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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Pet
*Petersen, Hugo,

geb. am 14.
Dezember 1863 zu Schwiesow bei
Güstrow in Mecklenburg-Schwerin,
absolvierte das Gymnasium in Rends-
burg, wo er den ersten Entwurf sei-
nes "Herzog Gothland" niederschrieb,
u. widmete sich dann dem Studium
der Chemie. Er lebte danach als
Chemiker und Betriebsleiter der den
Grafen Henckel von Donnersmarck
gehörigen Fabrik "Lazyhütte" in
Radzionkau (Oberschlesien) und ging
1906 als Chef eines Jngenieur-Bu-
reaus für die chemische Jndustrie nach
Wilmersdorf bei Berlin. Widrige
Verhältnisse zwangen ihn, der Dicht-
kunst durch 20 Jahre fast vollständig
zu entsagen, u. erst in der Folge hat
er wieder Muße u. Neigung gewon-
nen, sich von neuem der dramatischen
Dichtung zuzuwenden.

S:

Herzog
Gothland (Tr.), 1900. - Kulturfeinde
(Schsp.), 1908.

*Petersen, Johannes,

geb. am
6. Jan. 1837 zu Eggebeck im Kreise
Flensburg als der Sohn des dorti-
gen Lehrers, besuchte die Dorfschule
und von 1855-57 das Schullehrer-
seminar zu Skaarup auf der Jnsel
Fühnen, wurde dann Hauslehrer in
Angeln, 1859 Lehrer in Flensburg,
1861 in Schleswig, Ostern 1865 Se-
minarlehrer in Tondern u. Neujahr
1876 königl. Kreisschulinspektor in
Apenrade, in welcher Stellung er sich
bis zu seinem Tode befand. Seit dem
Herbst 1885 kränkelnd, verbrachte er
zwei Winter in Meran, ohne die er-
hoffte Heilung von seinem Lungen-
leiden zu finden; er starb am 4. De-
zember 1887 in Apenrade.

S:

Der
schwarze Graf (Tr.), 1876. - Rahel
(Tr.), 1881. - Gebrüder Hagedorn
(Schsp.), 1881. - Korfiz Lind (Tr.),
1904.

Petersen, Marie,

wurde am 31.
Juli 1816 in Frankfurt a. d. O. als
Tochter eines Apothekers und Stadt-
rats geboren. Eine Verkrümmung
des Rückgrats, die sich schon in den
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ersten Kinderjahren zeigte, nötigte die
Eltern, ihre Tochter einer orthopädi-
schen Anstalt in Berlin zu übergeben;
doch vermochte ärztliche Hilfe dem
Übel nicht abzuhelfen. Jn frühester
Jugend entwickelte sich bei dem sin-
nigen, reichbegabten Kinde das poe-
tische Talent, das, genährt und ge-
stärkt durch gründliche, gediegene
Kenntnisse und durch eine ästhetische
Bildung, in der Stille des Vater-
hauses, beschienen von der Sonne
häuslichen Friedens u. warmer Fa-
milienliebe, mehr und mehr erblühte
und später in ihren beiden reizenden
Dichtungen so grell zutage trat. Jhr
äußerer Lebensgang war ein ein-
facher, einsamer u. trotz steter Kränk-
lichkeit doch glücklicher. Sie starb am
30. Juni 1859.

S:

Prinzessin Jlse
(M. a. d. Harzgebirge), 1852. 19. A.
1878. - Die Jrrlichter (M.), 1856.
38. A. 1880.

*Petersen, Thusnelda,

bekannt
unter ihrem Mädchennamen Thus-
nelda Kühl,
wurde am 14. August
1872 in Kollmar, nahe der Elbmün-
dung (Holstein) als die Tochter des
dortigen Predigers geboren, der dann
nach Büsum und später nach Oldens-
wort versetzt ward. Hier verlebte sie
den größten Teil ihrer Jugend, be-
suchte die Dorfschule u. erhielt dann
den Unterricht durch eine Gouver-
nante. Daran schloß sich ein halbes
Pensionsjahr in Lübeck u. ein letztes
Schuljahr in Flensburg, worauf sie
zwei Jahre lang das Lehrerinnen-
seminar in Augustenburg auf der
Jnsel Alsen besuchte. Sie wirkte dann
als Lehrerin in Flensburg, als Er-
zieherin in einem Doktorhaus mit
engen Wänden in Angeln, legte dann
ihr Examen als Sprachlehrerin in
Schleswig ab, ward Lehrerin in
Lauterberg am Harz, Vorsteherin
einer kleinen Privatschule in Fried-
richstadt a. d. Eider, Erzieherin auf
einem Gute in der Altmark, wo ihr
erster schriftstellerischer Versuch ge-

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Pet
*Peterſen, Hugo,

geb. am 14.
Dezember 1863 zu Schwieſow bei
Güſtrow in Mecklenburg-Schwerin,
abſolvierte das Gymnaſium in Rends-
burg, wo er den erſten Entwurf ſei-
nes „Herzog Gothland“ niederſchrieb,
u. widmete ſich dann dem Studium
der Chemie. Er lebte danach als
Chemiker und Betriebsleiter der den
Grafen Henckel von Donnersmarck
gehörigen Fabrik „Lazyhütte“ in
Radzionkau (Oberſchleſien) und ging
1906 als Chef eines Jngenieur-Bu-
reaus für die chemiſche Jnduſtrie nach
Wilmersdorf bei Berlin. Widrige
Verhältniſſe zwangen ihn, der Dicht-
kunſt durch 20 Jahre faſt vollſtändig
zu entſagen, u. erſt in der Folge hat
er wieder Muße u. Neigung gewon-
nen, ſich von neuem der dramatiſchen
Dichtung zuzuwenden.

S:

Herzog
Gothland (Tr.), 1900. ‒ Kulturfeinde
(Schſp.), 1908.

*Peterſen, Johannes,

geb. am
6. Jan. 1837 zu Eggebeck im Kreiſe
Flensburg als der Sohn des dorti-
gen Lehrers, beſuchte die Dorfſchule
und von 1855‒57 das Schullehrer-
ſeminar zu Skaarup auf der Jnſel
Fühnen, wurde dann Hauslehrer in
Angeln, 1859 Lehrer in Flensburg,
1861 in Schleswig, Oſtern 1865 Se-
minarlehrer in Tondern u. Neujahr
1876 königl. Kreisſchulinſpektor in
Apenrade, in welcher Stellung er ſich
bis zu ſeinem Tode befand. Seit dem
Herbſt 1885 kränkelnd, verbrachte er
zwei Winter in Meran, ohne die er-
hoffte Heilung von ſeinem Lungen-
leiden zu finden; er ſtarb am 4. De-
zember 1887 in Apenrade.

S:

Der
ſchwarze Graf (Tr.), 1876. ‒ Rahel
(Tr.), 1881. ‒ Gebrüder Hagedorn
(Schſp.), 1881. ‒ Korfiz Lind (Tr.),
1904.

Peterſen, Marie,

wurde am 31.
Juli 1816 in Frankfurt a. d. O. als
Tochter eines Apothekers und Stadt-
rats geboren. Eine Verkrümmung
des Rückgrats, die ſich ſchon in den
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Pet
erſten Kinderjahren zeigte, nötigte die
Eltern, ihre Tochter einer orthopädi-
ſchen Anſtalt in Berlin zu übergeben;
doch vermochte ärztliche Hilfe dem
Übel nicht abzuhelfen. Jn früheſter
Jugend entwickelte ſich bei dem ſin-
nigen, reichbegabten Kinde das poe-
tiſche Talent, das, genährt und ge-
ſtärkt durch gründliche, gediegene
Kenntniſſe und durch eine äſthetiſche
Bildung, in der Stille des Vater-
hauſes, beſchienen von der Sonne
häuslichen Friedens u. warmer Fa-
milienliebe, mehr und mehr erblühte
und ſpäter in ihren beiden reizenden
Dichtungen ſo grell zutage trat. Jhr
äußerer Lebensgang war ein ein-
facher, einſamer u. trotz ſteter Kränk-
lichkeit doch glücklicher. Sie ſtarb am
30. Juni 1859.

S:

Prinzeſſin Jlſe
(M. a. d. Harzgebirge), 1852. 19. A.
1878. ‒ Die Jrrlichter (M.), 1856.
38. A. 1880.

*Peterſen, Thusnelda,

bekannt
unter ihrem Mädchennamen Thus-
nelda Kühl,
wurde am 14. Auguſt
1872 in Kollmar, nahe der Elbmün-
dung (Holſtein) als die Tochter des
dortigen Predigers geboren, der dann
nach Büſum und ſpäter nach Oldens-
wort verſetzt ward. Hier verlebte ſie
den größten Teil ihrer Jugend, be-
ſuchte die Dorfſchule u. erhielt dann
den Unterricht durch eine Gouver-
nante. Daran ſchloß ſich ein halbes
Penſionsjahr in Lübeck u. ein letztes
Schuljahr in Flensburg, worauf ſie
zwei Jahre lang das Lehrerinnen-
ſeminar in Auguſtenburg auf der
Jnſel Alſen beſuchte. Sie wirkte dann
als Lehrerin in Flensburg, als Er-
zieherin in einem Doktorhaus mit
engen Wänden in Angeln, legte dann
ihr Examen als Sprachlehrerin in
Schleswig ab, ward Lehrerin in
Lauterberg am Harz, Vorſteherin
einer kleinen Privatſchule in Fried-
richſtadt a. d. Eider, Erzieherin auf
einem Gute in der Altmark, wo ihr
erſter ſchriftſtelleriſcher Verſuch ge-

*
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[261/0265] Pet Pet *Peterſen, Hugo, geb. am 14. Dezember 1863 zu Schwieſow bei Güſtrow in Mecklenburg-Schwerin, abſolvierte das Gymnaſium in Rends- burg, wo er den erſten Entwurf ſei- nes „Herzog Gothland“ niederſchrieb, u. widmete ſich dann dem Studium der Chemie. Er lebte danach als Chemiker und Betriebsleiter der den Grafen Henckel von Donnersmarck gehörigen Fabrik „Lazyhütte“ in Radzionkau (Oberſchleſien) und ging 1906 als Chef eines Jngenieur-Bu- reaus für die chemiſche Jnduſtrie nach Wilmersdorf bei Berlin. Widrige Verhältniſſe zwangen ihn, der Dicht- kunſt durch 20 Jahre faſt vollſtändig zu entſagen, u. erſt in der Folge hat er wieder Muße u. Neigung gewon- nen, ſich von neuem der dramatiſchen Dichtung zuzuwenden. S: Herzog Gothland (Tr.), 1900. ‒ Kulturfeinde (Schſp.), 1908. *Peterſen, Johannes, geb. am 6. Jan. 1837 zu Eggebeck im Kreiſe Flensburg als der Sohn des dorti- gen Lehrers, beſuchte die Dorfſchule und von 1855‒57 das Schullehrer- ſeminar zu Skaarup auf der Jnſel Fühnen, wurde dann Hauslehrer in Angeln, 1859 Lehrer in Flensburg, 1861 in Schleswig, Oſtern 1865 Se- minarlehrer in Tondern u. Neujahr 1876 königl. Kreisſchulinſpektor in Apenrade, in welcher Stellung er ſich bis zu ſeinem Tode befand. Seit dem Herbſt 1885 kränkelnd, verbrachte er zwei Winter in Meran, ohne die er- hoffte Heilung von ſeinem Lungen- leiden zu finden; er ſtarb am 4. De- zember 1887 in Apenrade. S: Der ſchwarze Graf (Tr.), 1876. ‒ Rahel (Tr.), 1881. ‒ Gebrüder Hagedorn (Schſp.), 1881. ‒ Korfiz Lind (Tr.), 1904. Peterſen, Marie, wurde am 31. Juli 1816 in Frankfurt a. d. O. als Tochter eines Apothekers und Stadt- rats geboren. Eine Verkrümmung des Rückgrats, die ſich ſchon in den erſten Kinderjahren zeigte, nötigte die Eltern, ihre Tochter einer orthopädi- ſchen Anſtalt in Berlin zu übergeben; doch vermochte ärztliche Hilfe dem Übel nicht abzuhelfen. Jn früheſter Jugend entwickelte ſich bei dem ſin- nigen, reichbegabten Kinde das poe- tiſche Talent, das, genährt und ge- ſtärkt durch gründliche, gediegene Kenntniſſe und durch eine äſthetiſche Bildung, in der Stille des Vater- hauſes, beſchienen von der Sonne häuslichen Friedens u. warmer Fa- milienliebe, mehr und mehr erblühte und ſpäter in ihren beiden reizenden Dichtungen ſo grell zutage trat. Jhr äußerer Lebensgang war ein ein- facher, einſamer u. trotz ſteter Kränk- lichkeit doch glücklicher. Sie ſtarb am 30. Juni 1859. S: Prinzeſſin Jlſe (M. a. d. Harzgebirge), 1852. 19. A. 1878. ‒ Die Jrrlichter (M.), 1856. 38. A. 1880. *Peterſen, Thusnelda, bekannt unter ihrem Mädchennamen Thus- nelda Kühl, wurde am 14. Auguſt 1872 in Kollmar, nahe der Elbmün- dung (Holſtein) als die Tochter des dortigen Predigers geboren, der dann nach Büſum und ſpäter nach Oldens- wort verſetzt ward. Hier verlebte ſie den größten Teil ihrer Jugend, be- ſuchte die Dorfſchule u. erhielt dann den Unterricht durch eine Gouver- nante. Daran ſchloß ſich ein halbes Penſionsjahr in Lübeck u. ein letztes Schuljahr in Flensburg, worauf ſie zwei Jahre lang das Lehrerinnen- ſeminar in Auguſtenburg auf der Jnſel Alſen beſuchte. Sie wirkte dann als Lehrerin in Flensburg, als Er- zieherin in einem Doktorhaus mit engen Wänden in Angeln, legte dann ihr Examen als Sprachlehrerin in Schleswig ab, ward Lehrerin in Lauterberg am Harz, Vorſteherin einer kleinen Privatſchule in Fried- richſtadt a. d. Eider, Erzieherin auf einem Gute in der Altmark, wo ihr erſter ſchriftſtelleriſcher Verſuch ge- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/265>, abgerufen am 23.11.2024.