Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Mül am 15. September 1822 zu Mosnanggeboren, war in Wyl, wohin sein Vater 1833 übergesiedelt war, Zög- ling der Realschule und zeigte dort schon große Freude am Zeichnen. Von 1835-37 besuchte er mit ausge- zeichnetem Erfolge die Kantonsschule in St. Gallen und widmete sich nach seinem Austritt der Architektur. Seine künstlerische Ausbildung er- hielt er teils in München (seit 1839) u. Basel, teils durch einen zweijäh- rigen Aufenthalt (1842-44) in Jta- lien, wohin er mit dem Architekten Merian eine Reise unternommen hatte. Nach seiner Rückkehr wurde er nach Winterthur zur Leitung der Oberbauten an der Eisenbahn be- rufen; auch entwarf er die Pläne zur Restauration der protestantischen Kirche St. Laurentius in St. Gallen. Jm Jahre 1847 ging er nach Wien, wo er 1848 Mitglied der k. k. Akade- mie und im Februar 1849 als Pro- fessor für die höhere Baukunst an die kaiserliche Jngenieurakademie beru- fen wurde. Er starb jedoch bereits am 1. 2. Mai 1849. S: J. G. Müller. Müller, Joseph, * am 12. Novbr. S: Gedichte in Mül Aachener Mundart; II, 1869. 4. A.1904. *Müller, Joseph, geb. am 14. Juli S: Jean Paul und *
Mül am 15. September 1822 zu Mosnanggeboren, war in Wyl, wohin ſein Vater 1833 übergeſiedelt war, Zög- ling der Realſchule und zeigte dort ſchon große Freude am Zeichnen. Von 1835‒37 beſuchte er mit ausge- zeichnetem Erfolge die Kantonsſchule in St. Gallen und widmete ſich nach ſeinem Austritt der Architektur. Seine künſtleriſche Ausbildung er- hielt er teils in München (ſeit 1839) u. Baſel, teils durch einen zweijäh- rigen Aufenthalt (1842‒44) in Jta- lien, wohin er mit dem Architekten Merian eine Reiſe unternommen hatte. Nach ſeiner Rückkehr wurde er nach Winterthur zur Leitung der Oberbauten an der Eiſenbahn be- rufen; auch entwarf er die Pläne zur Reſtauration der proteſtantiſchen Kirche St. Laurentius in St. Gallen. Jm Jahre 1847 ging er nach Wien, wo er 1848 Mitglied der k. k. Akade- mie und im Februar 1849 als Pro- feſſor für die höhere Baukunſt an die kaiſerliche Jngenieurakademie beru- fen wurde. Er ſtarb jedoch bereits am 1. 2. Mai 1849. S: J. G. Müller. Müller, Joſeph, * am 12. Novbr. S: Gedichte in Mül Aachener Mundart; II, 1869. 4. A.1904. *Müller, Joſeph, geb. am 14. Juli S: Jean Paul und *
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Mül
Mül
am 15. September 1822 zu Mosnang
geboren, war in Wyl, wohin ſein
Vater 1833 übergeſiedelt war, Zög-
ling der Realſchule und zeigte dort
ſchon große Freude am Zeichnen.
Von 1835‒37 beſuchte er mit ausge-
zeichnetem Erfolge die Kantonsſchule
in St. Gallen und widmete ſich nach
ſeinem Austritt der Architektur.
Seine künſtleriſche Ausbildung er-
hielt er teils in München (ſeit 1839)
u. Baſel, teils durch einen zweijäh-
rigen Aufenthalt (1842‒44) in Jta-
lien, wohin er mit dem Architekten
Merian eine Reiſe unternommen
hatte. Nach ſeiner Rückkehr wurde
er nach Winterthur zur Leitung der
Oberbauten an der Eiſenbahn be-
rufen; auch entwarf er die Pläne zur
Reſtauration der proteſtantiſchen
Kirche St. Laurentius in St. Gallen.
Jm Jahre 1847 ging er nach Wien,
wo er 1848 Mitglied der k. k. Akade-
mie und im Februar 1849 als Pro-
feſſor für die höhere Baukunſt an die
kaiſerliche Jngenieurakademie beru-
fen wurde. Er ſtarb jedoch bereits
am 1. 2. Mai 1849.
S: J. G. Müller.
Ein Künſtler- u. Dichterleben; hrsg.
von Ernſt Förſter, 1851 (enthält Ge.
von Müller).
Müller, Joſeph, * am 12. Novbr.
1802 in Aachen als der Sohn ein-
facher Bürgersleute, beſuchte das
Gymnaſium daſelbſt, ſtudierte ſeit
1824 in Bonn Philologie u. Natur-
wiſſenſchaften und wurde 1829 als
Lehrer am Gymnaſium ſeiner Vater-
ſtadt angeſtellt, an dem er im Laufe
der Jahre bis zum erſten Oberlehrer
aufrückte. Jm Jahre 1869 trat er
in den Ruheſtand. Er ſtarb in Aachen
am 5. Auguſt 1872.
S: Gedichte in
Aachener Mundart, 1840. ‒ Gedichte
u. Proſa in der Aachener Mundart,
1853. ‒ Aachens Sagen u. Legenden,
1858. ‒ Oſen ärme Baſtian (Hum.-
ſat. E. in Aachener Mundart), 1860.
‒ Zeitklänge (Pius IX. gewidmet),
1861. ‒ Proſa und Gedichte in
Aachener Mundart; II, 1869. 4. A.
1904.
*Müller, Joſeph, geb. am 14. Juli
1855 in Bamberg als Sohn eines
Beamten im techniſchen Eiſenbahn-
bureau, beſuchte vom fünften Jahre
ab die Volksſchule und vom neunten
Jahre ab das Gymnaſium daſelbſt u.
mußte ſich, da ſein Vater frühe ſtarb,
unter großen Entbehrungen u. uner-
hörten Anſtrengungen durch die Gym-
naſialzeit hindurchkämpfen. Gleich-
wohl ging er nach München, wo er
ein Jahr lang, noch ohne beſtimmten
Studienplan, die verſchiedenſten Vor-
leſungen hörte und beſonders den
Kunſtſchätzen größere Aufmerkſamkeit
widmete. Aus gänzlichem Mangel an
Mitteln mußte er dann zur Theologie
übergehen. Er trat in Bamberg ins
Prieſterſeminar ein, erhielt im Herbſt
1877 die Prieſterweihe und ſeine Er-
nennung zum Kaplan in Forchheim,
von wo er nach einem Jahre nach
Lichtenfels und im Auguſt 1879 nach
Nürnberg verſetzt ward. Jm Jahre
1883 kam M. als Kuratus in ein
Dörflein des Ebrachtals, trat aber
nach einigen Jahren infolge eines
Herzleidens in den Ruheſtand u. zog
nun nach München, wo er ſein Stu-
dium der Philoſophie und Literatur
wieder aufnahm und dasſelbe durch
Promotion zum Dr. phil. äußerlich
zum Abſchluß brachte. Er behielt
dann als Schriftſteller ſeinen Wohn-
ſitz in München bei und gründete hier
1900 die Zeitſchrift „Renaiſſance“,
in der er beſonders für den „Reform-
katholizismus“ eintrat, infolgedeſſen
er ſchwere Anfeindungen zu erdulden
hatte. Jm Jahre 1907 verlegte er
ſeinen Wohnſitz nach ſeiner Vater-
ſtadt Bamberg, 1909 nach Michelfeld
(Oberpfalz) und 1910 nach Nürn-
berg. Außer einer großen Zahl phi-
loſophiſcher und religiöſer Schriften
veröffentlichte er
S: Jean Paul und
ſeine Bedeutung für die Gegenwart,
1894. ‒ Jean Paul-Studien, 1899.
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