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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mor
stadt als Schriftsteller.

S:

Die Pu-
derquaste der Venus von Medici (N.)
u.: Venezianische Historie der Gentil-
donna Ghismonda Granedigo, 1910.

Morel, P. Gall

(eigentl. Bene-
dikt
), wurde am 24. März 1803 zu
St. Fiden im Kt. St. Gallen gebo-
ren. Der Vater war ein angesehener
Kaufmann, der seinem Sohne eine
standesgemäße Bildung zuteil wer-
den ließ und ihn gleichfalls für sei-
nen Beruf zu bilden wünschte; doch
offenbarte der Sohn schon frühe eine
Abneigung gegen denselben. Nach-
dem dieser seit 1812 die katholische
Primarschule seines Heimatories und
darauf die Kantonsschule zu Aarau
in den untern Klassen besucht hatte,
kam er 1818 auf die Klosterschule zu
Einsiedeln, trat hier im folgenden
Jahre in das Noviziat des Benedik-
tinerordens und legte am 14. Mai
1820 das Ordensgelübde ab, bei wel-
cher Gelegenheit er den Klosternamen
Gall erhielt. Jm Herbste desselben
Jahres wurde er an der damals noch
kleinen Stiftsschule Lehrer, erhielt
1826 die Priesterweihe u. bald darauf
die Professur der Rhetorik am Kloster-
gymnasium. 1832 wurde er Professor
der Philosophie, bald darauf auch für
einige Jahre Musikdirektor, 1835
Bibliothekar, 1836 Direktor der Gym-
nasialstudien und 1839 Archivar. Jm
Jahre 1846 auf seinen Wunsch der
Archivverwaltung enthoben, ward er
dafür zum Subprior und bald nach-
her zum Rektor der zu einem Gym-
nasium u. Lyzeum erweiterten Lehr-
und Erziehungsanstalt ernannt, in
welcher Stellung er vorzugsweise
Ästhetik und Philologie lehrte. Er +
am 16. Dezember 1872.

S:

Eremus
sacra,
die heilige Wüste [jetzt Einsie-
deln] (Ge.), 1840. 2. A. 1885. - Ge-
dichte, 1852. Zweite Sammlg., 1859.
- Psalmen von A. Tosti (Aus dem
Jtal. übers.), 1854. - Marienpsalmen
von A. Tosti, übers., 1856. - Spruch-
verse ernsten und heitern Jnhalts,
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Mor
1859. - Waldblumen aus d. finstern
Walde (Ge.), 1861. - St. Meinrads
Leben u. Sterben (Ein geistl. Spiel;
hrsg.), 1863. - Cäcilia (Relig. Ge.),
1863. - Aus Jtalien (Dn. in deut-
scher Übertrag.), 1866. - Lateinische
Hymnen des Mittelalters; II, 1866
bis 1868.

Morel, Karl,

ein Verwandter des
Vorigen, wurde am 25. September
1822 in St. Gallen geboren u. hatte
von früher Kindheit an mit körper-
lichen Leiden der schwersten Art zu
kämpfen, während seine Feuerseele
schon im Knabenalter sich allem Gro-
ßen u. Schönen zuwandte. Er brachte
die Jugend in St. Gallen zu und be-
suchte, soweit es ihm seine Kränklich-
keit erlaubte, die dortigen Lehranstal-
ten. Später studierte er seit 1845 in
Heidelberg besonders Philosophie u.
Geschichte, beteiligte sich 1848 an der
badischen Revolution und wurde mit
deren Trümmern über den Rhein zu-
rückgeworfen. Er wurde nach seiner
Rückkehr Sekretär des jeweiligen
Bundespräsidenten oder des politi-
schen Departements, schied später aus
dieser Stelle, war eine Zeitlang Leh-
rer der Geschichte an der Kantons-
schule zu Bern, ging Ende 1856 für
einige Zeit nach St. Gallen, über-
nahm dann die Redaktion des "Win-
terthurer Landboten" und trat 1862
als Dozent der Schweizergeschichte an
der Hochschule u. am Polytechnikum
in Zürich auf, wo er am 19. April
1866 starb.

S:

Gedichte, 1852. -
Schiller, in seinem Entwicklungs-
gange geschildert, 1859. - Struensee
(Tr.), 1860. - Karl Viktor von Bon-
stetten (Zeit- u. Lebensbild), 1861. -
Die Schweizerregimenter in Frank-
reich, 1789-92; 1858. - Die helve-
tische Gesellschaft, 1863. 2. A. 1864. -
Verschiedene historische Schriften.

*Morgan, Kamillo,

auch unter
dem Namen Belolawek-Mor-
gan
bekannt, wurde am 28. Oktober
1860 in Wien geboren, wo sein Vater

*


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Mor
ſtadt als Schriftſteller.

S:

Die Pu-
derquaſte der Venus von Medici (N.)
u.: Venezianiſche Hiſtorie der Gentil-
donna Ghismonda Granedigo, 1910.

Morel, P. Gall

(eigentl. Bene-
dikt
), wurde am 24. März 1803 zu
St. Fiden im Kt. St. Gallen gebo-
ren. Der Vater war ein angeſehener
Kaufmann, der ſeinem Sohne eine
ſtandesgemäße Bildung zuteil wer-
den ließ und ihn gleichfalls für ſei-
nen Beruf zu bilden wünſchte; doch
offenbarte der Sohn ſchon frühe eine
Abneigung gegen denſelben. Nach-
dem dieſer ſeit 1812 die katholiſche
Primarſchule ſeines Heimatories und
darauf die Kantonsſchule zu Aarau
in den untern Klaſſen beſucht hatte,
kam er 1818 auf die Kloſterſchule zu
Einſiedeln, trat hier im folgenden
Jahre in das Noviziat des Benedik-
tinerordens und legte am 14. Mai
1820 das Ordensgelübde ab, bei wel-
cher Gelegenheit er den Kloſternamen
Gall erhielt. Jm Herbſte desſelben
Jahres wurde er an der damals noch
kleinen Stiftsſchule Lehrer, erhielt
1826 die Prieſterweihe u. bald darauf
die Profeſſur der Rhetorik am Kloſter-
gymnaſium. 1832 wurde er Profeſſor
der Philoſophie, bald darauf auch für
einige Jahre Muſikdirektor, 1835
Bibliothekar, 1836 Direktor der Gym-
naſialſtudien und 1839 Archivar. Jm
Jahre 1846 auf ſeinen Wunſch der
Archivverwaltung enthoben, ward er
dafür zum Subprior und bald nach-
her zum Rektor der zu einem Gym-
naſium u. Lyzeum erweiterten Lehr-
und Erziehungsanſtalt ernannt, in
welcher Stellung er vorzugsweiſe
Äſthetik und Philologie lehrte. Er †
am 16. Dezember 1872.

S:

Eremus
sacra,
die heilige Wüſte [jetzt Einſie-
deln] (Ge.), 1840. 2. A. 1885. ‒ Ge-
dichte, 1852. Zweite Sammlg., 1859.
‒ Pſalmen von A. Toſti (Aus dem
Jtal. überſ.), 1854. ‒ Marienpſalmen
von A. Toſti, überſ., 1856. ‒ Spruch-
verſe ernſten und heitern Jnhalts,
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Mor
1859. ‒ Waldblumen aus d. finſtern
Walde (Ge.), 1861. ‒ St. Meinrads
Leben u. Sterben (Ein geiſtl. Spiel;
hrsg.), 1863. ‒ Cäcilia (Relig. Ge.),
1863. ‒ Aus Jtalien (Dn. in deut-
ſcher Übertrag.), 1866. ‒ Lateiniſche
Hymnen des Mittelalters; II, 1866
bis 1868.

Morel, Karl,

ein Verwandter des
Vorigen, wurde am 25. September
1822 in St. Gallen geboren u. hatte
von früher Kindheit an mit körper-
lichen Leiden der ſchwerſten Art zu
kämpfen, während ſeine Feuerſeele
ſchon im Knabenalter ſich allem Gro-
ßen u. Schönen zuwandte. Er brachte
die Jugend in St. Gallen zu und be-
ſuchte, ſoweit es ihm ſeine Kränklich-
keit erlaubte, die dortigen Lehranſtal-
ten. Später ſtudierte er ſeit 1845 in
Heidelberg beſonders Philoſophie u.
Geſchichte, beteiligte ſich 1848 an der
badiſchen Revolution und wurde mit
deren Trümmern über den Rhein zu-
rückgeworfen. Er wurde nach ſeiner
Rückkehr Sekretär des jeweiligen
Bundespräſidenten oder des politi-
ſchen Departements, ſchied ſpäter aus
dieſer Stelle, war eine Zeitlang Leh-
rer der Geſchichte an der Kantons-
ſchule zu Bern, ging Ende 1856 für
einige Zeit nach St. Gallen, über-
nahm dann die Redaktion des „Win-
terthurer Landboten“ und trat 1862
als Dozent der Schweizergeſchichte an
der Hochſchule u. am Polytechnikum
in Zürich auf, wo er am 19. April
1866 ſtarb.

S:

Gedichte, 1852. ‒
Schiller, in ſeinem Entwicklungs-
gange geſchildert, 1859. ‒ Struenſee
(Tr.), 1860. ‒ Karl Viktor von Bon-
ſtetten (Zeit- u. Lebensbild), 1861. ‒
Die Schweizerregimenter in Frank-
reich, 1789‒92; 1858. ‒ Die helve-
tiſche Geſellſchaft, 1863. 2. A. 1864. ‒
Verſchiedene hiſtoriſche Schriften.

*Morgan, Kamillo,

auch unter
dem Namen Belolawek-Mor-
gan
bekannt, wurde am 28. Oktober
1860 in Wien geboren, wo ſein Vater

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[28/0032] Mor Mor ſtadt als Schriftſteller. S: Die Pu- derquaſte der Venus von Medici (N.) u.: Venezianiſche Hiſtorie der Gentil- donna Ghismonda Granedigo, 1910. Morel, P. Gall (eigentl. Bene- dikt), wurde am 24. März 1803 zu St. Fiden im Kt. St. Gallen gebo- ren. Der Vater war ein angeſehener Kaufmann, der ſeinem Sohne eine ſtandesgemäße Bildung zuteil wer- den ließ und ihn gleichfalls für ſei- nen Beruf zu bilden wünſchte; doch offenbarte der Sohn ſchon frühe eine Abneigung gegen denſelben. Nach- dem dieſer ſeit 1812 die katholiſche Primarſchule ſeines Heimatories und darauf die Kantonsſchule zu Aarau in den untern Klaſſen beſucht hatte, kam er 1818 auf die Kloſterſchule zu Einſiedeln, trat hier im folgenden Jahre in das Noviziat des Benedik- tinerordens und legte am 14. Mai 1820 das Ordensgelübde ab, bei wel- cher Gelegenheit er den Kloſternamen Gall erhielt. Jm Herbſte desſelben Jahres wurde er an der damals noch kleinen Stiftsſchule Lehrer, erhielt 1826 die Prieſterweihe u. bald darauf die Profeſſur der Rhetorik am Kloſter- gymnaſium. 1832 wurde er Profeſſor der Philoſophie, bald darauf auch für einige Jahre Muſikdirektor, 1835 Bibliothekar, 1836 Direktor der Gym- naſialſtudien und 1839 Archivar. Jm Jahre 1846 auf ſeinen Wunſch der Archivverwaltung enthoben, ward er dafür zum Subprior und bald nach- her zum Rektor der zu einem Gym- naſium u. Lyzeum erweiterten Lehr- und Erziehungsanſtalt ernannt, in welcher Stellung er vorzugsweiſe Äſthetik und Philologie lehrte. Er † am 16. Dezember 1872. S: Eremus sacra, die heilige Wüſte [jetzt Einſie- deln] (Ge.), 1840. 2. A. 1885. ‒ Ge- dichte, 1852. Zweite Sammlg., 1859. ‒ Pſalmen von A. Toſti (Aus dem Jtal. überſ.), 1854. ‒ Marienpſalmen von A. Toſti, überſ., 1856. ‒ Spruch- verſe ernſten und heitern Jnhalts, 1859. ‒ Waldblumen aus d. finſtern Walde (Ge.), 1861. ‒ St. Meinrads Leben u. Sterben (Ein geiſtl. Spiel; hrsg.), 1863. ‒ Cäcilia (Relig. Ge.), 1863. ‒ Aus Jtalien (Dn. in deut- ſcher Übertrag.), 1866. ‒ Lateiniſche Hymnen des Mittelalters; II, 1866 bis 1868. Morel, Karl, ein Verwandter des Vorigen, wurde am 25. September 1822 in St. Gallen geboren u. hatte von früher Kindheit an mit körper- lichen Leiden der ſchwerſten Art zu kämpfen, während ſeine Feuerſeele ſchon im Knabenalter ſich allem Gro- ßen u. Schönen zuwandte. Er brachte die Jugend in St. Gallen zu und be- ſuchte, ſoweit es ihm ſeine Kränklich- keit erlaubte, die dortigen Lehranſtal- ten. Später ſtudierte er ſeit 1845 in Heidelberg beſonders Philoſophie u. Geſchichte, beteiligte ſich 1848 an der badiſchen Revolution und wurde mit deren Trümmern über den Rhein zu- rückgeworfen. Er wurde nach ſeiner Rückkehr Sekretär des jeweiligen Bundespräſidenten oder des politi- ſchen Departements, ſchied ſpäter aus dieſer Stelle, war eine Zeitlang Leh- rer der Geſchichte an der Kantons- ſchule zu Bern, ging Ende 1856 für einige Zeit nach St. Gallen, über- nahm dann die Redaktion des „Win- terthurer Landboten“ und trat 1862 als Dozent der Schweizergeſchichte an der Hochſchule u. am Polytechnikum in Zürich auf, wo er am 19. April 1866 ſtarb. S: Gedichte, 1852. ‒ Schiller, in ſeinem Entwicklungs- gange geſchildert, 1859. ‒ Struenſee (Tr.), 1860. ‒ Karl Viktor von Bon- ſtetten (Zeit- u. Lebensbild), 1861. ‒ Die Schweizerregimenter in Frank- reich, 1789‒92; 1858. ‒ Die helve- tiſche Geſellſchaft, 1863. 2. A. 1864. ‒ Verſchiedene hiſtoriſche Schriften. *Morgan, Kamillo, auch unter dem Namen Belolawek-Mor- gan bekannt, wurde am 28. Oktober 1860 in Wien geboren, wo ſein Vater *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/32>, abgerufen am 28.11.2024.