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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mar
*Martin, L(ina),

geb. am 9. Nov.
1867 zu Frankenthal in der Rhein-
pfalz, wurde für den Lehrerinnen-
beruf bestimmt, mußte aber im Alter
von 14 Jahren, als die Mutter starb
und sie ihr Studium fast vollendet
hatte, dasselbe abbrechen, um im
Haushalt u. im väterlichen Geschäft
ihre Kräfte zu erproben. Obgleich sie
diese neuen Pflichten gewissenhaft er-
füllte, empfand sie es doch schmerzlich,
so gänzlich aus jeder geistigen An-
regung herausgerissen zu sein. Erst
mit 18 Jahren, nachdem der Vater
eine neue Ehe geschlossen, verließ sie
die Heimat u. führte nun ein kampf-
bewegtes Leben in der Fremde als
Stütze, Gouvernante, Gesellschafterin
und wie die Märtyrerposten des auf
sich selbst angewiesenen Weibes alle
heißen. Ruhiger wurden ihre Tage,
als sie sich mit dem Offizier a. D. und
Postoffizial Georg Martin verheira-
tete, und nun fand sie auch Gelegen-
heit, sich mit den Erzeugnissen ihrer
Feder in die Öffentlichkeit zu wagen.
Sie lebt seit Jahren in Würzburg.

S:

Bunte Blätter (Gedichte), 1900. -
Helene. Aus Liebe (2 Nn.), 1905.

Martine, F.,

Pseud. für Sir H.
F. B. Maxse; s. d.!

*Martinelli, Jeannot,

geb. am
26. Febr. 1865 zu Dünaburg (Ruß-
land) als der Sohn eines Bau-
meisters, erhielt seine Schulbildung
erst in Riga und dann auf dem Gym-
nasium in Mitau und sollte nach dem
Wunsche eines wohlhabenden Oheims
sich den Studien widmen; indessen
trat er, obwohl ihn seine geheime
Neigung zur Bühne zog, zu Anfang
d. I. 1882 als Lehrling in die Buch-
und Kunsthandlung von F. Besthorn
in Mitau ein, verblieb dort vier
Jahre u. wandte sich dann nach Ber-
lin, um sich eine Lebensexistenz zu
gründen. Nachdem er als Schauspieler
gründlich Schiffbruch erlitten, kehrte
er zu seinem Berufe zurück u. arbei-
tete darin als Gehilfe in Berlin, Köln,
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Mar
Hamburg und St. Petersburg, sich
daneben aber stets für die Bühne
weiter bildend. Jm Jahre 1891 er-
hielt er ein Engagement als Schau-
spieler an dem Deutschen Theater in
Petersburg, bekleidete 1892 in Mitau
am Theater des Gewerbevereins die
Stelle eines artistischen Direktors,
spielte im Sommer 1893 auf dem
Hagensberger Sommer-Theater in
Riga, 1893-94 auf dem Stadttheater
daselbst. 1894-95 in Reval u. wurde
im August 1895 für mehrere Jahre
am "Deutschen Theater" in Berlin
verpflichtet. Hier lebte er bis 1901 als
Schauspieler, führte auch als Buch-
händler sein 1892 in Riga gegründe-
tes Verlagsgeschäft weiter u. verlegte
dann seinen Wonsitz nach St. Peters-
burg.

S:

Zündende Repertoire-
Couplets und Vorträge, 1894. - Der
Dämon (Schsp. nach Lermontow),
1894. - Das Geld liegt auf der Straße
(Schsp.), 1895. - Das große illu-
strierte Dichter- und Künstlerbuch
(Anthol.), 1896.

Martini, A. von,

Pseud. für Ast a
Noltenius; s. d.!

Martini, Karl Wilhelm Ritter
von,

wurde am 11. Juli 1821 zu Lu-
gosch im Temeser Banate geboren, wo
sein Vater Oberarzt im Regiment
Kaiser-Husaren war, der dann in der
Folge nach Rohatyn in Galizien und
1826 als Regiments- und Badearzt
nach Herkulesbad bei Mehadia in der
Militärgrenze versetzt wurde. Hier
verlebte der Sohn seine Kinder- und
Knabenjahre. Dann besuchte er das
Gymnasium zu Temesvar, machte die
philosophischen Studien an der Hoch-
schule zu Wien, trat 1838 in die Ar-
tillerie ein u. wurde 1841 Professor
der Mathematik an der Grenz-Kadet-
tenschule zu Karansebes im Banate.
Jm Jahre 1846 benutzte er einen
längeren Urlaub zu Reisen, ließ sich
1847 nach Pest versetzen und trat im
März 1848 bei der revolutionären
Bewegung in den ungarischen Gene-

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Mar
*Martin, L(ina),

geb. am 9. Nov.
1867 zu Frankenthal in der Rhein-
pfalz, wurde für den Lehrerinnen-
beruf beſtimmt, mußte aber im Alter
von 14 Jahren, als die Mutter ſtarb
und ſie ihr Studium faſt vollendet
hatte, dasſelbe abbrechen, um im
Haushalt u. im väterlichen Geſchäft
ihre Kräfte zu erproben. Obgleich ſie
dieſe neuen Pflichten gewiſſenhaft er-
füllte, empfand ſie es doch ſchmerzlich,
ſo gänzlich aus jeder geiſtigen An-
regung herausgeriſſen zu ſein. Erſt
mit 18 Jahren, nachdem der Vater
eine neue Ehe geſchloſſen, verließ ſie
die Heimat u. führte nun ein kampf-
bewegtes Leben in der Fremde als
Stütze, Gouvernante, Geſellſchafterin
und wie die Märtyrerpoſten des auf
ſich ſelbſt angewieſenen Weibes alle
heißen. Ruhiger wurden ihre Tage,
als ſie ſich mit dem Offizier a. D. und
Poſtoffizial Georg Martin verheira-
tete, und nun fand ſie auch Gelegen-
heit, ſich mit den Erzeugniſſen ihrer
Feder in die Öffentlichkeit zu wagen.
Sie lebt ſeit Jahren in Würzburg.

S:

Bunte Blätter (Gedichte), 1900. ‒
Helene. Aus Liebe (2 Nn.), 1905.

Martine, F.,

Pſeud. für Sir H.
F. B. Maxſe; ſ. d.!

*Martinelli, Jeannot,

geb. am
26. Febr. 1865 zu Dünaburg (Ruß-
land) als der Sohn eines Bau-
meiſters, erhielt ſeine Schulbildung
erſt in Riga und dann auf dem Gym-
naſium in Mitau und ſollte nach dem
Wunſche eines wohlhabenden Oheims
ſich den Studien widmen; indeſſen
trat er, obwohl ihn ſeine geheime
Neigung zur Bühne zog, zu Anfang
d. I. 1882 als Lehrling in die Buch-
und Kunſthandlung von F. Beſthorn
in Mitau ein, verblieb dort vier
Jahre u. wandte ſich dann nach Ber-
lin, um ſich eine Lebensexiſtenz zu
gründen. Nachdem er als Schauſpieler
gründlich Schiffbruch erlitten, kehrte
er zu ſeinem Berufe zurück u. arbei-
tete darin als Gehilfe in Berlin, Köln,
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Mar
Hamburg und St. Petersburg, ſich
daneben aber ſtets für die Bühne
weiter bildend. Jm Jahre 1891 er-
hielt er ein Engagement als Schau-
ſpieler an dem Deutſchen Theater in
Petersburg, bekleidete 1892 in Mitau
am Theater des Gewerbevereins die
Stelle eines artiſtiſchen Direktors,
ſpielte im Sommer 1893 auf dem
Hagensberger Sommer-Theater in
Riga, 1893‒94 auf dem Stadttheater
daſelbſt. 1894‒95 in Reval u. wurde
im Auguſt 1895 für mehrere Jahre
am „Deutſchen Theater‟ in Berlin
verpflichtet. Hier lebte er bis 1901 als
Schauſpieler, führte auch als Buch-
händler ſein 1892 in Riga gegründe-
tes Verlagsgeſchäft weiter u. verlegte
dann ſeinen Wonſitz nach St. Peters-
burg.

S:

Zündende Repertoire-
Couplets und Vorträge, 1894. ‒ Der
Dämon (Schſp. nach Lermontow),
1894. ‒ Das Geld liegt auf der Straße
(Schſp.), 1895. ‒ Das große illu-
ſtrierte Dichter- und Künſtlerbuch
(Anthol.), 1896.

Martini, A. von,

Pſeud. für Aſt a
Noltenius; ſ. d.!

Martini, Karl Wilhelm Ritter
von,

wurde am 11. Juli 1821 zu Lu-
goſch im Temeſer Banate geboren, wo
ſein Vater Oberarzt im Regiment
Kaiſer-Huſaren war, der dann in der
Folge nach Rohatyn in Galizien und
1826 als Regiments- und Badearzt
nach Herkulesbad bei Mehadia in der
Militärgrenze verſetzt wurde. Hier
verlebte der Sohn ſeine Kinder- und
Knabenjahre. Dann beſuchte er das
Gymnaſium zu Temesvár, machte die
philoſophiſchen Studien an der Hoch-
ſchule zu Wien, trat 1838 in die Ar-
tillerie ein u. wurde 1841 Profeſſor
der Mathematik an der Grenz-Kadet-
tenſchule zu Karanſebes im Banate.
Jm Jahre 1846 benutzte er einen
längeren Urlaub zu Reiſen, ließ ſich
1847 nach Peſt verſetzen und trat im
März 1848 bei der revolutionären
Bewegung in den ungariſchen Gene-

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[378/0382] Mar Mar *Martin, L(ina), geb. am 9. Nov. 1867 zu Frankenthal in der Rhein- pfalz, wurde für den Lehrerinnen- beruf beſtimmt, mußte aber im Alter von 14 Jahren, als die Mutter ſtarb und ſie ihr Studium faſt vollendet hatte, dasſelbe abbrechen, um im Haushalt u. im väterlichen Geſchäft ihre Kräfte zu erproben. Obgleich ſie dieſe neuen Pflichten gewiſſenhaft er- füllte, empfand ſie es doch ſchmerzlich, ſo gänzlich aus jeder geiſtigen An- regung herausgeriſſen zu ſein. Erſt mit 18 Jahren, nachdem der Vater eine neue Ehe geſchloſſen, verließ ſie die Heimat u. führte nun ein kampf- bewegtes Leben in der Fremde als Stütze, Gouvernante, Geſellſchafterin und wie die Märtyrerpoſten des auf ſich ſelbſt angewieſenen Weibes alle heißen. Ruhiger wurden ihre Tage, als ſie ſich mit dem Offizier a. D. und Poſtoffizial Georg Martin verheira- tete, und nun fand ſie auch Gelegen- heit, ſich mit den Erzeugniſſen ihrer Feder in die Öffentlichkeit zu wagen. Sie lebt ſeit Jahren in Würzburg. S: Bunte Blätter (Gedichte), 1900. ‒ Helene. Aus Liebe (2 Nn.), 1905. Martine, F., Pſeud. für Sir H. F. B. Maxſe; ſ. d.! *Martinelli, Jeannot, geb. am 26. Febr. 1865 zu Dünaburg (Ruß- land) als der Sohn eines Bau- meiſters, erhielt ſeine Schulbildung erſt in Riga und dann auf dem Gym- naſium in Mitau und ſollte nach dem Wunſche eines wohlhabenden Oheims ſich den Studien widmen; indeſſen trat er, obwohl ihn ſeine geheime Neigung zur Bühne zog, zu Anfang d. I. 1882 als Lehrling in die Buch- und Kunſthandlung von F. Beſthorn in Mitau ein, verblieb dort vier Jahre u. wandte ſich dann nach Ber- lin, um ſich eine Lebensexiſtenz zu gründen. Nachdem er als Schauſpieler gründlich Schiffbruch erlitten, kehrte er zu ſeinem Berufe zurück u. arbei- tete darin als Gehilfe in Berlin, Köln, Hamburg und St. Petersburg, ſich daneben aber ſtets für die Bühne weiter bildend. Jm Jahre 1891 er- hielt er ein Engagement als Schau- ſpieler an dem Deutſchen Theater in Petersburg, bekleidete 1892 in Mitau am Theater des Gewerbevereins die Stelle eines artiſtiſchen Direktors, ſpielte im Sommer 1893 auf dem Hagensberger Sommer-Theater in Riga, 1893‒94 auf dem Stadttheater daſelbſt. 1894‒95 in Reval u. wurde im Auguſt 1895 für mehrere Jahre am „Deutſchen Theater‟ in Berlin verpflichtet. Hier lebte er bis 1901 als Schauſpieler, führte auch als Buch- händler ſein 1892 in Riga gegründe- tes Verlagsgeſchäft weiter u. verlegte dann ſeinen Wonſitz nach St. Peters- burg. S: Zündende Repertoire- Couplets und Vorträge, 1894. ‒ Der Dämon (Schſp. nach Lermontow), 1894. ‒ Das Geld liegt auf der Straße (Schſp.), 1895. ‒ Das große illu- ſtrierte Dichter- und Künſtlerbuch (Anthol.), 1896. Martini, A. von, Pſeud. für Aſt a Noltenius; ſ. d.! Martini, Karl Wilhelm Ritter von, wurde am 11. Juli 1821 zu Lu- goſch im Temeſer Banate geboren, wo ſein Vater Oberarzt im Regiment Kaiſer-Huſaren war, der dann in der Folge nach Rohatyn in Galizien und 1826 als Regiments- und Badearzt nach Herkulesbad bei Mehadia in der Militärgrenze verſetzt wurde. Hier verlebte der Sohn ſeine Kinder- und Knabenjahre. Dann beſuchte er das Gymnaſium zu Temesvár, machte die philoſophiſchen Studien an der Hoch- ſchule zu Wien, trat 1838 in die Ar- tillerie ein u. wurde 1841 Profeſſor der Mathematik an der Grenz-Kadet- tenſchule zu Karanſebes im Banate. Jm Jahre 1846 benutzte er einen längeren Urlaub zu Reiſen, ließ ſich 1847 nach Peſt verſetzen und trat im März 1848 bei der revolutionären Bewegung in den ungariſchen Gene- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/382>, abgerufen am 23.11.2024.