher genannten Stücke). ‒ Die Städinger (Tr.), 1880. Piefke, Mary, wurde 1871 in Ber- lin als die Tochter des ſtädtiſchen Hydrologen u. Zivilingenieurs Karl P. geboren und erhielt daſelbſt auch ihre Schulbildung. Danach machte ſie in Begleitung des Vaters längere und häufige Reiſen nach Ungarn, der Steiermark, Oberitalien, Tirol, den Rheinlanden, und dieſe Reiſen er- höhten das Jntereſſe an den Schöp- fungen der Baukunſt u. ihrer Schwe- ſterkünſte, das der Vater frühzeitig in der Tochter geweckt hatte, ſo daß ſich dieſe ſeitdem einem eifrigen Stu- dium der bildenden Künſte zugewen- det hat. S: Moſaik (Ge.), 1896. Piening, Peter Karl Theodor, wurde am 16. Juli 1831 zu Meldorf in Holſtein geboren, wo ſein Vater Organiſt und Muſiklehrer war, be- ſuchte das dortige Gymnaſium, nahm in den Jahren 1849 u. 1850 an dem ſchleswig-holſteiniſchen Kriege gegen Dänemark teil und bezog Michaelis 1851 die Univerſität Kiel, wo er Phi- lologie ſtudierte, auch Mitglied des philologiſchen Seminars des Pro- feſſors Nitzſch war. Er ſetzte ſeine Studien 1852‒53 in Göttingen fort *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/289>, abgerufen am 25.11.2024.