Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Mos daß er frühe in das politische Lebenhineingezogen wurde. Während der Märzbewegung in Wien (1848) be- kleidete er bei der akademischen Legion eine Charge, und noch in demselben Jahre wurde er zum Deputierten- Stellvertreter für das Frankfurter Parlament gewählt. Zur Ausübung seines Mandats als Ersatzmann Prin- zingers kam er freilich erst im Früh- jahr 1849. Er war das jüngste Mit- glied des Parlaments, in dem er sich zum linken Zentrum hielt, und einer der wenigen Veteranen der Pauls- kirche, die am 18. Mai 1898 der Jubi- läumsfeier in Frankfurt a. M. bei- wohnen konnten. Nachdem M. durch Ablegung der erforderlichen Prüfung die Befähigung zur Advokatur er- langt, trat er in den Staatsdienst u. fungierte als Referent bei der Hof- kammerprokuratur in Wien, bis er 1859 teils aus Abneigung gegen das bureaukratische Leben, teils wegen eines Kopf- u. Augenleidens aus dem Staatsdienste schied. Achtzehn Jahre später nötigten ihn gewisse Verhält- nisse, in denselben wieder einzutreten; der damalige Reichsminister Baron Hofmann zog ihn als Beamten in das Reichsfinanzarchiv, u. in dieser Funk- tion wirkte er viele Jahre bis zu sei- nem Übertritt in den Ruhestand. Er starb in Wien am 1. November 1907. S: Die letzten Messenier (Tr.), 1855. *Moske, Johannes, geboren am S: Karl (Schsp. a. d. Zeit Mos des (Tr.), 1896. - Odenwälder Kirch-weih (Tr.), 1897. *Moszkowski, Alexander, * am S: Anton Notenquetscher *
Mos daß er frühe in das politiſche Lebenhineingezogen wurde. Während der Märzbewegung in Wien (1848) be- kleidete er bei der akademiſchen Legion eine Charge, und noch in demſelben Jahre wurde er zum Deputierten- Stellvertreter für das Frankfurter Parlament gewählt. Zur Ausübung ſeines Mandats als Erſatzmann Prin- zingers kam er freilich erſt im Früh- jahr 1849. Er war das jüngſte Mit- glied des Parlaments, in dem er ſich zum linken Zentrum hielt, und einer der wenigen Veteranen der Pauls- kirche, die am 18. Mai 1898 der Jubi- läumsfeier in Frankfurt a. M. bei- wohnen konnten. Nachdem M. durch Ablegung der erforderlichen Prüfung die Befähigung zur Advokatur er- langt, trat er in den Staatsdienſt u. fungierte als Referent bei der Hof- kammerprokuratur in Wien, bis er 1859 teils aus Abneigung gegen das bureaukratiſche Leben, teils wegen eines Kopf- u. Augenleidens aus dem Staatsdienſte ſchied. Achtzehn Jahre ſpäter nötigten ihn gewiſſe Verhält- niſſe, in denſelben wieder einzutreten; der damalige Reichsminiſter Baron Hofmann zog ihn als Beamten in das Reichsfinanzarchiv, u. in dieſer Funk- tion wirkte er viele Jahre bis zu ſei- nem Übertritt in den Ruheſtand. Er ſtarb in Wien am 1. November 1907. S: Die letzten Meſſenier (Tr.), 1855. *Moske, Johannes, geboren am S: Karl (Schſp. a. d. Zeit Mos des (Tr.), 1896. ‒ Odenwälder Kirch-weih (Tr.), 1897. *Moszkowski, Alexander, * am S: Anton Notenquetſcher *
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Mos
Mos
daß er frühe in das politiſche Leben
hineingezogen wurde. Während der
Märzbewegung in Wien (1848) be-
kleidete er bei der akademiſchen Legion
eine Charge, und noch in demſelben
Jahre wurde er zum Deputierten-
Stellvertreter für das Frankfurter
Parlament gewählt. Zur Ausübung
ſeines Mandats als Erſatzmann Prin-
zingers kam er freilich erſt im Früh-
jahr 1849. Er war das jüngſte Mit-
glied des Parlaments, in dem er ſich
zum linken Zentrum hielt, und einer
der wenigen Veteranen der Pauls-
kirche, die am 18. Mai 1898 der Jubi-
läumsfeier in Frankfurt a. M. bei-
wohnen konnten. Nachdem M. durch
Ablegung der erforderlichen Prüfung
die Befähigung zur Advokatur er-
langt, trat er in den Staatsdienſt u.
fungierte als Referent bei der Hof-
kammerprokuratur in Wien, bis er
1859 teils aus Abneigung gegen das
bureaukratiſche Leben, teils wegen
eines Kopf- u. Augenleidens aus dem
Staatsdienſte ſchied. Achtzehn Jahre
ſpäter nötigten ihn gewiſſe Verhält-
niſſe, in denſelben wieder einzutreten;
der damalige Reichsminiſter Baron
Hofmann zog ihn als Beamten in das
Reichsfinanzarchiv, u. in dieſer Funk-
tion wirkte er viele Jahre bis zu ſei-
nem Übertritt in den Ruheſtand. Er
ſtarb in Wien am 1. November 1907.
S: Die letzten Meſſenier (Tr.), 1855.
‒ Das Fräulein von Lanvy (Dr.),
1871. ‒ Atho, der Prieſterkönig (Tr.),
1877.
*Moske, Johannes, geboren am
15. Oktober 1871 zu Poſen, verlebte
ſeine Kindheit in Arnsberg u. Min-
den, wo er den erſten Unterricht durch
Privatlehrer erhielt, beſuchte dann
die Gymnaſien zu Gumbinnen, Köslin
und Belgard in Pommern und wid-
mete ſich hierauf bis 1897 in Leipzig,
Halle, Heidelberg u. Straßburg dem
Studium der Philoſophie und Ge-
ſchichte.
S: Karl (Schſp. a. d. Zeit
der Freiheitskriege), 1893. ‒ Alcibia-
des (Tr.), 1896. ‒ Odenwälder Kirch-
weih (Tr.), 1897.
*Moszkowski, Alexander, * am
15. Jan. 1851 zu Pilica in Ruſſiſch-
Polen, kam als Kind nach Breslau u.
ſpäter nach Dresden, wo er das Gym-
naſium abſolvierte, um dann in Ber-
lin u. Heidelberg Mathematik zu ſtu-
dieren. Jn letzterer Stadt entſtand
eine große Anzahl humoriſtiſcher Ge-
dichte, die ihm einen — allerdings
nur lokalen — Dichternamen mach-
ten. Von großem Einfluß auf ſein
poetiſches Schaffen war auch der Ver-
kehr mit einem ausgewählten Kreiſe
jüngerer Berliner Tonkünſtler, in
den ihn ſein jüngerer Bruder Moritz,
ein ausgezeichneter Pianiſt u. Kom-
poniſt, eingeführt hatte. Seit dem
Jahre 1876 hat ſich M. ausſchließlich
der Journaliſtik zugewandt; er ward
Mitredakteur der „Berliner Weſpen“;
auch wurde ihm bei Gründung des
„Deutſchen Montagsblattes“ (Juni
1877) die Muſikkritik für dieſe Zeit-
ſchrift übertragen. Seit 1886 iſt er
Chefredakteur d. Witzblattes „Luſtige
Blätter“.
S: Anton Notenquetſcher
(Humor. G.), 1875. 15. T. 1906. ‒
Poetiſche Muſikgeſchichte (Hum. G.),
1876. ‒ Schultze und Müller im Ring
der Nibelungen (Humor. Sk.), 1881. ‒
Marinierte Zeitgeſchichte (Humor.),
1885. ‒ Anton Notenquetſchers neue
Humoresken, 1893. ‒ Anton Noten-
quetſchers heitere Dichtungen, 1894. ‒
Anton Notenquetſchers luſtige Fahr-
ten, 1895. ‒ Satyr (Kleine Hum. in
Proſa u. V.), 1898. ‒ Pariſer Bum-
mel. Pietſch u. Krauſe auf der Welt-
ausſtellung, 1900. ‒ Das Über-Büchl
(14 Humorsk.), 1901. ‒ Die luſtigen
Muſikanten (3 Kom.), 1901. ‒ Flat-
terminen (12 Hum.), 1905. ‒ Riviera-
Expreß (Heiteres), 1907. ‒ Das Frei-
bad der Muſen (Sprudelnde V.),
1908. ‒ Die unſterbliche Kiſte (Witze
der Weltliteratur), 1907. 50. T. 1908.
‒ Die jüdiſche Kiſte (399 Witze),
1911.
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