Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Möl
(desgl.), 1905. - Schön Edelrot, die
Königin vom goldenen Rheinland
(desgl.), 1906. - Sonnenguckchen und
der König von Glitzerland (desgl.),
1907. - Meister Pinkepank, oder:
Christnacht bei den Schnee-Elfchen
(desgl.), 1908. - Heideli Deideli und
der Prinz vom Lande Rasterostenicht
(desgl.), 1909. - Jm Dalles (Schw.),
1910.

*Möller, Boy Peter,

wurde am
15. Septbr. 1843 in Keitum auf der
nordfriesischen Jnsel Sylt geboren,
wo sein Vater Drechsler war. Er be-
suchte bis Ostern 1859 die heimat-
liche Dorfschule, die unter der Lei-
tung des begabten Pädagogen C. P.
Hansen stand, der sich durch seine
zahlreichen, die nordfriesische Sage u.
Geschichte betreffenden Schriften in
weiten Kreisen rühmlich bekannt ge-
macht hat, und widmete sich dann --
angeregt durch das Vorbild dieses
Mannes -- dem Lehrerberufe. Er
begann seine Vorbereitung für das
Seminar in der damals in Schles-
wig-Holstein üblichen Weise, d. h. er
war als Schulgehilfe unter Leitung
eines älteren Lehrers tätig, und
zwar bis 1861 in Dithmarschen, bis
Ostern 1862 in seinem Heimatdorfe.
Er bezog dann das Lehrerseminar in
Eckernförde u. nach dessen Auflösung
(1864) dasjenige in Tondern, das er
1865 absolvierte. Er wirkte nun teils
als Hauslehrer im östlichen Holstein,
teils als Volksschullehrer in Schles-
wig, Altona und Wandsbeck und kam
Ostern 1873 nach Hamburg, wo er
zunächst vier Jahre lang an der Se-
minar-Übungsschule tätig war, seit
Ostern 1877 aber an den dortigen
Lehrerinnen-Bildungsanstalten und
seit 1884 als Hauptlehrer (jetzt Rek-
tor) wirkte, bis er im Herbst 1908 in
den Ruhestand trat.

S:

Meerum-
rauscht (Bilder u. Silhouetten), 1879.

*Möllhausen, Balduin,

geb. am
27. Januar 1825 zu Bonn als der
Sohn eines früheren preußischen Ar-
[Spaltenumbruch]

Möl
tillerieroffiziers, späteren Zivil-Jn-
genieurs, offenbarte schon frühzeitig
viel Neigung und Talent zur Malerei,
konnte aber eine Ausbildung in dieser
Kunst nicht erreichen, da sein Vater
frühe starb und die Verwandten ihn,
nachdem er bis zum 14. Jahre das
Gymnasium in Bonn besucht, nach
Pommern schickten, um die Landwirt-
schaft zu erlernen. Jm Jahre 1846
genügte M. ein Jahr lang seiner
Militärpflicht in Stralsund. Durch
verschiedene Landwehreinberufungen
während der folgenden Jahre viel-
fach in seinem Berufe gestört, gab er
denselben auf und ging, von unbe-
zähmbarer Sehnsucht nach fernen,
fremden Ländern getrieben, nach
Amerika, wo er sich der Expedition
anschloß, die Herzog Paul Wilhelm
von Württemberg nach den Rocky
Mountains leitete (Jan. 1850). Un-
besiegbarer Hindernisse wegen mußte
jedoch diese Expedition aufgegeben
werden; M. trennte sich vom Her-
zoge, schloß sich dem Jndianerstamm
der Omahas an u. begleitete sie drei
Monate lang auf ihren Jagdstreife-
reien. Darauf fuhr er den Mississippi
abwärts, traf dann abermals mit den
Gefährten des Herzogs zusammen,
dessen zoologische Sammlung er ver-
mehren half, und schiffte sich in New
Orleans nach Deutschland ein. Jm
Januar 1853 hier angelangt, litt es
ihn kaum einen Monat in der Heimat.
Schon im Febr. ging er wieder nach
Amerika. Leutnant Whipple kom-
mandierte nämlich im Auftrag der
Regierung der Vereinigten Staaten
eine Expedition zur Erforschung des
geeignetsten Weges einer Eisenbahn
nach den Küsten des Stillen Ozeans.
Jhr schloß sich M., mit den Empfeh-
lungen Alexander von Humboldts
versehen, als Zeichner u. Topograph
an, u. nachdem die Aufgabe vollendet
war, schied er in San Franzisko von
den Genossen und ging über den
Jsthmus von Panama u. über Neu-

* 2*


[Spaltenumbruch]

Möl
(desgl.), 1905. ‒ Schön Edelrot, die
Königin vom goldenen Rheinland
(desgl.), 1906. ‒ Sonnenguckchen und
der König von Glitzerland (desgl.),
1907. ‒ Meiſter Pinkepank, oder:
Chriſtnacht bei den Schnee-Elfchen
(desgl.), 1908. ‒ Heideli Deideli und
der Prinz vom Lande Raſteroſtenicht
(desgl.), 1909. ‒ Jm Dalles (Schw.),
1910.

*Möller, Boy Peter,

wurde am
15. Septbr. 1843 in Keitum auf der
nordfrieſiſchen Jnſel Sylt geboren,
wo ſein Vater Drechſler war. Er be-
ſuchte bis Oſtern 1859 die heimat-
liche Dorfſchule, die unter der Lei-
tung des begabten Pädagogen C. P.
Hanſen ſtand, der ſich durch ſeine
zahlreichen, die nordfrieſiſche Sage u.
Geſchichte betreffenden Schriften in
weiten Kreiſen rühmlich bekannt ge-
macht hat, und widmete ſich dann —
angeregt durch das Vorbild dieſes
Mannes — dem Lehrerberufe. Er
begann ſeine Vorbereitung für das
Seminar in der damals in Schles-
wig-Holſtein üblichen Weiſe, d. h. er
war als Schulgehilfe unter Leitung
eines älteren Lehrers tätig, und
zwar bis 1861 in Dithmarſchen, bis
Oſtern 1862 in ſeinem Heimatdorfe.
Er bezog dann das Lehrerſeminar in
Eckernförde u. nach deſſen Auflöſung
(1864) dasjenige in Tondern, das er
1865 abſolvierte. Er wirkte nun teils
als Hauslehrer im öſtlichen Holſtein,
teils als Volksſchullehrer in Schles-
wig, Altona und Wandsbeck und kam
Oſtern 1873 nach Hamburg, wo er
zunächſt vier Jahre lang an der Se-
minar-Übungsſchule tätig war, ſeit
Oſtern 1877 aber an den dortigen
Lehrerinnen-Bildungsanſtalten und
ſeit 1884 als Hauptlehrer (jetzt Rek-
tor) wirkte, bis er im Herbſt 1908 in
den Ruheſtand trat.

S:

Meerum-
rauſcht (Bilder u. Silhouetten), 1879.

*Möllhauſen, Balduin,

geb. am
27. Januar 1825 zu Bonn als der
Sohn eines früheren preußiſchen Ar-
[Spaltenumbruch]

Möl
tillerieroffiziers, ſpäteren Zivil-Jn-
genieurs, offenbarte ſchon frühzeitig
viel Neigung und Talent zur Malerei,
konnte aber eine Ausbildung in dieſer
Kunſt nicht erreichen, da ſein Vater
frühe ſtarb und die Verwandten ihn,
nachdem er bis zum 14. Jahre das
Gymnaſium in Bonn beſucht, nach
Pommern ſchickten, um die Landwirt-
ſchaft zu erlernen. Jm Jahre 1846
genügte M. ein Jahr lang ſeiner
Militärpflicht in Stralſund. Durch
verſchiedene Landwehreinberufungen
während der folgenden Jahre viel-
fach in ſeinem Berufe geſtört, gab er
denſelben auf und ging, von unbe-
zähmbarer Sehnſucht nach fernen,
fremden Ländern getrieben, nach
Amerika, wo er ſich der Expedition
anſchloß, die Herzog Paul Wilhelm
von Württemberg nach den Rocky
Mountains leitete (Jan. 1850). Un-
beſiegbarer Hinderniſſe wegen mußte
jedoch dieſe Expedition aufgegeben
werden; M. trennte ſich vom Her-
zoge, ſchloß ſich dem Jndianerſtamm
der Omahas an u. begleitete ſie drei
Monate lang auf ihren Jagdſtreife-
reien. Darauf fuhr er den Miſſiſſippi
abwärts, traf dann abermals mit den
Gefährten des Herzogs zuſammen,
deſſen zoologiſche Sammlung er ver-
mehren half, und ſchiffte ſich in New
Orleans nach Deutſchland ein. Jm
Januar 1853 hier angelangt, litt es
ihn kaum einen Monat in der Heimat.
Schon im Febr. ging er wieder nach
Amerika. Leutnant Whipple kom-
mandierte nämlich im Auftrag der
Regierung der Vereinigten Staaten
eine Expedition zur Erforſchung des
geeignetſten Weges einer Eiſenbahn
nach den Küſten des Stillen Ozeans.
Jhr ſchloß ſich M., mit den Empfeh-
lungen Alexander von Humboldts
verſehen, als Zeichner u. Topograph
an, u. nachdem die Aufgabe vollendet
war, ſchied er in San Franzisko von
den Genoſſen und ging über den
Jſthmus von Panama u. über Neu-

* 2*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div type="bibliography" n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="19"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Möl</hi></fw><lb/>
(desgl.), 1905. &#x2012; Schön Edelrot, die<lb/>
Königin vom goldenen Rheinland<lb/>
(desgl.), 1906. &#x2012; Sonnenguckchen und<lb/>
der König von Glitzerland (desgl.),<lb/>
1907. &#x2012; Mei&#x017F;ter Pinkepank, oder:<lb/>
Chri&#x017F;tnacht bei den Schnee-Elfchen<lb/>
(desgl.), 1908. &#x2012; Heideli Deideli und<lb/>
der Prinz vom Lande Ra&#x017F;tero&#x017F;tenicht<lb/>
(desgl.), 1909. &#x2012; Jm Dalles (Schw.),<lb/>
1910.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Möller,</hi> Boy Peter,</persName></head>
        <p> wurde am<lb/>
15. Septbr. 1843 in Keitum auf der<lb/>
nordfrie&#x017F;i&#x017F;chen Jn&#x017F;el Sylt geboren,<lb/>
wo &#x017F;ein Vater Drech&#x017F;ler war. Er be-<lb/>
&#x017F;uchte bis O&#x017F;tern 1859 die heimat-<lb/>
liche Dorf&#x017F;chule, die unter der Lei-<lb/>
tung des begabten Pädagogen C. P.<lb/>
Han&#x017F;en &#x017F;tand, der &#x017F;ich durch &#x017F;eine<lb/>
zahlreichen, die nordfrie&#x017F;i&#x017F;che Sage u.<lb/>
Ge&#x017F;chichte betreffenden Schriften in<lb/>
weiten Krei&#x017F;en rühmlich bekannt ge-<lb/>
macht hat, und widmete &#x017F;ich dann &#x2014;<lb/>
angeregt durch das Vorbild die&#x017F;es<lb/>
Mannes &#x2014; dem Lehrerberufe. Er<lb/>
begann &#x017F;eine Vorbereitung für das<lb/>
Seminar in der damals in Schles-<lb/>
wig-Hol&#x017F;tein üblichen Wei&#x017F;e, d. h. er<lb/>
war als Schulgehilfe unter Leitung<lb/>
eines älteren Lehrers tätig, und<lb/>
zwar bis 1861 in Dithmar&#x017F;chen, bis<lb/>
O&#x017F;tern 1862 in &#x017F;einem Heimatdorfe.<lb/>
Er bezog dann das Lehrer&#x017F;eminar in<lb/>
Eckernförde u. nach de&#x017F;&#x017F;en Auflö&#x017F;ung<lb/>
(1864) dasjenige in Tondern, das er<lb/>
1865 ab&#x017F;olvierte. Er wirkte nun teils<lb/>
als Hauslehrer im ö&#x017F;tlichen Hol&#x017F;tein,<lb/>
teils als Volks&#x017F;chullehrer in Schles-<lb/>
wig, Altona und Wandsbeck und kam<lb/>
O&#x017F;tern 1873 nach Hamburg, wo er<lb/>
zunäch&#x017F;t vier Jahre lang an der Se-<lb/>
minar-Übungs&#x017F;chule tätig war, &#x017F;eit<lb/>
O&#x017F;tern 1877 aber an den dortigen<lb/>
Lehrerinnen-Bildungsan&#x017F;talten und<lb/>
&#x017F;eit 1884 als Hauptlehrer (jetzt Rek-<lb/>
tor) wirkte, bis er im Herb&#x017F;t 1908 in<lb/>
den Ruhe&#x017F;tand trat. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Meerum-<lb/>
rau&#x017F;cht (Bilder u. Silhouetten), 1879.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Möllhau&#x017F;en,</hi> Balduin,</persName></head>
        <p> geb. am<lb/>
27. Januar 1825 zu Bonn als der<lb/>
Sohn eines früheren preußi&#x017F;chen Ar-<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Möl</hi></fw><lb/>
tillerieroffiziers, &#x017F;päteren Zivil-Jn-<lb/>
genieurs, offenbarte &#x017F;chon frühzeitig<lb/>
viel Neigung und Talent zur Malerei,<lb/>
konnte aber eine Ausbildung in die&#x017F;er<lb/>
Kun&#x017F;t nicht erreichen, da &#x017F;ein Vater<lb/>
frühe &#x017F;tarb und die Verwandten ihn,<lb/>
nachdem er bis zum 14. Jahre das<lb/>
Gymna&#x017F;ium in Bonn be&#x017F;ucht, nach<lb/>
Pommern &#x017F;chickten, um die Landwirt-<lb/>
&#x017F;chaft zu erlernen. Jm Jahre 1846<lb/>
genügte M. ein Jahr lang &#x017F;einer<lb/>
Militärpflicht in Stral&#x017F;und. Durch<lb/>
ver&#x017F;chiedene Landwehreinberufungen<lb/>
während der folgenden Jahre viel-<lb/>
fach in &#x017F;einem Berufe ge&#x017F;tört, gab er<lb/>
den&#x017F;elben auf und ging, von unbe-<lb/>
zähmbarer Sehn&#x017F;ucht nach fernen,<lb/>
fremden Ländern getrieben, nach<lb/>
Amerika, wo er &#x017F;ich der Expedition<lb/>
an&#x017F;chloß, die Herzog Paul Wilhelm<lb/>
von Württemberg nach den Rocky<lb/>
Mountains leitete (Jan. 1850). Un-<lb/>
be&#x017F;iegbarer Hinderni&#x017F;&#x017F;e wegen mußte<lb/>
jedoch die&#x017F;e Expedition aufgegeben<lb/>
werden; M. trennte &#x017F;ich vom Her-<lb/>
zoge, &#x017F;chloß &#x017F;ich dem Jndianer&#x017F;tamm<lb/>
der Omahas an u. begleitete &#x017F;ie drei<lb/>
Monate lang auf ihren Jagd&#x017F;treife-<lb/>
reien. Darauf fuhr er den Mi&#x017F;&#x017F;i&#x017F;&#x017F;ippi<lb/>
abwärts, traf dann abermals mit den<lb/>
Gefährten des Herzogs zu&#x017F;ammen,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en zoologi&#x017F;che Sammlung er ver-<lb/>
mehren half, und &#x017F;chiffte &#x017F;ich in New<lb/>
Orleans nach Deut&#x017F;chland ein. Jm<lb/>
Januar 1853 hier angelangt, litt es<lb/>
ihn kaum einen Monat in der Heimat.<lb/>
Schon im Febr. ging er wieder nach<lb/>
Amerika. Leutnant Whipple kom-<lb/>
mandierte nämlich im Auftrag der<lb/>
Regierung der Vereinigten Staaten<lb/>
eine Expedition zur Erfor&#x017F;chung des<lb/>
geeignet&#x017F;ten Weges einer Ei&#x017F;enbahn<lb/>
nach den Kü&#x017F;ten des Stillen Ozeans.<lb/>
Jhr &#x017F;chloß &#x017F;ich M., mit den Empfeh-<lb/>
lungen Alexander von Humboldts<lb/>
ver&#x017F;ehen, als Zeichner u. Topograph<lb/>
an, u. nachdem die Aufgabe vollendet<lb/>
war, &#x017F;chied er in San Franzisko von<lb/>
den Geno&#x017F;&#x017F;en und ging über den<lb/>
J&#x017F;thmus von Panama u. über Neu-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">* 2*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0023] Möl Möl (desgl.), 1905. ‒ Schön Edelrot, die Königin vom goldenen Rheinland (desgl.), 1906. ‒ Sonnenguckchen und der König von Glitzerland (desgl.), 1907. ‒ Meiſter Pinkepank, oder: Chriſtnacht bei den Schnee-Elfchen (desgl.), 1908. ‒ Heideli Deideli und der Prinz vom Lande Raſteroſtenicht (desgl.), 1909. ‒ Jm Dalles (Schw.), 1910. *Möller, Boy Peter, wurde am 15. Septbr. 1843 in Keitum auf der nordfrieſiſchen Jnſel Sylt geboren, wo ſein Vater Drechſler war. Er be- ſuchte bis Oſtern 1859 die heimat- liche Dorfſchule, die unter der Lei- tung des begabten Pädagogen C. P. Hanſen ſtand, der ſich durch ſeine zahlreichen, die nordfrieſiſche Sage u. Geſchichte betreffenden Schriften in weiten Kreiſen rühmlich bekannt ge- macht hat, und widmete ſich dann — angeregt durch das Vorbild dieſes Mannes — dem Lehrerberufe. Er begann ſeine Vorbereitung für das Seminar in der damals in Schles- wig-Holſtein üblichen Weiſe, d. h. er war als Schulgehilfe unter Leitung eines älteren Lehrers tätig, und zwar bis 1861 in Dithmarſchen, bis Oſtern 1862 in ſeinem Heimatdorfe. Er bezog dann das Lehrerſeminar in Eckernförde u. nach deſſen Auflöſung (1864) dasjenige in Tondern, das er 1865 abſolvierte. Er wirkte nun teils als Hauslehrer im öſtlichen Holſtein, teils als Volksſchullehrer in Schles- wig, Altona und Wandsbeck und kam Oſtern 1873 nach Hamburg, wo er zunächſt vier Jahre lang an der Se- minar-Übungsſchule tätig war, ſeit Oſtern 1877 aber an den dortigen Lehrerinnen-Bildungsanſtalten und ſeit 1884 als Hauptlehrer (jetzt Rek- tor) wirkte, bis er im Herbſt 1908 in den Ruheſtand trat. S: Meerum- rauſcht (Bilder u. Silhouetten), 1879. *Möllhauſen, Balduin, geb. am 27. Januar 1825 zu Bonn als der Sohn eines früheren preußiſchen Ar- tillerieroffiziers, ſpäteren Zivil-Jn- genieurs, offenbarte ſchon frühzeitig viel Neigung und Talent zur Malerei, konnte aber eine Ausbildung in dieſer Kunſt nicht erreichen, da ſein Vater frühe ſtarb und die Verwandten ihn, nachdem er bis zum 14. Jahre das Gymnaſium in Bonn beſucht, nach Pommern ſchickten, um die Landwirt- ſchaft zu erlernen. Jm Jahre 1846 genügte M. ein Jahr lang ſeiner Militärpflicht in Stralſund. Durch verſchiedene Landwehreinberufungen während der folgenden Jahre viel- fach in ſeinem Berufe geſtört, gab er denſelben auf und ging, von unbe- zähmbarer Sehnſucht nach fernen, fremden Ländern getrieben, nach Amerika, wo er ſich der Expedition anſchloß, die Herzog Paul Wilhelm von Württemberg nach den Rocky Mountains leitete (Jan. 1850). Un- beſiegbarer Hinderniſſe wegen mußte jedoch dieſe Expedition aufgegeben werden; M. trennte ſich vom Her- zoge, ſchloß ſich dem Jndianerſtamm der Omahas an u. begleitete ſie drei Monate lang auf ihren Jagdſtreife- reien. Darauf fuhr er den Miſſiſſippi abwärts, traf dann abermals mit den Gefährten des Herzogs zuſammen, deſſen zoologiſche Sammlung er ver- mehren half, und ſchiffte ſich in New Orleans nach Deutſchland ein. Jm Januar 1853 hier angelangt, litt es ihn kaum einen Monat in der Heimat. Schon im Febr. ging er wieder nach Amerika. Leutnant Whipple kom- mandierte nämlich im Auftrag der Regierung der Vereinigten Staaten eine Expedition zur Erforſchung des geeignetſten Weges einer Eiſenbahn nach den Küſten des Stillen Ozeans. Jhr ſchloß ſich M., mit den Empfeh- lungen Alexander von Humboldts verſehen, als Zeichner u. Topograph an, u. nachdem die Aufgabe vollendet war, ſchied er in San Franzisko von den Genoſſen und ging über den Jſthmus von Panama u. über Neu- * 2*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/23
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/23>, abgerufen am 23.11.2024.