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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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durch seine Bestrebungen bei allen
nur Mißtrauen. Als die Hauptstadt
am 31. Oktober durch Windischgrätz
besetzt ward, blieb M. in Wien, ob-
gleich ihm die Flucht durch seine
Freunde ermöglicht war. Am 6. No-
vember stellte er sich dem Oberkom-
mandanten freiwillig und zehn Tage
später (16. Novbr. 1848) wurde er
standrechtlich erschossen.

S:

Demo-
sthenes (Tr.), 1841. - Wildnis und
Parkett (Nn.); III, 1847. - Die Polen-
gräber, 1848. - Ernste Geschichten;
II, 1848. - Der Ratsherr (R.); IV,
1849. - Erzählungen des österreich.
Hausfreundes (Ein Andenken), 1848.
- Novellen u. Erzählungen; V, 1849
bis 1850. - Letzte Novellen u. Erzäh-
lungen; II, 1850.

*Messer, Max,

geb. am 7. Juli
1875 in Wien, absolvierte das Franz
Josephs-Gymnasium u. studierte an
der Wiener Universität die Rechte.
Jn den Jahren 1899 bis 1900 war er
in München und Berlin ausschließlich
literarisch tätig und kehrte dann nach
Wien zurück, wo er seine Studien be-
endigte und nunmehr als Dr. jur. u.
Hof- und Gerichtsadvokat neben der
Schriftstellerei die juristische Praxis
ausübt.

S:

Die moderne Seele, 1899.
3. A. 1902. - Wiener Bummelgeschich-
ten, 1900. - Der Traum vom Weibe
(R.), 1900. - Moderne Essays, 1901.
- Variete des Geistes (Das Buch eines
Genesenden), 1902. - Max Stirner
(Essay), 1906.

Messerer, Therese,

siehe Therese
Winkler!

Meßmer, Alois,

geb. am 11. No-
vember 1822 zu Nassereut in Tirol
als der Sohn einfacher Bauersleute,
erhielt den ersten Unterricht in der
Ortsschule und seit 1835 auf dem
Gymnasium zu Jnnsbruck, wo er
durch alle Klassen der vorzüglichste
Schüler war. Schon damals erwachte
in ihm beim Lesen der alten u. neue-
ren Klassiker jener poetische Drang,
der sich in seinen späteren Schriften
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Meß
kundgab. Nach beendeten philosophi-
schen Studien begann er im Herbst
1843 aus freier Wahl u. Neigung das
Studium der Theologie, zu welchem
Zwecke er später in das bischöfliche
Seminar zu Brixen eintrat, wurde
1847 zum Priester geweiht, darauf
Kooperator in Heiterwang und 1848
Professor der Theologie in Brixen.
Um seine Gesundheit herzustellen,
reiste er 1856 im Herbste nach Jtalien,
weilte in Venedig, Mailand, Pavia,
Genua, Livorno und Florenz u. kam
im Juni 1857 nach Rom. Hier ver-
schlimmerte sich sein Leiden, und er
starb bereits am 23. August 1857 zu
Albana b. Rom.

S:

Tiroler Schützen-
lied (preisgekrönt), 1851. - Religion
und Kunst (Fragment einer dd.-ep.
D. Erster Gesang), 1862. - Reiseblät-
ter, gesammelt zwischen Venedig und
Amsterdam; III, 1855-58. - Alois
Meßmers Leben und Gedichte, hrsg.
v. Georg Vonbank, 1890. - Verschie-
dene theologische Werke.

Meßner, Joseph,

wurde am 3.
Febr. 1822 zu Prachatie in Böhmen
als der Sohn wohlhabender Eltern
geboren, genoß eine sorgfältige Schul-
bildung, machte in Budweis seine
Gymnasialstudien und trat 1840 in
Prag in die Artillerie ein. Nachdem
er einige Jahre Soldat gewesen, beim
Umwerfen eines Geschützes aber eine
schwere körperliche Beschädigung er-
litten hatte, nahm er 1845 seinen Ab-
schied, erlernte die Gerberei, ging als
Gerbergeselle dann auf die Wander-
schaft und durchzog als solcher erst
Tirol, dann aber einen großen Teil
der österreichischen Monarchie. Nach
seiner Heimkehr ließ er sich als Ger-
bermeister in seinem Geburtsorte
nieder, gab aber schon nach einigen
Jahren sein Geschäft auf, um sich ganz
der Schriftstellerei zu widmen. Jn der
Zeit seiner regsten schriftstellerischen
Tätigkeit (1852-57) lebte er teils in
Tabor, teils in Prag oder in Pra-
chatic. Hier starb er -- erst 40 Jahre

*


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Meſ
durch ſeine Beſtrebungen bei allen
nur Mißtrauen. Als die Hauptſtadt
am 31. Oktober durch Windiſchgrätz
beſetzt ward, blieb M. in Wien, ob-
gleich ihm die Flucht durch ſeine
Freunde ermöglicht war. Am 6. No-
vember ſtellte er ſich dem Oberkom-
mandanten freiwillig und zehn Tage
ſpäter (16. Novbr. 1848) wurde er
ſtandrechtlich erſchoſſen.

S:

Demo-
ſthenes (Tr.), 1841. ‒ Wildnis und
Parkett (Nn.); III, 1847. ‒ Die Polen-
gräber, 1848. ‒ Ernſte Geſchichten;
II, 1848. ‒ Der Ratsherr (R.); IV,
1849. ‒ Erzählungen des öſterreich.
Hausfreundes (Ein Andenken), 1848.
‒ Novellen u. Erzählungen; V, 1849
bis 1850. ‒ Letzte Novellen u. Erzäh-
lungen; II, 1850.

*Meſſer, Max,

geb. am 7. Juli
1875 in Wien, abſolvierte das Franz
Joſephs-Gymnaſium u. ſtudierte an
der Wiener Univerſität die Rechte.
Jn den Jahren 1899 bis 1900 war er
in München und Berlin ausſchließlich
literariſch tätig und kehrte dann nach
Wien zurück, wo er ſeine Studien be-
endigte und nunmehr als Dr. jur. u.
Hof- und Gerichtsadvokat neben der
Schriftſtellerei die juriſtiſche Praxis
ausübt.

S:

Die moderne Seele, 1899.
3. A. 1902. ‒ Wiener Bummelgeſchich-
ten, 1900. ‒ Der Traum vom Weibe
(R.), 1900. ‒ Moderne Eſſays, 1901.
‒ Varieté des Geiſtes (Das Buch eines
Geneſenden), 1902. ‒ Max Stirner
(Eſſay), 1906.

Meſſerer, Thereſe,

ſiehe Thereſe
Winkler!

Meßmer, Alois,

geb. am 11. No-
vember 1822 zu Naſſereut in Tirol
als der Sohn einfacher Bauersleute,
erhielt den erſten Unterricht in der
Ortsſchule und ſeit 1835 auf dem
Gymnaſium zu Jnnsbruck, wo er
durch alle Klaſſen der vorzüglichſte
Schüler war. Schon damals erwachte
in ihm beim Leſen der alten u. neue-
ren Klaſſiker jener poetiſche Drang,
der ſich in ſeinen ſpäteren Schriften
[Spaltenumbruch]

Meß
kundgab. Nach beendeten philoſophi-
ſchen Studien begann er im Herbſt
1843 aus freier Wahl u. Neigung das
Studium der Theologie, zu welchem
Zwecke er ſpäter in das biſchöfliche
Seminar zu Brixen eintrat, wurde
1847 zum Prieſter geweiht, darauf
Kooperator in Heiterwang und 1848
Profeſſor der Theologie in Brixen.
Um ſeine Geſundheit herzuſtellen,
reiſte er 1856 im Herbſte nach Jtalien,
weilte in Venedig, Mailand, Pavia,
Genua, Livorno und Florenz u. kam
im Juni 1857 nach Rom. Hier ver-
ſchlimmerte ſich ſein Leiden, und er
ſtarb bereits am 23. Auguſt 1857 zu
Albana b. Rom.

S:

Tiroler Schützen-
lied (preisgekrönt), 1851. ‒ Religion
und Kunſt (Fragment einer dd.-ep.
D. Erſter Geſang), 1862. ‒ Reiſeblät-
ter, geſammelt zwiſchen Venedig und
Amſterdam; III, 1855‒58. ‒ Alois
Meßmers Leben und Gedichte, hrsg.
v. Georg Vonbank, 1890. ‒ Verſchie-
dene theologiſche Werke.

Meßner, Joſeph,

wurde am 3.
Febr. 1822 zu Prachatie in Böhmen
als der Sohn wohlhabender Eltern
geboren, genoß eine ſorgfältige Schul-
bildung, machte in Budweis ſeine
Gymnaſialſtudien und trat 1840 in
Prag in die Artillerie ein. Nachdem
er einige Jahre Soldat geweſen, beim
Umwerfen eines Geſchützes aber eine
ſchwere körperliche Beſchädigung er-
litten hatte, nahm er 1845 ſeinen Ab-
ſchied, erlernte die Gerberei, ging als
Gerbergeſelle dann auf die Wander-
ſchaft und durchzog als ſolcher erſt
Tirol, dann aber einen großen Teil
der öſterreichiſchen Monarchie. Nach
ſeiner Heimkehr ließ er ſich als Ger-
bermeiſter in ſeinem Geburtsorte
nieder, gab aber ſchon nach einigen
Jahren ſein Geſchäft auf, um ſich ganz
der Schriftſtellerei zu widmen. Jn der
Zeit ſeiner regſten ſchriftſtelleriſchen
Tätigkeit (1852‒57) lebte er teils in
Tabor, teils in Prag oder in Pra-
chatic. Hier ſtarb er — erſt 40 Jahre

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[439/0443] Meſ Meß durch ſeine Beſtrebungen bei allen nur Mißtrauen. Als die Hauptſtadt am 31. Oktober durch Windiſchgrätz beſetzt ward, blieb M. in Wien, ob- gleich ihm die Flucht durch ſeine Freunde ermöglicht war. Am 6. No- vember ſtellte er ſich dem Oberkom- mandanten freiwillig und zehn Tage ſpäter (16. Novbr. 1848) wurde er ſtandrechtlich erſchoſſen. S: Demo- ſthenes (Tr.), 1841. ‒ Wildnis und Parkett (Nn.); III, 1847. ‒ Die Polen- gräber, 1848. ‒ Ernſte Geſchichten; II, 1848. ‒ Der Ratsherr (R.); IV, 1849. ‒ Erzählungen des öſterreich. Hausfreundes (Ein Andenken), 1848. ‒ Novellen u. Erzählungen; V, 1849 bis 1850. ‒ Letzte Novellen u. Erzäh- lungen; II, 1850. *Meſſer, Max, geb. am 7. Juli 1875 in Wien, abſolvierte das Franz Joſephs-Gymnaſium u. ſtudierte an der Wiener Univerſität die Rechte. Jn den Jahren 1899 bis 1900 war er in München und Berlin ausſchließlich literariſch tätig und kehrte dann nach Wien zurück, wo er ſeine Studien be- endigte und nunmehr als Dr. jur. u. Hof- und Gerichtsadvokat neben der Schriftſtellerei die juriſtiſche Praxis ausübt. S: Die moderne Seele, 1899. 3. A. 1902. ‒ Wiener Bummelgeſchich- ten, 1900. ‒ Der Traum vom Weibe (R.), 1900. ‒ Moderne Eſſays, 1901. ‒ Varieté des Geiſtes (Das Buch eines Geneſenden), 1902. ‒ Max Stirner (Eſſay), 1906. Meſſerer, Thereſe, ſiehe Thereſe Winkler! Meßmer, Alois, geb. am 11. No- vember 1822 zu Naſſereut in Tirol als der Sohn einfacher Bauersleute, erhielt den erſten Unterricht in der Ortsſchule und ſeit 1835 auf dem Gymnaſium zu Jnnsbruck, wo er durch alle Klaſſen der vorzüglichſte Schüler war. Schon damals erwachte in ihm beim Leſen der alten u. neue- ren Klaſſiker jener poetiſche Drang, der ſich in ſeinen ſpäteren Schriften kundgab. Nach beendeten philoſophi- ſchen Studien begann er im Herbſt 1843 aus freier Wahl u. Neigung das Studium der Theologie, zu welchem Zwecke er ſpäter in das biſchöfliche Seminar zu Brixen eintrat, wurde 1847 zum Prieſter geweiht, darauf Kooperator in Heiterwang und 1848 Profeſſor der Theologie in Brixen. Um ſeine Geſundheit herzuſtellen, reiſte er 1856 im Herbſte nach Jtalien, weilte in Venedig, Mailand, Pavia, Genua, Livorno und Florenz u. kam im Juni 1857 nach Rom. Hier ver- ſchlimmerte ſich ſein Leiden, und er ſtarb bereits am 23. Auguſt 1857 zu Albana b. Rom. S: Tiroler Schützen- lied (preisgekrönt), 1851. ‒ Religion und Kunſt (Fragment einer dd.-ep. D. Erſter Geſang), 1862. ‒ Reiſeblät- ter, geſammelt zwiſchen Venedig und Amſterdam; III, 1855‒58. ‒ Alois Meßmers Leben und Gedichte, hrsg. v. Georg Vonbank, 1890. ‒ Verſchie- dene theologiſche Werke. Meßner, Joſeph, wurde am 3. Febr. 1822 zu Prachatie in Böhmen als der Sohn wohlhabender Eltern geboren, genoß eine ſorgfältige Schul- bildung, machte in Budweis ſeine Gymnaſialſtudien und trat 1840 in Prag in die Artillerie ein. Nachdem er einige Jahre Soldat geweſen, beim Umwerfen eines Geſchützes aber eine ſchwere körperliche Beſchädigung er- litten hatte, nahm er 1845 ſeinen Ab- ſchied, erlernte die Gerberei, ging als Gerbergeſelle dann auf die Wander- ſchaft und durchzog als ſolcher erſt Tirol, dann aber einen großen Teil der öſterreichiſchen Monarchie. Nach ſeiner Heimkehr ließ er ſich als Ger- bermeiſter in ſeinem Geburtsorte nieder, gab aber ſchon nach einigen Jahren ſein Geſchäft auf, um ſich ganz der Schriftſtellerei zu widmen. Jn der Zeit ſeiner regſten ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit (1852‒57) lebte er teils in Tabor, teils in Prag oder in Pra- chatic. Hier ſtarb er — erſt 40 Jahre *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/443>, abgerufen am 22.11.2024.